Schwindelfrei im Auto fahren: So bleibst Du fit und munter
Viele Passagiere klagen schon nach wenigen Kilometern im Auto über Unwohlsein. Häufig leiden sie an der Reisekrankheit. Es gibt aber Wege, diese zu verhindern.
Welche Mutter oder welcher Vater kennt das nicht: Schon nach kurzer Fahrt quengeln die hinteren Passagiere. Und das, obwohl Du Gaspedal und Bremspedal nur ganz sanft berührt hast. Auch bei der Lenkarbeit hast Du nicht übertrieben. Das Auto schaukelt weder nach links noch nach rechts. Und dennoch klagen die Passagiere über Übelkeit. Wenn Du jetzt nicht gegensteuerst, kann es ganz schnell schlimm im Auto riechen.
Wie entsteht die Reisekrankheit?
Reisekrankheit wird ausgelöst von Bewegungsreizen. Es kommt zu Informationsirritationen im Gehirn, zum sogenannten Mismatch: Das Gehirn kann die Informationen aus Bewegung, Gleichgewicht, Körpersensibilität, Muskelspannung und Auge nicht mehr richtig verarbeiten und miteinander in Einklang bringen. Das passiert immer dann, wenn einige Sinne des Körpers dem Gehirn mitteilen, dass sich der Körper in Bewegung befindet, die Augen jedoch auf ein stehendes Objekt schauen. Wenn diese Informationen nicht zum Gelernten passen, kommt es zum Schwindelgefühl. Im Auto geschieht das, wenn Passagiere während der Fahrt lesen oder einen Film auf einem Tablet schauen. Der Körper bewegt sich leicht nach rechts, links, vorne und hinten, die Augen bewegen sich dabei aber kaum.
Familienautos sollten viel Platz bieten und Sicherheit für alle Insassen.
Das Auftreten der Reisekrankheit ist dabei nicht unbedingt von der Geschwindigkeit abhängig. Einen großen Einfluss haben abrupte Richtungsänderungen, wie sie auf bergigen Strecken auftreten – und es kommt immer auf die betroffene Person an. Auch fettiges, kohlenhydratreiches Essen, Alkohol und histaminreiche Nahrung wie Salami, Krustentiere oder lange gereifte Käsesorten fördern bei empfindlichen Passagieren die Reisekrankheit.
Wer bekommt die Reisekrankheit?
Die Krankheit tritt bei Betroffenen in unterschiedlicher Ausprägung auf. Ein bis zwei Drittel aller Menschen können an der Reisekrankheit leiden. Es gibt Reisende, die lassen sich Bücher lesend die härteste Serpentinenstrecke rauf und runter fahren und sind danach topfit. Bei anderen wiederum reichen schon fünf Minuten auf einer leicht gewundenen Landstraße, in denen sie aufs Handy schauen und sie sind für die nächsten Stunden total fertig. Es besteht auch kein Unterschied zwischen den Geschlechtern oder dem Alter. Generell bekommen Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren die Reisekrankheit häufiger und schneller, da wahrscheinlich ihr Gehirn bisher weniger Fahrerfahrung sammeln konnte.
Was sind die Symptome?
Der Körper spürt etwas anderes, als das Auge sieht. Das kann er nicht einordnen und reagiert auf das Unwohlsein mit einer Kette von Abwehrreaktionen. Dazu zählen Schwindelgefühle, Übelkeit bis zum Erbrechen, Kopfschmerzen, kalter Schweiß, schneller Puls und blasse Haut. Ausschlaggebend ist dafür die Anatomie des Innenohrs. Die betroffenen Personen “stellen sich dann nicht an”, sondern sie erleben wirklich eine Art Vergiftung.
Was kann ich tun, um die Reisekrankheit zu verhindern?
Wenn Du Passagiere im Auto hast, denen schnell übel wird, solltest Du ein paar Dinge beachten:
- Kurvige Strecken möglichst meiden und andere Route planen
- Abrupte Richtungsänderungen vermeiden
- Starke Beschleunigung und starkes Bremsen vermeiden
- Passagiere sollten nicht lesen
- Passagiere sollten den Blick aus dem Fenster nach vorne richten
- Auf fettiges und kohlenhydratreiches Essen, Alkohol und histaminreiche Nahrung verzichten
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Wie lässt sich ein Auto besser gegen die Reisekrankheit wappnen?
Auch das Auto lässt sich optimieren, damit empfindliche Personen weniger stark unter der Reisekrankheit leiden. Eine sportlich-straffe Dämpfung sorgt dafür, dass das Fahrzeug nach Bodenwellen oder Schlaglöchern nicht oder nur kurz nachschaukelt. Dieses Schaukeln empfinden viele Passagiere als unangenehm. Alte und verschlissene Dämpfer sorgen für mehr Unwohlsein im Auto. Mehr Komfort bieten Luftfederfahrwerke mit aktiver Verstelldämpfung. Ihr Vorteil: In Kurven versteifen sie sich und dämpfen härter, um möglichst wenig Seitenneigung zuzulassen. Auf gerader Strecke wird das Fahrwerk weicher, damit Bodenwellen leichter ausgeglichen werden.
Lässt sich die Reisekrankheit mit Training beseitigen?
Das Gehirn von häufig an Reisekrankheit leidenden Kindern lässt sich tatsächlich trainieren: durch häufigeres Fahren auf kurzen und wenig kurvenreichen Straßen. Mit der Zeit gewöhnt sich der kleine Körper an die Bewegungen, das Gehirn lernt dazu. Theoretisch können sich auch Erwachsene noch an die Effekte gewöhnen. Dadurch kann die Krankheit auf Dauer weniger stark auftreten. Nur, wie schon beschrieben: Jeder Mensch reagiert anders auf die Reisekrankheit.
Besser ist es daher immer, auf seine Passagiere zu hören. Tritt Übelkeit auf, hilft nur eine kurze Pause mit frischer Luft. Das kann eine Pause auf einem Rastplatz sein oder ein kurzer Zwischenstopp jenseits der Strecke. Das entspannt nicht nur die Passagiere, sondern auch den Fahrer. Was aber ebenso meist hilft: schlafen. Dann vergeht die Fahrt auch gefühlt schneller.