Opel Corsa gegen Peugeot 208 und DS 3 Crossback
Eine Plattform, drei Modelle: Wir haben die Brüder Opel Corsa, Peugeot 208 und DS 3 Crossback verglichen. Lies hier, wie eigen die CMP-Zwerge geworden sind.
- Drei Autos, zwei Konzepte: Kleinwagen vs. SUV
- Platzangebot im DS 3 vs. Peugeot 208 vs. Opel Corsa
- Verarbeitung und Materialien: Edler DS 3, schicker 208, solider Corsa
- Das Infotainment verbindet Corsa, 208 und DS 3
- Ein Motor, drei Leistungsstufen: Kleinwagen mit Achtgang-Automatik
- Corsa, 208 und DS 3: Drei unterschiedliche Fahrverhalten
- Von günstig bis teuer: Preise von Corsa, 208 und DS 3
- Opel Corsa, Peugeot 208, DS 3 Crossback: Technische Daten
Plattform-Strategien sind nicht neu. Eine technische Basis für möglichst viele Baureihen spart dem Auto-Konzern viel Geld. Beispiel PSA: Mit der Übernahme von Opel stellen die Franzosen das Modellangebot bei der Rüsselsheimer Marke nach und nach auf die französischen Plattformen um. Deshalb entsteht der Corsa in der neuesten Generation auf der CMP genannten Basis von Peugeot 208 und DS 3 Crossback. Die Abkürzung steht für „Common Modular Plattform“. Alle drei sind gerade frisch zu den Händlern gerollt. Wie viel Opel noch im Corsa steckt, wie viel „Premium“ im DS 3 und was den 208 zum Peugeot macht, liest Du in unserem Kleinwagen-Vergleich.
Drei Autos, zwei Konzepte: Kleinwagen vs. SUV
Peugeot 208 und Opel Corsa sind klassische Kleinwagen, übrigens ausschließlich mit fünf Türen. Sie sind mit rund 4,06 Metern quasi gleich lang, etwa gleich breit und gleich hoch. Beim Radstand trennen sie zwei Millimeter. Der DS 3 Crossback tanzt aus der Reihe. Die sogenannte „Premium-Marke“ interpretiert den Kleinwagen als SUV-Crossover. Also länger, breiter, höher. Er überragt 208 und Corsa um rund 10 Zentimeter in der Höhe und misst von Stoßfänger zu Stoßfänger gut sechs Zentimeter mehr. Auch der Radstand fällt fast zwei Zentimeter länger aus.
Klar, dass der DS 3 auch extravaganter gestaltet wird. Große Räder, viel Bodenfreiheit, auffällige Sicken, eine Seitenlinie mit umgedrehter „Haiflosse“ und viel Chrom heben das Mini-SUV deutlich hervor. Muss man mögen, soll aber so. Peugeot 208 und Opel Corsa F wirken konventioneller. Wobei der 208 mit seinem Tagfahrlicht in Reißzahn-Optik und angedeuteten „Löwenkrallen“ in der Rückleuchten-Grafik mutiger aussieht. Und aggressiver. Der Corsa wirkt im Vergleich eher bieder. Eigenständig sind alle drei.
Der Peugeot 208 der zweiten Generation glänzt mit frischer Optik und modernen Assistenzsystemen.
Platzangebot im DS 3 vs. Peugeot 208 vs. Opel Corsa
Dass der DS 3 beim Kofferraumvolumen sein Plus an Länge und Höhe ausspielen kann, überrascht nicht. 350 Liter passen hinter die größte der drei Heckklappen und hinter die mit Abstand höchste Ladekante. Viel größer als das Kofferraumvolumen im Corsa (309 Liter) wirkt der Laderaum jedoch nicht. Und auch der ebenfalls 309 Liter große 208-Kofferraum lässt sich in der Praxis nicht viel schlechter nutzen. Bei umgeklappter Rückbank nähern sich die drei Kandidaten an. Hier liegt der DS 3 bei 1.050 Litern, der Corsa lädt 1.081 Liter ein, der 208 1.004 Liter. Eine dicke Stufe entsteht überall.
