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Zu sehen ist die Mercedes X-Klasse, fahrend
Quelle: Daimler AG
Die Mercedes X-Klasse 350d sprintet in 7,9 s auf Tempo 100. Die anderen Motoren brauchen bis zu 5 Sekunden länger

Offenbar ist den Weinbauern und Rinderzüchtern dieser Welt der Stern auf der Haube nicht so wichtig. Die Mercedes X-Klasse ist als Premium-Pick-up für Arbeit und Lifestyle gedacht, wird aber von der Zielgruppe nicht wirklich angenommen. Also lässt Daimler den Ende 2017 in Deutschland gestarteten Pick-up im Mai 2020 schon wieder ausrollen. Ohne sich noch die Mühe zu machen, die Diesel-Motoren auf die aktuelle Abgasnorm umzustellen. Ende Gelände, sang- und klanglos. Alle Mercedes X-Klasse fahren daher mit Euro 6b.

Mercedes X-Klasse
Mercedes X-Klasse
Mercedes X-Klasse

Die Mercedes X-Klasse stammt vom Nissan Navara ab, macht aber einiges anders.

Die Mercedes X-Klasse passt zu Dir, wenn … 

… Du viel Zeug zu transportieren hast, das gerne an der frischen Luft sein darf. Aber zeigen willst, dass Du „es geschafft“ hast und Dir einen Benz leisten kannst. Die Pritsche des Pick-up legt Mercedes bei der Entwicklung extra groß aus und verbreitert dafür die Spur, damit eine Europalette quer darauf passt. Zusätzlicher Vorteil: Die X-Klasse geht eine Spur flotter um Ecken als die meisten anderen Pick-ups. Das serienmäßige Double-Cab bietet Platz für bis zu fünf Personen oder für zwei und zusätzliche Ladung, wenn die Sitzflächen der Rückbank hochgeklappt werden. Der technisch eng verwandte Nissan Navara, auf dem die X-Klasse basiert, kann das meiste davon auch, trägt aber keinen Stern im Kühlergrill. Sein Interieur wirkt etwas einfacher und grober als das der X-Klasse. Wobei die X-Klasse in der Ausstattung Pure auch relativ schlicht wirkt. 

Die Zulassung als Lkw verschafft der Mercedes X-Klasse steuerliche Vorteile gegenüber einem vergleichbar starken SUV. Hinzu kommen die große Ladefläche und die hohe Zuladung von mehr als einer Tonne. Das macht sie vor allem für Handwerksbetriebe interessant. In bergigen Regionen etwa, oder abseits der Ballungsräume. 

Zu sehen ist die Mercedes X-Klasse, fahrend
Quelle: Daimler AG
Die Mercedes X-Klasse 350d sprintet in 7,9 s auf Tempo 100. Die anderen Motoren brauchen bis zu 5 Sekunden länger

Die Motoren der Mercedes X-Klasse 

Vorneweg: Eine X-Klasse AMG hat Mercedes nie gebaut. „Es wird keine X-Klasse von AMG geben, niemals“, sagt 2018 der damalige AMG-Chef Tobias Moers. Er hat Recht behalten. Nur drei Motoren bietet Mercedes über die Bauzeit der X-Klasse an. Zum Start sind es zwei, die direkt von Nissan stammen. X 220 d und X 250 d werden von einem 2,3-Liter-Diesel mit vier Zylindern angetrieben. Die schwächere Version leistet 163 PS, die stärkere 190 PS. Das Drehmoment – wichtig für Zugaufgaben – liegt bei 400 und 450 Newtonmetern, serienmäßig wird manuell geschaltet. Zunächst bietet Mercedes die beiden Motoren auch mit Hinterradantrieb an, später gibt es nur noch Modelle mit Allrad.  

Der etwas später gestartete X 350 d 4Matic mit eigenem Antriebsstrang kommt ausschließlich mit 4Matic Allradantrieb. Anders als die 2,3-Liter-Modelle, die über einen zuschaltbaren Allradantrieb verfügen, treibt der X 350 d mit der Mercedes-Lösung permanent beide Achsen an. Ein 3,0-Liter-V6-Diesel schickt seine Kraft (258 PS, 550 Nm) über eine Siebengang-Automatik an alle vier Räder.  

