Opel Crossland: Test, Ratgeber, Probleme
Außen SUV, innen Minivan: Der Opel Crossland bietet viel Raum auf wenig Fläche. Was bietet er noch, und: Wie fährt er? Steht in unserem Test.
- Opel Crossland in Kürze
- Opel Crossland Facelift 2020: Das ist neu
- Im Test: So fährt der Opel Crossland
- Opel Crossland: Stärken, Innenraum, Karosserie
- Opel Crossland: Schwächen
- Opel Crossland: Probleme, Mängel
- Opel Crossland: Motoren, technische Daten
- Opel Crossland: Ausstattungen und Infotainment
- Opel Crossland: Preise
- Opel Crossland bei mobile.de: Preise, Angebot
Viele Autofahrer schätzen die Stärken von Minivans: den variablen Innenraum und die hohe Sitzposition. Die Optik gefällt ihnen weniger. Beim 4,21 Meter langen Crossland verpackt Opel seit 2017 das Raumangebot eines Minivans in eine SUV-ähnliche Karosserie. Prädikat: familientauglich. Im Herzen bleibt der Crossland damit nah am Vorgänger Meriva. Auch der ist ein praktischer Familientransporter mit überschaubarem Parkraumbedarf. Die Kombination aus SUV-Look und variablem Innenraum kommt an: Allein in Deutschland überzeugt der Crossland X (Preis: ab 18.500 Euro) im Jahr 2019 rund 23.000 Neukunden.
Opel Crossland in Kürze
- Geräumiges, variables und komfortables Van-SUV-Crossover
- Sparsame Motoren zwischen 83 und 130 PS
- Umfangreiche Ausstattungsoptionen
- Frühe Modelle z. T. mit Kinderkrankheiten
Minivan + SUV = Crossland X. Der Meriva-Nachfolger bietet ordentlich Platz im Innenraum.
Opel Crossland Facelift 2020: Das ist neu
Mit dem Facelift 2020 ändern sich Name und Optik. Wie bereits beim neuen Mokka streicht Opel dem Crossland das X. Künftig heißt das Modell nur noch Opel Crossland. Neben dem Namen ändert sich die Frontschürze: Der Crossland erhält den neuen „Opel-Vizor“, das überarbeitete Markendesign mit schmalerem, geschlossenem Kühlergrill. Am Blech selbst ändert Opel nichts. Die Nebelscheinwerfer leuchten nun mit LEDs. Hinzu kommen neues Chromzierrat und überarbeitete Felgen in 16 oder 17 Zoll. Viel tut sich abseits der überarbeiteten Front also nicht.
Das gilt auch für die Assistenztechnik. Neu ist im Crossland Modelljahr 2020 lediglich die Traktionskontrolle „IntelliGrip“. Opel übernimmt das System vom Schwestermodell Citroën C3 Aircross. Dabei handelt es sich um eine Art Allrad-Ersatz: Das System erlaubt die Auswahl unterschiedlicher Profile für die Steuerung von ESP und Antriebsschlupfregelung (ASR). So lässt sich der Opel Crossland für die Fahrt auf Schnee, Matsch und Sand optimieren. Auf verschneiter Strecke bremst das System das durchdrehende Rad ein und lenkt Energie auf das andere Rad. Im Matsch-Modus wird mehr Schlupf zugelassen, damit die Räder den Schlamm abführen können. Im Sand verhindert das System das Eingraben der Räder. Zudem lassen sich ESP und ASR bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h ausschalten.
Im Test: So fährt der Opel Crossland
Wie fährt der Opel Crossland nach dem Facelift 2020? Immerhin können die Opel-Ingenieure am Fahrwerk des hochbeinigen Crossover-Vans nachbessern. Der Opel Crossland erhält neue Federn und Dämpfer vorn und hinten, ebenso eine neue Abstimmung. Auch die Lenkung gestaltet Opel feinfühliger. Damit jedoch pflegen die Rüsselsheimer den bekannten Charakter des Crossland. Schon bisher verbindet das Modell eine präzise und trotzdem leichtgängige Lenkung mit einem etwas schwerfälligen Fahrverhalten.
Das Fahrwerk des Crossland legt Opel unverändert eher weich aus. Das sorgt für guten Komfort auch auf löchrigen Straßen, allenfalls die Hinterachse keilt bei tiefen Schlaglöchern etwas grob aus. Auf der Landstraße und auf der Autobahn stimmt der Komfort ohnehin – erst recht, wenn die optionalen Ergonomie-Sitze an Bord sind. Die Geräuschentwicklung hält sich ebenfalls in Grenzen: Windgeräusche hat Opel im Griff, die Motoren sind gut weggedämmt. In puncto Dynamik hingegen überzeugt das Crossover-Modell nicht. Die hohe, schmale Karosse neigt zudem zur Windanfälligkeit.