Die Rücksitzbank bietet in Corsa und 208 kleinwagentypisches Platzangebot. An den Knien wird es schnell etwas eng, die Kopffreiheit fällt passabel aus. Überraschenderweise sitzt man im DS 3 Crossback trotz des längeren Radstands beengter. Schuld dürften die ausladenden Vordersitze sein.
Zwei Becherhalter, ein Fach unter der Mittelarmlehne und eins vorne in der Mittelkonsole gibt es in allen drei Autos. Im DS 3 Crossback fällt der vordere Platz fürs Smartphone jedoch am kleinsten aus. Form vor Funktion, lautet die Devise: DS platziert große Schalter für die Fensterheber in der Konsole. Am besten gefällt uns die Lösung auf zwei Etagen im Peugeot. Oben verdeckt eine Klappe das Fach, die ausgeklappt zum Handyhalter wird. Im Corsa gibt es einfach nur ein großes Fach. Auch gut, aber nicht so clever. Beeindruckend in allen drei Autos: die vermutlich größten Handschuhfächer im Segment. Eher drückend: die vermutlich engsten Fußräume im Segment. Fahrer mit großen Füßen ecken hier leicht an.
Verarbeitung und Materialien: Edler DS 3, schicker 208, solider Corsa
Über Design kann man nicht streiten, aber man kann es beschreiben: Im Innenraum tritt der Opel Corsa F am klassischsten auf. Das Armaturenbrett ist konventionell aufgebaut, das Design lässt sich Opel-Fahrer sofort heimisch fühlen. Die Verarbeitung wirkt solide, die Materialien gehen für die Klasse in Ordnung. Ein bisschen langweilig, wäre unsere Kritik, aber das wäre ein Geschmacksurteil.
Im Peugeot sieht es ungewöhnlicher aus, moderner und mehr nach „Design“. Das gilt für die Aufteilung des Armaturenbretts, das etwas seltsame gummiartige Dekor mit Carbon-Muster und für den aufgesetzten Instrumententräger namens i-Cockpit. Keine 208-Spezialität, aber eine von Peugeot. Der Fahrer soll über das im Vergleich kleine Lenkrad auf die Instrumente gucken und so die Straße besser im Blick behalten. Wir hätten lieber mehr Freiheit bei Sitz- und Lenkradposition.
Noch mehr Willen zum Design erkennt man im DS 3 Crossback. Vielleicht etwas zu viel, denn die Fensterheber auf dem Mitteltunnel nehmen Platz weg, die Bedienung gelingt nicht intuitiv. Klares Thema sind die DS-Winkel. Muss man nicht mögen, aber Konsequenz und Extravaganz sind anerkennungswürdig. Und: Selten gab es in einem Kleinwagen schönere Materialien. Auf dem Armaturenbrett, in den Türen, in der Mittelkonsole, auf den Sitzen – der DS 3 Crossback wird dem Premium-Anspruch in jeder Hinsicht gerecht. Und die Verarbeitung passt ebenfalls.
Erstmals basiert der Corsa auf einer Plattform des neuen, französischen Opel-Eigentümers PSA.
Das Infotainment verbindet Corsa, 208 und DS 3
Ihre enge Verwandtschaft merkt man den drei Kleinwagen im Vergleich wirklich nicht an. Opel, Peugeot und DS schaffen es, ihren Modellen einen eigenen Charakter mitzugeben – außer beim Infotainment. Das verrät die drei. Und funktioniert leider nicht sehr intuitiv. Die Menüführung ist an vielen Stellen nicht ganz klar und unübersichtlich.
Doch sie leisten sich Eigenheiten. Im DS 3 steuert man einige Menüpunkte über hochglänzende Touchflächen an, im Peugeot über eine Kippschalter-Batterie und im Opel mit gewöhnlichen Druckknöpfen. Bei den Franzosen ist es hübscher, doch am besten bedient sich der Opel. Besonderes Highlight: Die Klimaanlage lässt sich komplett ohne Touch regeln, bei 208 und DS 3 geht das nur über den Touchscreen.
