Parkplätze finden statt suchen: Ratgeber
Die Parkplatzsuche kann den letzten Nerv rauben. Intelligente Online-Dienste können helfen. Wir stellen Lösungen vor, die schon funktionieren.
Vor allem in großen Städten kann die Parkplatzsuche ein echtes Problem sein. Das zeigt schon die Statistik: Deutschlands Autofahrer suchen pro Jahr durchschnittlich 41 Stunden nach einem Parkplatz, also länger als einen Tag, eine Nacht und den Folgetag. Rechnet man den daraus resultierenden Fahrzeugverschleiß, den unnötigen Verbrauch und anfallende Parkgebühren zusammen, kostet das den Autofahrer im Schnitt fast 900 Euro im Jahr. Das ergab eine Studie des Mineralölkonzerns Shell. Die Analyse hat außerdem ergeben, dass 44 Prozent der Deutschen aufgrund einer länger als geplant dauernden Parkplatzsuche schon einmal einen Termin verpasst haben.
Lässt sich das Problem überhaupt lösen, angesichts von immer mehr Autos und zunehmend strikteren Parkvorschriften? Intelligente Lösungen werden längst entwickelt. Schon jetzt bieten sich Autofahrern einige Möglichkeiten, mit Hilfe des mobilen Internets gezielt freie Parkplätze zu suchen und zu finden. Das wiederholte und zeitraubende Kurven um den Block könnte damit deutlich kürzer geraten oder sogar ganz entfallen.
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Parkplatz-Such-Apps: Das können sie
Smartphone-Apps, die bei der Parkplatzsuche helfen sollen, gibt es bereits. Ein breites Angebot verschiedener Programme unterstützt verzweifelte Autofahrer mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Über einen großen Datensatz verfügt zum Beispiel die App Parkopedia. Laut Hersteller kann die App auf Informationen zu 60 Millionen Parkplätzen in 75 Ländern zugreifen. Die Parkopedia-Daten lassen sich mithilfe einer Overlay-App sogar in eine externe Navigation wie etwa Google Maps integrieren.
Das Prinzip: Ist der Autofahrer am in der Navigation angegebenen Zielort angekommen, zeigt Google Maps auf der Karte direkt Parkplätze in der näheren Umgebung sowie deren Preise an. Alternativ bietet das System die Möglichkeit, direkt auf Parkopedia.de den Zielort einzugeben und sich dann auf einer Karte die dortigen Parkmöglichkeiten anzeigen zu lassen. Neben Preisinformationen wird die Dauer des Fußwegs zwischen Parkplatz und Zielort aufgeführt. Allerdings: Viele kostenlos zur Verfügung stehende Parkplätze werden von Parkopedia ignoriert. Hauptsächlich kennt die App Bezahl- und Kundenparkplätze.
Für das zentrumsnahe Parken in Großstädten eignet sich besonders die Park-App Ampido, für die sich der Nutzer allerdings registrieren muss. Dieses System kennt jedoch ebenfalls nicht alle Parkmöglichkeiten: Neben kommerziellen Angeboten von Parkhausbetreibern werden vor allem private Stellplätze aufgezeigt, die ebenfalls grundsätzlich kostenpflichtig sind. Auf Ampido gibt der Autofahrer den Zielort und das gewünschte Zeitfenster der Ankunft ein. Anschließend zeigt die App eine Liste von Parkmöglichkeiten sortiert nach Nähe zum Zielort mit Angaben zum Preis für den gewählten Zeitraum an.
Abhängig vom Anbieter können dabei die Kosten stark variieren. Kostenlose Parkmöglichkeiten werden in Amipedo grundsätzlich nicht aufgeführt. Dafür bietet die App einen anderen Vorteil: Ist ein Wunschparkplatz bei einem der Anbieter gefunden, lässt er sich mit ein paar Displayberührungen einfach online reservieren. Die anfallende Gebühr für die Parkplatznutzung wird direkt über Ampido abgebucht. Hat sich der Autofahrer beispielsweise für ein Hotelparkhaus entschieden, bekommt er einen entsprechenden Zugangscode zugeschickt, mit dem sich die Schranke des Parkhauses öffnen lässt. Außerdem finden sich zu sehr vielen Parkmöglichkeiten detaillierte Beschreibungen mit Bildern, die erklären, wie Autofahrer zum Parkplatz gelangen können und wo am Zielort das Fahrzeug abgestellt werden muss.
Ähnlich wie Ampido funktioniert auch die Parking-App Parku. Auch über diesen Anbieter lassen sich einige der Angebote direkt per Smartphone online reservieren und buchen. Zusätzlich werden in der App allerdings öffentliche Parkplätze angezeigt, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit beim Eintreffen frei sind. Dabei handelt es sich leider nicht um eine Garantie. Um dies zu ermöglichen, greift Parku auf Informationen des Verkehrsdatenanbieters Inrix zurück. Im Hintergrund berechnet die Software dabei, an welchen Stellen im Zielgebiet gute Chancen bestehen, einen freien Parkplatz zu finden. Der Autohersteller BMW bindet diese Informationen direkt in seine Navigation ein. Zudem kooperiert Inrix mit Here – dem Kartendienst, mit dem die meisten deutschen Autohersteller bei der Navigation inzwischen zusammenarbeiten.
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Onboard-Dienste: Beispiel Mercedes
Über Here findet die Technik also auch Einzug in festinstallierte Navis. Aber die Hersteller arbeiten parallel auch mit eigenen Daten. Wer beispielsweise einen Mercedes mit dem Infotainmentsystemen Comand Online oder MBUX besitzt, kann gegen eine Gebühr die optionalen Dienste On-StreetPrediction und Real-Time Information des App-Pakets Mercedes Me nutzen. Die Idee hinter On-StreetPrediction: Mit einer Einparkhilfe ausgestattete Mercedes-Fahrzeuge scannen automatisch im Vorbeifahren nach freien Parklücken und teilen die dabei gesammelten Informationen mit anderen Mercedes-Fahrzeugen. Deren Besitzer bekommen die Informationen auf der Karte der Fahrzeugnavigation oder im Smartphone mit blauen Streifen angezeigt. Wenn die Informationen zu freien Parklücken schon etwas älter sind, zeigt das System die Streifen hellblau, bei jüngeren Informationen hingegen dunkelblau an. Dunkelblaue Streifen besagen also, dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, an den so markierten Stellen eine freie Lücke vorzufinden.
Bislang steht dieser von Bosch entwickelte Dienst leider nur Nutzern von vernetzten Mercedes-Systemen zur Verfügung. Diese können zusätzlich noch die Real-Time-Information für ihre Parkplatzsuche nutzen. Sobald ein Mercedes seinen Motor startet und ausparkt, wird anderen Mercedes-Fahrern angezeigt, dass an dieser Stelle gerade ein Parkplatz frei wird. Ist man in diesem Moment in der Nähe, hat man gute Chancen, die frisch freigewordene Parklücke zu ergattern.
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