Opel Vivaro-e, Zafira-e: Das kosten Elektro-Transporter und Kleinbus
Opel startet 2020 mit dem elektrischen Transporter Vivaro-e. Als Zafira-e wird das Modell zum Strom-Kleinbus. Nun hat Opel die Bestellbücher geöffnet.
Bei den Nutzfahrzeugen könnte der Durchbruch des Elektroautos schneller gehen als beim Pkw. Hier trifft meist der Taschenrechner die Entscheidung, nicht das Herz. Stichwort: „Total Cost of Ownership“. Fährt der Elektro-Transporter unterm Strich günstiger, wartungsärmer und zweckmäßiger als ein Diesel? Dann wird der höhere Kaufpreis des Elektroautos Fuhrparkbetreiber nicht stören.
Opel hat nun den Verkauf des rein elektrischen Zafira-e sowie des Nutzfahrzeugs Vivaro-e gestartet. Der Name stammt vom ehemaligen Van-Modell Zafira, die technische Basis gleicht der des Peugeot Traveller - der Motor dagegen stammt vom Corsa-e. Allerdings gibt es eine größere Batterie zur Auswahl als im Kleinwagen. Die Preise für die Pkw-Version des elektrischen Vivaro starten bei 53.800 Euro inklusive 19% Mehrwertsteuer. Abzüglich Umweltprämie reduziert sich der Preis auf 45.825 Euro - für das Fahrzeug mit einem Nettolistenpreis über 40.000 Euro rechnet Opel einen Förderbetrag von 7.975 Euro aus.
Vivaro-e ab 35.650 Euro
Als Kastenwagen Vivaro-e startet das Modell bei 35.650 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer (6.773,50 EUR bei 19%). Dafür gibt es den kurzen Radstand "S" (4,61 m Fahrzeuglänge) und alternativlos die kleine Batterie mit 50 kWh. Wer das größere Akkupaket mit 70 kWh wünscht, greift zur nächstgrößeren Karosse (4,96 m Länge). Dann starten die Preise netto bei 36.240 Euro mit 50 kWh Stromspeicher oder bei 41.240 Euro mit 75 kWh Stromspeicher. Opel bietet den E-Antrieb für alle Karosserievarianten an, also auch als Doppelkabine und als Kombi zum Personentransport. Die Zuladung schrumpft mit dem großen Akku um etwa 50 Kilogramm von 976 auf 933 Kilo (mit achtsitziger Bestuhlung).
Transporter oder Minibus: Der Opel Vivaro ist ein praktischer Allrounder.
Corsa-Antrieb im Opel-Transporter
Der Preis ist attraktiv: DIe Konkurrenz schafft es noch nicht, die 40.000-Euro-Marke zu unterschreiten. Opel will vorn dabei sein beim möglichen Boom elektrischer Transporter und ihrer Pkw-Ableger. Im Vorteil könnte der Vivaro-e vor allem im städtischen Lieferverkehr sein. In den Innenstädten müssen Logistik-Unternehmen vielerorts mit strengen Emissionsvorschriften rechnen. An denen könnten die Diesel-Transporter scheitern, die heute zum großen Teil die Ware zum Kunden bringen. Mit großem Akku und bis zu 330 Kilometern Reichweite kann der elektrische Opel Vivaro theoretisch sogar die Mittelstrecke abdecken – und allemal größere Ballungsräume bespielen.
Für den Antrieb sorgt wie im Elektro-Corsa ein Elektromotor mit 100 kW (136 PS) und 260 Nm Drehmoment. Bis zu 100 kW Ladeleistung ermöglichen eine 80-Prozent-Ladung in 30 Minuten. 136 PS, das klingt wenig. Stimmt aber nicht: Opel platziert den elektrischen Vivaro mitten im Diesel-Motorensortiment des Modells (102-177 PS). In der Stadt spielt die Spitzenleistung beim Elektroauto (wie auch beim Verbrenner) ohnehin keine große Rolle. Die Höchstgeschwindigkeit drosseln die Rüsselsheimer bei 130 km/h. Wettbewerber Daimler setzt im eVito auf nur 85 kW Spitzenleistung (116 PS), aber auf etwas mehr Drehmoment (295 Nm).
