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Opel Calibra Frontansicht stehend
Quelle: Opel
In diesem Jahr kommen die ersten Opel Calibra ins Oldtimer-Alter

Eigentlich hätte es auch gut Manta heißen können – das neue Sportcoupé, das Opel 1990 in die Verkaufsräume stellt. Der keilförmige Wagen ist lang gezogen und glatt wie ein Rochen. Doch in Rüsselsheim entscheidet man sich für den Kunstnamen Calibra. Das klingt irgendwie moderner, nach Aufbruch. Und so fährt sich das Coupé auch.

Keine Frage: Was Opel damals auf den Markt bringt, macht nicht auf Krawall, sondern bringt Leistung. Die wilden 80er mit Fuchsschwanz und „Mantaletten“ (die Cowboystiefel des Manta-Fahrers) sind vorbei. Der Calibra wird im Windkanal auf pure Effizienz getrimmt.

Gute Aerodynamik als Entwicklungsziel

Nur sieben Zentimeter hohe Scheinwerfer, der Kühlergrill ein schmaler Schlitz: Mit einem sensationellen Luftwiderstandsbeiwert von nur 0,26 cw leisten die Aerodynamiker ganze Arbeit. So wird das Jahr 1990 ein deutsches Rekordjahr: Der Calibra darf sich stolz „Aerodynamik-Weltmeister“ nennen. Bei der Fußball-WM in Italien holt die deutsche Fußballnationalmannschaft den Titel.

Dank seiner Windschlüpfigkeit durchbricht der fesche Opel Calibra schon mit der Basismotorisierung, einem 2,0-Liter-Vierzylinder (C20NE) mit 115 PS, die 200-km/h-Grenze. Da fällt den meisten aus der Manta-Fraktion die Kinnlade herunter. Aber auch so mancher VW-Fahrer wird neidisch.

Opel Calibra 2.0i Autoplatz-Elsenfeld
Opel Calibra 2.0i Autoplatz-Elsenfeld
Der Manta-Nachfolger

Auf Effizienz getrimmt, war er der „Aerodynamik-Weltmeister“ von 1990

Technische Basis ist der Opel Vectra

Zumal der Calibra auch technisch für eine Zäsur bei Opel steht. Basierend auf der Mittelklasse-Limousine Vectra A, setzt der 2+2-Sitzer auf Frontantrieb und quer verbaute Motoren. Der Calibra 2,0i ist mit seinen 115 PS kein Temperamentsbolzen, zum flotten Vorankommen des 1,3-Tonners reicht die Leistung aber aus. Deutlich mehr Fahrspaß bringt der 2.0 16V mit 150 PS. Der C20XE kommt auch in Kadett GSi 16V, Vectra und Omega zum Einsatz und gilt als eines der besten 16-Ventil-Triebwerke seiner Zeit.

Das Top-Modell reicht Opel 1992 mit dem Calibra 4x4 Turbo mit 204 PS nach, 1993 gesellt sich ein 2,5-V6 mit 170 PS dazu. Bei der Endgeschwindigkeit kommen Calibra V6 und Turbo beide auf etwa 240 km/h, denn die Mehr-PS beim 4x4 werden vom Allradantrieb egalisiert.

Opel Calibra blick unter die Motorhaube
Quelle: Opel
Der C20XE von Opel gilt als eines der besten 16-Ventil-Triebwerke seiner Zeit

Top-Modelle mit V6 oder 4x4-Turbo-Benziner

Heute kann man darüber streiten, welches Aggregat besser zum Calibra passt. Der raue V6 (C25XE) erfreut mit kernigem Klang, mit der Laufruhe eines Reihensechszylinders von BMW oder Mercedes kann er nicht mithalten. Der 2,5-Liter ist eher etwas zum entspannten Cruisen, gerne in Kombination mit der optionalen Vierstufen-Automatik.

Besser zu dem Sportcoupé passt der 4x4 Turbo (C20LET), denn dieser heißblütige Geselle bietet Power in allen Lebenslagen. Die 280 Newtonmeter Drehmoment liegen bereits bei 2.400 Umdrehungen an. Aber auch bei hohen Drehzahlen hat der Zweiliter-DOHC mächtig Zug an der Kette.

