Ölwanne wechseln – was sind die Kosten? Geht es auch selber?
Die Ölwanne an Deinem Auto kannst Du auch selber wechseln. Das ist zwar eine schmierige Angelegenheit, aber kein sehr komplizierter Eingriff. Du solltest allerdings wissen, was Du machst. So gehst Du sicher, dass nicht nur die Reparatur gelingt, sondern auch kein Öl in die Umwelt gelangt – denn es muss als Sondermüll entsorgt werden. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Eine Ölwanne hält normalerweise ein Autoleben lang. Aber dann passiert es doch: Du setzt mit dem Fahrzeug unglücklich auf einer Bordsteinkante auf und schon hat die Ölwanne einen Schaden oder ist gar aufgerissen. Gleiches kann Dir auf einer Schlaglochpiste passieren oder durch einen Steinschlag auf einem Schotterweg.
Selbst wenn noch kein Loch in der Ölwanne ist, solltest Du handeln. Auslaufendes Öl an sich ist ein Problem: Sickert es in die Erde, kann es Umweltschäden verursachen. Ein hohes Bußgeld kann die Folge sein. Auch eine Ölspur sorgt für hohe Kosten, denn sie muss von der Feuerwehr oder einem Spezialunternehmen aufwendig beseitigt werden.
Kostenfaktoren für den Ölwannenwechsel
Beim Ölwannenwechsel variieren die Kosten stark. Je nach Automodell, Motor und Ölmenge ist der Behälter größer oder kleiner. In der Regel nimmt die Ölwanne zwei bis acht Liter des Schmierstoffes auf. Sie kann aus Blech, speziellen Legierungen, Alu-Guss oder Kunststoff bestehen. Der Preis für die Wanne ist vom Material abhängig. Niedriger fallen die Kosten aus, wenn nur die Ölwannendichtung erneuert werden muss.
Auch die Größe und Art des Schadens spielen eine Rolle für den Preis. Leckt die Wanne aufgrund einer maroden Ölablassschraube, kann der Arbeitsaufwand vergleichsweise hoch sein. Das treibt die Kosten in die Höhe, wenn Du in der Fachwerkstatt reparieren lässt. Denn um eine neue Schraube einzusetzen, kann es vorkommen, dass am Wannenboden eine neue Bohrung angelegt und das Gewinde zugeschnitten werden muss. Im Gegenzug muss dann aber keine neue Ölwanne gekauft werden; als Ersatzteile genügen eine Schraube, entsprechende Dichtungen und etwas Dichtmasse.
Kostenbeispiele
Die Materialkosten für eine Ölwannendichtung liegen meist bei rund 80 Euro, können aber auch über 100 Euro gehen. Lässt Du den Wechsel der Ölwannendichtung in der Werkstatt erledigen, kommen noch einmal die Kosten für den Arbeitsaufwand von rund ein bis zwei Stunden hinzu; dafür musst Du mit rund 100 Euro rechnen.
Teurer wird es, wenn die Ölwannendichtung alt und womöglich verklebt ist. Dann nimmt ihre Entfernung mehr Zeit in Anspruch. Ebenfalls aufwendiger ist das Einpassen einer neuen Ölablassschraube. Hier übersteigen die Arbeitskosten die Materialkosten. Die gesamte Reparatur kostet Dich rund 150 Euro.
Muss die ganze Wanne ausgetauscht werden, sind die Materialkosten mit 80 bis 300 Euro am höchsten. Hinzu kommen ein bis zwei Arbeitsstunden in der Werkstatt. Bei allen Preisbeispielen muss das Motoröl addiert werden. Je nach Qualität schwankt sein Preis stark und macht damit oft einen Großteil der entstehenden Kosten aus – vor allem, wenn der Motor und damit die nachzufüllende Menge groß sind. Tipp: Wer das passende Öl mit in die Werkstatt bringt, kann sparen.
Ölwanne selber wechseln – Abdichtung erneuern: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wenn Du über etwas Erfahrung und das nötige Know-how verfügst, kannst Du die Ölwanne auch selber wechseln. Wichtig dabei: Ist die Wanne beschädigt, flicke sie niemals selbst. Zum einen ist das fehleranfällig und zum anderen hält eine reparierte Ölwanne nicht so lange durch wie eine neue. Bricht sie später während der Fahrt, hat man größere Problem.
Vorbereitungen für den Wechsel
Vor dem Wechsel muss das Fahrzeug auf eine Hebebühne, nur so kommst Du an die entsprechenden Stellen wie die Ölablassschraube. Stelle Dir auch einen Auffangbehälter für das Altöl bereit, denn dieses muss als Sondermüll entsorgt werden. Als Werkzeug legst Du Dir eine Ratsche zum Lösen und einen Drehmomentschlüssel zum Anziehen der Schrauben bereit.
