Nie wieder Ölwechsel – geht das?
Motoröl ist nicht nur für Schmierung und Kühlung des Motors wichtig, sondern vermeidet auch Rost. Wir sagen Dir, worauf Du beim Ölwechsel achten musst.
Man gibt Geld aus und danach ist auf den ersten Blick alles genauso wie vorher. Das sind Erfahrungen, die Autofahrer gar nicht lieben und die sie oft beim Ölwechsel erleben. Gerade bei älteren Fahrzeugen ist für manchen Autobesitzer die Verlockung groß, keine Zeit für den lästigen Ölwechsel zu verschwenden. Die Intervalle des Ölwechsels haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert: So war es in den Fünfzigerjahren noch üblich, dass Ölwechsel alle 3.000 bis 5.000 Kilometer durchgeführt werden sollten. Heute liegt dieser Wert je nach Fahrzeugtyp zwischen 15.000 und 40.000 Kilometern.
Wie oft der Ölwechsel vorgeschrieben wird
Das Motoröl zu wechseln ist wichtig. So lauten jedenfalls die Vorgaben der Autohersteller. Das Motoröl erfüllt wichtige Aufgaben: Es sorgt für die Schmierung der beweglichen Teile, kühlt Kolben, Ventile und Zylinder und verstärkt den Schutz vor einem Rostschaden am Fahrzeug. Im Lauf der Zeit verlieren das Öl und vor allem seine Additive ihre Wirkung. Dadurch lassen die Schmierfähigkeit und die Kühleigenschaften nach. Verbrennungsrückstände und mechanischer Abrieb haben ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Qualitäten des Motoröls. Das gilt ganz besonders für Autos, die nur im Kurzstreckenverkehr gefahren und kaum richtig warm werden.
Du solltest das Motoröl Deines Fahrzeugs regelmäßig wechseln. Früher gab es ausschließlich fixe Vorgaben für den Ölwechsel. Das Öl wurde in der Regel nach einer bestimmten Zahl von Kilometern oder Monaten, die der Motor gelaufen ist, gewechselt. Bei modernen Fahrzeugen wird der Termin für den Ölwechsel gebrauchsabhängig ermittelt und im Fahrzeug entsprechend angezeigt.
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Der ADAC empfiehlt bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 10.000 bis 15.000 Kilometern im Jahr, das Motoröl circa alle 1,5 bis zwei Jahre zu wechseln. Wird das Auto stärker beansprucht, etwa durch den ständigen Kurzstreckenbetrieb oder durch intensivere Ausnutzung der Motorleistung, dann ist das ein Grund für kürzere Wechselintervalle. Autofahrer, die nur sehr wenig fahren, sollten trotzdem nicht warten, bis die vorgegebenen Kilometer erreicht sind, sondern schneller wechseln. Bei Oldtimern, die üblicherweise sehr wenig gefahren werden, richtet sich der Ölwechsel nach Zeitintervallen. Jährliche Wechsel sind hier die Regel. Bei besonders alten Fahrzeugen, sogenannten Vorkriegsmodellen die keinen Ölfilter haben, empfiehlt der ADAC ein Motorenöl ohne zusätzliche Additive zu verwenden.
Longlife Motorenöl: Was ist dran?
Eine Alternative zu konventionellen Ölen sind die Longlife-Motoröle. Dabei handelt es sich um Leichtlauföle, die besonders dünnflüssig sind. Wie der Name „Longlife“ schon andeutet, sind sie auf längere Einsatzzeiten ausgelegt. Entsprechend verlängert sich bei ihrer Verwendung auch die Länge eines Ölwechselintervalls. Longlife-Öle werden mit speziellen Additiven angereichert, die die Schmierfähigkeit verbessern.
Zum Einsatz kommen diese Motoröle in der Regel nur bei bestimmten Modellen mit Longlife-Service. Dort müssen sie auch grundsätzlich verwendet werden. Longlife-Service wird zum Beispiel bei verschiedenen Modellen von BMW, VW, Audi oder SEAT angeboten. Die Fahrzeuge dieser Hersteller errechnen individuelle Serviceintervalle selbst. Sensoren erfassen während des Fahrbetriebs verschiedene Parameter wie Betriebsstunden, Leistungskennzahlen, Geschwindigkeit und Temperaturen. Ein interner Rechner wertet die Daten aus.
