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Der Rebell der SUVs. Sportlicher Kleinwagen trifft es eher
Quelle: Peter Besser
Der Rebell unter den SUVs. Sportlicher Kleinwagen trifft es eher

Klein, aber hoch - kein Segment ist in den letzten Jahren so schnell gewachsen, wie das der Mini-SUVs. Seat spielt seit 2017 da mit. Der Arona wartet unterhalb des kompakten Ateca auf Kunden, die gerne etwas höher sitzen und tritt damit gegen Renault Captur, Nissan Juke, Peugeot 2008 oder auch Audi Q2 und VW T-Roc an. Wir waren zwei Wochen im Alltag unterwegs mit dem kleinen SUV.

Abmessungen, Platzangebot, Karosserie

Technisch ist der Seat Arona eng verwandt mit dem Ibiza. Die Plattform ist die gleiche (MQB A0), doch das Mini-SUV trennt auch viel vom klassischen Kleinwagen. Mit 4,138 Metern  Länge überragt das SUV den Ibiza um 8 Zentimeter. In der Höhe (1,552 Meter) kommen 10 Zentimeter hinzu.

Das merkt man innen. 400 bis 1.260 Liter passen in den Kofferraum, das sind 45 und 95 Liter mehr als beim Ibiza. Die Rückbank legt sich im Verhältnis 60:40 flach und schafft dank des variablen Kofferraumbodens eine plane, leicht ansteigende Fläche. Verzurrösen helfen bei der Sicherung schwerer Gegenstände, Kleinkram lässt sich mit Gummibändern fixieren, dazu gibt es ein kleines Fach hinter dem Radkasten. Praktisch: mit dem Ablagenpaket (250 Euro) kommt ein zusätzliches Fach unterhalb des Beifahrersitzes ins Auto.

Hintensitzer werden im Arona nicht unbedingt mit Vorzug behandelt. Zwar hilft die Höhe der Kopffreiheit, doch luftig wird es hinten nicht. Die breite C-Säule stört die Sicht. Außerdem erschwert die schmale, hohe Türöffnung den Einstieg. Die Knie haben immerhin genug Platz zu den Vordersitzen.

Innenraum, Verarbeitung, Materialien

Man sitzt gut auf den mit Alcantara bezogenen Sitzen unseres Testwagens und mit viel Seitenhalt. Aber nicht sehr hoch. Ein bisschen Spielraum eröffnet die Sitzverstellung, das Lenkrad wandert auf Wunsch mit, auch in der Tiefe lässt es sich anpassen. Insgesamt bringt Seat die Sitze tiefer an als andere Hersteller.

Die Armauflagen vorne sind gut gepolstert, mittig angebrachte Dekoreinlagen lockern das Armaturenbrett etwas auf. Darüber und darunter befindet sich jedoch hartes Plastik. Kennt man, der Arona ähnelt weitgehend dem Ibiza. Hier wie dort sitzen die Hinterbänkler nicht besonders großzügig, eine Polsterung in der Türverkleidung fehlt und eine Mittelarmlehne lässt sich auch nicht ausklappen. Und: die zweite Sitzreihe lässt sich nicht verschieben.

Antrieb, Motor, Getriebe

Größter Motor im Seat Arona ist ein 1,5-Liter-Turbo mit vier Zylindern und 150 PS. Der steckte in unserem Testwagen. Mit dem nur 1.224 Kilo leichten Mini-SUV hat der Motor keine Probleme. Statt viel zu Schalten darf man sich entspannen. Zwischen 1.500 und 3.500 Umdrehungen steht das maximale Drehmoment von 250 Newtonmeter zur Verfügung, die 150 PS liegen zwischen 5.000 und 6.000 Umdrehungen an.

Die Handschaltung mit sechs Gängen funktioniert ordentlich. Ausreichend schnell und präzise wandert der Knüppel durch die Gassen, kürzere Wege wären schöner, doch der Arona ist ja kein Sportwagen.

