Erster Test: Dieser Mercedes GLC ist zwei Autos in einem
Auf der Kurz- und Mittelstrecke fährt dieser Mercedes GLC rein elektrisch, auf der Langstrecke frisst er Kilometer mit Dieselmotor. Testfahrt im GLC 300 de 4Matic!
- Das zeichnet den Mercedes GLC aus
- Der Motor des Mercedes GLC 300 de 4Matic
- Der Mercedes GLC 300 de 4Matic im Test
- Das verbraucht der Mercedes GLC 300 de 4Matic
- Der Innenraum des Mercedes GLC: Modernes Cockpit, sehr viel Platz und Komfort
- Das sind die Abmessungen des Mercedes GLC
- Wie viel Gepäck kann ich im Mercedes GLC verstauen?
- Das kostet der Mercedes GLC 300
- Mein Fazit
Wie schön wäre ein Auto für alle Eventualitäten: Alltagsfahrten und Pendeln rein elektrisch ohne Einschränkungen und mit Schnellladefunktion, Mittel- und Langstrecke mit einem sparsamen Dieselmotor, dazu Komfort für vier Erwachsene, zwei Tonnen Anhängelast, und repräsentativ sollte dieses Auto auch noch sein, mit allem modernen Schnickschnack? Ja, dieses Auto gibt es! Denn der Mercedes GLC 300 de 4Matic bietet das Beste aus allen Welten und vermutlich die meisten Anwendungsbereiche in einem Fahrzeug. Auto-Journalist Peter R. Fischer testet ihn.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Mittelklasse-SUV Mercedes GLC glänzt mit seidigem Komfort.
- Kräftiger Diesel-Plug-in-Hybrid mit mehr als 100 Kilometer rein elektrischer Reichweite.
- Auch mit leerem Akku ist der GLC 300 de 4Matic noch sparsam.
- Der Testwagenpreis knackt die 100.000-Euro-Marke.
Das Mittelklasse-SUV mit Stern gibt es in zwei Generationen.
Das zeichnet den Mercedes GLC aus
Seit 2022 läuft der aktuelle GLC, Baureihe X254, bei Mercedes vom Band. Grundsätzlich kann der GLC in die Kategorie „Mittelklasse-SUV“ einsortiert werden. Das bedeutet, dass er im Mercedes-Kosmos die SUV-Version der C-Klasse ist. Das Konkurrenzumfeld des GLC beinhaltet SUV-Größen wie den BMW X3, den Audi Q5, den Volvo XC60 oder auch den Porsche Macan.
Der Motor des Mercedes GLC 300 de 4Matic
Das Kürzel „de“ im Namen unseres Testfahrzeugs steht für die Kombination aus einem Vierzylinder-Dieselmotor (197 PS/440 Nm Drehmoment) und einem Elektromotor (136 PS/440 Nm Drehmoment) samt einer gut 25 Kilowattstunden großen Batterie. Arbeiten beide Antriebe zusammen, leistet der GLC 300 de 4Matic bis zu 333 PS und stemmt maximal 750 Newtonmeter Drehmoment in die Neungang-Automatik, die die Kraft dann an alle vier Räder abgibt – bei Mercedes am Zusatz „4Matic“ zu erkennen. Spielen alle Komponenten optimal zusammen, beschleunigt der leer gut 2,3 Tonnen schwere Diesel-Plug-in-Hybrid in 6,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und eilt mit maximal 217 km/h über die Autobahn. Rein elektrisch bewegt, sollen laut Werksangabe 121 Kilometer ohne Verbrenner zurückgelegt werden können, bevor der Selbstzünder wieder eingreifen muss. Ob das gelingt, zeigt der Praxistest.
Kompakt-SUV mit Stern
Die aktuelle zweite Generation des Kompakt-SUV von Mercedes ist seit 2022 auf dem Markt. Der GLC ist der Nachfolger des GLK, den es von 2008 bis 2015 gab.
