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Detailaufnahme eines Frontlichtes von einem Pkw nach einem Unfall
Quelle: Unsplash
Wer einen Schaden verursacht, muss mit einer Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse rechnen. Verursachst Du keine Kosten bei der Versicherung, wird das in Form von günstigeren Beiträgen belohnt

Wie funktioniert die Schadenfreiheitsklasse?

Als Du die Versicherung für Dein Auto abgeschlossen hast, ist Dir der Begriff „Schadenfreiheitsklasse“ bestimmt schon einmal begegnet. Dahinter verbirgt sich ein einfaches Prinzip: Die Versicherung belohnt Autofahrer für unfallfreies Fahren. Das bedeutet, dass Versicherte, die keine Schäden an ihrem Fahrzeug verursacht oder in keine Unfälle verwickelt waren, jährlich in eine höhere Schadenfreiheitsklasse (kurz: SF) aufsteigen. Das lohnt sich finanziell. Denn je höher die Schadenfreiheitsklasse, desto günstiger wird der Versicherungsbeitrag.

Nach beispielsweise zehn unfallfreien Jahren steigst Du in die SF 10 auf und der Beitrag sinkt jährlich. Allerdings ist die Schadenfreiheitsklasse nur eines von mehreren Kriterien, die die Beitragshöhe für die Kfz-Versicherung beeinflussen.

Auch diese Kriterien beeinflussen die Höhe des Versicherungsbeitrags:

  • Typklasse
  • Fahrzeugalter
  • Nutzerkreis – das sind die Personen, die das Auto fahren dürfen

Schadenfreiheitsklasse: Wann kommt es zur Rückstufung?

Warst Du in einen Unfall verwickelt und Deine Versicherung hat den Schaden bezahlt, stuft sie Dich ab der nächsten Beitragszahlung in eine niedrigere SF zurück. Das bedeutet: Wird die Schadenfreiheitsklasse nach einem Unfall zurückgestuft, steigt der Versicherungsbeitrag an. Umgangssprachlich wird in so einem Fall oft von einer „Hochstufung der Haftpflicht“ gesprochen. Das ist sachlich allerdings nicht korrekt. Denn ein Unfall führt zu einer niedrigeren SF und gleichzeitig zu einem höheren Versicherungsbeitrag.

Im Schadenfall tritt nur bei der Haftpflichtversicherung und bei der Vollkasko eine Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse ein. Hat man hingegen eine Teilkaskoversicherung abgeschlossen, wird man bei dieser nicht zurückgestuft. Der Grund: Die Teilkasko greift nur bei Schäden, die der Fahrer nicht selbst verursacht hat. Dazu zählen beispielsweise Schäden an beziehungsweise in der Windschutzscheibe, die durch Steinschlag, Hagel oder bei Wildunfällen entstehen können.

Detailaufnahme eines Mannes vor einem aufgeklappten Laptop, der mit den Händen gestikuliert
Detailaufnahme eines Mannes vor einem aufgeklappten Laptop, der mit den Händen gestikuliert
Unfallfreiheit

Was der Begriff bedeutet, warum die Unfallfreiheit wichtig ist und worauf man beim Autokauf achten sollte.

Schadenfreiheitsklasse: Wie weit werde ich zurückgestuft?

Wie weit Du von der Versicherung nach einem Unfall zurückgestuft wirst, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • der Art der Versicherung
  • Deinem Tarif
  • wann Du die Versicherung abgeschlossen hast
  • wie viele Unfallschäden seitdem bezahlt wurden

Hattest Du beispielsweise mehrere Unfälle innerhalb eines Jahres, ist die Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse höher als bei einem Unfall im Jahr.

Wie weit genau wird man zurückgestuft? Das legt die Kfz-Versicherung fest. Je nach Anbieter kann die Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse variieren. Generell stuft einen die Versicherung nach einem Unfall aber mehrere Stufen nach unten. Die folgende Tabelle zeigt beispielhafte Rückstufungen der Schadenfreiheitsklassen. Die Klasse M steht für „Malus“ und ist nur durch eine Rückstufung erreichbar. Üblicherweise müssen Versicherungsnehmer mit 1,5-fachen Beitragssätzen zum Vorjahr rechnen, wenn sie in diese Klasse zurückgestuft werden.

