Opel Mokka SUV 2020: Erster Test
Neuer Mokka mit neuem Anspruch: Opels Lifestyle-SUV wird kleiner, leichter und fährt zum ersten Mal rein elektrisch. Testfahrt in Opel Mokka und Mokka-e.
Opel hat ein neues Lieblingssegment: Kleine SUV mag der Hersteller besonders gern. Die Klasse wächst in Europa stark und verheißt gute Verkaufszahlen. Deshalb belegt Opel sie gleich doppelt. Seit 2017 sortiert sich dort der Crossland ein: 4,21 Meter kurz, geräumig und Van-artig ausgelegt. 2021 kommt der neue Opel Mokka dazu. Er baut etwas kleiner (4,15 Meter) und setzt seinen Fokus auf schickes Blech – zu Lasten des Platzes.
Damit der Mokka ins Segment passt, schrumpft Opel das Auto. Er wird in zweiter Generation deutlich kleiner und bis zu 120 Kilogramm leichter. Außerdem verzichtet er auf Allradantrieb und büßt Platz ein. Schon den ersten Mokka (2012 bis 2020) legt Opel eher hübsch als praktisch aus. Jetzt spitzt Rüsselsheim diese Idee zu.
Auf der Haben-Seite stehen sparsame Antriebe. Der neue Mokka startet mit vier Motoren. Opel bietet zwei Dreizylinder-Turbobenziner (100 oder 130 PS), einen Vierzylinder-Diesel (110 PS) und eine Elektro-Variante an (136 PS, Mokka-e). Alle Antriebe übernimmt das kleine SUV vom aktuellen Opel Corsa. Beide Autos teilen sich außerdem die Architektur.
Opel Mokka 2020: Das Wichtigste in Kürze
- Mini-SUV mit klarer Lifestyle-Orientierung
- 4,15 Meter Außenlänge
- Marktstart Anfang 2021
- Basiert auf PSA-Plattform CMP
- Nur noch Frontantrieb
- Als rein elektrische Variante verfügbar
Erster Test im Opel Mokka B (2021)
Die Verwandtschaft zum Corsa sieht man nicht sofort, spürt sie aber – unabhängig von der Antriebsform. Wie der Kleinwagen flitzt der Opel Mokka straff gefedert über unsere Testroute. Der große Dreizylinder-Benziner knurrt kernig und liefert zeitig sein maximales Drehmoment von 250 Newtonmeter. Er zieht die 1,3 Tonnen des Mokka B locker auf Tempo und glänzt mit Kraft und Ausdauer. Erst bei hohem Tempo geht ihm die Luft aus.
Trotzdem fehlt uns der vierte Zylinder im neuen Mokka nicht, Allradantrieb ebenso wenig. Die Kombination aus einem kleinen, aber kräftigen Motor mit guter Lenkbalance und zackiger Abstimmung macht aus dem SUV einen quirligen Flitzer, der seinen hohen Schwerpunkt gut kaschiert. Fahrerisch setzt er sich vor allem vom eher schwerfälligen Opel Crossland ab.
Nur an einer Stelle schießt der Mokka über sein Ziel hinaus: Ein Fahrmodusschalter regelt die Charakteristik des Autos zwischen Öko und Sport. Im schnellen Profil spielt Opel einen brummigen Klang über die Audioanlage in den Innenraum. Der klingt nach viel Wollen und wenig Können – unnötig im Mokka, denn Getöse hat er nicht nötig.
So fährt der Opel Mokka-e (2021)
Um genau zu sein: Am besten gefällt uns der Mokka ganz ohne Motorsound. Erstmals bietet Opel ihn als reines Elektroauto an. Seine Plattform lässt Platz für Akkupakete mit einer Kapazität von 50 kWh im Fahrzeugboden. Unter seiner Fronthaube tauscht der Verbrenner den Platz mit einem permanenterregten Synchronmotor. Der spart allerdings keinen Platz, ein zusätzliches Staufach entsteht nicht.
Elektrotypisch marschiert der Mokka-e hurtig los. Besonders auf den ersten Metern nimmt er den Verbrennern viel Raum ab. Bei Landstraßentempo schließt zumindest der große Benziner langsam auf. Flotte Kurven fühlen sich im Elektro-Mokka trotz des niedrigen Schwerpunktes nicht ganz so souverän an. Das liegt weniger an seiner platzsparenden Hinterachskonstruktion (Starrachse statt Verbundlenker) und mehr an seinem Zusatzgewicht von rund 300 Kilogramm.
Das Mini-SUV von Opel: Generation 1 (2012-2019) war ein voller Erfolg für die Rüsselsheimer
Opel gibt für den Mokka-e eine Reichweite von 324 Kilometern im realitätsnahen WLTP-Zyklus an. Dafür rechnet der Hersteller mit einem Verbrauch von 17,4 bis 18 kWh pro 100 Kilometer. Auf unserer zügigen Testfahrt verbrauchen wir laut Bordcomputer rund 21 kWh. Eine ganze Menge, verglichen mit dem technisch identischen Opel Corsa-e. Der fuhr in unserem Test mit 11 bis 15 kWh 100 Kilometer weit. Deutlich mehr als 200 Kilometer reale Reichweite sollten in einem City-SUV allerdings ausreichen.
