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Ein Mitarbeiter des TÜV prüft die Profiltiefe eines Reifens an einem roten Pkw
Quelle: TÜV Rheinland
Mindestens 1,6 Millimeter Profiltiefe sind für Sommerreifen gesetzlich vorgeschrieben. Die Fachleute von TÜV Rheinland weisen jedoch darauf hin, dass der Grip des Reifen bei Nässe schon ab 4 Millimetern abnimmt

Was ist die Mindestprofiltiefe?

Rillen und Einschnitte an Reifen, das sogenannte Profil, sorgen für die Bodenhaftung eines Fahrzeugs. Dadurch hat es auch bei ungünstigen Straßenverhältnissen wie bei Nässe, Glätte oder Schnee einen besseren Halt – mehr Grip – auf der Fahrbahn. Die Profiltiefe ist wichtig für die Verkehrssicherheit. Gerät das Auto ins Schleudern, kann sie überlebenswichtig sein. Denn je geringer die Profiltiefe ist, desto weniger Bodenhaftung hat das Fahrzeug – und auch sein Bremsweg ist länger. Reifen sollten daher möglichst viel Grip und Profil haben.

Ein Beispiel: Reifen mit einem Profil von 4 Millimetern haben bei einer Vollbremsung bei 50 km/h Fahrtgeschwindigkeit einen Bremsweg von circa 20 Metern. Bei einer Profiltiefe von 2 Millimetern verlängert sich der Bremsweg bei gleicher Geschwindigkeit auf circa 24 Meter. Diese vier Meter Unterschied können in einer Gefahrensituation lebensrettend sein. Achte daher darauf, dass die Reifen Deines Fahrzeugs ausreichend Profil haben – denn nur so kannst Du sicher am Straßenverkehr teilnehmen und Unfälle vermeiden.

Da die Profiltiefe ein wichtiger Sicherheitsfaktor ist, ist gesetzlich eine sogenannte Mindestprofiltiefe bei Reifen festgelegt. Beim TÜV oder bei Verkehrskontrollen wird überprüft, ob die Reifen eines Fahrzeugs sie einhalten. Liegt der Wert darunter, darfst Du mit dem Fahrzeug nicht mehr fahren. Denn damit gefährdest Du Deine Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer. Überprüfe die Reifen daher regelmäßig und tausche sie rechtzeitig aus. Aus der Sicht von Sicherheitsexperten vom ADAC oder Prüfinstitutionen wie der DEKRA ist die gesetzliche Mindestprofiltiefe zu gering. Für eine sichere Fahrt empfehlen sie eine höhere Profiltiefe.

Detailaufahme des linken Vorderrads eines grauen PKW
Detailaufahme des linken Vorderrads eines grauen PKW
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Welche Mindestprofiltiefe gilt für Sommer- und Winterreifen?

Ob Sommer-, Winter- oder Ganzjahresreifen: Für alle Reifen gilt bei Pkws und Motorrädern dieselbe Mindestprofiltiefe. Sie ist in Deutschland und Europa einheitlich auf 1,6 Millimeter festgelegt. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe wird bei Kontrollen und bei der Hauptuntersuchung, der HU, beim TÜV überprüft.

Verkehrsexperten sind sich einig: Die gesetzliche Mindestprofiltiefe ist zu gering, um sicher am Straßenverkehr teilzunehmen. Kaufst Du neue Autoreifen, haben sie eine Profiltiefe von 8 oder 9 Millimetern. So haben neue Reifen im Vergleich zu Reifen, die nur der Mindestprofiltiefe entsprechen, deutlich mehr Grip. Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr empfehlen Experten daher folgende Werte:

  • Sommerreifen: Bei Sommerreifen ist eine Profiltiefe von mindestens 3 Millimetern empfehlenswert, damit sie ausreichend Bodenhaftung haben.
  • Winterreifen: Aufgrund der widrigen Witterungsverhältnisse in der kalten Jahreszeit raten Experten bei Winterreifen zu einer Profiltiefe von mindestens 4 Millimetern.
  • Ganzjahresreifen: Sie kommen zu jeder Jahreszeit zum Einsatz. Für eine sichere Fahrt sowohl im Sommer als auch im Winter sollte das Profil von Ganzjahresreifen mindestens 4 Millimeter tief sein.

