Der Mitsubishi Outlander 2020 im Test
Der Mitsubishi Outlander gehörte lange zu den meistverkauften Plug-in-Hybriden. Macht das Facelift das SUV besser? Der Outlander im Test.
Mitsubishi kann sich freuen über den Outlander. Mit 130.000 verkauften Exemplaren gehört er zu den meistverkauften Plug-in-Hybriden weltweit. In Europa führte er 2019 die Zulassungsstatistik an. Doch der Markt hat sich geändert. PHEVs werden großzügig gefördert, die Zahl der Modelle steigt. 2020 liegt er nur noch auf Platz zwei, mit einem Minus von 21 Prozent. Viele Newcomer machen dem alten Recken das Leben schwer. Was er drauf hat, klären wir im Test.
Das seit 2001 produzierte SUV ist ab der dritten Generation auch als Plug-In-Hybrid erhältlich.
Antrieb: Ein Benziner, zwei Elektromotoren
Seit seiner großen Überarbeitung 2019 fährt der Outlander mit einem neuen Benziner. Statt eines Vierzylinders mit 2,0 Litern Hubraum setzt Mitsubishi einen 2,4-Liter-Vierzylinder ein. Der ist 14 PS stärker als der Vorgänger und bietet 21 Newtonmeter mehr. Gemeinsam mit den beiden Elektromotoren vorn (60 kW/82 PS) und hinten (70 kW/95 PS) kommt er auf eine Systemleistung von 161 kW (220 PS).
Über ein Getriebe verfügt der Outlander nicht. Mitsubishi schaltet den Benziner in bestimmten Lastzuständen per Kupplung zu, dann findet über eine feste Übersetzung ein direkter Durchtrieb statt. Bei geringen Geschwindigkeiten fährt der Japaner immer elektrisch. Das ausgeklügelte System gab es so lange nur bei Mitsubishi – und in ähnlicher Form beim Supercar-Hersteller Koenigsegg. Inzwischen setzt auch Honda auf einen seriellen Hybriden mit direkter Übersetzung bei bestimmten Geschwindigkeiten.
Diese technischen Feinheiten bemerkt der Fahrer jedoch nicht. Das große SUV beschleunigt Elektroauto-typisch geschmeidig und bleibt dabei flüsterleise, bis der Ottomotor sich zuschaltet. Richtig schnell kann man mit dem Fünfsitzer nicht fahren, aber schnell genug: Rein elektrisch begrenzt Mitsubishi die Höchstgeschwindigkeit auf 135 km/h. Im Hybridbetrieb sind maximal 170 km/h möglich. Der Hybridantrieb kommt stets mit Allrad.
Allerdings: Auch, wenn viele Flottenmanager gern die Fördervorteile mitnehmen, ist ein PHEV im Grunde nicht für hohes Tempo auf langen Strecken gebaut. Ist die Batterie leer, steigt der Verbrauch des schweren Fahrzeugs, das stets zwei Antriebe mitschleppt, schnell ins Zweistellige. Im Alltag unterhält der Outlander dafür durch viele nützliche Spielereien. So verwendet der Fahrer die Lenkrad-Paddles nicht etwa zum Schalten, sondern legt damit die Rekuperationsleistung fest. In der Einstellung „0“ baut das System praktisch kein Bremsmoment auf, in „5“ steht die Energierückgewinnung auf maximale Verzögerung. Wer möchte, kann die Batterie auch mit dem Verbrenner wieder aufladen. Das ist allerdings die ineffizienteste Betriebsform. Ein weiteres Feature: Über zwei Steckdosen lässt sich jederzeit komfortabel Strom entnehmen.
Vorteil Mitsubishi: Das System ist nach einigen Jahren am Markt ausgereift, das spürt der Fahrer. Trotz fast zwei Tonnen Leergewicht fühlt sich der Outlander nicht träge an. Die rein elektrische Reichweite beträgt nach WLTP-Messung 45 Kilometer. Die Batteriekapazität beträgt 13,8 kWh, das ist relativ viel für einen Plug-in-Hybriden. An einer Schnell-Ladestation füllt sie sich in 25 Minuten, an der Haushaltssteckdose dauert der Ladevorgang 5,5 Stunden.
Rein elektrisch fährt der Ford Kuga PHEV maximal 130 km/h schnell und 50 Kilometer weit.
