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Blick in den Motorraum eines Neuwagens.
Quelle: picture alliance / blickwinkel/fotototo | fotototo
Eine Motorwäsche kann den Verkaufswert erhöhen.

Was ist eine Motorwäsche?

Für viele Autofahrer gehört sie zu einem ausführlichen Pflegeprogramm einfach dazu: die Motorwäsche. Schließlich sollen nicht nur Karosserie und Innenraum einen gepflegten Eindruck machen. Auch beim Blick unter die Motorhaube soll es blinken und blitzen – ist doch der Motor das Herzstück jedes Autos. Immer mehr Autohersteller raten aber ausdrücklich von einer Motorwäsche ab. Ihr Argument: In neueren Modellen ist so viel empfindliche Elektronik verbaut, dass eine unsachgemäße Motorwäsche mehr Schaden anrichtet, als sie nutzt.

Fakt ist: Trotz Unterbodenschutz dringen mit der Zeit Laub, Streusalz und Straßendreck in den Motorraum ein. Dort verbinden sie sich mit Ruß und eventuell austretendem Öl zu einer hartnäckigen Schmutzschicht. Bei einer Motorwäsche entfernt ein Profi – oder der Besitzer selbst – diesen Belag. Das macht beim Autoverkauf einen guten Eindruck und kann den Verkaufswert steigern. Auch kleine Öllecks lassen sich in einem sauberen Motorraum besser auffinden.

Die wichtigsten Infos zur Motorwäsche im Überblick

  • Bei neueren Modellen raten Hersteller oft von der Motorwäsche ab.
  • Eine Motorwäsche ist nur in Waschboxen mit Ölabscheider erlaubt.
  • Die schonendste Methode zur Motorwäsche ist die Trockeneis-Reinigung in der Werkstatt.
  • Wer den Motorraum selbst reinigen möchte, greift zu einem speziellen Motorraumreiniger.  

Allerdings eignet sich die Motorwäsche nicht für jedes Automodell. Manche Hersteller verbieten sie sogar explizit. Denn in modernen Autos ist viel sensible Elektronik verbaut, die bei einer laienhaften Motorwäsche beschädigt werden kann. Im schlimmsten Fall springt der Motor nach der Motorreinigung nicht mehr an. Ist die Motorwäsche in der Betriebsanleitung ausgeschlossen, greift auch die Garantie nicht mehr. In diesem Fall bleibt der Autobesitzer auf den Reparaturkosten sitzen. Außerdem sind die meisten Motoren heutzutage mit einem Korrosionsschutz behandelt. Eine Motorwäsche mit dem falschen Reiniger greift diesen Korrosionsschutz an.

Autowäsche, Motorwäsche und Motorspülung: Wo ist der Unterschied?

Bei einer Autowäsche wird die Karosserie von außen gereinigt – in der Regel in einer Waschanlage oder per Handwäsche auf dem Waschplatz. Bei einer Motorwäsche wird dagegen der Motorraum des Autos gereinigt. Nicht zu verwechseln sind auch Motorwäsche und Motorspülung: Bei einer Motorspülung geht es darum, eventuelle Ablagerungen durch Verbrennungsrückstände von den innenliegenden Motorbauteilen zu lösen. Hierzu wird ein Motorreinigungsmittel in den Motor gegossen. Der Motor wird eingeschaltet und läuft für etwa zehn Minuten im Leerlauf. Anschließend entfernt ein Mechaniker das Gemisch aus dem Motor und tauscht den Ölfilter aus. Eine Motorspülung sollte nur vom Profi in einer Werkstatt durchgeführt werden.

Symbolbild zum Thema Autoverkauf mit einem Spielzeugauto, Euro-Münzen und einem Kugelschreiber.
Symbolbild zum Thema Autoverkauf mit einem Spielzeugauto, Euro-Münzen und einem Kugelschreiber.
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Von der Wertermittlung bis zur Vertragsvorlage: Hier finden Gebrauchtwagenbesitzer alle Informationen rund um den Autoverkauf.