Longlife-Motoröle erkennst Du auch an den Klassifizierungen SAE 0W-30 oder 5W-30. Diese Kürzel des Standards der amerikanischen Society of Automotive Engineers (SAE) stehen für gute Schmierfähigkeit bei niedrigen Temperaturen. Das heißt, dass diese Longlife-Motoröle ihre Stärken vor allem bei kalten Phasen, also bei überwiegendem Kurzstreckenbetrieb, ausspielen. Laut ADAC ist es durchaus möglich, bis zu sechs Prozent beim Verbrauch zu sparen, da der Energieverlust durch mechanische Reibung im Motor nicht mehr so hoch ist. Auf der anderen Seite sind diese Longlife-Öle auch teurer als ein konventionelles Motoröl. Wer also viel Langstrecke fährt, für den rechnen sich solche Longlife-Öle kaum. Ein Vergleichstest der Fachzeitschrift „auto motor und sport“ zeigte: Günstige Öle können mit Longlife- beziehungsweise Leichtlaufölen gut mithalten. Allerdings war es nicht immer eindeutig, ob sie auch die Freigabe des Herstellers besitzen.
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Öl-Lebensverlängerung mit Additiven und Zusätzen
Additive sind Zusätze, mit denen die Eigenschaften des Motoröls ergänzt und verbessert sowie Schäden am Fahrzeug vermieden werden sollen. Im Prinzip hat jedes moderne Öl serienmäßig Zusätze, die der Hersteller beimischt. Additive sind unter anderem dazu da, die Schmierfähigkeit nach dem Motorstart bei niedrigen Temperaturen zu verbessern. Außerdem schaffen sie einen Schmierfilm auf reibenden Metallflächen, mit dem die Reibung gemindert und der Verbrauch reduziert wird.
Darüber hinaus gibt es ein breites Angebot an zusätzlichen Additiven, die das Motoröl noch besser machen sollen und dafür sorgen, dass Du länger mit Deinem Auto fahren kannst. Die Autohersteller raten generell von zusätzlichen Additiven ab und weisen darauf hin, dass Garantie oder Gewährleistung davon beeinträchtigt werden können, so der ADAC. Zu den bekanntesten dieser zusätzlichen Additiven zählen Antioxidantien. Sie sollen helfen, die durch die hohen Temperaturen geförderte Oxidation des Motoröls zu reduzieren und damit die Lebensdauer des Öls deutlich zu erhöhen. VI-Verbesserer (VI steht für Viskositätsindex) sind ebenfalls populäre Additive. Sie bestehen aus Polymeren und stärken den Viskositätsindex des Öls. Ein Nachteil dieser Additive ist, dass sie relativ rasch altern. Die Verschleißschutz-Zusätze bauen einen zusätzlichen Schutzfilm auf Metallflächen, die sich im Motorbetrieb reiben. Dieser Schutzfilm soll besonders beim Kaltstart wirksam sein. Weit verbreitet sind auch Additive für den Korrosionsschutz, bei denen das Metall mit einer Schutzschicht überzogen und so vor Schäden geschützt wird.
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Nebenstrom- und Feinstfilter
Moderne Motoren haben serienmäßig einen Ölfilter, der regelmäßig, üblicherweise beim Ölwechsel, gewechselt wird. Sogenannte Nebenstromfilter werden zusätzlich in einem parallelen oder eigenen Ölkreislauf montiert und sollen den Ölfilter entlasten. Feinstfilter können kleinste Partikel aufnehmen. Der feinere Filter soll das Öl noch besser reinigen. Feinstfilter können auch als Nebenstromfilter montiert werden. Die Filter sollen den Verschleiß im Motor reduzieren und das Öl so langlebiger machen. Anbieter solcher Feinstfilter versprechen eine deutliche Erhöhung der Ölwechselintervalle auf 80.000 bis 120.000 Kilometer. Allerdings müssen die Patronen des Feinstfilters in einem ähnlichen Rhythmus ausgetauscht werden, wie auch konventionelle Ölwechsel durchgeführt werden müssen. Die tatsächliche Wirksamkeit von diesen Filtern ist unter Experten umstritten.
So wird der Ölwechsel (fast) überflüssig
- Nur Motoröle mit offizieller Freigabe des Herstellers verwenden
- Teure Öle müssen nicht automatisch besser als billigere Alternativen sein
- Wichtige Additive sind in modernen Ölen bereits enthalten
- Bei Kurzstreckenbetrieb sind Ölwechselintervalle kürzer
- Wer Longlife-Service hat, muss ausschließlich Longlife-Öl nutzen
- Zusätzliche Filter sind aufwendig, in der Wirkung umstritten