Renault-Elektroauto Zoe zum Facelift 2019 mit mehr Power
Der Renault Zoe ist Deutschlands beliebtestes E-Auto, doch die Konkurrenz wächst. Der Kleinwagen legt mit dem Facelift zu - bei Reichweite und Leistung.
Das Facelift-Modell des elektrischen Renault Zoe kann man als unbeabsichtigtes Friedensangebot an Kritiker des E-Autos sehen. Denn diese Modellpflege zeigt, dass manche althergebrachte Logik auch auf E-Autos zutrifft. Etwa diese: Kaufte die Kiste keiner, sieht das Auto in der zweiten Lebensphase grundlegend anders aus. Oder eben umgekehrt. Der Renault Zoe ist erfolgreich und verändert sich optisch folgerichtig kaum.
Der Kleinwagen ist Europas erfolgreichstes E-Auto, in Deutschland wurde der Zoe in den ersten sieben Monaten des Jahres 2019 6.461 mal ausgeliefert, häufiger als Teslas Model 3 (5.806). Unter diesen Umständen verordnet man den Designern bei der Überarbeitung des im Frühjahr 2013 vorgestellten Modells lieber Zurückhaltung: Ab Ende 2019 trägt das E-Auto einen größeren Grill, geringfügig anders geformte LED-Leuchten und mehr Chrom. In Summe: Nichts, was groß auffiele.
Bis zu 52 kWh großer Akku für den Renault Zoe
Um ein E-Auto interessant zu halten, gibt es andere Wege, wie die stete Steigerung der Reichweite. Der Zoe debütierte mit 22 kWh-Stromspeicher, die aktuelle Version kommt optional mit 52 kWh großem Akku. Laut Renault soll die Energiereserve mit dem 108 PS (80 KW) starken Aggregat für rund 390 Kilometer ausreichen – ermittelt im realitätsnahen WLTP-Verfahren.
Weiter im Programm bleibt die 41 kWh große Batterie, mit der der Motor in der Realität ebenso die 300 Kilometer-Marke knacken kann – klar, nur unter guten Bedingungen und selbst dann denkbar knapp. Mit der kleinsten Batterie lag der Aktionsradius deutlich darunter. Der 22 kWh große „Einstiegs-Akku“ entfällt mit dem Facelift.
Zwei E-Motoren zur Wahl: 108 oder 135 PS
Der Zoe zählte im rein-elektrischen Feld stets zu den vernünftigeren Alternativen. Natürlich langen die 225 Newtonmeter des intern R110 getauften E-Motors für spontane Zwischen-Sprints in niedrigeren Tempobereichen. Doch anderswo erlebt man den (weitgehend) drehzahlunabhängigen Elektro-Schub intensiver. Mit der Modellpflege kommt eine neue Leistungs-Option: Als R135 kommt der Zoe mit namensgebenden 135 PS und einem Drehmoment von 245 Nm.
Mehr Leistung und größere Reichweite für den Zoe – und doch muss man nicht erst bei Tesla, Jaguar oder Audi nachschlagen, um überlegene Stromer zu finden. Der 204 PS (150 KW) starke elektrische Hyundai Kona kommt laut Hersteller mit seiner 64 kWh großen Batterie 450 Kilometer weit, in manchem Praxis-Test trug ihn eine Akkuladung sogar weiter. Ein praktisch identisches System verbaut Kia unter anderem in E-Niro. Nissan bietet den Leaf demnächst als „e+“-Variante mit 217 PS (160 KW) und 62 kWh-Akku an – eine Akkuladung soll für 385 Kilometer reichen.
Mit ähnlichen Eckdaten wie der Zoe aber frischerem technischem Unterbau kommt demnächst Peugeots elektrische Variante des 208: 136 PS (100 KW) und laut Hersteller 340 Kilometer Reichweite. Später folgt ein eng verwandtes Modell aus Deutschland, irgendwie: Die elektrische Variante des ersten Corsa unter Regie des nunmehrigen Opel-Eigentümers PSA.
Stromspeicher zur Miete oder im Eigentum
In der angegebenen Variante startet der Nissan Leaf bei 44.700 Euro, die koreanischen Stromer unter 40.000 Euro. Für die Elektro-Versionen von Peugeot 208 und Opel Corsa werden Basispreise um die 30.000 Euro genannt.
Bei den Startpreisen unterbietet der geliftete Zoe damit die direkte Konkurrenz – und zwar in jeder erhältlichen Motor-Akku-Kombination: Mit dem 108 PS (80 KW)-Aggregat und 41 kWh-Batterie kostet der Zoe ab 21.900 Euro. Und damit exakt so viel wie die Basisversion des Vor-Facelift-Modells mit dem 22 kWh großen Stromspeicher. Der größere 52 kWh-Akku kostet in Verbindung mit dem kleinen Motor ab 23.900 Euro. In Konfiguration mit stärkerem Antrieb und größtem Akku ist der Zoe ab 25.900 Euro erhältlich.
Zugegeben, ganz fair ist unser Preisvergleich mit den elektrischen Alternativen nicht. Zu den angegebenen Basis-Tarifen mietet man den Stromspeicher des Zoe lediglich, wofür monatlich weitere 75 Euro anfallen. Wer die Leihgebühr sparen und den Akku besitzen möchte, muss (unabhängig von der Kapazität) 8.090 Euro zum Kaufpreis addieren. Heißt: Auch dann gehört der Zoe noch zu den preiswertesten Modellen mit Stecker. Ein schlagendes Verkaufsargument – noch etwas, das von der beginnenden Elektrifizierung unberührt blieb.