Richtig Anfahren mit Benziner und Diesel – so geht’s!
Das richtige Anfahren sieht einfacher aus, als es ist. Vor allem mit einem Benziner. Wie Du ohne Abwürgen loskommst und am Berg richtig anfährst, liest Du hier.
Es gehört zu den alltäglichsten Dingen des Autofahrens und sorgt trotzdem immer wieder für unangenehme Situationen: Das richtige Anfahren mit dem Benziner setzt vor allem Fahranfängern regelmäßig zu. Wenn beim Anfahren vor einer Kreuzung der Motor absäuft und das Hupkonzert der wartenden Autos beginnt, kommen nicht nur Anfänger ins Schwitzen.
Mit etwas Übung und Verständnis für Zusammenspiel zwischen Kupplung, Getriebe, Antriebs- und Motorwelle gelingt es, mit dem Benziner richtig anzufahren. Worauf es dabei ankommt, erfährst Du hier.
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So funktioniert die Kupplung
Entscheidend für das richtige Anfahren mit dem Benziner ist genau wie beim Diesel die Kupplung. Sie sorgt dafür, dass die Verbindung zwischen Motor und Antriebswelle getrennt und wieder geschlossen wird. Dadurch ermöglicht sie das Anfahren und das Wechseln der Gänge während der Fahrt.
Die Antriebswelle ist als Teil des Antriebsstrangs dafür verantwortlich, dass die Motorkraft an die Räder übertragen wird. Wenn Du mit dem linken Fuß das ganz links befindliche Pedal trittst, wird die Kraftübertragung unterbrochen. Nun kann geschaltet werden. Löst der Fahrer das Kupplungspedal gefühlvoll mit dem linken Fuß, pressen Federn die Kupplungsscheiben gegen das Schwungrad des Motors. Die Kraft wird an die Räder weitergegeben.
So fährst Du an – Schritt für Schritt erklärt
Schritt 1 – Vorbereitung
Prüfe zuerst, ob kein Gang eingelegt ist. Dafür muss der Schaltknauf in Mittelposition gestellt werden. Erst wenn kein Gang eingelegt ist, kann der Motor gestartet werden. Der rechte Fuß steht auf der Bremse, der linke tritt die Kupplung vollständig durch. Jetzt wird der erste Gang eingelegt. Da die Kupplungsscheiben voneinander getrennt sind, wird keine Kraft übertragen. Der Motor arbeitet im sogenannten Leerlauf.
Schritt 2 – den Schleifpunkt finden
Um den Schleifpunkt zu finden, brauchst Du Gefühl im linken Fuß. Er muss den Druck auf dem Kupplungspedal langsam reduzieren. Der Grund: Wenn die beiden Kupplungsscheiben reibend aufeinandertreffen, bremst das die Leistung des Motors. Das Motorengeräusch wird dumpfer. Der Schleifpunkt ist erreicht, wenn das Auto anfängt loszurollen. Nun kann der Fahrer den rechten Fuß von der Bremse nehmen und zum Gaspedal wechseln. Der schwierigste Teil des Anfahrens ist geschafft.
Schritt 3 – Anfahrgas geben
Ist der Schleifpunkt erreicht, braucht der Motor eine höhere Drehzahl. Sonst geht er aus. Dafür musst Du Gas geben. Das ist eine Frage von Gefühl und Übung. Die Kombination ermöglicht ein ruhiges, entspanntes Anfahren. Wer an dieser Stelle zu viel Gas gibt, lässt den Motor unnötig hochdrehen. Neben Gefahren durch zu abruptes Losfahren können Schäden an den Kupplungsscheiben entstehen. 2.000 Umdrehungen pro Minute sind genug. Zu wenig Gas lässt das Auto beim Anfahren stottern. Dann trittst Du am besten die Kupplung wieder durch, reduzierst das Gas und versuchst es noch einmal.
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Schritt 4 – Kupplung loslassen
Wenn das Auto losrollt, kann der Fahrer den Fuß vom Kupplungspedal nehmen. In der Regel steht wenige Augenblicke später der Wechsel in den zweiten Gang an, da der erste Gang nur zum Anfahren geeignet ist. Das geht leichter als das Anfahren. Die Gefahr, dass der Motor absäuft, ist gering.
