Nissan Juke I (2010-2019): Auslaufmodell. Angebot, Preise und typische Mängel
Bald steht der nächste Nissan Juke beim Händler. Der Juke I wird damit günstiger. Was die letzten Neuwagen kosten und Gebrauchte können? Das erfährst Du hier.
Der Nissan Juke ist ein bisschen speziell. Der Begründer des kleinsten SUV-Segments ist selbst kein klassischer Vertreter dieser Fahrzeugklasse. Moderne Mini-SUVs bieten häufig vergleichsweise viel Platz bei überschaubarem Charme. Der Nissan macht es andersherum: Die rundliche Karosse und die Glubschaugen bieten seit 2010 augenzwinkernde Individualität, beim Raumangebot dagegen trägt der Juke I nicht besonders auf.
Rund 1,5 Millionen Exemplare produzierte Nissan im Werk Sunderland. Dort läuft bereits der Nachfolger vom Band. Anfang 2020 trifft Generation II bei den Händlern ein. Die Chancen auf einen günstigen Neuwagen der ersten Juke-Generation stehen damit aktuell gut. Noch preiswerter kann ein guter gebrauchter Juke sein. Höchste Zeit also, sich mit dem ersten Mini-SUV genauer zu befassen. Was der Juke als Neuwagen kann, worauf man bei gebrauchten Modellen achten sollte – und wer überhaupt mit Nissans kleinstem Hochbeiner glücklich wird? Liest Du hier. Der Nissan Juke I ist unser Auslaufmodell des Tages.
Der Nissan Juke I passt zu Dir, wenn …
Du für den spielerischen Charme dieses Autos empfänglich bist. Der Juke nimmt sich selbst und die Offroad-Thematik nicht zu ernst. Zwei Vorteile typischer Geländegänger bringt das 1,56 Meter hohe SUV trotzdem mit: Man sitzt hoch und entert Reihe eins bequem und leicht. Mit 4,14 Metern Länge misst der Juke nur wenig mehr als klassische Kleinwagen. Das schätzt man spätestens bei der Parkplatzsuche in der Innenstadt. Gleichzeitig macht der Juke Spaß: Nissan stimmte den 1.237 Kilogramm schweren Juke fahraktiv ab. Das Fahrwerk dämpft eher hart, die Lenkung arbeitet erfreulich direkt.
Wer ein möglichst komfortables SUV sucht, kauft also lieber ein anderes Modell. Und wer gelegentlich viel transportieren will, auch: Das Kofferraum-Volumen liegt mit 251 bis 1.189 Litern unterhalb des Klassen-Durchschnitts. Die Karosserieform mit schrägem Heck und schmalen Fensterausschnitten schränkt zudem die Rundumsicht ein.
Antriebe und Ausstattungen: Nissan Juke I
Zuletzt fuhr Nissan das Motorenangebot im Juke stark zurück. Im Motorraum der letzten nach Deutschland gelieferten Exemplare steckt ein 1,6-Liter-Benziner mit 112 PS oder ein 1,5-Liter-Vierzylinder Diesel mit 110 PS. Die Selbstzünder reichen ihre Kraft an ein Sechsgang-Schaltgetriebe, den finalen Benziner gibt es mit Fünfgang-Handschaltung oder stufenloser CVT-Automatik.
Vor der Umstellung auf die Abgasnorm Euro 6 d-TEMP leistete der 1,6-Liter-Saugbenziner wahlweise 94 oder 117 PS. Zusätzlich boten die Japaner einen 1,2-Liter-Turbobenziner mit 115 PS und Sechsgang-Schaltgetriebe an. Jeder dieser Antriebsstränge kommt ausschließlich mit Frontantrieb. Allrad bot Nissan nur als Option für die Top-Modelle mit dem 1,6-Liter-Turbo (190 PS). Darüber rangierten Sport-Versionen des Haustuners Nismo. Zunächst stemmte der Nissan Juke Nismo 200 PS, ab dem Facelift im Jahr 2014 führte Nissan beim Nismo-Modell das Kürzel RS, 20 PS mehr und ein Sperrdifferenzial für die frontgetriebene Version ein.
