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Der Nissan Micra geht 2017 in die fünfte Generation
Quelle: Fabian Hoberg
Der Nissan Micra ging 2017 in die fünfte Generation

Der Micra ist in Europa Nissans Dauerbrenner. 1982 startete die erste Generation, die aktuelle, fünfte Generation befindet sich seit 2017 im Programm. Damit ist der Kleinwagen einer der letzten Nissan, die in traditionellen Segmenten antreten: In den vergangenen Jahren setzte Nissan fast nur noch auf SUV. Während der Vorgänger als Weltauto konzipiert war, das vor allem in Asien erfolgreich war, soll der neue Micra mit dem internen Kürzel K14 wieder verstärkt den europäischen Geschmack treffen. Er wird in Frankreich bei Renault produziert, gemeinsam mit den Renault-Kleinwagen Clio und Zoe.

Äußerlich setzt Nissan beim Micra auf einen sportlichen Auftritt. Das Modell bietet auf vier Metern Länge vier Türen, eine große Heckklappe und 300 Liter Kofferraumvolumen. Die vorderen Türen öffnen weit und bieten einen bequemen Einstieg, die Griffe der hinteren Türen versteckten die Designer in der C-Säule.

Innenraum: Einfach, aber gut

In der ersten Reihe können zwei Erwachsene bequem sitzen, auf der Rückbank reicht das Raumangebot nur für kürzere Strecken. Positiv notierten wir die gute Rundumsicht, trotz breiter C-Säule. Eine Rückfahrkamera ist zusätzlich lieferbar. Beides zusammen macht den Micra zu einem guten Stadtauto,  das sich leicht parken und durch dichten Verkehr manövrieren lässt.

Im Cockpit gibt der Nissan Micra keine Rätsel auf und spart sich jegliche Extravaganz. Das Bedienkonzept wirkt durchdacht, verzichtet aber auf pfiffige Details. Hier und da wirkt der Micra aber etwas zu schlicht: Manuelle Fensterheber im Fond müssen nicht mehr sein. Die Materialanmutung und Verarbeitung ist, gemessen am Klassenstandard, gelungen. Natürlich findet sich viel Plastik, aber es wirkt wertig. Wer seinen Innenraum etwas hübscher gestalten möchte, findet zahlreiche Farboptionen für diverse Abdeckungen und Zierteile.

Im Klassenvergleich trifft man im Innenraum des Micra auf solide Verarbeitung
Quelle: Fabian Hoberg
Im Klassenvergleich trifft man im Innenraum des Micra auf solide Verarbeitung

In den Punkten Infotainment und Vernetzung bietet der Nissan Micra einen zeitgemäßen Stand. Der bis zu sieben Zoll große Monitor (ab 750 Euro ab “Acenta”) überzeugt dabei mit einer klaren Grafik und scharfem Bild. Ab der Ausstattung “Acenta” beherrscht das Infotainment außerdem die Konnektivitäts-Standards Apple Carplay oder Android Auto, mit denen sich das Smartphone mit dem Auto verbinden lässt.

Motoren

Das Motorenangebot ist übersichtlich: Nissan montiert im Micra einen 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner, der wahlweise ohne Aufladung und mit Saugrohr-Einspritzung 71 PS oder mit Turbo 100 PS leistet. Das maximale Drehmoment beträgt 95 beziehungsweise 140 Newtonmeter. In beiden Fällen schaltet der Fahrer mittels manuellem Fünfganggetriebe. Für den Turbo ist außerdem eine stufenlose Automatik im Angebot. Im Spitzenmodell “N-Sport” arbeitet ein aufgeladener Direkteinspritzer mit 117 PS, der an ein manuelles Sechsgang-Getriebe gekoppelt ist. Einen Diesel bietet Nissan derzeit (Juni 2019) nicht an.

Wir wählten für unseren Test den Basismotor, um zu sehen: Reicht das? Mit dem Fahrzeuggewicht von 1.081 Kilogramm kommt der schwächste Motor zurecht, das gilt aber vor allem für die Stadt. Im Datenblatt stehen 16,4 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 158 km/h. Das klingt nicht besonders flott, und das ist es auch nicht.

Schon auf der Landstraße fährt der basis-motorisierte Micra etwas zäh und wird brummig, auf der Autobahn braucht der Dreizylinder viel Anlauf, um den Micra auf Reisegeschwindigkeit zu bringen. Unser Testverbrauch von im Schnitt 6,4 l/100 km zeigt ebenfalls: Das kleine Motörchen müht sich etwas mit dem Kleinwagen. Wer viel außerhalb der Stadt fährt und daher etwas Reserve für Überholmanöver und Zwischenspurts benötigt, ist mit einem der Turbomotoren sicher besser bedient.

