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Hand drückt Taste, mystisches Licht
Quelle: Opel
Notruf, Pannenhilfe, Live-Dienste, Smartphone-Fernsteuerung oder digitaler Schlüssel: Opel bündelt eine Menge Funktionen im Onstar-Nachfolger "Opel Connect"

Opel Connect heißt der Nachfolger von Onstar. Was ein bisschen schade ist: Unter der Ex-Mutter General Motors (GM) hatte Opel etwas, das im Volumensegment sonst niemand hatte. Opel-Kunden konnten über den ins Auto eingebauten Online-Dienst Onstar nicht nur W-Lan und Navi nutzen, sondern auch ein Callcenter anrufen. Idee und Konzept übernahmen die Rüsselsheimer direkt aus den USA.

Aus und vorbei: 2017 verkaufte GM Opel an den französischen PSA-Konzern. Unter dem neuen Eigner entschied sich Opel gegen eine Weiternutzung von Onstar. Nun startet der Nachfolger. Per Callcenter Restaurantplätze reservieren kann Opel Connect nicht. Sonst bietet Opels neuer Connectivity-Dienst aber einiges, was Onstar bis zuletzt nicht konnte.

Schnelle Hilfe bei Unfall und Panne

Rechtlich gesehen die wichtigste Funktion von Opel Connect ist der bei neu entwickelten Autos inzwischen vorgeschriebene Notruf „eCall“. Eine Kollision, bei der Airbag oder Gurtstraffer auslösen, führt automatisch zu einem Notruf. Meldet sich der Fahrer nicht, rücken Rettungskräfte aus. Der Notruf kann auch manuell über eine SOS-Taste abgesetzt werden.

Für weniger schwere Fälle steht außerdem ein direkter Draht zum Pannendienst zur Verfügung, der auch im Ausland funktioniert. Wenn der Fahrer einverstanden ist, kann Opel Connect nicht nur den genauen Standort, sondern auch Diagnosedaten des Fahrzeugs an den Pannendienst senden. Darunter Wasser- und Öltemperatur, ob eine Warnmeldung angezeigt wird, wann das Fahrzeug das nächste Mal gewartet werden soll.

Beide Funktionen erfordern einen Zugang zum Mobilfunknetz und eine eigene Sim-Karte. Das bedeutet: Autos, mit diesen Features sind zwangsläufig „immer online“, was viele weitere Dienste ermöglicht. Das Opel-System kann viele Infos über das Auto auch an die Opel Connect App auf dem Smartphone senden. Etwa den Kilometerstand, den Verbrauch, eine Info zur nächsten fälligen Inspektion. Das Auto lässt sich per App aus der Ferne öffnen und schließen, zudem kann die Connect App hupen oder das Licht einschalten. Bei Elektroautos umfasst der Dienst Infos zu Ladestand und Heizung.

Bei den AGB ruhig zweimal hinsehen

Viele Informationen lassen sich direkt mit der Vertragswerkstatt teilen. So kann das Auto sich als fällig zur Inspektion anmelden und die Werkstatt dem Halter daraufhin einen Terminvorschlag senden. Außerdem ist das System dazu in der Lage, die Werkstatt über problematische Ausfälle an Licht, Lenkung, Motor und Co automatisch zu informieren. Wohlgemerkt: All das „kann“, muss aber nicht. Solche Informationen darf das Auto nur an Opel senden, wenn der Nutzer dem zugestimmt hat.

Ein besonderes Feature von Opel Connect ist der digitale Fahrzeugschlüssel: Wenn das Modell mit einem schlüssellosen Zugang ausgestattet ist, lässt es sich von einem beliebigen Handy per App starten – wenn der Eigentümer eine entsprechende Berechtigung vergeben hat. Bis zu fünf Zugänge sind möglich.

Opel Connect Einheit
Quelle: Opel
Für den Pannendienst will Opel bei Neuwagen nach einem Probejahr Gebühren erheben, der Notruf ist gesetzlich vorgeschrieben

Ein weiterer Dienst, der eine eigene Sim-Karte benötigt, sind Live-Verkehrsdaten. Sie ermöglichen die Umfahrung aktuell auftretender Staus und Störungen oder einfach das Meiden aktuell dicht befahrener Straßen. Mit übertragen werden Spritpreise, freie Parkplätze in Parkhäusern sowie der Wetterbericht.

Opel Connect im Insignia kommt

Opel führt den Dienst ab Herbst 2019 zunächst in 12 EU-Ländern ein, darunter Deutschland und die meisten Nachbarländer. Der Preis für den Dienst startet laut Opel bei 300 Euro. Für die meisten Opel-Modelle ist Opel Connect bereits bestellbar, explizit nennt der Hersteller Crossland X, Grandland X, Combo, Zafira und Vivaro. Im Astra wird Opel Connect nach dem Facelift angeboten, im Corsa ab dem Modellwechsel. Im Insignia wird Opel Connect ebenfalls kurzfristig bereitstehen.

Für viele Dienste will der Hersteller künftig Zusatzgebühren erheben. Insbesondere der Mobilitäts-Service und die Live-Navigation werden gebührenpflichtig sein. Klar: die schöne, neue Digitalwelt ist für die Hersteller vor allem ein zusätzliches Geschäftsmodell.

Ob Kunden Opel Connect nachrüsten können in bereits verkauften Fahrzeugen, ist bisher nicht bekannt. Wahrscheinlich ist, dass Opel für einzelne Dienste, die auf im Fahrzeug vorhandener Hardware laufen, auch einen nachträglichen Abschluss eines Abos erlaubt. Die Möglichkeit einer Umrüstung von Onstar auf Opel Connect soll es nach unseren bisherigen Informationen nicht geben. Opel Onstar wird am 31.Dezember 2020 abgeschaltet.

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