Wann ist eine Motorwäsche sinnvoll?

Wirklich sinnvoll ist die Motorwäsche nur in wenigen Fällen. Viele Hersteller raten sogar ganz von ihr ab. Das ist vor allem bei neueren Autos mit Verbrennungsmotor sowie Elektroautos der Fall. Hier sind so viele elektrische Teile im Motorraum verbaut, dass eine Motorwäsche leicht großen Schaden anrichten kann. Bei solchen Autos ist der Motorraum in der Regel rundherum geschlossen, sodass ohnehin kaum Schmutz eindringen kann.

In diesen Fällen kann eine Motorwäsche sinnvoll sein

Eine Motorwäsche lohnt sich…

  • bei starker Verschmutzung des Motorraums durch Öl, Schlamm oder Dreck.
  • wenn Streusalz in den Motorraum gelangt ist.
  • wenn Säure – etwa Bremsflüssigkeit – im Motorraum ausgelaufen ist.
  • nach einem Marderschaden, um Duftspuren zu entfernen, die weitere Tiere anziehen könnten.
  • vor dem Autoverkauf, um einen guten Eindruck beim potenziellen Käufer zu hinterlassen.

Ratsam ist eine Motorwäsche, wenn der Fahrer viel im Gelände unterwegs war und dadurch Schlamm in den Motorraum gelangt ist. Hat sich nach dem Winter Streusalz im Motorraum angesammelt, ist es ebenfalls wichtig, dieses zu entfernen. Das gilt auch für Säuren – denn solche aggressiven Stoffe lassen Metall-Bauteile im Motorraum korrodieren. Wird die Korrosion nicht rechtzeitig entdeckt, kann sie einen Motorausfall und hohe Reparaturkosten verursachen.

Ebenfalls nötig wird die Motorwäsche, wenn sich ein Marder an Kabeln und Schläuchen vergangen hat. Der Grund: Der Steinmarder hinterlässt Duftspuren, mit denen er sein Revier markiert. Parkst Du Dein Auto an einem anderen Ort, kann sich der dort ansässige Marder provoziert fühlen. Er dringt seinerseits in den Motorraum ein. Dort trifft er zwar keinen Konkurrenten an, wohl aber dessen Duftmarken. Das verleitet den Marder dazu, nun ebenfalls Schläuche und Kabel zu zerbeißen. Eine Motorwäsche und eine anschließende Behandlung mit Abwehrspray vertreiben den Nager.

Bei einem Autoverkauf oder einem Termin beim TÜV wollen viele Autobesitzer mit einem sauberen und gepflegten Motorraum Eindruck machen. Hier sollten Aufwand und Risiko gut gegeneinander abgewogen werden. Bei einem älteren, aber penibel polierten Motor wird mancher Käufer oder Prüfer misstrauisch: Soll hier ein Mangel – etwa ein Ölleck – vertuscht werden? Andererseits kann ein sauberer, gepflegter Motorraum durchaus dazu führen, dass der Käufer mehr für den Gebrauchten zahlt. Natürlich nützt ein sauberer Motorraum nichts, wenn im Übereifer Bauteile oder Sensoren beschädigt wurden. Im Zweifel gilt also: lieber schmutzig, aber funktionstüchtig.

Risiken bei der Motorwäsche

Wer die Motorwäsche unsachgemäß durchführt – womöglich mit einem Hochdruck- oder Dampfreiniger – riskiert folgende Schäden:

  • Die Zündleitung kann beschädigt werden – der Motor springt dann nicht mehr an.
  • Stecker oder Sensoren kommen mit Wasser in Kontakt und gehen kaputt.
  • Feuchtigkeit dringt in die Bauteile ein, sie korrodieren und verlieren ihre Funktion.
  • Steuergeräte werden innen nass – es kommt zu einem Kurzschluss.
  • Die Lichtmaschine fällt aus.
  • Die Batterie lädt nicht mehr.