Nissans Ausstattungspolitik ist schnell umrissen. Die Basis bietet einen akzeptablen Umfang, darüber rangiert eine Variante mit besserer Handy-Konnektivität. Die dritte Version ermöglicht mehr farbliche Individualisierung. Die Top-Linie enthält das volle Paket an Assistenz und Sound. Im Detail: „Visia“ bietet elektrische Fensterheber, Radio, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen und manuelle Klima. In „Acenta“ kommt der Juke I mit Bluetooth-Schnittstelle, USB-Anschluss und feineren Materialien im Innenraum. „N-Connecta“ enthält das Infotainment-System mit 5,8-Zoll-Display und ein Interieur-Paket mit schwarzen, blauen oder orangen Einsätzen. Die „Tekna“-Linie umfasst ein Bose-Soundsystem und einen 360-Grad-Monitor. Außerdem verfügt der Nissan Juke I in der höchsten Linie über einen Totwinkel-Warner und einen Spurhalteassistenten. Die Nismo-Modelle stehen etwas außerhalb und beinhalten 18-Zoll-Alufelgen, Einlagen in Carbon-Optik und ein Exterieur-Kit mit Spoilern und breiteren Seitenschwellern.
Typische Mängel und empfehlenswerte Modelle
Beginnen wir mit der Nische: Wer auf langfristigen Wertzuwachs spekuliert, stellt sich einen Juke Nismo in die Garage. Hier ist der Kult-Status vorprogrammiert. Aber Vorsicht: Für die 1,6-Liter-Turbobenziner gab es eine größere Rückrufaktion. Nissan beseitigte Probleme an Treibstoff- und Ladedrucksensoren. Zuvor kam es zu Startproblemen und plötzlich ausgehenden Motoren. Wurde der Rückruf durchgeführt, sollten die Probleme behoben sein. Ein Beleg darüber gibt Sicherheit.
Unter den Standard-Juke ist ein Facelift-Modell ab Mitte 2014 die beste Wahl. Besonderheit: Der Wegfall des Reserverads zur Modellpflege brachte rund 100 Liter mehr Kofferraumvolumen. Seitdem laden Juke mindestens 345 Liter. Technisch spricht nichts gegen ein Modell vor dem Facelift. Die TÜV-Statistik nennt für beide Varianten die gleichen Problemzonen: Aufhängung und Lenkgelenke altern rasch. Federn, Dämpfer, Antriebswellen und Lenkung halten sich über die Jahre besser. Die vorderen Scheinwerfer bereiten überdurchschnittlich oft Schwierigkeiten, seltener werden Defekte an Heckleuchten oder Blinkern beanstandet. Generell fallen die Motoren im Nissan Juke im Alter mit hohem Ölverlust auf.
Preise in neu und gebraucht auf mobile.de
Auf mobile.de werden aktuell gut 300 neuwertige Nissan Juke der ersten Generation angeboten, die überwiegende Mehrheit mit 1,6-Liter-Saugbenziner unter der Haube. Schnäppchen finden sich einige: Ab 14.000 Euro beginnen die Preise für Modelle in Visia-Ausstattung. Nach Liste startet das Modell jenseits der 16.000 Euro. Eine Preisaktion des Importeurs bietet Spielraum für Verhandlungen.
Zuletzt lief es für den Nissan Juke auf dem Neuwagen-Markt schleppend, doch zumeist fand er während der knapp neun Jahre Bauzeit viele Käufer. Entsprechend groß ist das Angebot an gebrauchten Modellen. mobile.de führt mehr als 1.100 Inserate für fahrbereite Exemplare mit gültiger HU. Die ersten Modelljahre des Juke I starten im Bereich der 6.000 Euro, unter den günstigsten Inseraten finden sich viele Diesel. Für die Sportvariante Juke Nismo muss man mindestens rund 10.000 Euro einkalkulieren. Mit rund 80 Angeboten existiert eine überraschend große Auswahl für ein so spezielles Modell.
Apropos: Speziell ist der Juke der ersten Generation in jeder Variante. Welches andere Auto inspirierte so viele Nachahmer von VW T-Cross bis Renault Captur?
Nissan Juke Neuwagen: Technische Daten
Modell | Nissan Juke |
---|---|
Länge | 4.135 mm |
Breite | 1.765 mm |
Höhe | 1.565 |
Radstand | 2.530 mm |
Leergewicht | 1.237 kg |
Motoren | 1,2- bis 1,6-Liter-Benziner, 1,5-Liter-Diesel |
Getriebe | Fünf- und Sechsgang-Schaltgetriebe oder CVT-Automatik, Front- oder Allradantrieb |
Leistung | 94 PS (69 kW) bis 218 PS (157 kW) |
Leergewicht | ab 1.236 kg |
Kofferraum | 251 l (ab Facelift 354 l) - 1.189 l |
Erhältlich seit | Ende 2010 |
Marktstart Nachfolger Nissan Juke II | Januar 2020 |