Karosserie und Innenraum
Das abhängig vom Baujahr 4,66 bis 4,70 Meter lange SUV-Modell wirkt stattlich, aber etwas konservativ. In den ersten beiden Reihen reisen Insassen großzügig. Eine dritte Sitzreihe gibt es zum Plug-in-Hybrid nicht. Der geräumige Kofferraum fasst 463 Liter Gepäck. Mit umgelegter Rückbank erweitert sich der Stauraum auf 1.602 gut nutzbare Liter.
Preise und Ausstattung
Trotz aufwendiger Technik und günstiger Preise stattet Mitsubishi den Outlander PHEV umfangreich aus. Die „Basis“ genannte Ausführung kommt bereits mit Klimaautomatik, 18-Zoll-Rädern, DAB-Radio, Licht- und Regensensor, Rückfahrkamera und einigem mehr. „Plus“ beinhaltet zusätzlich LED-Licht, ein beheizbares Lenkrad, eine Einparkhilfe vorn und hinten sowie diverse Assistenten. Die Spitzenversion „Top“ addiert einen elektrisch verstellbaren Fahrersitz, Ledersitze, ein Glasschiebedach und weitere Assistenzsysteme. Ein festes Navi zwingt Mitsubishi dem Kunden nicht auf, nur in der höchsten Stufe lässt es sich für 600 Euro dazu buchen.
So ausgestattet, wirkt der Innenraum des soliden SUV sehr fein. Dazu passt die angegraute Karosserie mit ihrer klobigen Schnauze und den langen Überhängen leider nicht. Das mäßige Prestigepotenzial lässt sich angesichts des Preises aber verschmerzen. Ein großes SUV mit Plug-in-Hybridantrieb und Allradantrieb für weniger als 30.000 Euro? Das ist ein echter Kampfpreis. Vom eigentlichen Basispreis (39.990 Euro) zieht Mitsubishi 5.750 Euro ab, die staatliche Förderung beträgt 4.500 Euro. Das macht 29.740 Euro. Mitsubishi gewährt auf die Lithium-Ionen-Batterie eine Garantie von acht Jahren (bis 160.000 Kilometer). Allerdings: Der Ford Kuga PHEV lässt sich zu ähnlichen Preisen finden.
Mitsubishi Outlander PHEV gebraucht kaufen
Der Vorteil der recht langen Bauzeit: Es existiert vom Outlander bereits ein gutes Gebrauchtangebot. Auf mobile.de finden sich rund 500 Angebote (Stand: Februar 2021). Insgesamt zeigt sich der Mitsubishi Outlander als solider Gebrauchter mit unterdurchschnittlicher Mängelquote. Das gilt auch für den PHEV, der allerdings wegen der anspruchsvollen Technik stets in der Fachwerkstatt gewartet werden sollte. Mit der Modellpflege 2015 modernisiert Mitsubishi die Ausstattung und verbessert die Geräuschdämmung.
Die Preise für gebrauchte Outlander Plug-in-Hybrid starten bei rund 10.000 Euro für sechs Jahre alte Fahrzeuge mit sechsstelligen Laufleistungen. Facelift-Modelle starten bei rund 13.000 Euro. Wer eine Laufleistung unter 100.000 Kilometern bevorzugt, wird auf mobile.de ab rund 15.000 Euro fündig.
Das Kompakt-SUV ASX gehört zu Mitsubishis Bestsellern in Deutschland.
Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid: Technische Daten
Länge | 4,70 Meter |
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Breite | 1,80 Meter |
Höhe | 1,71 Meter |
Radstand | 2,67 Meter |
Kofferraum | 463 bis 1.602 Liter |
Antrieb | Allrad |
Motor | 2,4-l-Vierzylinder-Benziner, 135 PS, 211 Nm |
E-Motor vorn | 60 kW/82 PS/137 Nm |
E-Motor hinten | 70 kW/95 PS/195 Nm |
Akku | 14,8 kWh |
E-Reichweite | 45 km (WLTP) |
Systemleistung | 161 kW/220 PS |
0-100 km/h | 10,5 s |
Vmax | 170 km/h (Elektrisch: 135 km/h) |
Normverbrauch | 1,8 l/100 km |
CO2 | 40 g/km |
Preis | ab 39.990 Euro |