Was kostet eine Motorwäsche beim Profi?

Eine professionelle Motorwäsche ist nicht teuer und kann sich gerade vor einem Autoverkauf durchaus lohnen. Je nach Anbieter, Methode und Verschmutzungsgrad variiert der Preis. Eine klassische Motorwäsche mit Lappen und Reiniger kostet zwischen 30 und 100 Euro. Die Vorteile einer Motorwäsche vom Profi liegen auf der Hand: Die Experten wissen in der Regel, wie der Motorraum gereinigt wird, ohne dass Motor oder Umwelt Schaden nehmen.

Immer häufiger kommt für die Motorwäsche in der Werkstatt die Trockeneis-Methode zum Einsatz. Dabei wird Trockeneis aus gefrorenem Kohlendioxid auf den Motor aufgesprüht. Der Dreck wird dadurch kurzfristig auf Minus 79 Grad Celsius abgekühlt und platzt ab. Die ganze Prozedur dauert rund eine Stunde und kostet ab 100 Euro aufwärts. Die Trockeneis-Reinigung funktioniert ohne Wasser – ein Feuchtigkeitsschaden an elektronischen Bauteilen ist damit ausgeschlossen.

Kann ich die Motorwäsche auch selbst machen?

Grundsätzlich ist es möglich, die Motorwäsche selbst durchzuführen. Jeder Autobesitzer sollte sich jedoch vorher fragen, ob die Reinigung wirklich notwendig ist. Es besteht das ernstzunehmende Risiko, dass Bauteile durch eindringende Feuchtigkeit korrodieren. Sollte sich lediglich normaler Straßendreck im Motorraum abgesetzt haben, reicht es aus, die Plastikabdeckung des Motors mit einem Handfeger abzufegen. Wenn nötig, kannst Du staubige Flächen und dicke Schläuche anschließend noch mit einem Lappen abwischen. Für diese oberflächliche Reinigung eignet sich ein spezieller Motorinnenraumreiniger, der den Korrosionsschutz nicht angreift. Alternativ kannst Du auch ein Reinigungsprodukt für den Auto-Innenraum verwenden.

Entscheidest Du Dich für eine Motorwäsche mit Wasser, musst Du diese an einem geeigneten Standort durchführen. Hierfür kommt nur eine Waschbox mit Ölabscheider infrage, da andernfalls Öl ins Grundwasser gelangen kann. In vielen dieser Waschboxen stehen Hochdruckreiniger bereit, mit denen einige Fahrzeugbesitzer auch die Motorwäsche selber machen. Davon raten Experten allerdings dringend ab. Der harte Wasserstrahl des Hochdruckreinigers kann erhebliche Schäden am Motor verursachen. Auch mit Dampfreinigern haben übereifrige Autobesitzer schon ihre Motoren ruiniert: Der Dampf dringt leicht durch feinste Ritzen und lässt elektronische Bauteile korrodieren.

Ein Kapitel für sich sind Showcars und Oldtimer. Wer einen unbedeckten, glänzend-verchromten Motor in seinem Auto hat – und diesen auch herzeigen möchte – für den ist eine gründliche Motorreinigung ein Muss. Bei echtem Chrom kommen spezielle Reinigungsstifte und anschließend eine Chrompolitur zum Einsatz. Doch Achtung: Es ist nicht alles Chrom, was glänzt. Bei Fahrzeugen mit Baujahr ab den 90er-Jahren sind vermeintliche Chromteile in Wirklichkeit nur mit einem ähnlich aussehenden Lack überzogen. Dieser wird durch die Chrompolitur angegriffen.

Unter diesen Voraussetzungen ist die Motorwäsche möglich

Wenn Du alle Fragen dieser Checkliste mit „Ja“ beantworten kannst, kannst Du die Motorwäsche selber machen.

  • Ist eine Motorwäsche bei diesem Automodell erlaubt?
  • Ist ein geeigneter Waschplatz mit Ölabscheider verfügbar?
  • Stehen alle nötigen Utensilien bereit?

