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Quelle: Peter Besser
Mit 8 - 9 Liter Testverbrauch ist der Mercedes GLC 250 trinkfest, für ein SUV mit Benzinmotor vergleichsweise sparsam

Früher war er ja ein kantiger Typ. Damals hieß er noch GLK. Man könnte meinen, das C im neuen Namen steht für Comfort. Gemeint ist aber die Verwandtschaft zur C-Klasse. Mercedes achtet auf die eindeutige Zuweisung zu einer klassischen Baureihe. Und darauf, dass ein bisschen mehr Sport ins Auto kommt. Wir haben den GLC 250 4Matic zwei Wochen lang im Alltag getestet.

Karosserie, Platzangebot, Abmessungen

Mit dem Namen kommt die Größe. Mercedes streckt den GLC gegenüber seinem Vorgänger um 13 Zentimeter in der Länge und 5 Zentimeter in der Breite. Gleichzeitig wird er deutlich flacher. Das gibt neue Proportionen und – er wirkt weniger wie ein kantiger Geländewagen, mehr wie ein elegantes SUV. Genau das ist er ja auch.

Seine neuen Maße tun dem Innenraum gut. Dort wächst er fast überall: An Köpfen, Ellenbogen, Knien und Schulter gibt es mehr Platz als im GLK. Nur eine Ausnahme erlauben sich die Ingenieure: Den Fond-Passagieren fehlen ein paar Millimeter am Haupthaar. Verschmerzbar, das wird vielen nicht auffallen. Dafür wächst der Kofferraum auf 550 bis 1.600 Liter (GLK: 450 bis 1.550 Liter).

Zugelegt hat der GLC übrigens nur in den Maßen. Tatsächlich hat er abgespeckt: Ihm fehlen fast 100 Kilo Gewicht auf den Vorgänger mit dem kleinsten Benziner. Das war ein 3,0-Liter-V6 mit 231 PS. Im GLC arbeitet ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit 211 PS.

Innenraum, Verarbeitung, Materialien

Man fühlt sich wohl im GLC. Das „Fumpf!“, mit dem die Tür ins Schloss fällt, die Ruhe, die sich im Innenraum ausbreitet – das hat Mercedes toll umgesetzt. Vom Vierzylinder hört man zunächst nichts, die Dämmung fängt sein Säuseln fast vollständig auf.

Im Cockpit gibt es fließende Formen, hübsche Kurven und feines Leder. Materialien und Verarbeitung wirken hochwertig, zumindest im direkten Sichtbereich fällt nichts Negatives ins Auge. Man spürt, dass das SUV ein Stück nach oben gerutscht ist. Die C-Klasse als Pate bedeutet aber auch: Wer es schön haben möchte, der bezahlt das extra.

Dafür gibt es aber praktische Details im GLC. Haken im Gepäckabteil, eine vom Kofferraum aus umklappbare Rückbank und die Heckabsenkung per Luftfahrwerk. All das macht den GLC im Alltag sehr angenehm.

Die Materialien fühlen sich wertig an. Das geschwungene Leder beruhigt das Auge.
Quelle: Peter Besser
Die Materialien fühlen sich wertig an. Das geschwungene Leder beruhigt das Auge

Infotainment, Radio, Bedienung

Einiges im GLC ist gut durchdacht. Dazu zählen die Tasten für die Assistenzsysteme in Lenkradnähe. Leider gehört die Menüführung des Entertainmentsystems nicht dazu. Menüstruktur und Ordnung sind vor allem bei frühen Modellen eine große Schwachstelle. Wie es besser geht, zeigte Mercedes zur selben Zeit in der E-Klasse.

Mittlerweile hat Mercedes das System im GLC allerdings überarbeitet. Die Smartphone-Standards Apple CarPlay und Android Auto sind im Angebot, Touch-Bedienung ersetzt den Dreh-Drück-Steller, „MBUX“ versteht klare Sprache. Unser Testwagen mit altem Infotainment kam immerhin mit den alltäglichen Aufgaben gut zurecht – die Suche dauerte nur manchmal etwas länger.

Assistenzsysteme und Sicherheit

Ein paar Helfer gibt es im GLC serienmäßig. Dazu gehören zum Beispiel Müdigkeitserkennung und eine Anfahrhilfe für den Berg. Gegen Aufpreis unterstützt das SUV in fast allen Lebenslagen: Es hält automatisch den Abstand zum Vordermann, rollt im Stau mit, achtet auf die Spurmarkierungen, den Toten Winkel oder parkt selbstständig ein. Möglich ist fast alles, was größere Modelle können. Praktisch: Eine automatische Abschaltung für den Beifahrerairbag erkennt, wenn ein rückwärtsgerichteter Kindersitz montiert ist.

Antrieb, Motor, Fahrleistungen

Genug Leistung hat der kleinste Benziner im GLC. 211 PS und 350 Newtonmeter aus 2,0 Litern Hubraum bewegen das SUV flott vorwärts, trotz großer Stirnfläche und hohem Gewicht. Dafür verlangt der Verbrenner aber viel Sprit. In der Praxis waren es bei uns 12 Liter pro 100 Kilometer in der Stadt, aber nur mit vorsichtigem Gasfuß und großer Mühe um eine gleichmäßige Fahrweise.

Wer den GLC sparsam fährt, hat viel Glück mit den Ampeln oder rollt bergab. Unter normalen Umständen wird es zumindest innerorts zweistellig. Auf Autobahn und Landstraße ist es besser, aber noch nicht gut – acht bis neun Liter Durchschnittsverbrauch sind keine Meisterleistung. Immerhin rollt das SUV komfortabel, die Neungang-Automatik schaltet sanft und unauffällig durch die Gänge.

Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten

Man darf die Ausmaße nicht vergessen: Der GLC wiegt 1.735 Kilo, die Felgen messen selbst in der Basisausstattung 17 Zoll, der Testwagen ist mit optionalen 19-Zöllern unterwegs. Kleine Räder würden sich unter dem Blech verlieren und sähen unpassend aus. Große Felgen bedeuten aber viel Gewicht, also große ungefederte Massen.

Die Luftfederung stört das nicht. Sie wippt fast alles weg, was dem GLC unter die Räder kommt. Zum Marktstart prahlte Mercedes mit der einzigen „volltragenden Mehrkammerluftfederung“ im Segment. Mittlerweile hat die Konkurrenz den Vorsprung aufgeholt und senkt ebenfalls das Heck höflich zur Begrüßung ab.

Dennoch: Beim GLC lohnt sich der Aufpreis für die Air Body Control. Sie bietet reichlich Komfort und über die Fahrmodus-Verstellung auch Sportlichkeit. Die Spreizung zwischen Comfort-Modus und Sport-Plus-Modus spürt sogar, wer keinen sensiblen Hintern hat.

Apropos Modus: Wenn Lenkung, Gaspedal und Schaltprogramm in Sport-Plus geschärft sind, kann der wuchtige GLC sogar Spaß machen. Sogar in flotten Kurven fühlt sich der GLC dann agil an – gemessen an seiner Fahrzeugklasse. So macht er den trinkfreudigen Motor ein bisschen wieder gut.

Die Menuführung des Navis lässt zu wünschen übrig. Du musst dich auf die Eigenarten einlassen.
Quelle: Peter Besser
Die Menuführung des Navis lässt zu wünschen übrig. Du musst dich auf die Eigenarten einlassen

Ausstattung, Preise, Kosten

Er ist ja ein bisschen weich geworden. Seit dem Modellwechsel fühlt er sich weniger kernig und kantig an, er ist ein gutes Stück mehr SUV. Das ist kein Vorwurf – der GLC fühlt sich gut an und sieht toll aus. Außerdem kann er immer noch Offroad. Mercedes hält dafür ein Paket mit mehr Bodenfreiheit, Assistenten und Unterfahrschutz bereit (702 Euro).

Der Basispreis des GLC 250 4Matic lag bei der Einführung bei 44.506 Euro. Zum Facelift strich Mercedes den Motor und ersetzte ihn mit dem 200 4Matic – ein Benziner mit weniger Kraft und milder Strom-Unterstützung, insgesamt ähnlich stark wie der 250er. Er kostet 46.237 Euro und dürfte sparsamer fahren.

Bei der Sonderausstattung folgt der GLC allen anderen Mercedes, besonders der C-Klasse: Es gibt viel und es kostet viel. Schöne Ledersitze für 2.000 Euro oder mehr, das große Navi für 3.500 Euro, Assistenzsysteme für 2.500 Euro – nach oben gibt es viel Spielraum. In älteren Modellen lohnt sich ein Diesel, schon der Basisbenziner ist hier zu durstig. Mittlerweile sind die Benziner eine gute Alternative geworden.

Technische Daten: Mercedes GLC 250 4Matic

  • Motor: 2,0-l-Vierzylinder-Benziner mit Turbo
  • Leistung: 211 PS (155 kW) bei 5.500 U/min
  • Max. Drehmoment: 350 Nm bei 1.200-4.000 U/min
  • Getriebe: Neungang-Automatik
  • 0-100 km/h: 7,3 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
  • Verbrauch: 6,5 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 152 g/km
  • Testverbrauch: 11,2 l/100 km
  • Länge: 4.656 mm
  • Breite: 1.890 mm
  • Höhe: 1.639 mm
  • Radstand: 2.873 mm
  • Leergewicht: 1.735 kg
  • Kofferraum: 550 – 1.600 l
  • Basispreis Mercedes GLC: 44.506 Euro (2016, GLC 250 4Matic); 46.237 Euro (2019, GLC 200 4Matic)

Mercedes GLC250 Test

Das C in GLC bezieht sich auf die C-Klasse und nicht auf Comfort, auch wenn die Vermutung nahe liegt
Der Kofferraum erweist sich als pragmatisch. Er stellt Haken und Heckabsenkung bereit.
Das Aufrüsten wird teuer. Ob Ledersitze oder Navigationsystem der Geldbeutel ist gefragt
Die Menuführung des Navis lässt zu wünschen übrig. Du musst dich auf die Eigenarten einlassen.
Der Benziner im GLC 250 läuft angenehm ruhig und unaufgeregt. Das sorgt für eine angenehme Stille im Cockpit.
Die Materialien fühlen sich wertig an. Das geschwungene Leder beruhigt das Auge.
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Kante war gestern, der Mercedes GLC ist runder geworden
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Der Kofferraum erweist sich als pragmatisch. Er stellt Haken und Heckabsenkung bereit
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Das Aufrüsten wird teuer. Ob Ledersitze oder Navigationsystem der Geldbeutel ist gefragt
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Die Menuführung des Navis lässt zu wünschen übrig. Du musst dich auf die Eigenarten einlassen
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Der Benziner im GLC 250 läuft angenehm ruhig und unaufgeregt. Das sorgt für eine angenehme Stille im Cockpit
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Die Materialien fühlen sich wertig an. Das geschwungene Leder beruhigt das Auge
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Mit 8 - 9 Liter Testverbrauch ist der Mercedes GLC 250 trinkfest, für ein SUV mit Benzinmotor vergleichsweise sparsam
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