Neuvorstellung: Renault Captur II (2019)
Modellwechsel bei Renaults beliebtestem SUV: Der Captur wird ab Herbst 2019 länger und cleverer. Ab 2020 kommt das „Clio-SUV“ als Plug-in-Hybrid.
Der Renault Captur lässt sich als SUV-Ableger des Clio begreifen: Generation Eins entsprach optisch einer kugelförmig ausgedehnten Variante des Kleinwagens. Mit mehr Bodenfreiheit und der für SUV typischen Plastik-Beplankung. Technisch übernahm das Mini-SUV vieles direkt vom kurz zuvor präsentierten Clio der vierten Generation. Das funktionierte am Markt, bis zum Schluss: Mit jeweils knapp 24.000 Exemplaren waren die B-Segment-Optionen in hoch und tief Renaults absatzstärkste Modelle des Jahres 2018.
Beim Modellwechsel hält Renault an der Herangehensweise fest: Generation zwei basiert auf der Technik des gerade erneuerten Clio. Aktuelle Versionen von Captur und Clio nutzen damit als erste Modelle die CMF-B-Plattform, einen gemeinsam mit Allianzpartner Nissan entwickelten Unterbau. Damit finden zum Marktstart im Herbst 2019 die gängigen Fahrassistenten in Renaults kleinstes SUV. Außerdem erlaubt die Bodengruppe elektrifizierte Varianten: Ab 2020 wird der Captur als Plug-In-Hybridmodell erhältlich sein. Doch die wichtigste Neuerung betrifft die Karosse selbst.
Renault Captur II ist 11 Zentimeter länger
Der neue Clio geriet eine Spur kleiner als sein Vorgänger - der Captur für 2019 wird größer: Mit 4,23 Metern Länge überragt die neue Generation das bekannte Modell um rund 11 Zentimeter. Und gehört zu den größeren Vertretern im Segment der kleinen Hochbeiner. Klassische Konkurrenten wie Peugeot 2008, Seat Arona, VW T-Cross, Kia Stonic, Ford Ecosport oder Citroen C3 Aircross sind kürzer, der angekündigte Skoda Kamiq wird etwas länger.
Der Radstand wächst nur bedingt mit. 2,63 Meter bedeuten eine Steigerung um zwei Zentimeter gegenüber der ersten Generation. Entsprechend wachsen beim Captur II die Überhänge vorne und hinten. Außerdem stellt Renault die Radhäuser weiter aus. Die Seitenfenster sind schmaler, der angedeutete Unterfahrschutz an Front und Heck größer. Was bleibt, ist die optionale Lackierung in zwei Farben: Für das Dach bietet Renault vier Töne an, für den Rest der Karosserie gibt es elf Farben.
Mehr Platz im Gepäckraum
Im Mini-SUV-Segment zählen die kleinen, praktischen Dinge: Eine um 16 Zentimeter verschiebbare Rückbank überdauert den Modellwechsel. In der (für Fond-Passagiere) unbequemsten Position passen 536 Liter ins Heck des Mini-SUV. Der Vorgänger schluckte in dieser Konfiguration maximal 455 Liter. Ebenfalls im Programm bleibt der variable Gepäckraumboden. Bei umgelegter, hinterer Sitzlehne generiert man hiermit eine nahezu ebene Ladefläche. Bis zu 1,57 Meter lange Gegenstände lassen sich im Heck transportieren.
Im Passagierbereich bietet der Captur kleinere Ablagen und Staufächer für insgesamt weitere 27 Liter. So zum Beispiel unterhalb der abgesetzten Mittelkonsole mit der hoch montierten Schaltung. Die übrige Gestaltung von Armaturenbrett und Mittelkonsole entspricht weitgehend dem aktuellen Clio-Cockpit: Die obere Menü-Ebene wählt man über mittig angeordnete Tasten im Klavier-Stil an, Bedienelemente und Infotainment-Screen sind leicht dem Fahrer zugewandt. In niedrigeren Ausstattungs-Versionen misst der stehend montierte Bildschirm 7-Zoll, in höheren Linien 9,3-Zoll. Der TFT-Screen hinter dem Lenkrad kommt mit sieben oder 10 Zoll.
Vieles lässt sich auf diesen digitalen Tacho holen. Etwa die Navi-Karte oder Information über die Fahrassistenten. Der zweite Captur kommt serienmäßig mit Verkehrszeichen-Assistent und City-Notbremsfunktion. Optional gibt es den adaptiven Tempomaten ACC, Totwinkel-Warner sowie Spur-Zentrierung.
Vorerst drei Benziner und ein Diesel zur Wahl im Renault Captur
Mit dem Modellwechsel erhält der Captur serienmäßigen einen Fahrmodus-Schalter. Die Programme Eco, Sport sowie die selbst zusammengewürfelte Konfiguration wirken sich auf Lenkung und Antriebsstrang aus. Für das SUV unterhalb des Kadjar bietet Renault Benziner in drei Leistungsstufen: Das Einstiegs-Aggregat mit 1,0 Litern Hubraum aus drei Zylindern leistet 100 PS. Es ist an ein 5-Gang-Schaltgetriebe gekoppelt. Der 1,3-Liter-Vierzylinder mit 130 PS kommt serienmäßig mit einem Gang mehr. Optional lässt sich das Aggregat außerdem mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe kombinieren. Stets mit diesem DKG kommt die 155 PS starke Variante des 1,3-Liter-Motors, die aktuelle Top-Motorisierung im Captur.
Das Angebot ist nicht identisch, doch in Grundzügen sind die Antriebsstränge bis hierhin aus dem aktuellen Clio bekannt. Wichtigster Unterschied zwischen Renaults Mini-SUV und dem Kleinwagen der Franzosen: Den Captur gibt es in Deutschland auch mit Selbstzünder. Ein 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel leitet seine 115 PS stets an ein Doppelkupplungsgetriebe weiter.
Der Captur mit Stromanschluss kommt 2020
Eine logische Alternative zum Diesel kommt: Ab 2020 bietet Renault einen Plug-In-Hybrid-Strang an. Ein 1,6-Liter-Saugbenziner wird hier von einem E-Motor und einem Riemen-Startergenerator unterstützt. Oder überhaupt kurzzeitig abgelöst: Für bis zu 45 rein elektrische Kilometer soll der Strom aus der 9,8 kWh großen Batterie ausreichen. Selbstverständlich nur, wenn man das (elektrische) Höchsttempo von 135 km/h nicht ausreizt.
Den Elektromotor integriert Renault ins Getriebe an der Vorderachse. Allradantrieb ohne Kardanwelle wird es damit nicht geben. Der Captur bleibt ein reiner Fronttriebler. Als Generation Eins auf den Markt kam, beäugte man Offroad-Derivate ohne faktische Kletterfähigkeit noch kritisch. Heute ist Zweiradantrieb im Segment längst die Norm. Auch dank des Captur-Erfolgs.
Wir prognostizieren: In der zweiten Ausgabe wird das Renault-SUV für den Stadtverkehr ein Erfolg bleiben. Wenn der Preis weiterhin stimmt. Das auslaufende Modell startet bei 16.500 Euro. Für den Nachfolger gibt Renault noch keine Preise bekannt.