Rechtsüberholverbot auf der Autobahn
Jeder Autofahrer lernt es in der Fahrschule: Bloß nicht rechts überholen. Sonst drohen Bußgelder. Wie hoch sind diese? Und gibt es auch Ausnahmen? Lies hier.
Überholvorgänge gehören zu den häufigsten und schwerwiegendsten Unfallgründen überhaupt. Deshalb ist die Straßenverkehrsordnung (StVO) sehr eindeutig, was die Regelungen zum Überholen auf deutschen Straßen betrifft: Laut Paragraph 5 Absatz 1 sind Fahrzeuge bis auf ein paar Ausnahmen links zu überholen. Das gilt vor allem für die Autobahn. Wer dort gegen die StVO verstößt und rechts überholt, gefährdet nicht nur das eigene Leben, sondern auch das von anderen Verkehrsteilnehmern. Darüber hinaus riskiert man eine relativ hohe Strafe: Rechts zu überholen kann 100 Euro kosten und einen Punkt in Flensburg.
Ausnahmen vom Rechtsüberholverbot auf der Autobahn
Wie fast immer gibt es aber auch ein paar Ausnahmen von der Regel. In zwei Fällen ist das Überholen von rechts auf der Autobahn oder auf autobahnähnlich ausgebauten Straßen tatsächlich erlaubt. Nämlich dann, wenn der Verkehr ins Stocken gekommen und so dicht ist, dass sich auf den Fahrstreifen für eine Richtung Fahrzeugschlangen gebildet haben. Dann dürfen Autos auf der rechten Spur schneller fahren als auf der linken. Allerdings muss der Verkehr so dicht sein, dass die Autos auf den Spuren nebeneinander fahren und damit mal die eine Spur schneller ist und mal die andere.
Ebenfalls erlaubt ist das Überholen von rechts, wenn die Fahrzeuge auf dem linken Fahrstreifen stehen oder langsam fahren (maximal 60 km/h). Dann dürfen die Autos auf der rechten Spur mit geringfügig höherer Geschwindigkeit und sehr großer Vorsicht rechts an ihnen vorbeifahren. Bei stehendem Verkehr darf man auf der linken Spur mit maximal 20 km/h überholen. Sind die Autos auf der linken Fahrbahn langsam in Bewegung, dürfen die Autos auf den anderen Spuren mit maximal 20 km/h mehr überholen. Fahren die Autos auf der linken Fahrbahn also 60 km/h, dürften die Autos den anderen Spuren mit 80 km/h überholen.
Innerorts rechts überholen?
Innerorts gilt dasselbe Verbot wie für die Autobahn. Wer sich in geschlossenen Ortschaften nicht an das Rechtsüberholverbot hält, riskiert ein Bußgeld von circa 30 Euro. Allerdings gibt es auch hier einige Ausnahmen. Die StVO besagt, dass Fahrzeuge innerorts dann rechts überholen dürfen, wenn es für jede Richtung mehrere markierte Fahrstreifen auf der Fahrbahn gibt (Paragraph 7 Absatz 3). In diesem Fall dürfen Fahrer den Fahrstreifen frei wählen. Weiterhin besagt die StVO, dass Linksabbieger oder Schienenfahrzeuge sogar rechts überholt werden müssen. Nur wer das nicht kann, weil die Schienen zu weit rechts liegen, darf links überholen.
Welche Konsequenzen drohen beim Rechtsüberholen?
Wer andere außerhalb der oben genannten Ausnahmefälle überholt, muss mit einer empfindlichen Strafe rechnen. Wie hoch diese ausfällt, hängt davon ab, ob der Regelverstoß innerhalb oder außerhalb einer Ortschaft passiert ist:
Bußgelder fürs Rechtsüberholen: Übersicht
Innerhalb von Ortschaften | Außerhalb von Ortschaften / auf Autobahnen |
---|---|
Bußgeld in Höhe von 30 Euro | Bußgeld in Höhe von 100 Euro |
Zusätzlich ein Punkt im Fahreignungsregister |
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Überholverbot im Ausland?
Viele Autofahrer fragen sich, wie die Überholregeln in unseren Nachbarländern aussehen. In Österreich beispielsweise ist das Rechtsüberholen ebenfalls verboten. Wer es dennoch tut, muss mit einer Strafe von circa 80 Euro rechnen. Auch in der Schweiz ist es nur in Ausnahmefällen erlaubt, rechts zu überholen.
Wie überholt man richtig?
Als Überholvorgang wird ganz förmlich das Passieren eines langsameren oder anhaltenden Fahrzeugs von einem schnelleren bezeichnet. Wichtig: Wenn Du ein anderes Fahrzeug überholen möchtest, solltest Du das immer rechtzeitig durch Blinken ankündigen und den toten Winkel beachten.
Beachte, dass Du beim Überholen nicht das Tempolimit überschreitest. Zudem solltest Du auf einen ausreichenden Seitenabstand von mindestens anderthalb Metern bei Zweirädern und Fußgängern und mindestens einem Meter bei anderen Fahrzeugen achten. Erst wenn Du das überholte Auto im Innenspiegel siehst, blinkst Du rechts und scherst wieder ein.
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Weitere Tipps zum richtigen Überholen
Jeder Autofahrer sollte beim Überholen dafür sorgen, dass der gesamte Vorgang so sicher wie möglich abläuft. Um das zu gewährleisten, halte Dich an die folgenden Tipps:
- Keine falsche Scheu vor dem Abbruch: Wenn Du merkst, dass Du beispielsweise den Überholweg oder die Entfernung des Gegenverkehrs falsch eingeschätzt hast, brich das Überholen ab. Wenn Du selbst überholt wirst und merkst, dass sich der Überholer verschätzt hat und vor dem Gegenverkehr nicht rechtzeitig einscheren kann, bremse ab und fahre so weit wie möglich rechts.
- Lass Dich nicht von Langsamfahrern reizen und überhole nur, wenn es ohne Risiko möglich ist.
- Besondere Konzentration bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen: Die Blinker von landwirtschaftlichen Fahrzeugen sind häufig verschmutzt oder verdreckt. Dadurch lässt sich oft schwer erkennen, ob der Fahrer abbiegen möchte. Auch die Sicht des Fahrers nach hinten kann eingeschränkt sein. Willst Du überholen, solltest Du zumindest damit rechnen, dass der Fahrer Dich nicht sieht und eventuell unverhofft ausschert oder abbiegt.
- Vorsicht beim Fahren in Alleen: Alleen haben häufig eine geringe Straßenbreite. Deshalb ist es manchmal nicht möglich, Radfahrer zu überholen, solange Dir Fahrzeuge entgegenkommen. Fahrzeuge mit hohen Aufbauten könnten über die Fahrbahnmitte fahren, um Ästen auszuweichen. Und es kommt hinzu, dass Alleen häufig eine gewölbte Fahrbahnmitte haben. Dein Auto könnte sich also beim Überholen mal in die eine und mal in die andere Richtung neigen.