Das Motorenangebot bedient zuerst die breite Kundenbasis: Dreizylinder-Benziner zwischen 83 und 130 PS sowie Vierzylinder-Diesel mit 110 PS oder 120 PS hat Opel im Angebot. Die Motoren tun, was sie sollen, und lassen sich effizient bewegen. Vor allem im Stadtverkehr überzeugen die drehfreudigen Benziner mit 1,2 Litern Hubraum. Die Turbobenziner mit 110 bis 130 PS lassen sich im gemischten Profil mit 5,5 l/100 km bewegen, im reinen Stadtverkehr muss rund ein Liter mehr eingeplant werden. Das geht in Ordnung für ein Auto mit Familientransporter-Qualitäten und hoher Stirn.
Der Opel Meriva wurde 2003 vorgestellt und bietet hervorragendes Packaging.
Opel Crossland: Stärken, Innenraum, Karosserie
Seine Funktionalität ist seine größte Stärke: Im Crossland verpackt Opel auf 4,21 Metern Außenlänge einen geräumigen Fünfsitzer mit verschiebbarer Rückbank. Je nach ihrer Stellung passen 410 bis 520 Liter in den Kofferraum. Liegt die Rückbank flach, schluckt der Opel 1.255 Liter Gepäck. Dann weist der Laderaum zwar eine Ladekante auf, hat dahinter aber eine fast ebene Fläche. Fahrrad samt Vorderrad, Kühlschrank, Kleinmöbel – in den Opel passt eine Menge. Je nach Variante darf der Opel Crossland bis zu 531 Kilogramm zuladen.
Wer die verschiebbare Rückbank in die hinterste Position schiebt, sitzt in der zweiten Reihe recht bequem. Auch vorn fühlt sich der Opel herrlich groß an. Die aufrechte, hohe Sitzposition liefert der Kundschaft, wonach sie verlangt: einen einfachen Einstieg. Mit dem Crossland können vier Personen auf große Fahrt gehen – samt Gepäck und ohne Rückenschmerzen. Das Raumangebot: prima. Und die Übersicht überzeugt sogar in engen Nebenstraßen.
Eine weitere Stärke: Opel kürzt zum Facelift zwar ein wenig die bisher sehr lange Preisliste. Trotzdem finden gegen Aufpreis viele angenehme und nützliche Ausstattungsoptionen in den Crossland.
Opel Crossland: Schwächen
Die technische Basis des Crossland ist nicht mehr taufrisch. PSA und Opel starten die Entwicklung des Modells 2012 fünf Jahre, bevor PSA Opel von General Motors kauft. Die Technik stammt aus Frankreich: Die PF1-Plattform des Crossland geht noch auf den ersten Citroën C3 (2002) zurück. Inzwischen sortiert sie der Hersteller aus. Opel Corsa und Mokka fahren bereits mit der Nachfolgetechnik. Deshalb bietet der Crossland weder selbst lenkende Fahrassistenten noch Matrix-LED-Scheinwerfer oder Elektroantrieb.
Der Innenraum hätte zum Facelift mehr Pep vertragen. Das Cockpit lässt sich zwar beinahe im Schlaf bedienen: Jeder Knopf sitzt dort, wo er in einem Opel zu sitzen hat. Aber: So clever das Raumkonzept, so dröge wirkt der Arbeitsplatz des Fahrers. An der sichtbaren Verarbeitung gibt es wenig zu nörgeln, doch die Materialien und Einbauten im Cockpit wirken nicht hochwertig. Die Knöpfe für Klimaanlage und Sitzheizung etwa sitzen in einer Plastikblende, die unter Fingerdruck nachgibt – das geht besser. Der Schaltknauf hängt ebenfalls etwas zu nachgiebig auf seinem Gestänge.
Das Mini-SUV von Opel: Generation 1 (2012-2019) war ein voller Erfolg für die Rüsselsheimer
Opel Crossland: Probleme, Mängel
Die ersten Opel Crossland kommen 2017 auf den Markt und fahren folgerichtig 2020 erstmals zum TÜV. Langzeit-Erfahrungen mit dem Modell existieren noch nicht. Zu Beginn der Bauzeit bleibt er offenbar von Kinderkrankheiten nicht verschont: Besitzer früher Crossland-Modelle berichten in Foren von versteckten Verarbeitungsmängeln und von anfälligen Domlagern. Auch die Elektrik früher Exemplare zickt gelegentlich. Für Crossland bis 2018 startet das Kraftfahrt-Bundesamt einen Rückruf wegen eines scheuernden Kabelbaums.
