Mercedes GLE Coupé (C167) neu für 2020
Als Coupé wird der Mercedes GLE unpraktischer – aber dynamischer. Gegenüber seinem Vorgänger wächst das SUV-Coupé in fast alle Richtungen. Alle Details.
Machen wir uns nichts vor: Sportlich wird auch dieser Mercedes GLE nicht. Trotz des Zusatzes „Coupé“. Das GLE Coupé bleibt ein sehr großes, sehr schweres Auto. Fast fünf Meter Länge und um die 2,2 Tonnen Gewicht sind nicht ideal für gewundene Landstraßen, schon gar nicht für Rennstrecken. Aber: Mercedes gibt sich beim GLE mit schräger Heckscheibe ein wenig mehr Mühe als bisher, das Label Coupé zu rechtfertigen. Wenn auch nur im Vergleich zum Standard-SUV.
Das haben sie beim Daimler in der neuen Generation V167 in alle Richtungen ausgedehnt. Klar, dass das GLE Coupé auf gleicher Basis ebenfalls größer wird. Doch Mercedes ändert ein Detail: Die Ingenieure verkürzen den Radstand um 60 Millimeter gegenüber dem GLE SUV. Das soll den Proportionen nutzen und das SUV-Coupé (auch: SUC) ein bisschen sportlicher fahren lassen.
Mehr Kofferraumvolumen im GLE Coupé
Soweit das eben möglich ist bei einem Auto mit einer Länge von 4,94 Meter und mehr als zwei Metern Breite. Der Radstand liegt bei 2,94 Metern und damit immer noch 20 Millimeter über dem Vorgänger. Mehr Beinfreiheit auf der Rückbank soll die Folge sein. Dazu gibt es deutlich mehr Raum im Kofferraum. Hier vergrößert Mercedes das Volumen auf bis zu 1.790 Liter, wenn man die im Verhältnis 40:20:40 teilbare Rückbank umlegt. 70 Liter mehr als beim Vorgänger. Bei aufgestellter Bank bleiben 655 Liter (plus 5).
Optional rollt das GLE Coupé auf einem verstellbaren Luftfahrwerk, mit dem sich das Heck um 50 Millimeter absenken lässt. Wer noch mehr Geld ausgibt, bekommt die E-Active Body Control, die Federn und Dämpfer an allen vier Rädern individuell einstellen kann, Nick- und Wankbewegungen der Karosserie minimiert und den Aufbau auf Wunsch in die Kurve neigt, um so die seitlich auf die Insassen wirkenden Kräfte zu verringern. Das System arbeitet mit einer Spannung von 48 Volt und soll den eigenen Energie-Verbrauch minimieren, indem es Bewegungsenergie zurückgewinnt und ins System speist.
Zwei Diesel und ein AMG zum Marktstart
Angetrieben wird das GLE Coupé zum Marktstart ausschließlich von Diesel-Motoren mit 3,0 Litern Hubraum und sechs Zylindern. Das kleinere GLE Coupé 350 d 4Matic leistet 272 PS (200 kW) und kommt auf 600 Newtonmeter Drehmoment. Der Verbrauch soll im Optimalfall bei 7,5 Litern auf 100 Kilometer liegen. Das GLE Coupé 400 d 4Matic kommt auf 330 PS (243 kW) und 700 Nm Drehmoment, bei gleichem Normverbrauch. Beide Motoren erfüllen die Abgasnorm Euro 6d, die ab 2021 verpflichtend wird.
Allradantrieb und 9-Gang-Automatik sind stets serienmäßig. Ein Verteilergetriebe mit elektronisch geregelter Lamellenkupplung kann die Antriebskraft vollvariabel zwischen den Achsen verschieben. Bis zu 100 Prozent des zur Verfügung stehenden Drehmoments lässt sich so an Vorder- oder Hinterachse bringen. Dadurch soll je nach gewähltem Fahrmodus die Balance in Richtung Über- oder Untersteuern verlagert werden können.
Beim vorläufigen Topmodell Mercedes-AMG GLE 53 4Matic+ Coupé ist die Betonung der Hinterachse am ausgeprägtesten. Hier kommt das 4Matic+ genannte System zum Einsatz, das die Hinterachse permanent antreibt und je nach Bedarf mehr oder weniger Kraft an die Vorderachse schickt. Das 9-Gang-Getriebe (AMG Speedshift TCT 9G) basiert auf der Automatik der Standardmodelle, wurde jedoch überarbeitet, um schnellere Schaltzeiten und Mehrfachrückschaltungen zu ermöglichen.
Mercedes-AMG GLE 53 4Matic+ Coupé
Unter der Haube sitzt ein 3,0 Liter großer Reihensechszylinder-Benziner mit 435 PS (320 kW) und 520 Nm. Mercedes kombiniert ihn wie bei den bereits bekannten 53er-AMG-Modellen mit einem integrierten Startergenerator (ISG), der kurzzeitig mit 16 kW (22 PS) und 250 Nm Drehmoment unterstützt. Das Fahrwerk AMG Ride Control+ basiert auf der Airmatic, wird von AMG jedoch sportlicher abgestimmt.
Der ISG arbeitet mit 48-Volt-Technik und fungiert als Anlasser und Lichtmaschine. Er versorgt zudem einen elektrischen Zusatzverdichter mit Strom, der gemeinsam mit einem herkömmlichen Abgasturbolader die Aufladung des Sechszylinders übernimmt. Bei niedrigen Drehzahlen hilft der elektrische Verdichter dem Ansprechverhalten, bevor der Turbolader genug Druck aufbauen kann. Der ISG versorgt zugleich das Bordnetz mit Spannung. Er kann je nach Betriebszustand rekuperieren, unterstützen und übernimmt das Anlassen und Abschalten des Motors im Start-Stopp-Betrieb, um Benzin zu sparen.
MBUX und Widescreen für das GLE Coupé
Alle Modelle werden mit der jüngsten Generation des Infotainmentsystems MBUX ausgerüstet, das per Sprache bedient werden kann, diverse Online-Funktionen bietet und lernfähig ist. Serienmäßig werden die Instrumente auf einem 12,3-Zoll-Diyplay dargestellt, das sich zusammen mit dem Infotainment-Bildschirm in gleicher Größe zum Widescreen-Cockpit verbindet. Das Festplatten-Navi ist ebenfalls serienmäßig.
Optional stattet Mercedes das GLE Coupé mit allen verfügbaren Assistenzsystemen aus. Dazu gehört der aktive Lenkassistent, der im Stau selbständig eine Rettungsgasse bilden kann, indem er sich an Fahrbahnmarkierungen und vorausfahrenden Fahrzeugen orientiert. Der Stauassistent fährt unterhalb von 60 km/h weitgehend alleine und kann bis zu einer Minute nach dem Stillstand selbsttätig wieder anfahren.
Mercedes zeigt das GLE Coupé erstmals auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt (IAA) ab dem 12. September der Öffentlichkeit. Zu den Händlern rollt der dicke Mercedes im Frühjahr 2020. Etwas später soll das SUV-Coupé dann auch mit einem Plug-in-Hybrid-Antrieb verfügbar sein. Der soll dann bis zu 100 Kilometer weit rein elektrisch zurücklegen können. Preise verrät Mercedes noch nicht. Sicher ist: Das Coupé wird teurer als das Standard-SUV. Das startet als GLE 350 d 4Matic bei 69.500 Euro.