Ob die Motorwäsche für Dein spezielles Automodell laut Hersteller erlaubt ist, erfährst Du in der Betriebsanleitung. Ist dort nichts vermerkt, kannst Du auch beim Hersteller nachfragen. Achtung: Eine Motorwäsche auf einem öffentlichen Parkplatz, auf der Straße oder in der eigenen Hofeinfahrt ist eine Straftat – und nicht nur eine Ordnungswidrigkeit. Denn dabei kann auslaufendes Öl ins Grundwasser gelangen und es verseuchen. Es drohen empfindliche Geldstrafen, die je nach Bundesland und Menge des ausgetretenen Öls bis zu 100.000 Euro betragen können.

Detailaufnahme eines Pkw, an dem ein Ölwechsel durchgeführt wird.
Detailaufnahme eines Pkw, an dem ein Ölwechsel durchgeführt wird.
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Wie geht man bei der Motorwäsche vor? 

Es gibt sehr unterschiedliche Meinungen dazu, wie man eine Motorwäsche macht. Die einen rücken ihrem Motor unverdrossen mit Wasser und Bürste zu Leibe. Andere pinseln höchstens Staub und Laub vom Motorblock oder lassen gleich den Profi ran. Mit dieser Methode reinigst Du den Motorraum gründlich und schonend selbst.

Diese Utensilien braucht es für die Motorwäsche:

  • Klebeband und Folie
  • Motorraumreiniger (kostet zwischen 4 und 14 Euro)
  • Eine weiche Bürste oder einen breiten Pinsel
  • Ein langfloriges Mikrofasertuch
  • Spray zur Motor-Versiegelung oder -Imprägnierung
  • Bei Marderschaden: Marder-Abwehrspray

Der erste Schritt ist der Wichtigste: Klebe alle elektrischen Bauteile wie Steuergeräte, Sicherungskasten, Lichtmaschine und Batterie sorgfältig mit Folie und Klebeband ab. Um auf Nummer sicher zu gehen, klemme die Batterie ab. Bevor es ans Werk geht, sollte der Motor vollständig abgekühlt sein. Sprühe niemals Flüssigkeiten auf den heißen oder warmen Motor. Der Grund: Metallteile könnten sich dadurch verziehen oder sogar reißen. An einem heißen Motor verbrennt man sich außerdem leicht die Finger.

Es gibt für die Motorwäsche speziellen Kaltreiniger aus dem Fachhandel, der den Korrosionsschutz nicht angreift. Diesen sprüht man von innen auf die Motorhaube, auf die Abdeckung des Motors und auf die dickeren Schläuche. Mit einer weichen Bürste oder einem Pinsel lässt sich der Reinigungsschaum in kreisförmigen Bewegungen in die Oberfläche einarbeiten. Nach kurzer Einwirkzeit wischt man den Reiniger mit einem großen Mikrofasertuch ab. Nun sollte man den Motor gut trocknen lassen und anschließend ein Konservierungsmittel auftragen. Die Motor-Versiegelung dient dem Schutz des Motors. Sie soll verhindern, dass Feuchtigkeit in die empfindlichen Bauteile eindringt und dort Schaden anrichtet. Nach einem Marderschaden empfiehlt sich zusätzlich ein Marder-Abwehrspray.

Fazit: Motorwäsche vor dem Autoverkauf – ja oder nein?

Eine Motorwäsche kann in einigen Fällen sinnvoll sein. Besonders vor dem Autoverkauf lohnt sich die kleine Investition: Meist können Autoverkäufer sich mit einem gepflegten Motorraum hervortun und ihr Auto dadurch schneller und zum besseren Preis verkaufen. Auch bei grober Verschmutzung durch Schlamm, Salz oder Säuren ist eine Motorwäsche angebracht. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wendet sich dafür an die Werkstatt seines Vertrauens. Mit etwas Umsicht ist eine oberflächliche Motorwäsche aber auch in Eigenregie möglich.

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