Renault Mégane Grandtour PHEV 2020: Test
Renault bringt den Mégane erstmals als Plug-in-Hybrid auf den Markt. Zudem soll der Grandtour komfortabler und sicherer werden. Ob das gelingt, liest Du hier.
Mit den deutschen Wettbewerbern tut sich der Renault Mégane seit Jahren schwer. Gegen VW Golf, Ford Focus oder Opel Astra hilft in Deutschland ohnehin wenig: Weder auffälliges Styling (Mégane II), interessante Technik (Keycard beim Mégane III) noch schnittigere Optik (Mégane IV) erhöhen die Absatzzahlen. Auch europaweit ändert sich - anders als beim kleineren Clio - nichts an der Rangfolge. Mit dem Facelift des seit 2016 gebauten Kompakten der vierten Generation versucht Renault nun, mit Technik zu überzeugen.
Renault Mégane (2020): Das Wichtigste in Kürze
- Kompakter in zwei Karosserievarianten
- Überarbeiteter Front- und Heckbereich
- 4,35 Meter Länge
- Marktstart im September 2020
- 4 Benziner und 1 Diesel
- Erstmals als Plug-in-Hybrid erhältlich
Renault Mégane: Abmessungen
Beim Facelift des französischen Kompaktwagens ändert sich wenig: Unser Mégane hat LED-Scheinwerfer in neuer Optik, mehr Chrom am Kühler sowie neue Schürzen, hinten ein geändertes Lichtband und Kotflügel. Der Fünftürer misst weiterhin 4,35 Meter, der Grandtour genannte Kombi kommt auf 4,62 Meter. Damit zählt er zu den längeren Kompakten – das deutsche Urmeter, der VW Golf, kommt auf 4,28 Meter. Platz hat der Franzose für die Klasse reichlich, vorne wie hinten. Dazu kommt bei den Benzinern ein Gepäckvolumen von 402 bis 1.247 Liter beim Fünftürer und 507 bis 1.504 Liter beim Kombi. Die Diesel bieten etwas weniger Platz im Kofferraum.
Hinter der Heckklappe lädt der Mégane als Grandtour zwischen 521 und 1.504 Liter ein.
Renault Mégane: Motoren
Mégane-Kunden können beim Fünftürer zwischen vier Benzinern mit einer Leistung zwischen 115 und 300 PS wählen, dazu kommt ein Diesel mit 115 PS. Den starken Motor gibt es nur für den R.S. Trophy. Die Variante mit 280 PS fliegt ebenso aus dem Programm wie der 140-PS-Diesel. Für den Kombi werden drei Benziner zwischen 115 PS und 159 PS sowie der Diesel mit 115 PS angeboten.
Neu seit dem Facelift ist der E-Tech Plug-in 160. Dabei arbeitet ein 91 PS starker 1,6-Liter-Saugbenziner mit einer E-Maschine zusammen, gemeinsam kommen sie auf eine Systemleistung von 159 PS. Im Grunde treiben zwei Elektromotoren (34 PS und 67 PS) das Multi-Mode-Getriebe unter der Haube an. Das System erlaubt einen seriellen und parallelen Hybridbetrieb. Heißt: Der Verbrenner unterstützt je nach Situation den Antrieb parallel oder lädt die Batterie für den reinen Elektrovorschub.
In den drei Fahrmodi Pure (reiner E-Antrieb), Sport (alle Motoren sind aktiv) und MySense (maximale Effizienz) startet der Plug-in immer im Elektromodus. Geschmeidig rollt unser Kompakter bei kurzem Gasbefehl an, sein E-Antrieb säuselt nur leise. Bis 135 km/h bewegt die E-Maschine das Auto, bevor der Verbrenner zuschaltet. Das Gleiche geschieht bei starker Beschleunigung oder hoher Last. Dabei schalten die ersten beiden Gänge rein elektrisch, erst die nächsten vier wechseln mechanisch, ähnlich einem automatisierten Getriebe. Während der Fahrt merken die Insassen von den Schaltvorgängen wenig, so dezent fallen sie aus. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der Plug-in-Hybrid in 10,7 Sek, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 178 km/h.