  • Mercedes X 220 d 4Matic: 2,3-l-Vierzylinder-Diesel, 163 PS, 403 Nm 
  • Mercedes X 250 d 4Matic: 2,3-l-Vierzylinder-Diesel, 190 PS, 450 Nm 
  • Mercedes X 350 d 4Matic: 3,0-l-V6-Diesel, 258 PS, 550 Nm 
Zu sehen ist die Front der Mercedes X-Klasse
Quelle: Daimler AG
LED-High-Performance Scheinwerfer sind serienmäßig in der Ausstattungslinie „Power“ der Mercedes X-Klasse

Mercedes X-Klasse: Zuladung und Anhängelast

Der 2,3-Liter-Diesel von Nissan reicht in der Variante mit 190 PS locker, um mit der X-Klasse in Arbeitsalltag und Freizeit prima zurechtzukommen. Er bewegt die gut 2,2 Tonnen Pick-up nicht ganz so zügig und souverän wie der große Diesel, aber ein Sportler ist die X-Klasse ohnehin nicht. 3,5 Tonnen beträgt die Anhängelast für alle Varianten. Die kleinen Diesel bieten ca. 1.024 kg Zuladung, während der große X 350 d nur 909 bis 963 Kilo schafft. Wem der Schaltkomfort einer Automatik wichtig ist, der bekommt sie im X 250 d 4Matic optional. Gegenüber Wettbewerbern wie dem Ford Ranger heben X-Klasse-Fahrer den etwas niedrigeren Verbrauch hervor.

Nissan Navara
Nissan Navara
Der Nissan Navara

Nissan verkauft den Pick-up Navara seit drei Generationen in mehr als 150 Ländern.

Mercedes X-Klasse: Preise und Ausstattung 

Mit dem Produktionsstopp im Mai 2020 bleibt der Nachschub auf mobile.de mittlerweile aus. Die Anzahl verfügbarer Mercedes-Pick-ups ist dadurch deutlich gesunken. Fanden sich im Februar 2020 noch gut 650 Inserate, bieten Händler im Dezember 2020 nur noch 263 Mercedes-Pick-ups an. Der ganz überwiegende Teil mit geringen Laufleistungen im niedrigen fünfstelligen Bereich.

Kein Wunder, die X-Klasse ist noch jung und empfiehlt sich – bei allen Bemühungen von Daimler um Komfort – nicht als Reiseauto. Verbrauch und Geräuschniveau sind bei höheren Geschwindigkeiten nicht auf Kombi- oder gar Limousinen-Niveau. Nicht mal wirklich auf SUV-Niveau. 

Zu sehen ist ein silberner Schriftzug " V6 Turbo" an der Außenseite der Mercedes X-Klasse
Quelle: Daimler AG
Die Mercedes X-Klasse 350d verfügt über eine Siebengang-Automatik. Mit Hilfe des Mercedes-eigenen, permanenten Allradantriebs treibt das Fahrzeug durchgehend beide Achsen an

Mercedes X-Klasse 350 d mit Sechszylinder sind auf mobile.de in der Mehrzahl: 61 Prozent der angebotenen Fahrzeuge tragen den von Daimler selbst entwickelten Antriebsstrang unter dem Blech. Der Sechszylinder hat seinen Preis: Los geht es bei rund 40.000 Euro. Die meisten Exemplare liegen je nach Ausstattung und Laufleistung zwischen 50.000 und 60.000 Euro.

Mercedes-Pick-ups mit Nissan-Motor sind günstiger, aber ebenfalls keine Schnäppchen. Die Preise für die X-Klasse starten bei knapp 30.000 Euro, übersteigen jedoch schnell die 30.000-Euro-Marke. Dafür gibt es den X 250 d 4Matic in der schlichtesten Ausstattung Pure mit ganz wenig Kilometern oder einen X 250 d 4Matic mit etwas höherer Laufleistung und besserer Ausstattung. Generell kostet die 190-PS-Version nur unwesentlich mehr als die 163-PS-Version. Zum Vergleich: Die technisch verwandten Nissan Navara und Renault Alaskan starten als Neuwagen bei rund 23.000 Euro.

Wir empfehlen bei der X-Klasse für das Mercedes-Gefühl mindestens die Line Progressive oder die etwas umfangreicher bestückte Progressive Edition. Hier geht es ab etwa 32.000 Euro los. Rund 2.000 Euro mehr muss man mindestens für die Ausstattung Power oder Power Edition ausgeben. Kein schlechter Preis für den gut ausgestatteten Pick-up mit langlebigem Diesel-Motor – wenn man denn ein Weingut zu bestellen hat.

Mercedes X-Klasse: Mängel, Probleme

Die ersten Mercedes X-Klasse fahren 2020 das erste Mal zur Hauptuntersuchung, Langzeit-Erfahrungen mit dem Modell existieren noch nicht. Gleichwohl muss Mercedes das Modell mehrmals in die Werkstätten zurückrufen. Die Verschraubung der Lenkhydraulikleitung benötigt 2019 eine Nachbesserung. Die Reifendruckkontrolle kann ausfallen. Die Fußraumleuchte kann sich auf der Fahrerseite lösen und am Bremspedal verklemmen, auch die Verschraubung der Anhängerkupplung muss Daimler nachbessern. Zudem trauscht Daimler bei Modellen mit Gepäckraum-Hardtop die Betriebsanleitung, da eine falsche Dachlast angegeben ist. Alle Rückrufe sollten angesichts der jungen Fahrzeugalter durchgeführt worden sein.