Eher schon ein Sparer. Der Motor kommt mit Zylinderabschaltung. Bei wenig Last legt er zwei von vier Brennräumen still, doch als Fahrer merkt man davon nichts. Nur der Bordcomputer verrät es durch eine dezente Anzeige. Bei entspannter Fahrt genehmigte er sich rund 5,7 Liter und lag damit 0,8 Liter über der Herstellerangabe von 4,9 Liter. Bei hohem Tempo auf der Autobahn und auf der Landstraße standen 7 Liter in der Anzeige.

Fahrverhalten, Fahrwerk, Lenkung

Er mag kein Sportwagen sein, sportliche Qualitäten hat der Arona dennoch. Anders als viele andere SUV fährt er nicht schwammig oder zu komfortbetont. Die Lenkung fällt präzise und ausreichend direkt aus, hat jedoch genügend Spiel um die Mitte. Auch schwankt der Arona in Kurven nicht unangenehm und bleibt lange neutral. Das Mini-SUV fühlt sich fast an, wie ein recht sportlicher Kleinwagen. Leider gilt das auch auf Kopfsteinpflaster.

Die verschiedenen Fahrmodi des Drive-Select-Programms ändern daran wenig. Die verstellbaren Dämpfer variieren zwischen relativ hart (normal) und richtig hart (Sport). Im Alltag gefiel uns die weicheste Stellung fürs Fahrwerk kombiniert mit der sportlichen für die Lenkung.

Ein guter Sparer. Er legt Brennräume still, wenn er wenig Last hat
Quelle: Peter Besser
Ein guter Sparer. Er legt Brennräume still, wenn er wenig Last hat

Assistenzsysteme und Sicherheit

Unser Test-Arona kam mit adaptivem Tempomaten, der theoretisch bis zum Stillstand hinter dem Vordermann herfährt und alleine wieder startet. Doch die Kombination mit Handschaltung setzt dem System selbstredend Grenzen. Dazu gibt es einen Parkassistenten, der alleine in und aus Lücken heraus lenkt. Das funktioniert alles recht ordentlich, dürfte in der Klasse der kleinen SUV jedoch eher Kür als Pflicht sein. Immerhin verlangt Seat nicht allzu viel für die Helfer.

Bedienung und Infotainment

Seats Media-System Plus, das es im Connectivity-Paket Plus für 550 Euro gibt, lässt sich übersichtlich bedienen. Kacheln auf dem Homescreen erinnern an Apps auf dem Smartphone. Touchflächen neben dem Bildschirm führen in Untermenüs. Zum Glück lagert Seat die Bedienung der Klimaanlage aus, so lässt sich alles bequem über klassische Drehknöpfe und Tasten einstellen.

Preise und Ausstattung

Die Preise für den Seat Arona starten bei 16.290 Euro (05/2019). Die niedrigste von vier Ausstattungslinien (Reference) gibt es nur mit dem “kleinsten” Benziner und dem Einstiegsdiesel. Beide leisten jeweils 95 PS. In den Ausstattungen “Style” (ab 18.820 Euro) und “Xcellence” (ab 20.820 Euro) kommen auch stärkere Varianten der Motoren zum Zug. Der 1,0-Liter-Turbobenziner und der 1,6-Liter-Turbodiesel leisten dann 115 PS.

Der große 1,5-Liter-Benziner im Testwagen wird ausschließlich in der sportlichen FR-Ausstattungslinie angeboten. Er kommt zudem nur mit Sechsgang-Handschaltung, ein DSG gibt es für diesen Motor nicht. Hier starten die Preise bei 22.820 Euro, Seat schraubt 17-Zoll-Alufelgen ans Auto und spezielle Stoßfänger in Sportoptik. Einparkhilfe und Sportsitze sind immer an Bord.

Adaptive Dämpfer gibt es im FR jedoch nicht serienmäßig, das Sport-Paket FR (650 Euro) bringt sie ins Auto zusammen mit 18-Zoll-Felgen. Wer rot lackierte Bremssättel möchte, ordert das Design-Paket FR und bekommt ein paar rote Ziernähte dazu (ab 300 Euro). Mehr als 30.000 Euro sollte der Arona jedoch selbst sehr gut ausgestattet nicht kosten.