Opels Mutterkonzern PSA hatte bereits 2018 angekündigt, in seiner Nutzfahrzeugflotte neben dem Diesel einen rein elektrischen Antrieb anbieten zu wollen. Im Opel Vivaro kündigt der Hersteller nun die Wahl zwischen zwei Batteriegrößen an. Je nach Einsatzzweck können sich Kunden für niedrigere Kosten oder eine größere Reichweite entscheiden. Ein 50-kWh-Akku soll eine Reichweite von bis zu 230 Kilometern ermöglichen. Mit einem 75-kWh-Akku fährt der Opel Vivaro-e bis zu 330 Kilometer weit, gemessen jeweils im WLTP-Zyklus. Opel gibt auf die Batterie eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometer.
E-Transporter mit großer Karosserieauswahl
Opel bietet das komplette Karosserieprogramm des Basismodells an: Der Vivaro-e wird als Transporter, Doppelkabine, Kombi und als Basis für Sonderaufbauten erhältlich sein. Bei einem Fahrzeuggewicht zwischen 2,8 und 3,1 Tonnen beträgt die Nutzlast bis zu 1.275 Kilo. Zum Vergleich: Mit Zweiliter-Dieselmotor kann der Opel Vivaro bis zu 1.405 Kilo laden.
In der kürzesten Version misst der Vivaro-e 4,60 Meter fährt mit 11,3 Meter Wendekreis auch in der Stadt handlich. Er lädt bis zu 5,1 Kubikmeter Ladung ein. In den meisten Varianten ist der Opel 1,90 Meter hoch und passt damit durch die Tore der meisten Tiefgaragen. Darüber rangieren Versionen mit 4,95 und 5,30 Meter Länge, die ein Ladevolumen von 5,8 bzw. 6,6 Kubikmeter aufweisen. Zudem kündigt Opel an: Der elektrische Vivaro kann ab Werk mit Anhängerkupplung bestellt werden und Anhänger bis zu einer Tonne Anhängelast ziehen.
Opel Vivaro-e günstiger als Vito und Transit
Opel platziert den Vivaro-e attraktiv im Segment: Mit einem Einstiegspreis von rund 36.000 Euro netto kostet er deutlich weniger als ein vergleichbar großer Mercedes eVito. Der Mercedes startet mit 35-kWh-Akku als langer Kastenwagen bei fast 45.000 Euro. Ford verlangt für den Transit Custom Plug-in-Hybrid mindestens 47.995 Euro zuzüglich Umsatzsteuer.
Der elektrifizierte Corsa ist Opels Startschuss in die Elektro-Offensive.
Opel kündigt an: Bis zum Jahr 2024 existiert in allen Baureihen ein elektrischer Ableger. Das schließt die Nutzfahrzeuge mit ein – und damit den größeren Movano, der bisher noch auf Basis des Renault Master entsteht. Den Vivaro in der Eintonnen-Klasse hat Opel bereits aus der Kooperation mit Renault gelöst. Er basiert nun auf der Technik des Mutterkonzerns PSA. Ein logischer Schritt, denn Renault ist immerhin der Hauptkonkurrent des PSA-Konzerns. PSA produziert den Kastenwagen im ehemaligen Eurovan-Werk Sevel-Nord für die eigenen Marken Citroën und Peugeot sowie für Toyota. Opel dagegen produziert den Vivaro im englischen Vauxhall-Stammwerk Luton. Für die Produktion des neuen Vivaro stockt der Konzern 2019 die Kapazität des Werks auf rund 100.000 Fahrzeuge pro Jahr auf.