Oberklasse-Limousinen für weniger als 35.000 Euro
Die obere Mittelklasse bietet den Komfort der Luxusklasse zum günstigeren Tarif. Gerade zwei Jahre alt wandern die besten Angebote unter die 35.000-Euro-Grenze.
Okay, eigentlich spricht man laut Kraftfahrt-Bundesamt bei diesen Autos von der „oberen Mittelklasse“. Doch international betrachtet tragen Audi A6, BMW 5er oder Mercedes E-Klasse Oberklasse-Rang. Zu Recht. Der gebotene Luxus und das Komfort- und Antriebsniveau lassen kaum Wünsche offen. Im Vergleich zum Luxus-Segment rund um die Mercedes S-Klasse sind jedoch die Preise im bodenständigen Oberhaus noch vertretbar.
Viel interessanter für Gebrauchtwagenkäufer: In kaum einem anderen Segment sorgt der hohe Dienstwagenanteil für so große Stückzahlen und einen so starken Wertverlust. Das betrifft vor allem die ersten drei Jahre nach der Neuzulassung. Viele Leasing-Rückläufer werden in dieser Zeit und mit nur wenigen Kilometern für weniger als die Hälfte des Neuwagenpreises angeboten. Und das, obwohl sie in der Regel gut ausgestattet und kräftig motorisiert sind. Das Beste: Die meisten Autos wirken nach zwei Jahren noch frisch wie am ersten Tag. Hier unsere Liste attraktiver Oberklasse-Limousinen für vergleichsweise wenig Geld.
Audi A6 (C7: 2011 bis 2018)
Die Preisliste eines aktuellen Audi A6 beginnt bei gut 48.000 Euro – für das 163 PS starke Zweiliter-Dieselmodell, das auf den Namen 35 TDI hört. Zwei Jahre später ist ein solches Vierzylinder-Basismodell für rund 30.000 Euro zu haben. Wer das maximale Oberklasse-Gefühl haben möchte, darf gern auch zu einem Sechszylinder-Motor greifen. Und da empfehlen sich für ein Budget unterhalb von 35.000 Euro eher Modelle aus den letzten Jahrgängen des Audi A6 C7. Also der vierten A6-Generation, die von 2011 bis 2018 gebaut wurde.
Audi bietet den A6 in vier Versionen an: als Limousine, verlängerte Limousine, Kombi (Avant) und hochgelegte Schlechtwege-Version (Allroad).
Ob 3.0 TDI oder TFSI – die Dreiliter-Aggregate liefern ordentlich Schub und treiben standardmäßig alle vier Räder der 4,92 Meter langen Limousine an. Zudem sind die stärkeren Versionen oft mit deutlich mehr Luxus-Ausstattung und Sicherheitsassistenten bestückt. Mit den feinsten Materialien an Bord kann der Audi A6 der Baureihe C7 auch seine mustergültige Verarbeitung perfekt in Szene setzen. Das Design wirkt nach dem Facelift von 2014 zeitlos und edel.
Welcher der richtige Audi A6 C7 für Dich ist, liest Du in der Kaufberatung
BMW 5er (G30: seit 2017)
Natürlich führt auch die aktuelle siebte Generation des BMW 5ers von 2017 die sportlichen Traditionen der Vorgänger fort. Dazu bietet die obere Mittelklasse plötzlich den Federungskomfort einer Mercedes S-Klasse. Die perfekt abgestimmte adaptive Luftfederung macht es möglich und sollte unbedingt an Bord sein, wenn man ein Modell in die engere Wahl nimmt. Ebenso empfiehlt sich die Achtstufenautomatik, die den 5er in eine ideale Business-Limousine verwandelt und ohnehin bei den meisten Bestellungen geordert wird.
Zwischen 1972 und April 2016 liefen über 7,5 Millionen 5er vom Band.
Für das gesetzte Budget gibt es ein reichhaltiges Angebot – selbst bei der aktuellen 5er-Generation. Die Motoren erfüllen allesamt die Abgasnorm Euro 6 und Euro 6d-TEMP. Kräftige Vierzylinder bis hin zum Hybridmodell 530e iPerformance sind zwar eine gute Wahl für den BMW 5er, besser stehen der 4,94 Meter langen Limousine aber die souveränen Sechszylindermotoren. Einen maximal drei Jahre alten 530i mit gerade 25.000 Kilometern Laufleistung gibt es schon für 30.000 Euro. Die vergleichbaren Diesel 530d pegeln sich auf ähnlichem Niveau ein.
Jaguar XF (X260: seit 2015)
Der Jaguar XF hat den Exotenstatus seines Vorgängers S-Type verloren. Auch wenn die Konkurrenten von Audi, BMW und Mercedes hierzulande viel häufiger zu finden sind, genießt der 4,95 Meter lange Brite einen guten Ruf. Die noble Ausstattung, sein stattlicher Auftritt und die kräftigen Motoren sprechen für den XF. Dabei liegt gerade die zweite Generation, die seit 2015 gebaut wird, bei Fahrdynamik und Komfort auf Augenhöhe mit den Mitstreitern.
An der zweiten Generation des Jaguar XF ist fast alles neu und das meiste besser als zuvor.
Die Basismodelle mit effizienten Vierzylindermotoren (XF 20d oder XF 20t) sind für 35.000 Euro als einjährige Angebote mit Neuwagencharakter zu bekommen. Selbst bei den stärkeren Sechszylinder-Motoren bleiben die Preise vergleichsweise niedrig. So stehen sogar die Topmodelle XF S mit 380 PS starkem Biturbo-V6 von 2017 für dieses Budget beim Händler. Ein Hybrid-Modell wie bei der Konkurrenz gibt es allerdings nicht.