Unterschiede beim Anfahren mit einem Diesel
Im Vergleich zum Anfahren mit einem Benziner ist das Anfahren mit einem Selbstzünder leichter. Das liegt daran, dass ein Dieselmotor im unteren Drehzahlbereich mehr Drehmoment aufbringt. Damit ist der Übergang von Schleifpunkt und Anfahrgas einfacher zu treffen. De facto braucht ein Diesel nicht einmal Anfahrgas, um loszurollen. Im Gegensatz zu einem Benziner fährt er allein mit der Motordrehzahl des Standgases. Am Schleifpunkt der Kupplung rollt der Diesel los und beschleunigt bis auf rund zehn km/h. Grundsätzlich kann man bei einem Dieselfahrzeug das Kupplungspedal beim Anfahren und Schalten etwas schneller kommen lassen als bei einem Benziner.
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Anfahren am Berg – mit Handbremse
Das Anfahren am Berg erfordert Übung. Es gibt zwei unterschiedliche Methoden: mit Handbremse oder mit Fußbremse. Die Handbremse zu benutzen, gilt als gute Übung für Fahranfänger. Kurz bevor das Auto beim Bergauffahren anhält, tritt der Fahrer die .Kupplung, damit der Motor nicht ausgeht. Die Feststellbremse verhindert, dass der Wagen rückwärts rollt.
Zum Anfahren am Berg braucht es etwas mehr Gas als auf ebenen Straßen. Etwa 3000 Umdrehungen pro Minute sind ein guter Richtwert. Parallel kann der Fahrer das Kupplungspedal schon bis zum Schleifpunkt kommen lassen. Weil sich die Kupplungsscheiben berühren, wird nun genug Kraft übertragen, um das Auto am Berg zu halten. Unter Umständen vibriert der Wagen leicht.
Die Handbremse kann jetzt gelöst werden. Je mehr der Fahrer nun die Kupplung kommen lässt, desto stärker schleifen die Kupplungsscheiben. Der Motor hat jetzt eine höhere Umdrehungszahl als die Antriebswelle und wird deshalb nicht abgewürgt. Zugleich bewirkt die niedrigere Drehzahl der Antriebswelle, dass das Auto zunächst langsam anfährt. Je stärker die Steigung, desto mehr Gas ist erforderlich, um zu beschleunigen.
Anfahren am Berg – ohne Handbremse
Die galantere und für routinierte Autofahrer auch schnellere Variante ist das Anfahren am Berg mit der Fußbremse. Das Prinzip ist so ähnlich wie mit der Handbremse: Die Kupplung ist durchgetreten, aber statt mit der Handbremse bewahrt der Fahrer das Auto mit dem Bremspedal vor dem Rückwärtsrollen. Nun geht es wieder darum, den Schleifpunkt zu finden. Danach wechselt der Bremsfuß auf das Gaspedal und gibt so viel Gas wie nötig. Wenn das Auto sich langsam nach vorn bewegt, kann der Fahrer die Kupplung vorsichtig loslassen.
Probleme beim Anfahren und ihre Lösung
Das Abwürgen ist eines der größten Probleme beim Anfahren, auch für routinierte Autofahrer. Grund: Der Kupplungsschleifpunkt unterscheidet sich von Auto zu Auto. Häufig ist eine neue Eingewöhnung erforderlich.
Ruckelt es beim Anfahren ungewöhnlich stark, könnte das am falschen Gang liegen. Das Auto säuft schneller ab, wenn ein höherer Gang eingelegt ist. Würgt ein Fahrer den Motor immer wieder ab, lässt er die Kupplung zu schnell kommen oder tritt das Gaspedal nicht ausreichend. Quietschen beim Anfahren die Reifen, ist der Gaseinsatz zu beherzt. Das ist auf Dauer schädlich für die Reifen.
Auch technische Probleme können auftreten. Das Ruckeln beim Anfahren kann ein Hinweis auf eine schwache Batterie sein. Riecht es nach Abrieb, ist möglicherweise die Kupplung verschlissen. Bei diesem Verdacht ist ein Werkstattbesuch unumgänglich. Auch wenn die Kupplung rutscht, weil die Scheiben nicht richtig schließen, sollte ein Fachmann das Auto begutachten.
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Richtig anfahren – kurz & knapp erklärt
- Vorbereitung: Kupplung treten, ersten Gang einlegen. Der Motor ist im Leerlauf.
- Den Schleifpunkt finden: Kupplungspedal vorsichtig loslassen, beim Erreichen des Schleifpunktes klingt der Motor dumpfer.
- Anfahrgas geben: Ist der Schleifpunkt erreicht, etwas Gas geben, ansonsten besteht Abwürge-Gefahr – das gilt besonders für Benziner.
- Losfahren: Jetzt die Kupplung loslassen und mehr Gas geben. Für die Weiterfahrt das Hochschalten nicht vergessen.