Dass man den Bordcomputer im Corsa fast ausschließlich über den Blinkstockhebel steuert und auf ein recht altbackenes Instrumentendisplay schaut, ist die Kehrseite. Der Peugeot wirkt mit seinem optionalen Instrumentendisplay in 3D-Optik am modernsten, der Bildschirm im DS 3 sieht am kauzigsten aus.
Ein Motor, drei Leistungsstufen: Kleinwagen mit Achtgang-Automatik
Dieser Vergleich ist nicht nur ein Vergleich dreier Autos, sondern auch dreier Motoren. Oder besser: eines Motors in drei Leistungsstufen. Im Opel Corsa steckt der 1,2-Liter-Dreizylinderturbo mit 100 PS, im Peugeot 208 der gleiche Motor mit 131 PS und den DS 3 Crossback schiebt die Variante mit 155 PS an. Zudem schaltet in den Franzosen jeweils eine Achtgang-Wandlerautomatik – eine Besonderheit im Segment der Kleinwagen. Im Opel Corsa ist Handarbeit gefragt.
Und das macht gar nichts. Die 100 PS des Corsa fühlen sich nach mehr an. Dazu wirkt die Gasannahme direkter als bei den Automatik-Varianten. Der Motor kommt prima zurecht mit dem 1.165 Kilogramm schweren Kleinwagen. Logisch, dass der Peugeot 208 mit seinen 131 PS kräftiger anschiebt, wenn er auch weniger spontan loslegt. Er liefert mehr Kraft als nötig, vor allem im Sport-Modus, wenn er bei jedem Gasstoß mit den Vorderrädern scharrt und das ESP-Lämpchen zum Blinken bringt. Demgegenüber wirkt der etwas schwerere DS 3 Crossback kaum dynamischer. Hier mobilisiert der 1,2-l-Dreizylinder kräftige 155 PS, das maximale Drehmoment von 240 Nm liegt bereits bei 1.750 U/min an. Das kleine Auto zieht aus dem Stand kraftvoll los und auch bei Landstraßentempo ordentlich durch.
Die Achtgang-Automatik macht im Peugeot und im DS 3 ihre Sache gut. Sie schaltet sanft und unauffällig, bleibt auch in schwierigen Situationen komfortabel und wechselt die Gänge auf Wunsch flott genug. Das manuelle Sechsganggetriebe im Corsa stört allerdings auch nicht. Der Schaltknauf wandert einigermaßen knackig und präzise durch die Gassen.
Großer Vorteil des Corsa mit dem schwächsten Motor und der Handschaltung ist jedoch der Verbrauch. Mit etwas mehr als 5 Litern spart er in diesem Vergleich mit Abstand am besten. Im Stadtverkehr lassen sich Werte von etwas mehr als 6 Liter herausfahren, wo beim Peugeot 208 stets eine 7 vor dem Komma steht, beim DS 3 geht es nah an die 8 oder sogar darüber.
Corsa, 208 und DS 3: Drei unterschiedliche Fahrverhalten
Ganz unterschiedliche Wege gehen Opel Corsa F, Peugeot 208 und DS 3 Crossback bei Fahrwerk und Fahrverhalten. Im direkten Vergleich fühlt sich der Opel Corsa am sportlichsten an. Er rollt auf dem straffsten Fahrwerk, was vor allem bei kleineren Unebenheiten und niedrigen Geschwindigkeiten spürbar ist. Größere Buckel nimmt er jedoch gut kontrolliert. Der DS 3 Crossback federt weicher als die anderen beiden, rollt sehr komfortabel ab und lässt am wenigsten Geräusch vom Fahrwerk in den Innenraum. Sport verträgt er nicht besonders gut. Zu viel Seitenneigung und die zu vage Lenkung prädestinieren ihn eher für gemütliche Touren.
Der Peugeot 208 liegt bei Fahrwerk und Lenkung zwischen Opel Corsa und DS 3. Er funktioniert dynamisch gut, wirkt ultimativ aber etwas weicher als der Corsa. Er rollt sanft ab, das Fahrwerk arbeitet etwas leiser als im Corsa, aber nicht ganz so gedämpft wie im DS 3. Die Lenkung wirkt eine Spur weniger direkt als im Corsa, aber nicht so vage wie im DS 3. Etwas synthetisch wirken alle drei.