In Foren beklagen einige Nutzer aufschaukelnde Fahrwerke und Elektronik-Probleme. Insbesondere Tempomat und Scheibenwischer verlangen von langjährigen Mercedes-Fahrern auch eine Umstellung bei der Bedienung. Besitzer des Schwestermodells Nissan Navara berichten zudem von störenden Vibrationen bei Autobahngeschwindigkeit. Und: Zwar gelten die Nissan-Dieselmotoren als robust und langlebig, dennoch berichten Kunden zum Teil von Ölverlust. Bei Modellen mit höheren Laufleistungen empfiehlt sich eine Prüfung auf Laufspuren am Motor und am Turbolader, auch eine Inspektion der Motorunterseite kann nicht schaden. 

Mercedes X-Klasse: Technische Daten 

Modell X 220 d 4Matic X 250 d 4Matic X 350 d 4Matic 
Motor 2,3-l-Vierzylinder-Diesel 2,3-l-Vierzylinder-Diesel 3,0-Liter-V6-Diesel
Leistung 163 PS/120 kW 190 PS/140 kW 258 PS/190 kW 
Drehmoment 403 Nm b. 1.500-2.500 U/min 450 Nm b. 1.500-2.500 U/min 550 Nm b. 1.400-3.200 U/min 
Antrieb Allrad, zuschaltbar, 6-Gang manuell Allrad, zuschaltbar, 6-Gang manuell (7-Gang-Automatik optional) Allrad, permanent, 7-Gang-Automatik (7G-Tronic) 
0-100 km/h 12,9 s 11,1 s 7,9 s 
Geschwindigkeit 170 km/h 180 km/h 205 km/h 
Verbrauch 7,6 l/100 km 7,5 l/100 km 8,5-8,4 l/100 km 
CO2-Ausstoß 200 g/km 197 g/km 225-222 g/km 
Gewicht 2.216 kg 2.226 kg 2.287-2.341 kg 
Zuladung 1.034 kg 1.024 kg 909-963 kg 
Ladefläche 2,47 m2 2,47 m2 2,47 m2 
Anhängelast 3,5 t 3,5 t 3,5 t 
Länge/Breite/Höhe (mm) 5.340/1.920/1.819 5.340/1.920/1.819 5.340/1.920/1.819 
Radstand 3.150 mm 3.150 mm 3.150 mm 
Neupreis (09/2019) ab 39.508 Euro ab 40.520 Euro ab 53.955 Euro 

Die Mercedes X-Klasse in Bildern

Zu sehen ist die Front der Mercedes X-Klasse
Zu sehen ist die Mercedes X-Klasse von vorn
Zu sehen ist die Mercedes X-Klasse in seitlicher Position
Zu sehen ist die Mercedes X-Klasse, fahrend
Zu sehen ist die Mercedes X-Klasse, fahrend
Zu sehen ist die Mercedes X-Klasse von hinten
Zu sehen ist ein silberner Schriftzug " V6 Turbo" an der Außenseite der Mercedes X-Klasse
Zu sehen ist das Cockpit der Mercedes X-Klasse
Zu sehen ist die Rückbank der Mercedes X-Klasse
Quelle: Daimler AG
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LED-High-Performance Scheinwerfer sind serienmäßig in der Ausstattungslinie „Power“ der Mercedes X-Klasse
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Die Mercedes X-Klasse fährt flott um Kurven und Ecken – und das besser als die Konkurrenz. Der große 3,0-Liter-Diesel bewegt das 2,2 Tonnen Fahrzeug zügig und souverän
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Die Mercedes X-Klasse in der Außenlackierung „cavansitblau metallic“
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Mercedes bietet drei Dieselmotoren für die Mercedes X-Klasse an. Der 2,3-Liter-Diesel mit 190 PS eignet sich am besten für den Alltag
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Die Mercedes X-Klasse 350d sprintet in 7,9 s auf Tempo 100. Die anderen Motoren brauchen bis zu 5 Sekunden länger
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Drei Jahre nach dem offiziellen Markstart stellt Mercedes die Produktion der X-Klasse ein
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Die Mercedes X-Klasse 350d verfügt über eine Siebengang-Automatik. Mit Hilfe des Mercedes-eigenen, permanenten Allradantriebs treibt das Fahrzeug durchgehend beide Achsen an
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Die Standard-Innenausstattung „Pure“ der Mercedes X-Klasse wirkt angemessen und solide
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Die Mercedes X-Klasse bietet serienmäßig Platz für bis zu fünf Personen. Das Umklappen der Rückbank schafft zusätzlichen Laderaum
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