Als Materialien hast Du neben einer neuen Wanne, einer Ölwannendichtung und/oder einer neuen Ölablassschraube auch Dichtungsmasse, neues Öl und am besten auch den neuen Ölfilter zurechtgelegt. Welche Teile dabei die richtigen sind, steht in der Regel im Benutzerhandbuch des Fahrzeugs. Ein paar Tücher zum Abwischen, Einmalhandschuhe zum Schutz der Haut sowie Sand zum Binden von gekleckertem Öl können nicht schaden.
Schritt 1: Altes Öl ablassen
Damit der Ölkreislauf in Schwung kommt und das Öl Schmutzpartikel aufnimmt, lässt Du den Motor kurz laufen und fährst das Auto über eine Grube oder besser auf eine Hebebühne. Dann stellst Du den Auffangbehälter unter die Ablassschraube und öffnest sie mit einer Knarre, einem Schraubendreher oder einem Maulschlüssel. Je nach Fahrzeug brauchst Du dafür manchmal auch Spezialwerkzeug.
Das Öl lässt Du so lange laufen, bis nichts mehr nachtropft. Jetzt erst schraubst Du den Ölfilter ab. Dabei achtest Du darauf, dass nichts auf den Boden kommt und wischst das Öl an den Einzelteilen ab. Falls doch etwas danebengeht, kannst Du den Schmierstoff schnell mit Sand binden.
Schritt 2: Ölwanne demontieren
Es kann je nach Fahrzeugtyp notwendig sein, dass Du andere Fahrzeugteile abbauen musst, bevor Du richtig an die Ölwanne herankommst. Dann löst Du die Schrauben der Wanne, meist geht das am besten mit einer Ratsche. Die Wanne sitzt in der Regel unter dem Kurbelgehäuse. Bei diesem Arbeitsschritt kann wieder Öl tropfen – also Lappen bereithalten! Durch schnelles Aufwischen kannst Du vermeiden, dass das Öl in die Umwelt gelangt.
Schritt 3: Alte Ölwanne warten
Diesen Schritt machst Du nur, wenn Du die Wanne weiterverwendest und nicht vorhast, sie gegen ein Neuteil zu wechseln. Es kann dennoch nicht schaden, sich die Wanne genauer anzusehen – die Art des Schadens gibt womöglich Aufschluss darüber, wie er entstanden ist. Liegt Dein Auto womöglich zu tief?
Bei Wiederverwendung ist es wichtig, dass Du die Wanne ordentlich säuberst – hier kann auch eine Stahlbürste zum Einsatz kommen. Eingerissene Dichtungsreste oder Dichtungsringe und sämtliche Verschmutzungen am Wannenrand müssen ebenso entfernt werden wie Ölreste auf der Innenseite. Anschließend wischst Du die komplette Wanne mit einem weichen, flusenfreien Tuch ab.
Schritt 4: Ölwanne neu abdichten
Jetzt ist das neue Dichtmittel an der Reihe, das Du gleichmäßig auf der gesamten Auflagefläche verteilst. Die Bohrungen lässt Du dabei frei. Achte darauf, dass dabei nichts von dem Mittel in die Wanne gerät. Es würde später das Öl verunreinigen und die Schmierung der beweglichen Teile im Motor negativ beeinflussen.
Schritt 5: Abgedichtete Ölwanne einbauen
Jetzt setzt Du die Wanne wieder an ihre Stelle an, ziehst alle Schrauben mit dem vorgeschriebenen Drehmoment fest und montierst den neuen Ölfilter – und eine neue Ölablassschraube, falls es die alte nicht mehr tut. Wichtig: Dabei darf kein Öl an die Bremsscheiben gelangen. Das Öl könnte deren Bremswirkung beeinträchtigen. Jetzt kann Dein Auto von der Bühne.
Nachdem Du der Dichtungsmasse Zeit zum Aushärten gegeben hast – am besten einen ganzen Tag –, füllst Du neues Motoröl gemäß Herstellervorschrift ein. Und last, but not least: die Wanne nach den ersten Fahrten auf der Hebebühne auf Dichtigkeit überprüfen. Und auch der Motorölstand muss noch mal kontrolliert und gegebenenfalls durch Nachfüllen angepasst werden.
Der Wechsel der Ölwanne in sieben Schritten
- Öl ablassen
- Ölwanne ausbauen
- Inspektion der Ölwanne: Ist die Ölwannendichtung in Ordnung? Ist die Ölablassschraube intakt?
- Vorbereitung der neuen Ölwanne oder Wartung der alten Wanne
- Montage der neuen oder gereinigten Ölwanne
- Den Motor mit frischem Öl befüllen
- Dichtung der montierten Ölwanne überprüfen
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