Beim GLK steht das K noch für Kante
Als Gebrauchter macht der Mercedes GLK wenig Ärger – und ein Rückruf wegen einer illegalen Abschalteinrichtung wird zur Chance. Kaufberatung.
- Das Wichtigste in Kürze
- Karosserie und Konzept
- Ausstattungslinien: Offroad- und Sport-Pakete
- Ausstattung: Was muss, was darf, was entbehrlich ist
- Der beste Motor und das beste Getriebe im Mercedes GLK
- Mercedes GLK 220 BlueTEC 4Matic: Typische Mängel
- Das Angebot auf mobile.de
- Alternativen zum Mercedes GLK
- Mercedes GLK 220 BlueTEC 4Matic: Technische Daten
Es sind große Reifenspuren, die der Mercedes GLK füllen soll. Bei seinem Debut 2008 ist er das kleinste Modell im SUV-Programm von Mercedes. Kleiner als ML (heute: GLE) und GL (heute: GLS). Nach Mercedes‘ damaliger Lesart gehört neben der eher vanartigen R-Klasse auch die urtypische G-Klasse dazu. Das G im Namen GLK nimmt Bezug auf den Geländewagen. Die kantige Form ebenfalls.
Das Wichtigste in Kürze
- Kompaktes SUV mit kantiger Form, gebaut bis 2015
- Je nach Variante eingeschränkt geländetauglich
- BlueTEC-Modelle mit Euro 6
- Preise für Diesel-Modelle sinken unter 20.000 Euro
Diese Form sticht hervor im eher rundgelutschten Mercedes-SUV-Angebot. Genau wie die Inneneinrichtung, die bis zur Modellpflege 2012 kaum Rundes zeigt. Abgesehen von Lenkrad und Instrumenten. Das intern X204 genannte SUV basiert technisch weitgehend auf der C-Klasse der Baureihe 204, die 2007 auf den Markt kommt. Womit klar ist: Allzu weit fährt man mit dem GLK nicht ins Gelände. Aber weit genug. Obgleich bis zum Ende der Bauzeit diverse Varianten ohne Allradantrieb dazustoßen. Welcher GLK der beste für die meisten Zwecke ist, liest Du in unserer Kaufberatung.
Karosserie und Konzept
Für Mercedes ist der GLK zunächst ein „kompakter Charaktertyp“. Die Länge von 4,53 Metern rechtfertigt dies nach heutigen Maßstäben beinahe. Der erste Tiguan misst zehn Zentimeter weniger. Das Kofferraumvolumen liegt mit 450 bis 1.550 Litern etwas über dem des kürzlich präsentierten Mercedes GLA – der mit 4,41 Metern Kompaktklasse-kurz ausfällt.
Zum Marktstart war der Mercedes GLK das kleinste Modell im SUV-Programm.
Um dem „G“ im Namen gerecht zu werden, bietet Mercedes den GLK zum Marktstart ausschließlich mit Allradantrieb 4Matic an. 55 Prozent der Kraft gehen im Normalfall an die Hinterachse. Geländetauglich wird der GLK aber erst mit dem „Offroad-Technik-Paket“. Eine Untersetzung gibt es nicht. Aber ein Offroad-Fahrprogramm, Paddel für die manuelle Gangwahl und eine Bergabfahrhilfe, die den GLK mit 4 bis 18 km/h den Berg hinunterkriechen lässt. Gut 20 Zentimeter Bodenfreiheit, kurze Überhänge vorne und hinten, eine Steigfähigkeit von bis zu 70 Prozent und 35 Grad mögliche Schräglage machen ihn kompetent für den gemäßigten Offroad-Einsatz.
Ausstattungslinien: Offroad- und Sport-Pakete
Statt spezieller Ausstattungslinien setzt Mercedes im GLK auf Pakete: Das Offroad-Paket Styling für außen zum Beispiel verbessert das Fahrverhalten im Gelände durch etwas weichere Federn. Außerdem wirkt der GLK damit robuster. Das Offroad-Technik-Paket bringt technisch mehr Offroad-Kompetenz ins Auto. Das Sport-Paket Exterieur beinhaltet das Sportfahrwerk mit 20 Millimetern Tieferlegung. Für Gelände-Ambitionen die falsche Wahl.
