Schritt für Schritt: So machst Du den Ölwechsel selber!
Alle Benzin- und Dieselmotoren bedürfen regelmäßiger Ölwechsel, um eine lange Lebensdauer und eine hohe Laufleistung zu erreichen. Mit der richtigen Vorbereitung und ein wenig handwerklichem Geschick lässt sich ein Ölwechsel auch kostengünstig selber durchführen.
Verbrennungsmotoren bestehen aus rund 2.500 Teilen, von denen sich viele unter hohem Druck, mit hoher Geschwindigkeit und bei hohen Temperaturen im Motor hin- und herbewegen. Ohne ein hochwertiges Motoröl würden diese Bauteile des Fahrzeugs in kürzester Zeit verschleißen und den Motor zerstören. Die für eine lange Lebensdauer der Motoren notwendigen Ölwechsel sind in der Vertragswerkstatt allerdings oft sehr teuer. Wer auch nicht zu einer freien Werkstatt oder zu einer spezialisierten Ölwechselstation gehen möchte, kann den Öl- und Ölfilterwechsel selber durchführen und dabei ordentlich Geld sparen. Unsere Anleitung erklärt, wie Du das Motoröl Deines Fahrzeugs sicher wechseln kannst.
Das musst Du vor dem Ölwechsel beachten
Beim selbstausgeführten Ölwechsel am eigenen Auto gilt eigentlich nur eine Grundregel: Ohne einen Werkstattplatz mit Hebebühne kannst Du das Öl nicht wechseln. Denn das alte Öl wird unten, an der tiefsten Stelle des Motors, abgelassen und muss in einem geeigneten Behälter sicher aufgefangen werden. Auch der Ölfilter des Motors, der beim Ölwechsel stets mitgetauscht wird, ist bei den meisten Fahrzeugen nur von unten zu erreichen. In einer guten Selbsthilfe-Werkstatt zur Stundenmiete findest Du sowohl eine Hebebühne, als auch Ölauffangbehälter vor und kannst dazu auch das notwendige Werkzeug leihen. Der Zeitbedarf liegt etwa bei einer Stunde.
Mithilfe des Bordbuchs im Auto ermittelst Du das passende Motoröl für Dein Fahrzeug sowie die notwendige Menge. Verwende ausschließlich Produkte mit den vom Hersteller empfohlenen Qualitätsstandards. Achte außerdem darauf, dass der Verkäufer des neuen Öls Dir die Rücknahme des alten Motoröls bestätigt. Hinzu kommen noch der passende Ölfilter für Dein Fahrzeug sowie Kleinteile wie neue Dichtungen für die Ablassschraube und den neuen Filter. Mit einem Satz Mechaniker-Handschuhe vermeidest Du dreckige Finger.
Ölwechsel in In vier Schritten
Das Auto auf Betriebstemperatur bringen
Auf der Fahrt zur Selbsthilfe-Werkstatt sollte das Auto einmal auf Betriebstemperatur gebracht werden, damit später beim Ablassen alle Rückstände und Ablagerungen mit dem alten Motoröl vollständig aus der Maschine gespült werden. Beim Ablassen sollte das Motoröl aber wieder auf etwa 60 Grad Celsius oder weniger heruntergekühlt sein, damit Du Dich bei der Arbeit nicht verbrennst. Ein Tipp: Wenn die Wassertemperaturanzeige im Cockpit noch 80 Grad Celsius zeigt, ist das Motoröl noch etwa 60 Grad Celsius warm.
Das Auto anheben
Nach Anleitung des Werkstattleiters wird das Auto korrekt über den Armen der Hebebühne positioniert und anschließend angehoben. Zuvor sollte noch die Haube geöffnet und der große Öldeckel (Vorsicht: heiß!) auf dem Zylinderkopf des Motors entfernt werden. Dadurch entsteht beim Ablassen des Öls kein Unterdruck im Motor und es kann restlos abfließen. Anschließend lässt Du das Fahrzeug abkühlen.
Das Öl ablassen
Bevor Du anschließend die Ölablassschraube an der Ölwanne des Motors löst, musst Du den Auffangbehälter für das Altöl sicher unter der Austrittsstelle positionieren. Prüfe vorher, ob der Auffangbehälter auch tatsächlich die gesamte Menge Altöl fassen kann. Und beim Lösen der Ölablassschraube sollte sie nicht in den Auffangbehälter fallen! Nach dem Austausch des Öls wird die Schraube mit einer neuen Kupferdichtung versehen und mithilfe eines Drehmomentschlüssels und mit dem korrekten Anzugsmoment (die Angaben dazu findest Du im Werkstatt-Handbuch Deines Autos oder im Internet) wieder festgeschraubt.
Ebenfalls auf der Hebebühne wird der Ölfilter mit dem so genannten Ölfilterschlüssel gelöst und entfernt, um dem neuen Filter Platz zu machen. Die Dichtung des neuen Filters wird vor dem Einbau mit Öl bestrichen und mit der Hand festgeschraubt. Danach kann der Wagen auf der Bühne wieder abgesenkt werden.
Das neue Öl einfüllen
Das neue Motoröl wird in der korrekten Menge durch den geöffneten Öl-Einlaufstutzen im Zylinderkopf eingefüllt. Danach startest Du den Motor und lässt ihn kurz im Standgas laufen, damit sich das neue Öl im Motor verteilen kann. Bei diesem Vorgang sollte die Ölwarnlampe im Cockpit – der eindeutige Hinweis auf zu wenig Öl – nicht aufleuchten. Nach dem Abstellen muss nochmal mit dem Ölpeilstab gemessen und gegebenenfalls die Ölmenge ergänzt werden. Danach den Öldeckel wieder aufsetzen und festdrehen. Sollte Dein Auto über eine elektronische Ölwechselanzeige verfügen, so musst Du sie nach Anleitung des Bordbuchs wieder auf Null stellen.
Was kommt nach dem Ölwechsel?
Nachdem Du das Öl gewechselt hast, kann der alte Filter zumeist schon in der Werkstatt entsorgt werden. Das alte Motoröl kannst Du in der Regel bei der Verkaufsstelle des neuen Öls entsorgen. Nach einer Probefahrt wird die Ölmenge nochmals mithilfe des Peilstabs gemessen und bei Bedarf ergänzt. Dabei muss Dein Wagen auf ebenem Boden stehen. Zudem solltest Du nie mehr Öl als notwendig einfüllen, um Motorschäden zu vermeiden. Mit dieser Kontrolle ist Dein selbst ausgeführter Ölwechsel abgeschlossen. Das neue Öl sollte für die nächsten 30.000 Kilometer einen sicheren Betrieb Deines Autos garantieren.
Öl selber wechseln: Das musst Du beachten
- Selbsthilfe-Werkstatt mit Hebebühne, Ölauffangbehälter und Werkzeug reservieren
- Das richtige Öl in ausreichender Menge und einen passenden Ölfilter kaufen
- Rücknahme des Altöls vereinbaren
- Anzugsmomente für Schrauben und Anleitung zum Reset der Ölwechselanzeige kennen
- Auto richtig warmfahren und danach abkühlen lassen
- Altöl sicher und vollständig auffangen
- Ölablassschraube und Ölfilter mit neuen Dichtungen fest montieren
- Korrekte Ölmenge einfüllen
- Ölmenge zweimal prüfen
- Altöl und alten Filter ordnungsgemäß entsorgen