Gut: Der Mokka-e lädt serienmäßig mit 7,4 („Edition“) bzw. 11 kW (alle anderen Ausstattungen) an Wechselstrom und mit 100 kW an Gleichstrom (in 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent Ladestand). Ein Ladekabel für Schuko-Steckdosen gehört zum Lieferumfang. Alle anderen Kabel kosten Aufpreis.
Opel Mokka (2021) im Test: Vorn gemütlich, hinten eng
Seine Gesamtlänge von 4,15 Metern platziert den Mokka B knapp oberhalb des VW T-Cross (4,11 m) und 12,5 Zentimeter unterhalb des ersten Mokka. Die CMP-Plattform des PSA-Konzerns ermöglicht kurze Überhänge: Obwohl der Mokka kürzer wird, wächst der Radstand um zwei auf 2.557 Millimeter. Der Kofferraum fasst in der Basiskonfiguration 350 Liter. Das liegt in etwa auf dem Niveau des Vorgängers (356 l). Die Breite nimmt um einen Zentimeter zu und bleibt knapp unterhalb dessen, was die Plattform erlaubt: 1,80 Meter plus Außenspiegel sind maximal möglich.
Trotz seiner stämmigen Optik bleibt der Mokka im Kern ein Kleinwagen. Bedeutet: Vorn sitzt es sich bequem, abgesehen von etwas eng geratenen Fußräumen. Hinten fühlen sich Erwachsene nicht wohl. Knie und Köpfe haben etwas mehr Platz als im Corsa. Sitzlehnen und Dachhimmel drängeln trotzdem. Hohe Seitenschweller nerven rundum beim Einstieg. Wer mehr Platz sucht, muss auf den Crossland oder das technische Schwestermodell des Mokka, den Peugeot 2008 (4,30 Meter), ausweichen.
Als erstes neu entwickeltes Opel-Modell trägt der Mokka B das neue Markengesicht, das der Hersteller „Opel-Vizor“ nennt. Die steile glatte Fläche statt eines Kühlergrills zitiert entfernt den Opel Manta A (1970). Opel will diese Front bei allen neuen Modellen der 2020er-Jahre verwenden. Auch aus technischen Gründen: Die höher liegende Haube erlaubt einen besseren Fußgängerschutz und bietet in der Front mehr Bauraum für künftig vorgeschriebene Sensoren.
Opel Mokka 2021: Motoren
Verglichen mit dem Vorgänger reduziert Opel die Motorenpalette im Mokka. Entgegen dem aktuellen Trend bleibt aber ein Diesel im Programm. Während VW und Ford ihre Selbstzünder aus Kostengründen aussortieren, bietet Opel weiterhin einen Mokka Diesel an. Der Grund: Er liefert von allen Verbrennern die besten CO2-Werte (114 bis 118 Gramm pro Kilometer).
Erstmals basiert der Corsa auf einer Plattform des neuen, französischen Opel-Eigentümers PSA.
Während PSA und Opel beim Elektroantrieb gut aufgestellt sind, verfügt der Konzern zum Marktstart des Opel Mokka noch nicht über kostengünstige Mild-Hybridsysteme, die den Spritverbrauch der Verbrenner senken. Das ändert sich erst 2022 mit einem Doppelkupplungsgetriebe des belgischen Zulieferers Punch Powertrain, in das ein 48-Volt-Generator integriert ist. Gut möglich, dass diese Technologie beim Mokka ein Thema fürs Facelift ist. Einen Plug-in-Hybridantrieb wird es im neuen Opel Mokka nicht geben. Den sieht der PSA-Baukasten nur für die größere Plattform EMP2 vor.
Opel Mokka 2021: Ausstattung und Innenraum
Die CMP-Plattform erlaubt Opel, den neuen Mokka mit vielen zeitgemäßen Assistenzsystemen anzubieten. Dazu gehört eine automatische Notbremse mit Fußgängererkennung, die bereits ab 5 km/h arbeitet und bis 30 km/h das Fahrzeug selbstständig zum Stehen bringen kann. Im Vorgänger ebenfalls nicht verfügbar war ein ACC-System, das auf der Autobahn automatisch den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug hält.
Serienmäßig leuchtet der neue Opel Mokka mit LED-Scheinwerfern. Top-Lichtsystem wird das adaptive Matrix-Licht. Es besteht im Mokka aus 14 Elementen (also je Scheinwerfer sieben). Der Opel Mokka leuchtet so dauerhaft mit Fernlicht und blendet andere Verkehrsteilnehmer aus dem Lichtkegel aus. Auch die Rücklichter arbeiten in LED-Technik.