Fazit zum Seat Arona 1.5 FR:

Der Arona verweigert sich ein wenig den klassischen SUV-Tugenden. Man sitzt nicht besonders hoch und fährt nicht besonders komfortabel. Doch genau das macht ihn besonders. Unter den Mini-SUVs ist der Arona der Sportler und damit näher am Kleinwagen als viele andere. Doch er bietet mehr Platz und mehr Prestige.

Und er kostet mehr. Den Seat Ibiza bekommt man in der FR-Ausstattung mit dem stärksten Motor für 21.955 Euro - doch das ist nicht mehr der 1,5-Liter-Benziner mit 150 PS. Den hat Seat beim Ibiza aus dem Programm genommen. Jetzt ist bei 115 PS aus einem 1,0-Liter-Turbo Schluss.

Das könnte ein Argument für den Arona sein. Zumal: Der Konzernbruder VW T-Roc ist ein wenig teurer und bringt dazu weniger Ausstattung mit. Der Audi Q2 liegt gemäß seinem Premium-Anspruch ohnehin deutlich darüber. Die Konkurrenz aus Frankreich (Renault Captur, Peugeot 2008) bietet nur schwächere Motoren. So gesehen besetzt der Arona zumindest mit dem kräftigen Benziner eine Lücke, in der aktuell noch Platz ist.

Verwandschaft zum Seat Ibiza ist erkennbar, doch der Arona wendet sich ab von der Familie
Quelle: Peter Besser
Verwandschaft zum Seat Ibiza ist erkennbar, doch der Arona wendet sich nicht vorrangig an Familien

Technische Daten Seat Arona 1.5 TSI FR

  • Motor: 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner mit Zylinderabschaltung
  • Leistung: 150 PS (110 kW) bei 5.000-6.000 U/min
  • Drehmoment: 250 Nm bei 1.500-3.500 U/min
  • Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb
  • 0-100 km/h: 8,2 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 207 km/h
  • Verbrauch: 4,9 l/100 km
  • Testverbrauch: 6,3 l/100 km
  • CO2: 112 g/km
  • Länge: 4.138 mm
  • Breite: 1.780 mm
  • Höhe: 1.552 mm
  • Radstand: 2.566 mm
  • Leergewicht: 1.224 kg
  • Kofferraum: 400 bis 1.280 l
  • Listenpreis: ab 22.820 Euro
  • Preis Testfahrzeug: ca. 30.000 Euro

Seat Arona Alltagstest 2018

Der Seat Arona. Mehr Kleinwagen als SUV
Verwandschaft zum Seat Ibiza ist erkennbar, doch der Arona wendet sich ab von der Familie
Wenn man hoch sitzen will, aber trotzdem nicht hervorstechen möchte
Ein guter Sparer. Er legt Brennräume still, wenn er wenig Last hat
Systemsteuerung so simpel wie beim Smartphone mit dem Seats Media-System Plus
Präzise und direkt das ist was der Seat Arona einem bietet
Große Varianz im Kofferraum mit 400 bis 1.280 l Stauplatz
Bei der knappen Hinterbank wird es zwangsläufig kuschelig
Der Rebell der SUVs. Sportlicher Kleinwagen trifft es eher
Quelle: Peter Besser
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Der Seat Arona. Mehr Kleinwagen als SUV
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Verwandschaft zum Seat Ibiza ist erkennbar, doch der Arona wendet sich nicht vorrangig an Familien
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Wenn man hoch sitzen will, aber trotzdem nicht hervorstechen möchte
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Ein guter Sparer. Er legt Brennräume still, wenn er wenig Last hat
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5 von 9
Systemsteuerung so simpel wie beim Smartphone mit dem Seat Media-System Plus
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6 von 9
Präzise und direkt das ist es, was der Seat Arona einem bietet
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7 von 9
Große Varianz im Kofferraum mit 400 bis 1.280 l Stauraum
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8 von 9
Bei der knappen Hinterbank wird es zwangsläufig kuschelig
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9 von 9
Der Rebell unter den SUVs. Sportlicher Kleinwagen trifft es eher
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