Ansonsten fällt das Modell bisher nicht negativ auf. Massenhafte Beschwerden in Online-Foren gibt es nicht, die meisten Nutzer sind mit ihrem Crossland zufrieden. Dem Schwestermodell Peugeot 2008 stellt der TÜV Report gute Noten aus, lediglich die Abgasanlage rostet zu früh. In der ADAC Pannenstatistik stehen Modelle mit der Technik des Opel Crossland ebenfalls gut da: Beim Peugeot 2008 mit Erstzulassung 2017 bleiben 4,5 von 1.000 Fahrzeugen liegen, beim Peugeot 208 sind es zwei. Beide liegen damit in der zweitbesten Kategorie.
Opel Crossland: Motoren, technische Daten
Der Basis-Benziner im Opel Crossland leistet seit der Umstellung auf die Abgasnorm Euro 6d im Sommer 2019 83 PS statt bisher 82 PS. Bei der Abgasnorm Euro 6d ziehen die Diesel nun nach. Wie bisher bietet Opel einen 1,2-Liter-Dreizylinder mit 82 PS, 110 PS oder 130 PS an. Der Basis-Diesel mit 1,5 Litern Hubraum wird stärker: Die Leistung steigt um 8 auf 110 PS. Der Top-Diesel leistet weiterhin 120 PS und fährt mit Automatik.
Modell | Opel Crossland X 1.2 | Opel Crossland X 1.2 Direct Injection Turbo | Opel Crossland X 1.2 Direct Injection Turbo | Opel Crossland X 1.5 Diesel | Opel Crossland X 1.5 Diesel |
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Motor | 1,2-l-Dreizylinder-Benziner | 1,2-l-Dreizylinder-Benziner | 1,2-l-Dreizylinder-Benziner | 1,5-l-Diesel | 1,5-l-Diesel |
Getriebe | 5-Gang manuell | 6-Gang manuell | 6-Gang manuell (6-Stufen-Automatik) | 6-Gang manuell | 6-Stufen-Automatik |
Leistung | 83 PS (61 kW) | 110 PS (81 kW) | 130 PS (96 kW) | 110 PS (75 kW) | 120 PS (88 kW) |
Drehmoment | 118 Nm b. 2.750 U/min | 205 Nm b. 1.750 U/min | 230 Nm b. 1.750 U/min | 250 Nm b. 1.750 U/min | 300 Nm b. 1.750 U/min |
0-100 km/h | 14,5 s | 10,9 s | 9,9 s (10,2 s) | 11,8 s | 11,5 s |
Geschwindigkeit | 170 km/h | 187 km/h | 201 km/h (198 km/h) | 185 km/h | 183 km/h |
Verbrauch | 4,7-4,6 l/100 km | 4,8-4,7 l/100 km | 4,8-4,7 (5,0-4,9) l/100 km | 3,6-3,5 l/100 km | 3,9-3,8 l/100 km |
CO2 | 107-106 g/km | 110-108 g/km | 109-107 (113-112) g/km | 94-93 g/km | 103-101 g/km |
Länge | 4.212 mm | 4.212 mm | 4.212 mm | 4.212 mm | 4.212 mm |
Breite | 1.825 mm | 1.825 mm | 1.825 mm | 1.825 mm | 1.825 mm |
Höhe | 1.605 mm | 1.605 mm | 1.605 mm | 1.605 mm | 1.605 mm |
Radstand | 2.604 mm | 2.604 mm | 2.604 mm | 2.604 mm | 2.604 mm |
Kofferraumvolumen | 410-520-1.255 l | 410-520-1.255 l | 410-520-1.255 l | 410-520-1.255 l | 410-520-1.255 l |
(Stand: Oktober 2020)
Opel Crossland: Ausstattungen und Infotainment
Die neueste Assistenztechnik gibt es nicht im Opel Crossland. Dafür sind ein Spurhalte-Warner und eine Verkehrszeichen-Erkennung serienmäßig. Gegen Aufpreis kommen eine Rückfahrkamera mit Panorama-Blick, ein automatischer Parkassistent, seit dem Facelift ein Head-up-Display sowie ein Toter-Winkel-Warner hinzu. Bereits seit Modelleinführung bietet Opel gegen Aufpreis adaptive LED-Scheinwerfer an (IntelliLux), die jedoch ohne aufwendige Matrix-Technik auskommen.