„Die Kenner und Sammler wissen sicherlich, welches Potenzial dieses Fahrzeug hat“, betont ein Händler aus dem thüringischen Bad Frankenhausen. Für 18.499 Euro steht dort ein schwarzer Calibra 4x4 Turbo zum Verkauf. Das ist ein stolzer Preis für einen 25 Jahre alten Opel. Allerdings hat das Sportcoupé auch erst 98.600 Kilometer gelaufen und ist scheckheftgepflegt. „Die Kilometer sind lückenlos durch Rechnungen und TÜV-Belege dokumentierbar“, heißt es in der Anzeige.

Sondermodelle sind besonders begehrt

Hinzu kommt, dass dieser 4x4 zu einer der begehrten Sondereditionen gehört, von denen es beim Calibra einige gibt. Sie heißen „Keke Rosberg“, „Cliff Motorsport Edition“ oder „DTM Edition“, denn der Calibra ist in den 90ern auch bei der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) erfolgreich. Den Abschluss markiert zum Produktionsende 1997 die „Last Edition“ unter anderem mit Irmscher-Sportfahrwerk, Klimaanlage und Bordcomputer. Damals kostet ein gut ausgestatteter Calibra mit V6-Motor oder Turbo locker 60.000 Mark – für das Geld bekommt man seinerzeit auch eine Mercedes S-Klasse.

Der Calibra 4x4 Turbo aus Thüringen stammt aus der DTM-Edition. Sportpaket, Klimaanlage, Airbags, Ledersitze, Sitzheizung: Die Ausstattung kann sich sehen lassen. Großer Pluspunkt ist zudem sein weitgehender Originalzustand. Anders als viele andere Calibra scheint dieser Turbo 4x4 nicht verbastelt zu sein.

Opel Insignia B
Opel Insignia B
Opel Insignia auf mobile.de

Klassischer Mittelklassewagen für die Langstrecke.

Preise sind noch moderat

Zugegeben, es gibt günstigere Opel Calibra auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Ab etwa 1.200 Euro finden sich fahrbereite gebrauchte Opel Calibra, mitunter noch mit für einige Monate gültigem HU-Siegel. Diese Autos sollte man sich aber genau ansehen – beträchtlicher Reparatur- und Wartungsstau sind nicht unwahrscheinlich. Autos mit nachvollziehbarer Historie und Reparaturbelegen sind ehrlicher, kosten aber auch mehr Geld. Für Sondermodelle wie "Keke Rosberg" oder "Cliff" muss man wegen der guten Ausstattung pauschal etwa 1.000 Euro mehr berappen. Sehr gepflegte Autos, vor allem ein V6 oder Turbo in Kombination mit einer Edition, können inzwischen auch deutlich über 10.000 Euro liegen.

Mögen die Motoren auch kraftvoll bis sportlich sein: Bei den Fahreigenschaften kann der Opel Calibra nicht verhehlen, dass seine Basis die Vectra-Limousine ist. Auf der Geraden mag er für hohe Geschwindigkeiten gut sein. Kurvenräubern zeigen Fahrwerk und die verhältnismäßig schwammige Lenkung dagegen schnell Grenzen auf. Hier kann der Calibra mit reinrassigen 90er-Jahre-Sportlern wie Mazda MX-5 oder BMW M3 nicht mithalten.

Roter Opel Calibra Seitenansicht fahrend
Quelle: Opel
Der windschlüpfrige Opel Calibra fährt schon in der Basisversion schneller als 200 km/h

Familientaugliches Raumkonzept

Auch den Calibra-Innenraum prägt das Hartplastik-Ambiente des Großserienmodells Vectra. Viele Bedienelemente kommen aus dem Konzernregal. Fein sind dagegen die Sitze und die Praktikabilität des Sportcoupés. Obwohl die zwei Rücksitze offiziell als Notsitze firmieren, ist der Calibra ein familientaugliches Sportcoupé für vier Insassen. Der Kofferraum mit der großen Heckklappe bietet erstaunlich viel Platz, die geteilt umklappbare Rücksitzbank gibt es serienmäßig. So liegt das maximale Ladevolumen bei fast 1.000 Litern.

Insgesamt also Argumente genug, sich einen Calibra zuzulegen. Das finden vor 30 Jahren viele Opel-Kunden, insgesamt verkauft der Hersteller von dem Sportcoupé fast eine Viertelmillion Exemplare. Auf einige typische Schwachstellen sollten Kaufinteressenten allerdings achten.