Im Video: Dieser GLC ist der optimale Langstrecken-Plug-in-Hybrid
Der Mercedes GLC 300 de 4Matic im Test
Wie fährt sich der Diesel-Plug-in-GLC? Um es kurz zu machen: erhaben. Vom ersten Moment an beeindruckt die aufpreispflichtige Allradlenkung des GLC, die es nur in Kombination mit der Luftfederung gibt. Kostenpunkt: 3.320,10 Euro. Klingt nach viel, wäre aber meine erste Wahl in der Optionsliste. Die mitlenkende Hinterachse verringert den Wendekreis von 11,8 Meter auf 10,9 Meter. Aber Zahlen können nur schlecht beschreiben, wie sich der GLC – immerhin ein ausgewachsenes SUV – auf engstem Raum manövrieren lässt. Bei höheren Geschwindigkeiten ist er immer handlich und agil, niemals kippelig oder nervös.
Dank Luftfahrwerk fährt der Mercedes GLC mal sportlich direkt, mal seidig komfortabel
Der Paketbruder der Hinterachslenkung ist das erwähnte Luftfahrwerk, das den Charakter des GLC im Zusammenspiel mit Lenkung und Gasannahme von seidig komfortabel bis verbindlich direkt je nach gewähltem Fahrmodus neu erfindet. Am besten steht dem GLC 300 de 4Matic aber der Hybrid-Modus – auch auf schlechteren Straßen ein Garant für Komfort. Dann trumpft auch die Neungang-Automatik auf, deren Gangwechsel im Normalbetrieb kaum merklich vonstattengehen. Im Sport-Modus agiert die Schaltbox zackiger, hält die Gänge länger und lässt den Diesel klanglich präsenter werden. Dieser hält sich ansonsten vornehm zurück, arbeitet irgendwo dezent unten vorn und liefert zuverlässig Kraft ab. Im Hybrid-Modus ist davon mehr als genug vorhanden, die Kraftentfaltung ist auch dank der E-Unterstützung urig. Zwischensprints auf der Autobahn schüttelt der Diesel-PHEV-GLC aus dem Ärmel. Im Alltag gibt er einem das beruhigende Gefühl, dass immer eine große Reserve vorhanden ist.
Reichweite: Beim Mercedes GLC als Plug-in-Hybrid sind 100 Kilometer drin
Wechselt man in den Elektro-Modus, verringert sich die Höchstgeschwindigkeit auf 140 km/h, aber für die meisten Alltagssituationen ist immer noch ausreichend Power vorhanden. Wirklich beeindruckend ist die Reichweite, die nach WLTP mit 121 Kilometern angegeben ist. Mit sparsamer Fahrweise und bei sommerlichen Temperaturen kann man die 100 Kilometer selbst auf der Autobahn (rund 110 km/h) noch entspannt knacken. Ich habe einen Verbrauch von 22,2 Kilowattstunden realisieren können, ohne dabei auf Komfortfunktionen verzichten zu müssen. So lässt sich der GLC 300 de 4Matic im Alltag und beim Pendeln praktisch als E-Auto bewegen, zumal der Testwagen die 60-kW-Schnellladefunktion an Bord hatte. Diese kostet zwar 595 Euro Aufpreis, macht den Diesel-PHEV aber zu einem voll nutzbaren E-Auto-Ersatz für den Mittelstreckenbetrieb.
Das verbraucht der Mercedes GLC 300 de 4Matic
Wer die Batterie auf null Prozent leer fährt, kann bei sparsamer Fahrt im besten Fall mit einem Verbrauch von etwas mehr als sechs Liter Diesel auf 100 Kilometern rechnen – in Anbetracht der Fahrzeuggröße und des Gewichts ein guter Wert, der in einer Bordcomputer-Reichweite von weit über 800 Kilometern Bestätigung findet.
Der Innenraum des Mercedes GLC: Modernes Cockpit, sehr viel Platz und Komfort
Im Innenraum empfängt die Insassen ein modern anmutendes Mercedes-Cockpit mit einem 11,9 Zoll großen, leicht zum Fahrersitz geneigten Display, auf dem das Mercedes-eigene Infotainmentsystem MBUX dargestellt wird. Dieses lässt sich nach kurzer Eingewöhnung einwandfrei bedienen. Besonders hervorzuheben ist die gute Spracherkennung, die Anfragen auch dann zuverlässig bearbeitet, wenn man von den bekannten Fragemustern abweicht. Für Shortcut-Funktionen gibt es unterhalb des Bildschirms Schnellzugriffsfelder.