Ebenfalls serienmäßig sind elektrische Parkbremse, Verkehrsschilder-Erkennung und der Notbrems-Assistent. Teilautonome Funktionen wie ACC oder ein aktiver Spurhalter und die dazugehörigen Radarsysteme kosten hingegen Aufpreis, ebenso eine 180-Grad-Rückfahrkamera.
Wie bei Opel üblich, gehören verschiedene Ergonomiesitze gegen Aufpreis zur Sonderausstattung. Am oberen Ende der Aufpreisliste rangiert ein beheizbarer Massagesitz mit perforiertem Lederbezug. Neben der Lederausstattung wird außerdem eine Alcantara-Ausstattung lieferbar sein.
Im Cockpit müssen Opel-Fahrer etwas umdenken. Für Hi-Fi und Klima gibt es zwar noch richtige Tasten und Knöpfe. Darüber und daneben aber versammelt Opel dem Zeitgeist entsprechend möglichst viel Bildschirmfläche. So, wie es VW beim neuen Golf tut – und wie es Opel beim Mokka-Schwestermodell Corsa vermeidet. Allerdings: Die wichtigsten Tasten bleiben erhalten. Es handele sich schließlich um ein Auto und nicht um ein IPad, findet Opel.
Das eigentliche Armaturenbrett stellt ein 12-Zoll-Bildschirm dar. Das Zentral-Display, auf dem die Navigation und das Infotainment angezeigt werden, misst je nach Ausstattung 7 oder 10 Zoll in der Diagonale. Darunter befindet sich eine induktive Ladeschale. Über den Dienst „Opel Connect“ verfügt das System über Online-Dienste wie Live-Navigation und App-Steuerung. Einige Dienste werden nach drei Jahren kostenpflichtig.
Opel Mokka 2021: Marktstart, Preise
Die Preise des neuen Opel Mokka starten knapp unter 20.000 Euro. Der Basis-Mokka mit 100-PS-Benziner kostet 19.990 Euro. In ihm bietet Opel nur den kleinen Benziner an. Alle anderen Antriebe erfordern die zweite Ausstattungslinie „Edition“. Der 130-PS-Benziner startet dann bei 22.815 Euro, die Wandlerautomatik mit acht Gängen kostet knapp 2.000 Euro Aufpreis. Der Preis des Diesel liegt bei mindestens 23.595 Euro.
Das Elektro-Modell Mokka-e bietet Opel etwas günstiger an als erwartet. Die Basis-Version kostet 34.110 Euro. Davon können Kunden die Förderprämie von 9.570 Euro abziehen. Die ersten Mokka rollen Anfang 2021 in die Autohäuser – und zwar ab Marktstart wahlweise mit Verbrennungsmotor oder mit Elektroantrieb.
Opels Mutterkonzern PSA produziert den Opel Mokka künftig im Werk Poissy (Frankreich). Dort rollt mit dem DS 3 Crossback bereits ein Mokka-Schwestermodell vom Band. Das erleichtert dem Werk den Produktionsanlauf. Daher konnte Opel trotz der Corona-Krise den Produktionsstart im vierten Quartal 2020 halten. Und die ersten Mokka an Fernsehshows wie “Germany’s next Top Model” verleihen.
Bis 2019 gebaut: Der Corsa E basiert als letzter Corsa auf der Technik von General Motors.
Opel Mokka (2021): Technische Daten
Variante | Opel Mokka, 100 PS | Opel Mokka, 130 PS | Opel Mokka Diesel, 110 PS | Opel Mokka-e |
---|---|---|---|---|
Motor | 1.2 Turbo, 3-Zylinder | 1.2 Turbo, 3-Zylinder | 1.5, 4-Zylinder | Elektroantrieb |
Leistung | 100 PS (74 kW) | 130 PS (96 kW) | 110 PS (81 kW) | 136 PS (100 kW) |
Drehmoment | 205 Nm | 230 Nm | 250 Nm | 260 Nm |
Getriebe | 6-Gang manuell | 6-Gang manuell (8-Gang- Automatik) | 6-Gang manuell | feste Übersetzung |
Verbrauch (NEFZ) | 4,6 l/100 km | 4,5 l/100 km (4,8 l/100 km) | 3,8 l/100 km | n. a. |
CO2-Ausstoß | 104 g/km | 103 g/km (111 g/km) | 100 g/km | 0 g/km |
Verbrauch (WLTP) | 5,7-5,5 l/100 km | 5,6-5,5 l/100 km (6,0-5,9 l/100 km) | 4,5-4,3 l/100 km | 17,8-17,4 kWh/100 km |
CO2-Ausstoß | 128-124 g/km | 126-123 g/km (135-133 g/km) | 117-114 g/km | 0 g/km |
0-100 km/h | 10,6 s | 9,1 s (9,2 s) | 10,8 s | 9,0 s |
Geschwindigkeit | 188 km/h | 202 km/h (200 km/h) | 190 km/h | 150 km/h |
Preis | ab 19.990 Euro | ab 22.815 Euro (ab 24.765 Euro) | ab 23.595 Euro | ab 31.110 Euro |
Der Opel Mokka in Bildern
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