Mit dem DS3 Crossback steigt die französische Premiummarke DS in das Segment der City-SUVs ein.
Von günstig bis teuer: Preise von Corsa, 208 und DS 3
Am günstigsten kommt man in diesem Vergleich an einen Opel Corsa. Bei 13.990 Euro liegt der Einstiegs-Preis. Peugeot verlangt mindestens 15.490 Euro für den 208, der DS 3 Crossback ist nicht unter 23.490 Euro zu haben. Allerdings, anders als Corsa und 208, auch nicht mit weniger als 100 PS. Die anderen beiden fahren in der Basis mit 1,2-Liter-Saugbenziner und 75 PS.
Vergleichen wir die 100-PS-Benziner mit Sechsgang-Handschaltung, ändert sich das Bild. Der Opel Corsa kommt dann mindestens in der Ausstattung Edition und kostet ab 17.530 Euro, der Peugeot 208 verlangt die Active-Ausstattung und liegt mit 17.950 Euro nur noch 420 Euro über dem Corsa. Für den DS 3 bleibt es bei 23.490 Euro.
Keine Frage, den DS 3 Crossback positioniert PSA deutlich über dem Peugeot 208 und dem Opel Corsa. Damit das Premium-Gefühl auch wirklich aufkommt, sollte es mindestens die Ausstattung So Chic sein, am besten als PureTech 130 mit Achtgang-Automatik. Dann liegt der Preis des DS 3 schon bei knapp 30.000 Euro. Wirklich schick wird er aber erst mit einem der zusätzlichen Ausstattungspakete, die DS „Inspirationen“ nennt. Rivoli für 750 Euro Aufpreis bei So Chic reicht eventuell. Wer die feinen Nappaleder-Sitze mit Flechtmuster will, muss Opera für 2.550 Euro wählen. Sagen wir es so: Der DS 3 Crossback läuft als Premium-Kleinwagen außer Konkurrenz.
Peugeot 208 und Opel Corsa hingegen liegen auf sehr ähnlichem Niveau. Der Opel wird bei gleicher Ausstattung stets eine Spur billiger. Riesig werden die Unterschiede jedoch nicht. Gut so, da kann der Geschmack entscheiden.
Opel Corsa, Peugeot 208, DS 3 Crossback: Technische Daten
Modell | Opel Corsa 1.2 Turbo | Peugeot 208 Puretech 130 | DS 3 Crossback Puretech 155 |
---|---|---|---|
Motor | 1,2-l-Dreizylinder-Turbobenziner | 1,2-l-Dreizylinder-Turbobenziner | 1,2-l-Dreizylinder-Turbobenziner |
Leistung | 100 PS (74 kW) b. 5.500 U/min | 131 PS (96 kW) b. 5.500 U/min | 155 PS (114 kW) b. 5.500 U/min |
Drehmoment | 205 Nm b. 1.750 U/min | 230 Nm b. 1.750 U/min | 240 Nm b. 1.750 U/min |
Antrieb | 6-Gang-Handschaltung, Frontantrieb | Achtgang-Automatik, Frontantrieb | Achtgang-Automatik, Frontantrieb |
0-100 km/h | 9,9 s | 8,7 s | 8,2 s |
Geschwindigkeit | 194 km/h | 208 km/h | 208 km/h |
Verbrauch | 4,3-4,2 l/100 km | 4,4 l/100 km | 5,2 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 99-96 g/km | 103 g/km | 119 g/km |
Länge | 4.060 mm | 4.055 mm | 4.118 mm |
Breite | 1.765 mm | 1.745 mm | 1.802 mm |
Höhe | 1.433 mm | 1.430 mm | 1.534 mm |
Radstand | 2.538 mm | 2.540 mm | 2.558 mm |
Kofferraumvolumen | 309-1.081 l | 309-1.004 l | 350-1.050 l |
Gewicht | 1.165 kg | 1.233-1.310 kg | 1.280-1.352 kg |
Preis | ab 17.530 Euro | ab 23.500 Euro | ab 30.990 Euro |