Fahrverhalten: Straff, aber nicht unbequem

Bei der Abstimmung orientierten sich die Ingenieure an der sportlichen Linie des Micra: Das Fahrwerk legten sie eher straff aus. Das verhilft dem Kleinwagen auch auf schlechten Straßen zu einem äußerst sicheren Fahrverhalten, ohne dass der Micra dadurch im Alltag mit unnötiger Härte nervt. Ein gelungener Kompromiss. Die Abstimmung der Lenkung zielt dagegen eher auf den Städter: Sie arbeitet ausgesprochen leichtgängig. Auch hier stimmt der Kompromiss, für schnellere Manöver stimmen Direktheit und Rückmeldung trotzdem.

Kleinigkeiten, die im Micra nerven können, gibt es trotzdem. So schlägt der Spurhalte-Assistent zu früh und zu aufdringlich an. Mancher könnte im Großstadt-Alltag die Lenkung als etwas nervös empfinden.

Ausstattungen und Preise

Modernste Assistenzsysteme sucht man im Micra vergeblich. Die per Paket lieferbaren Helfer im Nissan (490 Euro) adressieren vor allem die Sicherheit und erleichtern das Parken, wie der Surround View Monitor (ebenfalls 490 Euro).  Gut, dass Nissan bei der Sicherheit alle Kunden anspricht: Das “Safety Paket” ist für alle Ausstattungen lieferbar. In der Basis fehlt allerdings die Funktionalität der Verkehrszeichenerkennung.

Wer sein Smartphone verbinden möchte, muss die Ausstattung "Acenta" wählen
Quelle: Fabian Hoberg
Wer sein Smartphone verbinden möchte, muss die Ausstattung "Acenta" wählen

Überhaupt: Quer durch die Preisliste macht Nissan scharf kalkulierte Angebote. Sämtliche Zusatzausstattung ist in übersichtlichen und günstigen Optionspaketen gebündelt. Die offizielle Preisliste des japanischen Kleinwagens startet bei 11.990 Euro mit 71-PS-Motor in der Ausstattung “Visia”. Die Ausstattung “Visia Plus” kostet 13.890 Euro, darin enthalten sind zusätzlich zur Basis eine Klimaanlage und ein Audio-System mit USB sowie Bluetooth-Schnittstelle. Ein annehmbar (mit Radio, Klima und Safety Shield) ausgestatteter Micra lässt sich bei mobile.de bereits für unter 12.000 Euro finden. Ab “Acenta” (15.590 Euro) ziehen Konnektivität, ein höherwertiges Audiosystem und  Lenkradfernbedienung ein.

Fazit zum Nissan Micra: Viel Auto fürs Geld

Unterhalb der sportlichen Topversion “N-Sport” (19.990 Euro) bietet der Nissan Micra vor allem viel Auto fürs Geld. Leicht beherrschbar und angenehm zu fahren, mit etwas mehr Kleingeld mit einigen Annehmlichkeiten ausgestattet. Nach High-Tech schmecken dabei weder die lieferbaren Assistenten noch der Micra insgesamt. So sind LED-Scheinwerfer erst in der höchsten Ausstattung überhaupt bestellbar. Die meisten Micra werden schlichter vom Händlerhof rollen - und dann vor der Tür eher pragmatischer Kunden parken.

Technische Daten: Nissan Micra

  • Motor: 0,9-Liter-Dreizylinder-Benziner mit Turbo
  • Leistung: 90 PS (66 kW) bei 5.500 U/min
  • Drehmoment: 140 Nm bei 2.250U/min
  • Antrieb: Fünfgang-Handschaltung, Frontantrieb
  • Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
  • 0-100 km/h: 12,1 s
  • Verbrauch: 4,4 l/100 km
  • Abgasnorm: Euro 6c
  • CO2: 99 g/km
  • Länge: 3.999 mm
  • Breite: 1.734 mm
  • Höhe: 1.455 mm
  • Radstand: 2.525 mm
  • Kofferraum: 300-1.004 l
  • Leergewicht: 1.053 kg
  • Preis: ab 15.790 Euro
  • Marktstart: März 2017

Der Nissan Micra im Test

Mit der fünften Generation fasst Nissan wieder verstärkt den europäischen Markt ins Auge
Der Nissan Micra geht 2017 in die fünfte Generation
3,99 Meter misst der Micra in der Länge
Einen Diesel bietet Nissan für den Micra (Stand: Juni 2019) derzeit nicht an
Im Klassenvergleich trifft man im Innenraum des Micra auf solide Verarbeitung
Wer sein Smartphone verbinden möchte, muss die Ausstattung "Acenta" wählen
Im Fond müssen die Fahrgäste im Micra kurbeln
Im Kofferraum stellt der Kleinwagen zwischen 300 und 1.004 Litern Stauraum zur Verfügung
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3,99 Meter misst der Micra in der Länge
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Einen Diesel bietet Nissan für den Micra (Stand: Juni 2019) derzeit nicht an
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Im Klassenvergleich trifft man im Innenraum des Micra auf solide Verarbeitung
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Wer sein Smartphone verbinden möchte, muss die Ausstattung "Acenta" wählen
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Im Fond müssen die Fahrgäste im Micra kurbeln
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Im Kofferraum stellt der Kleinwagen zwischen 300 und 1.004 Liter Stauraum zur Verfügung
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