Opel Calibra Schwachstellen

So kann Rost trotz des recht ordentlichen Korrosionsschutzes ab Werk ein Thema sein. Besonders gerne blühen die Schweller unter den Türen. Die hinteren Radläufe gammeln ebenfalls häufig, auch A-Säule und Motorhaube sollte man inspizieren. Korrosion am Heckabschlussblech lässt sich erkennen, wenn man den Kofferraum durchleuchtet oder unter die hintere Stoßstange lugt. Ein KO-Kriterium kann sein, wenn die Längsträger an den Federaufnahmen der Hinterachse wegbröseln. Die Instandsetzung ist aufwendig und teuer.

Elektronik und Technik gelten als robust. Praktisch alle Motoren sind bei normaler Pflege und intervallgerechten Zahnriemenwechseln für mehrere Hunderttausend Kilometer gut und sparsam beim Verbrauch. Auch die Ersatzteilversorgung ist für einen älteren Opel ordentlich. Auch hier zahlt sich aus, dass der Calibra auf dem Vectra A basiert. Gut gefüllt mit Großserientechnik sind vor allem die Regale für die üblichen Verschleißteile. Problematischer wird es bei Calibra-spezifischen Karosserie-Komponenten. Auch diverse Innenraumteile, Zierleisten oder die Verkleidungen an A-, B- und C-Säule sind neu nicht mehr zu bekommen.

Gelber Opel Calibra im Schnee
Quelle: Opel
Gegen Aufpreis ist auch ein Allradantrieb erhältlich. Beim Turbo 4x4 ist er Serie

Fazit: Opel Calibra Gebrauchtwagen

Dafür gibt es Hilfe in Foren und Clubs. Die Calibra-Fanszene ist zwar überschaubar, aber dafür engagiert. Man begeistert sich für das gemeinsame Hobby, denn eines ist klar: Nach Monza und Manta war der Calibra das letzte große Coupé aus Rüsselsheim. Noch sind die Preise moderat, aber die ersten Exemplare dürfen schon mit dem H-Kennzeichen geadelt werden. Zeit zum Zugreifen also.

Technische Daten Opel Calibra Turbo 4x4

ModellOpel Calibra Turbo 4x4
Motor Vierzylinder-Turbo-Benziner
Hubraum 1.998 cm³
Leistung 204 PS (150 kW)
Drehmoment 280 Nm bei 2.400 U/min
Getriebe Sechsgang-Schalter
0-100 km/h 6,8 s
Geschwindigkeit 245 km/h
Verbrauch ca. 9 l/100 km
Leergewicht 1.375 kg
Länge 4.492 mm
Breite 1.688 mm
Höhe 1.320 mm
Radstand 2.600 mm

Der Opel Calibra in Bildern

Roter Opel Calibra Seitenansicht fahrend
Roter Opel Calibra Seitenansicht
Opel Calibra Innenraum
Opel Calibra Seitenansicht
Opel Calibra blick unter die Motorhaube
Gelber Opel Calibra im Schnee
Opal Calibra Innenraum
Opel Calibra Frontansicht stehend
Ansicht der linken Rückleuchte eines Opel Calibra
Quelle: Opel
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Der windschlüpfrige Opel Calibra fährt schon in der Basisversion schneller als 200 km/h
Quelle: Opel
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Die Keilform mit flacher Schnauze und lang gezogenem Heck beschert dem Sportcoupé einen sensationellen cw-Wert
Quelle: Opel
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Im Innenraum erwartet einen hingegen das nüchterne Opel-Großserien-Ambiente mit Cockpit aus Hartplastik
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Manche sagen, Opels Sportcoupé habe gewisse Ähnlichkeit mit dem eleganten, 1989 vorgestellten BMW 8er (E31)
Quelle: Opel
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Der C20XE von Opel gilt als eines der besten 16-Ventil-Triebwerke seiner Zeit
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Gegen Aufpreis ist auch ein Allradantrieb erhältlich. Beim Turbo 4x4 ist er Serie
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Edles Leder, Klimaanlage, Sitzheizung: Besonders die Sondereditionen haben viele Extras an Bord
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In diesem Jahr kommen die ersten Opel Calibra ins Oldtimer-Alter
Quelle: Opel
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Trotz Frontantriebs bietet der Calibra eine Menge Fahrspaß
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