Eine Besonderheit: In Österreich gelten Winterreifen mit einer Profiltiefe von unter 4 Millimetern als Sommerreifen. Das bedeutet: Im Winter darfst Du mit ihnen manche Strecken nicht befahren. Bist Du im Winter in Österreich unterwegs, achte darauf, dass Du die örtlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe für Winterreifen einhältst.

Wie messe ich die Profiltiefe?

Die Profiltiefe misst Du am Hauptprofil des Reifens. Das sind die breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Profiltiefe zu messen.

  • Profilmesser: Stecke das Messgerät in der Mitte der Reifenlauffläche in eine Profilrille und lies den Wert ab. Wiederhole die Messung an mehreren Profilrillen, um sicherzugehen, dass sich der Reifen gleichmäßig abnutzt. Ist das nicht der Fall, kann das darauf hindeuten, dass die Achsgeometrie verstellt ist.
  • 1-Euro-Münze: Alternativ kann auch eine 1-Euro-Münze als grobe Orientierung dienen – denn der goldene Rand der Münze ist 3 Millimeter breit. Stecke die Münze in die Profilrille. Ragt der Rand über das Profil, ist die empfohlene Mindestprofiltiefe unterschritten. Dann ist es sinnvoll, dass Du neue Reifen aufziehst. Verschwindet der Rand in der Vertiefung, ist die Profiltiefe ausreichend.

Fahrzeughalter sind dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass die Reifen ihres Fahrzeugs die Mindestprofiltiefe einhalten. Daher ist es wichtig, dass Du sie regelmäßig kontrollierst. Im folgenden Video siehst Du, wie das geht.

Was passiert, wenn ich ohne ausreichendes Profil fahre?

Wirst Du kontrolliert und Deine Reifen verfügen nicht über ausreichend Profil, droht Dir ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro – und ein Punkt in Flensburg. Gefährdest Du damit auch andere Verkehrsteilnehmer, kann das Ordnungsgeld auf 100 oder 120 Euro ansteigen. Abgesehen von der drohenden Strafe ist aber die Sicherheit entscheidend. Denn Reifen ohne Mindestprofiltiefe haben weniger Bodenhaftung. Das bedeutet: Der Bremsweg verlängert sich und das Risiko für Unfälle steigt an.

Du fragst Dich, ob Du mit Winterreifen im Sommer fahren kannst, wenn sie noch ausreichend Profil haben? Das ist keine gute Idee. Denn die Profilstruktur von Winterreifen und Sommerreifen ist verschieden. Zudem bestehen sie aus unterschiedlichen Gummimischungen. Winterreifen sind für die Wetter- und Straßenverhältnisse in der kalten Jahreszeit ausgelegt. Auf trockener und warmer Fahrbahn im Sommer haben die vergleichsweise weichen Winterreifen weniger Bodenhaftung und dadurch deutlich längere Bremswege als Sommerreifen. Zudem verschleißen Winterreifen im Sommer schneller, da sich das weichere Gummi auf warmen Straßen leichter abnutzt.

Wie Du Reifen richtig liest

Winterreifen erkennst Du am Alpine-Symbol an der Flanke des Reifens. Es zeigt ein Bergpiktrogramm mit einer Schneeflocke. Ältere Winterreifen weist die Buchstabenkombination M+S – „Mud and Snow“ – als solche aus, was für Matsch und Schnee steht. Sind weder das Alpine-Symbol noch M+S auf dem Reifen zu sehen, handelt es sich um Sommerreifen. An der Reifenflanke kannst Du aber noch mehr ablesen: die Größe des Reifens und seine Eigenschaften.

Detailaufnahme eines Autoreifens mit Erklärungen der darauf vermerkten Zahlen
Quelle: Peter Besser
An der Reifenflanke sind die Größe und Eigenschaften eines Reifens abzulesen

Ein Beispiel für einen Kleinwagen-Reifen ist die Größe 175/60 R19 Q. Die erste Zahl steht für die Reifenbreite in Millimetern. Die zweite Zahl gibt das Verhältnis von Höhe zu Breite des Reifens in Prozent an. Der Buchstabe bezieht sich auf die Bauart des Reifens. R steht dabei für radial, D dagegen für diagonal. Die darauffolgende Zahl gibt den Felgendurchmesser in Zoll an. Der letzte Buchstabe steht für den Geschwindigkeitsindex. Er gibt an, für welche Höchstgeschwindigkeit der Reifen zugelassen ist.

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