Im Laufe der Bauzeit ändert Mercedes die Pakete zum Teil. Das Sport-Paket Exterieur wird Adurch dasvom MG-Sport-Paket ersetzt, das eine sportlichere Fahrwerks-Abstimmung, aber keine Tieferlegung beinhaltet. Mit den serienmäßigen 19-Zoll-Alufelgen erübrigt sich die Frage nach der Offroad-Kompetenz ohnehin. Das Offroad-Styling-Paket entfällt, dafür wird das Offroad-Technik-Paket erweitert. Es hebt die Karosserie um 30 Millimeter an und ergänzt spezielle Scheinwerferfunktionen für den Geländeeinsatz.
Ausstattung: Was muss, was darf, was entbehrlich ist
Je nach Einsatzzweck kann sich die Wunschausstattung Deines Mercedes GLK deutlich von der anderer Käufer unterscheiden. Die wichtigste Frage: Soll er Gelände können?
Nötige Ausstattung: Wer diese Frage mit „ja“ beantwortet, braucht das Offroad-Technik-Paket. Wer mehr Wert auf Dynamik auf der Straße als auf Offroad legt, fährt mit dem AMG-Sport-Paket zackiger um die Kurven, verzichtet aber auf Komfort. Sitzheizung, 3-Zonen-Klimaautomatik (Thermotronic), Xenon-Scheinwerfer und elektrische Sitzverstellung mit Memory-Funktion sollten in jedem Fall an Bord sein. Sitzbezüge in Kunstleder (Artico) ebenfalls.
Schöne Ausstattung: Ledersitze dürfen im Mercedes GLK fehlen, schöner als das Artico sind sie aber. Das Fahrassistenz-Paket Plus bringt eine ordentliche Portion mehr Sicherheit und Langstreckenkomfort ins Auto. So ausgebufft wie aktuelle Systeme sind die Assistenten im GLK aber noch nicht.
Unnötige Ausstattung: Alles, was den Zusatz „designo“ trägt, muss nicht sein. Hier sind vor allem die Sitze mit hochwertigerem Leder bezogen. Das große Infotainment mit Navi (Comand Online) kommt mit dem Facelift als Option und schlägt sich nach heutigen Standards passabel. Das Smartphone kann allerdings mehr. Das Panoramaglasdach ist nett, muss aber nicht sein.
Der beste Motor und das beste Getriebe im Mercedes GLK
Das Angebot an gebrauchten Mercedes GLK bei mobile.de zeigt: Ein Diesel ist für die meisten der Motor der Wahl in dem SUV.
Logisch, dass der Selbstzünder in einem kompakten SUV ein Vierzylinder sein sollte – auch, wenn Mercedes im GLK ohne Probleme Sechszylinder unterbringt. Doch 3,0-Liter-Diesel mit weit jenseits der 200 PS sind übertrieben im GLK. Der 220er reicht mit seinen 170 PS und 400 Newtonmetern Drehmoment völlig aus. Mercedes bietet ihn über die Jahre als 220 CDI mit Hinterradantrieb, als 220 CDI 4Matic mit Allrad, als GLK 220 CDI 4Matic BlueEFFICIENCY und als GLK 220 BlueTEC 4Matic an.
Die Namensverwirrung löst sich so auf: In CDI-Modellen ohne Zusatz kommt die Standardmotorisierung zum Einsatz. Unter dem Begriff BlueEFFICIENCY fasst Mercedes Maßnahmen zusammen, die den Verbrauch verringern. BlueTEC wiederum meint die Harnstoffeinspritzung (AdBlue) zur Reduzierung von Schadstoffen in den Diesel-Abgasen.
Für Gebrauchtwagenkäufer wichtig: Nur BlueTEC-Modelle schaffen die Abgasnorm Euro 6, die nach gegenwärtigem Stand nicht von Fahrverboten betroffen ist. Wer also plant, mit seinem GLK Innenstädte zu befahren, sollte sich nach einem GLK 220 BlueTEC umschauen. Allradantrieb ist damit gesetzt, mit Hinterradantrieb gibt es das Modell nicht. Die ohnehin empfehlenswerte Siebengang-Automatik 7G-Tronic steckt ebenfalls standardmäßig im Auto.
Einen Haken hat unser „Bester“, der Mercedes GLK 220 BlueTEC 4Matic: Er ist von einem Rückruf betroffen, den das Kraftfahrt-Bundesamt am 7. Februar 2020 veröffentlicht hat. Knapp 10.000 Fahrzeuge müssen für ein Software-Update in die Werkstatt. Es geht um eine unzulässige Abschalteinrichtung in der Abgasreinigung. Wer sich den Werkstattbesuch sparen will, sollte darauf achten, dass das Wunschmodell schon aktualisiert wurde. Ein noch nicht durchgeführter Rückruf kann andererseits als Munition für Preisverhandlungen dienen.