Lexus GS (2012 bis 2019)
Wer ein wirklich seltenes Auto in der Oberklasse sucht, ist beim Lexus GS genau richtig. Dabei verzichtet das japanische Dickschiff – dank solider Toyota-Technik – sogar auf die sonst bei Exoten üblichen Schwachstellen. Stattdessen gibt es futuristisches Design, modernste Hybridantriebe und richtig viel Luxus-Ausstattung. Ganz billig ist die 4,88 Meter lange Limousine allerdings nicht. Das liegt vor allem daran, dass der Lexus GS hierzulande vor allem als Topmodell GS-F verkauft wurde.
• Motor: 8-Zylinder V-Motor
• Leistung: 477 PS
• 0-100 km/h: 5,3 s | Vmax: 270 km/h
Neben den Basis-Vierzylindern, die in gutem Zustand gern für weniger als 30.000 Euro den Besitzer wechseln, sind beim Lexus vor allem die beiden ausgereiften Hybridantriebe interessant. Für 35.000 Euro erhält man einen drei Jahre alten GS 300h mit etwa 25.000 Kilometern auf der Uhr. Die Systemleistung des Hybrid-Antriebs liegt bei 223 PS und passt sehr gut zum ausgewogenen Charakter. Das Topmodell GS-F mit 477 PS starkem V8 kostet dagegen schon rund 50.000 Euro. Seit 2019 ist der Lexus GS übrigens Geschichte. Seine Rolle übernimmt ab jetzt der ES, der in neuester Auflage seit 2020 erstmals in Europa angeboten wird.
Mercedes E-Klasse (W213)
An der Mercedes E-Klasse führt in diesem Segment kein Weg vorbei. Mit langer Historie, gutem Ruf und einer ausgeprägten Taxi-Tradition ist sie für viele Business-Kunden nach wie vor die erste Wahl. Entsprechend bunt ist die Motoren- und Ausstattungspalette. Und selbst für die aktuelle, seit 2016 gebaute Baureihe W213 offenbart sich ein riesiger Gebrauchtwagenmarkt unterhalb von 35.000 Euro. Luxus, Fahrkomfort und Dynamik liegen auf Topniveau. Und bei der Sicherheitsausstattung liegt dieses Modell mit dem optionalen Assistenzsystem „Drive Pilot“ an der Spitze des Segments.
Im E300 e koppelt Mercedes einen 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner an einen E-Motor. Systemleistung: 320 PS.
Von vier bis acht Zylindern ist für 35.000 Euro alles zu haben. Selbst Hybridmodelle gibt es für das Budget. Wer ein Modell nach dem Facelift von 2018 sucht, wird vor allem die Basismotorisierungen E 200 und E 200d finden. Für mehr Vortrieb sorgen die Sechszylinder. Dieselmodelle können allerdings schon nach drei Jahren hohe Laufleistungen jenseits von 100.000 Kilometern aufweisen. Einen sehr gut ausgestatteten E 350d oder E 350 gibt es nach drei Jahren locker in unserem Preisrahmen. Für das gleiche Geld bekommt man einen drei Jahre alten E 350 e Hybrid mit 286 PS Systemleistung und 25.000 Kilometern Laufleistung.
Skoda Superb
Streng genommen gilt der Superb als Mittelklässler. Doch Raum wie in einer Chauffeurs-Limousine bringt ihm einen Platz in unserer Liste der günstigen Oberklasse-Modelle ein. Dabei steht der Skoda Superb neu schon ab 28.850 Euro beim Händler – in der Basisausstattung „Active“. Wer das tschechische Raumwunder mit Oberklasse-Ambiente und vollem Antriebskomfort genießen will, sollte nach den Topversionen Sportline, Premium Edition oder L&K suchen. Mit voller Ausstattung kann die 4,87 Meter lange Limousine dann mit den etablierten Premium-Konkurrenten auf Augenhöhe fahren. Der Neupreis schnellt allerdings über die 40.000-Euro-Marke.
Kein anderer Mittelklasse-Kombi bietet so viel Platz wie der Skoda Superb.
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt braucht man für das gesetzte Budget eigentlich nur nach 2019er- Modellen zu suchen. Für weniger als 35.000 Euro stehen beispielsweise Allrad-Benziner mit 272 PS, Topausstattung und gerade 15.000 Kilometern Laufleistung beim Händler. Ein vergleichbarer Diesel-Superb mit 190 PS wird auf gleichem Niveau gehandelt. Mittlerweile sind sogar reichlich Facelift-Modelle (Ende 2019) zu finden.
Testfahrt im Skoda Superb Facelift-Modell von 2019
Volvo S90
Auf 4,96 Metern Außenlänge verwöhnt der Volvo S90 mit schickem Ambiente, viel Platz und reichlich Komfort. Für Kunden ist dabei das Markenimage mindestens genauso wichtig wie das außergewöhnliche Design. Seit 2016 ist der S90 auf dem Markt. Trotz des hohen Preisniveaus gibt es aber ausschließlich Motoren mit vier Zylindern. Topmodell ist ein Plug-in-Hybrid T8 mit rund 320 PS.
Schwedische Konkurrenz in der oberen Mittelklasse: Der S90 macht einiges anders als seine deutschen Konkurrenten.
Angebote des nur selten verkauften Volvo S90 T8 unterhalb von 35.000 Euro sind schwer zu finden. Am häufigsten taucht der 190 PS starke Diesel D4 in den Suchergebnissen auf. Bei den Benzinern erstreckt sich die Zweiliter-Turbo-Palette vom 190 PS starken T4 über den 250 PS starken T5 bis hin zum Allrad-T6 mit 310 PS. Selbst letztgenanntes Modell gibt es zwei Jahre alt mit gerade 30.000 Kilometern Laufleistung für das gesetzte Budget.