Kfz-Schadenfreiheitsklasse: beispielhafte Rückstufungen

Aktuelle SFKfz-Haftpflicht: Rückstufung nach einem SchadenKfz-Haftpflicht: Rückstufung nach zwei oder mehr SchädenVollkasko: Rückstufung nach einem SchadenVollkasko: Rückstufung nach zwei oder mehr Schäden
1031/241/2
931/231/2
821/231/2
71020
61010
51010
41/201/20
31/2M1/2M
21/2M1/2M
11/2M0M
1/20M0M
0MMMM
MMMMM

In dieser Tabelle findest Du nur eine Auflistung bis zur Schadenfreiheitsklasse 10. Viele Versicherer führen ihre Tabellen sogar bis zur SF-Klasse 50 aus. Erreichst Du diese Klasse, bedeutet das, dass Du 50 unfallfreie Jahre hattest. Wer ganz genau wissen möchte, wie viele SF man bei einem Unfall verlieren würde, fragt am besten direkt bei der Versicherung nach. Sie verfügt über Rückstufungstabellen, die auf ihre Tarife abgestimmt sind und kann genauere Informationen geben.

Ab wann gilt die Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse?

Die Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse gilt ab dem nächsten Versicherungsjahr. Hast Du beispielsweise einen Vertrag bis November 2022, wird Deine Versicherung die Rückstufung nach einem Unfall erst ab Dezember 2022 vornehmen – auch, wenn der Unfall bereits im September 2022 passiert ist.

Ein brauner Geldbeutel, aus dem 50-Euro-Scheine herausragen, und ein rotes Spielzeugauto auf weißem Hintergrund
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Schadenfreiheitsrabatt

Wie man Kosten bei der Kfz-Versicherung sparen kann und was der Schadenfreiheitsrabatt damit zu tun hat – hier gibt es die Informationen.

Wie kann ich die Rückstufung der SF verhindern?

Du möchtest vermeiden, dass die Kfz-Versicherung Deine Schadenfreiheitsklasse nach einem Unfall zurückstuft? Dann hast Du drei Optionen.

Option eins: Schadenrückkauf

Je nach Schadenshöhe kann es sich lohnen, wenn Du die Unfallkosten selbst übernimmst – das nennt sich Schadenrückkauf. Berechne am besten vorher, ob es günstiger ist, die Unfallkosten selbst zu tragen. Ist ein größerer Schaden entstanden, können die höheren Beitragskosten durch eine Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse günstiger sein. Bei kleineren Schäden lohnt es sich oft, die durch den Unfall entstandenen Kosten selbst zu bezahlen.

Für den Schadenrückkauf gilt meist eine Frist von sechs Monaten oder auch eine Frist bis zum Jahresende. Das bedeutet: Nachdem die Versicherung den Schaden reguliert hat, kannst Du innerhalb der festgesetzten Frist den Schaden zurückkaufen. Indem Du der Versicherung den entstandenen Betrag zurückzahlst, umgehst Du eine Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse.

Option zwei: Rabattschutz

Der sogenannte Rabattschutz kann oft optional zu bestimmten Versicherungstarifen hinzugebucht werden. Im Falle eines Unfalls übernimmt die Versicherung dann alle Unfallkosten und stuft Dich nicht zurück. Damit Du diese Option wählen kannst, gibt es allerdings einige Voraussetzungen:

  • festgelegtes Mindestalter: Der Versicherungsnehmer oder Fahrer muss ein von der Versicherung festgelegtes Mindestalter haben. Oft liegt das bei 23 Jahren. So ist der Rabattschutz für junge Fahranfänger in der Regel keine Option.
  • bestimmte Schadenfreiheitsklasse: Der Versicherungsnehmer muss bereits eine bestimmte Schadenfreiheitsklasse (Mindestklasse) erreicht haben. Bei vielen Versicherern ist das die Schadenfreiheitsklasse 4. So musst Du bereits mindestens vier Jahre unfallfrei gefahren sein.

Achtung: Der Rabattschutz gilt nur bei speziellen Versicherern. Wechselst Du nach einem Schadensfall die Versicherung, kann der neue Anbieter Dich nachträglich zurückstufen.

Option drei: Rabattretter

Bei dieser Option vereinbarst Du mit Deiner Kfz-Versicherung, dass sie Dich in der SF nur so weit zurückstuft, dass der prozentuale Beitragssatz gleich bleibt. Das bedeutet: Pro Vertragsjahr hast Du einen Unfall „frei“, ohne zurückgestuft zu werden. Der Rabattretter ist allerdings nur in den höchsten Schadenfreiheitsklassen verfügbar. Somit eignet sich diese Variante nur für Autofahrer, die viele Jahre unfallfrei gefahren sind.

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