Nach dem Facelift stecken die Halogen-Basislampen nur noch im Basismodell. LED-Scheinwerfer gehören nun bereits ab der zweiten Ausstattung "Edition" zum Serienumfang. Neu ist die sportliche „GS-Line“. Damit gibt es schwarze 17-Zoll-Räder, ein in Schwarz farblich abgesetztes Dach, Opels Ergonomiesitze mit Zertifikat der „Aktion Gesunder Rücken“ (AGR) sowie LED-Rücklichter und eine Dachreling. Weitere lieferbare Ausstattungen sind etwa eine autonome Notbremse, eine beheizbare Windschutzscheibe, ein beheiztes Lenkrad oder beheizte rückenfreundliche Ergonomiesitze. Freunde des Digitalen finden eine induktive Ladefunktion für das Smartphone vor.
Mit dem Facelift benennt Opel zudem die Infotainment-Optionen um, an der Hierarchie ändert sich nichts: Es gibt ein einfaches Radio namens „Radio BT“. Darüber rangiert „Multimedia Radio“, ein Infotainment-System mit 7-Zoll-Touchscreen. Es bietet volle Smartphone-Konnektivität über Apple CarPlay und Android Auto. Die Top-Version umfasst wie bisher einen 8-Zoll-Bildschirm und ein fest installiertes Navi. Der Online-Dienst OpelConnect erlaubt das Öffnen und Starten des Autos mit dem Handy, sorgt bei einem Diebstahl jederzeit für Ortung und beinhaltet Live-Verkehrsdaten fürs Navi – das allerdings kostet 1.000 Euro Aufpreis. Achtung: In Opel Crossland bis Modelljahr 2019 steckt häufig der Online-Dienst „OnStar“. Er wird Ende 2020 eingestellt. Ab 2021 funktioniert OnStar in Opel und Chevrolet Gebrauchtwagen nicht mehr. Auch nicht für den automatischen Notruf.
Extravagant aber nicht mühsam: Das kleine SUV sticht heraus.
Opel Crossland: Preise
Die Preise des Opel Crossland lässt Opel zum Facelift zum Teil unangetastet, einige Versionen werden etwas teurer. Wie bisher kostet die Einstiegsversion 18.516 Euro. Neu ist die Linie Elegance ab 21.728 Euro. Dafür entfällt "Innovation" ab 21.435 Euro. Die sportliche GS-Line gibt es zu Preisen ab 23.390 Euro. Die Topversion bildet der 120-PS-Diesel mit Ultimate-Ausstattung. Der Preis steigt um rund 900 Euro auf 31.524 Euro.
Modell | Crossland | Edition | Elegance | GS-Line | Ultimate |
---|---|---|---|---|---|
1.2, 83 PS | 18.516,13 Euro | 20.295,13 Euro | 21.728,07 Euro | 23.390,08 Euro | 27.128,40 Euro |
1.2 Turbo, 110 PS | 21.747,56 Euro | 23.180,50 Euro | 24.842,52 Euro | 28.580,84 Euro | |
1.2 Turbo, 130 PS | 22.244,71 Euro | 23.677,65 Euro | 25.339,66 Euro | 29.077,98 Euro | |
1.2 Turbo, 130 PS, Autom. | 23.853,11 Euro | 25.286,05 Euro | 26.948,07 Euro | 30.686,39 Euro | |
1.5 Diesel, 110 PS | 22.732,10 Euro | 24.165,04 Euro | 25.827,06 Euro | 29.565,38 Euro | |
1.5 Diesel, 120 PS Autom. | 24.691,43 Euro | 26.124,37 Euro | 27.786,39 Euro | 31.524,71 Euro |
(Stand: Dezember 2020)
Opel hat die Bestellbücher für das Facelift des Opel Crossland geöffnet. Wer ihn ab jetzt ordert, bekommt ab Anfang 2021 das neue Modell. Die bisherige Version ist aus dem Opel-Konfigurator bereits verschwunden und kann nicht mehr neu bestellt werden. Bei den Händlern stehen jedoch noch Bestandsfahrzeuge.
Opel Crossland bei mobile.de: Preise, Angebot
Im Herzen ist der Opel Crossland ein praktisches Auto für die kleine Familie mit überschaubarem Parkraumbedarf. Schöne Ausstattungen sorgen für Komfort, die Kosten liegen im Rahmen. Eine Empfehlung ist der Crossland also als stadtnahes Familiengefährt und als anspruchsloses Reiseauto. Brot und Butter eben – dafür muss sich ganz sicher niemand schämen. Unsere Empfehlung: der 110-PS-Benziner als „Edition“ (Listenpreis 21.410 Euro) – mit ein paar Extras nach Geschmack.
Auf mobile.de stehen rund 5.000 Crossland zum Verkauf. Entsprechende Fahrzeuge bis 5.000 Kilometer Laufleistung gibt es für rund 17.000 Euro, zum Teil auch als Tageszulassung. Gebrauchte Exemplare starten bei rund 15.000 Euro (Stand: Dezember 2020).
Der Opel Crossland (2020) in Bildern
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