Die offenporigen und optionalen Zierelemente im Nadelstreifen-Look der 90er, die kratzempfindlichen Klavierlackoberflächen sowie die zweifarbigen Sitzbezüge in Rot und Schwarz sind sicher nicht jedermanns Geschmack. Keine Geschmacksfragen rufen jedoch die Platzverhältnisse hervor. Vorn wie hinten sitzt man selbst mit 1,95 Meter Körpergröße hervorragend.
Die Sitze sind voll langstreckentauglich und geben den vorderen Insassen zudem angenehme Unterstützung in Kurven, während das optionale Burmester-Soundsystem mit 3D-Surround-Sound (1.201,90 Euro) feinsten Hörgenuss garantiert. Empfehlenswert ist das aufpreispflichtige Head-up-Display (1.178,10 Euro), das durch das Einblenden der wichtigsten Fahrdaten in die Frontscheibe auch ein Sicherheitsplus bedeutet. Zwei kleine Wermutstropfen im ansonsten hervorragenden Innenraum: Der Rahmen des Head-up-Displays spiegelt sich bei direkter Sonneneinstrahlung ebenfalls in der Frontscheibe. Und die Lenksäule ist von hartem Plastik umschlossen.
Das sind die Abmessungen des Mercedes GLC
Als typischer Vertreter der SUV-Baureihen bei Mercedes pflegt der GLC einen eleganten Auftritt. Die Formensprache verzichtet auf scharfe Kanten und überbordende Sportorientierung, stattdessen glänzt der GLC mit unaufgeregten, glatten Formen. Optisch ein gelungenes Mercedes-SUV.
- Länge: 4,72 Meter
- Breite: 1,89 Meter
- Höhe: 1,65 Meter
- Radstand: 2,89 Meter
Wie viel Gepäck kann ich im Mercedes GLC verstauen?
Auch die praktischen Werte stimmen beim GLC. Der Kofferraum ist mit 620 bis 1.680 Liter Stauvolumen groß geraten – wobei die von uns getestete Plug-in-Hybrid-Variante 300 de 4Matic mit 150 Litern weniger auskommen muss. Die teilweise im Kofferraumboden verbaute Batterie reduziert das Kofferraumvolumen auf 470 respektive 1.530 Liter und hinterlässt einen deutlich sichtbaren Buckel an der Ladekante. Dennoch: Das Gepäckabteil ist immer noch ausreichend groß für die allermeisten Fahrsituationen und ein verschmerzbarer Preis für den Doppel-Antrieb des Plug-in-Hybrids. Außerdem punktet der GLC 300 de 4Matic mit einer praxistauglichen Anhängelast von bis zu zwei Tonnen.
Das Mittelklasse-SUV mit Stern gibt es in zwei Generationen.
Das kostet der Mercedes GLC 300
Den GLC gibt es zum Premiumpreis. Zwei Autos in einem, auch da. In der – bereits umfassend ausgestatteten – Basis verlangt Mercedes 75.196,10 Euro für den 300 de 4Matic. Mit den zusätzlichen Annehmlichkeiten des Testwagens steigt der Preis in den sechsstelligen Bereich: 100.014,74 Euro.
Die Vor- und Nachteile des Mercedes GLC 300 de 4Matic
Stärken
- Viel Platz
- Gute Spracherkennung
- Gelungene optionale Luftfederung
- Trotz Größe und Gewicht niedriger Verbrauch
- Hohe elektrische Reichweite
Schwächen
- Hoher Preis
- Batterie verringert Kofferraumvolumen
Mein Fazit
Alles in allem ist der GLC 300 de 4Matic ein Auto, aus dem ich nur ungern wieder aussteige. Es ist sehr bequem und mit dem Diesel-Plug-in-Hybridantrieb eine echte Ein-Auto-für-alles-Lösung. Für mich ist dieser GLC der beste Plug-in-Hybrid, den ich bisher gefahren bin.
Am Ende entscheidet wie immer wohl einfach der Geldbeutel, ob der GLC 300 de 4Matic eine Alternative darstellt. Ein wirklich gelungenes und komfortables Gesamtpaket bietet er ohne Zweifel. Übrigens, wem ein SUV nicht ganz zusagt: Mercedes verbaut den gleichen Antrieb mit ähnlichen Leistungsdaten auch in der C- und E-Klasse.