Vor allem bei normaler, nicht forcierter Fahrweise bleibt der Verbrenner lange stumm. Dank der 9,8 kWh großen Batterie langt die Reichweite für bis zu 65 Kilometer rein elektrischen Fahrens. Je nach Strecke und Fahrweise wird die Batterie aber schon nach 40 Kilometern leer sein. Renault gibt einen Verbrauch von 1,3 Litern auf 100 Kilometer an. Mit dem B-Modus (für Bremse) lässt sich der Mégane nur mit dem Gaspedal steuern, die Rekuperation dient als Bremse zwischen 7 km/h und 160 km/h.
Die Speerspitze der Zulassungsstatistik: Der Bestseller aus Wolfsburg geht in die achte Generation.
Ausstattung und Innenraum
Renault bietet den Mégane nun in den Ausstattungslinien Life, Zen, Intens, Business Edition und R.S. Line an. Die Variante fällt unter anderem wegen doppelter Auspuffendrohre, einem speziellen Frontspoiler und Sportsitzen auf. Damit verabschiedet sich die GT-Line aus dem Programm.
Modern wird der Mégane im Innenraum. Renault übernimmt das Multimediasystem “Easy Link“ mit 9,3 Zoll großem Tablet-Bildschirm für die Mittelkonsole aus dem Clio. Das hochformatige Display schmiegt sich sauber ins Armaturenbrett und lässt sich ebenso einfach wie schnell bedienen. Infos für den Fahrer stellt das digitale Cockpit mit einem 10,2-Zoll-Bildschirm bereit. Auch die Klimabedienung wurde aufgefrischt. Das Head-up-Display mit dem kleinen Bildschirm kommt uns dagegen billig vor.
Mehr Sicherheit gibt es obendrauf: Die Fahrerassistenzsysteme wurden modernisiert und um einen Autobahn- und Stauassistenten erweitert, der auf mehrspurigen Straßen selbstständig beschleunigen, bremsen und lenken kann. Der Toter-Winkel-Warner arbeitet nun mit Radar-Technologie statt wie bisher mit Ultraschall. Der Notbremsassistent erkennt jetzt auch Fußgänger.
• Motor: 1,8-l-Vierzylinder-Turbo
• Leistung: 300 PS
• 0-100 km/h: 5,7 s | Vmax: 260 km/h
Marktstart, Preise
Mit dem technischen Update wird der Mégane teurer. Mindestens 20.948 Euro (inkl. 16 Prozent MwSt.) kostet der Fünftürer in der Ausstattung Life mit dem TCe-115-GPF-Motor. Zur Ausstattung zählen unter anderem Voll-LED-Scheinwerfer, Klimaanlage, Tempomat und Radio mit 4,2-Zoll-Monitor. Der Grandtour startet bei 22.020 Euro, kostet also 1.072 Euro mehr als der Fünftürer.
Die nächsthöhere Ausstattung Zen bietet unter anderem Klimaautomatik, Einparkhilfe hinten und das Entertainmentsystem mit 7-Zoll-Monitor. Ab 25.822 Euro, dann mit dem 140-PS-Benziner, kostet die Variante Intens des Fünftürers, unter anderem mit Einparkhilfe vorne und hinten, schlüssellosem Zugang und Navigationssystem. Mindestens 27.771 Euro werden für den R.S. Line mit dem 140-PS-Motor und 17-Zoll-Rädern fällig. Spitzenmodell wird der Mégane R.S. mit 300 PS, der allerdings auch 37.324 Euro vom Budget fordert. Der bietet neben der Power noch Allradlenkung, 10,2-Zoll-Kombiinstrument und 18-Zoll-Aluräder.
Der neue Plug-in-Grandtour steht mit 34.107 Euro in der Liste. Abzüglich der 7.500 Euro Förderprämie bleiben davon noch 26.607 Euro für den Käufer. Zu einem späteren Zeitpunkt will Renault den Antrieb auch im Fünftürer anbieten. Renault liefert den neuen Mégane im September zu den Händlern.