Mercedes GLK 220 BlueTEC 4Matic: Typische Mängel
Insgesamt macht der GLK wenig Ärger. Der TÜV Report nennt gelegentliche Probleme bei der Feststellbremse, wenn sie selten genutzt wird. Fahrwerk, Beleuchtung und Auspuffanlage fallen kaum negativ auf. Mit dem 2,14-Liter-Diesel namens OM 651 gibt es anfangs Probleme mit versagenden Piezo-Injektoren von Delphi. Der erst ab 2012 gebaute BlueTEC ist davon nicht betroffen, bei älteren Modellen sind die Injektoren längst ausgetauscht. Einen Rückruf gab es wegen des Steuerkettenspanners. Selten versagt das Automatikgetriebe, gelegentlich wird die Wasserpumpe undicht.
Das Angebot auf mobile.de
Rund 2.300 Inserate sind im Januar 2020 auf mobile.de gelistet. Ziemlich genau 600 weniger als ein Jahr zuvor. Doch mit dem sinkenden Angebot sinken auch die Preise. Im Januar 2020 beträgt der Angebotspreis für Mercedes GLK mit maximal 100.000 Kilometern Laufleistung im Schnitt 21.000 Euro. Im Januar 2019 waren es noch 22.600 Euro.
Der Trend zeigt sich auch bei 220er-Dieseln, für die wir gern eine Laufleistung von bis zu 150.000 Kilometern akzeptieren. Die Modelle sollten im Januar 2019 noch durchschnittlich 21.230 Euro kosten. Im Januar 2020 wollen Verkäufer nur noch durchschnittlich 18.682 Euro für einen GLK 220 mit Dieselmotor und maximal 150.000 Kilometern Laufleistung haben.
Dass die Rückrufe wegen unzulässiger Abschalteinrichtung eine Rolle spielen, liegt nahe. Bis August 2019 hält sich der Preis stabil über 20.000 Euro. Ab da sinkt er stetig. Die Zahl der Inserate geht von Januar 2019 bis Januar 2020 von 1.200 auf etwas mehr als 800 im Januar 2020 zurück. Wer jetzt kauft, könnte also ein Schnäppchen machen.
Die Preise für GLK 220 CDI mit maximal 150.000 Kilometern und Erstzulassung ab 2012 starten bei rund 14.000 Euro. Jüngere (und sauberere) BlueTEC-Modelle finden wir ab etwa 17.000 Euro. Da ist das Angebot allerdings vergleichsweise dünn. Wer den stärkeren GLK 250 BlueTEC 4Matic mit in Betracht zieht, findet mehr Angebote und zahlt nicht zwingend mehr.
Das meistverkaufte Daimler-Modell Deutschlands.
Alternativen zum Mercedes GLK
Der BMW X3 bis 2010 bildet eine passende, etwas sportlichere Alternative zum GLK. Auch er zeigt sich eher kantig und mit ähnlichen Abmessungen. Zum Generationswechsel 2010 wächst er auf 4,65 Meter. Der erste BMW X1 (ab 2009) fällt unterdessen mit 4,45 Metern kleiner aus. Der Audi Q3 (2011-2018) ist noch kleiner, der Audi Q5 größer. Trotzdem: Audi und BMW sind die natürlichen Alternativen zum Benz. Wer Image und Wertigkeit sucht, findet dort Vergleichbares. Einen Tiguan oder andere Kompakt-SUVs der Volumenhersteller sollte man trotzdem in die engere Wahl nehmen.
Mercedes GLK 220 BlueTEC 4Matic: Technische Daten
Modell | Mercedes GLK 220 BlueTEC 4Matic |
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Motor | 2,14-Liter-Vierzylinder-Diesel |
Leistung | 125 kW/170 PS b. 3.000-4.200 U/min |
Drehmoment | 400 Nm b. 1.400-2.800 U/min |
Antrieb | Allrad 4Matic, 7-Gang-Automatik |
0-100 km/h | 8,8 s |
Geschwindigkeit | 205 km/h |
Verbrauch | 6,5-6,1 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 169-159 g/km |
Länge | 4.528 mm |
Breite | 1.840 mm |
Höhe | 1.689 mm |
Radstand | 2.755 mm |
Kofferraumvolumen | 450-1.550 l |
Gewicht | 1.925 kg |
Anhängelast | 2.400 kg |