Mercedes GLB und B-Klasse im Vergleich
Das Mercedes-SUV GLB macht als Siebensitzer der regulären B-Klasse Konkurrenz – für einen höheren Preis. Erfahre im Vergleich, ob sich der Aufpreis lohnt.
SUV oder Van? Das fragen sich viele Autokäufer mit Platzbedarf. Und oft fällt die Entscheidung für den Hochbeiner mit Offroad-Optik. Ihr Anteil an den Neuzulassungen liegt von Januar bis Juli 2019 bei 20,7 Prozent. Inklusive „Geländewagen“, die das Kraftfahrtbundesamt aus formalen Gründen separat führt, sind es glatt 30 Prozent.
Vans gelten als bieder, SUVs offenbar als die coolere Fahrzeugklasse. Trotz ihrer konzeptionellen Nachteile im Vergleich zu klassischen Pkw: Sie verbrauchen mehr, lassen sich weniger dynamisch um Ecken werfen und erfordern oft Kompromisse bei der Fahrwerksabstimmung. Grund dafür sind drei eng zusammenhängende Faktoren: die hohe Bauart, die tendenziell größeren Reifen und das hohe Fahrzeuggewicht. Dazu sind sie oft weniger variabel als Vans und bieten bei größeren Abmessungen weniger Platz.
Mercedes GLB mit mehr Kofferraumvolumen
Mit dem GLB hat Mercedes 2019 ein SUV auf den Markt gebracht, das dem Van Konkurrenz macht. Im eigenen Haus vor allem der B-Klasse – der einzige verbliebene Van, seit die A-Klasse zum typischen Kompakten wurde. Mercedes positioniert den GLB clever: Mit bis zu sieben Sitzen und einem Kofferraumvolumen von 570 bis 1.805 Liter schlägt er die B-Klasse deutlich. Die kann maximal fünf Personen einladen und nur 445 bis 1.530 Liter.
Doch die B-Klasse braucht deutlich weniger Platz. Mit 4,42 Metern Länge misst sie 21 Zentimeter weniger als der GLB, in der Höhe sind es zehn (1,56 m vs. 1,66 m). Dazu bringt sie bei gleicher Motorisierung etwa drei Zentner weniger auf die Waage – mindestens. Mit entsprechenden Folgen beim Verbrauch. Der B 200 d genehmigt sich laut Norm im Optimalfall 4,2 Liter Diesel auf 100 Kilometern, der GLB 200 d nicht weniger als 4,9 Liter. In der Praxis wird man, je nach Fahrprofil, mit größeren Unterschieden rechnen müssen. Mit entsprechenden Folgen für die Umwelt und den Unterhalt.
Mercedes GLB und B-Klasse: Verbrauch und Preis
Schon in der Anschaffung sind die Kosten des GLB deutlich höher. Der GLB 200 d mit 150 PS aus einem 2,0-Liter-Diesel wird ab 39.258 Euro angeboten, die B-Klasse ab 35.932 Euro. Beide verfügen über ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe und treiben die Vorderräder an. Die B-Klasse fährt dabei nicht nur sparsamer, sondern auch schneller (0-100 km/h in 8,3 Sekunden, 219 km/h Spitze) als der GLB (0-100 km/h in 9,0 s, 204 km/h).
In der Basisausstattung gibt es nur geringe Unterschiede – sie ist in beiden Fällen mager. Zwei wesentliche Extras, die der GLB serienmäßig mitbringt, fehlen der B-Klasse jedoch: die Sitzlehnen der Rückbank lassen sich nicht in der Neigung verstellen und es gibt nur Stahlfelgen in 16 Zoll. Der GLB rollt serienmäßig auf 17-Zöllern aus Leichtmetall. 16-Zoll-Alus kosten für den B 200 d gut 535 Euro, 17-Zöller 892 Euro.
Die Rückbank mit verstellbarer Lehne gibt es als Extra für 399 Euro, gleichzeitig lässt sie sich dann um bis zu 140 Millimeter verschieben und schafft so wahlweise mehr Platz im Kofferraum oder mehr Beinfreiheit für die Passagiere. Das kann der GLB auch, wenn man 428 Euro anlegt. Dann entfällt allerdings die Möglichkeit der dritten Sitzreihe (sonst: 1.309 Euro).
Teurer oder billiger: Ausstattungs-Linien
Beide Autos müssen für die verschiebbare Bank mit Komfort- oder Sportsitzen ausgerüstet sein. Die gibt es mit einer der Ausstattungslinien. Günstigste Variante ist „Style“ für 1.071 Euro bei der B-Klasse und 892 Euro für den GLB. „Progressive“ kostet für den GLB mit 1.815 Euro deutlich mehr als für die B-Klasse (1.482 Euro), die sportliche AMG Line steht jeweils mit 3.510 Euro in der Preisliste. Das passende Interieur gibt es in jedem Fall dazu. Die Umfänge sind weitgehend gleich und sollen die Autos innen wie außen optisch aufwerten.
Beim GLB kommt mit „Progressive“ Kunstleder (Artico) ins Auto, bei der B-Klasse eine Kombination aus Artico und Stoff. Komplett mit dem Lederersatz bezogene Sitze kosten 173 Euro Aufpreis. Für echtes Leder zahlt man bei beiden Autos gleich viel. 1.654 Euro kostet das Leder-Paket. Unterschiedlich preist Mercedes wiederum das Night-Paket ein. Spezielle Felgen und diverse optische Veränderungen mit viel schwarz statt Chrom lässt der Hersteller sich beim GLB mit 505 Euro bezahlen, bei der B-Klasse mit 952 Euro.
Bei fast allen anderen Extras macht Mercedes keine oder nur sehr geringe Preisunterschiede. Die Navigationssysteme etwa kosten im GLB 60 Euro mehr, zwei große 10,25-Zoll-Displays für Infotainment und Instrumententräger sind im GLB ebenfalls 60 Euro teurer. Assistenz, das neueste Infotainment MBUX mit all seinen Umfängen, Scheinwerfer und sonstige Komfortextras kosten gleich viel.
Fazit Preisvergleich GLB vs B-Klasse: Auf den Anspruch kommt es an
Unterm Strich bleibt das SUV in fast allen denkbaren Konfigurationen das teurere Auto im Vergleich zur B-Klasse. Wer konsequent die Ausstattungsextras wählt, die bei der B-Klasse teurer sind als beim GLB, bekommt sie etwas näher zusammen, eine Differenz wird jedoch bleiben. Wer die B-Klasse in der "Style"-Ausstattung nimmt, 17-Zoll-Alufelgen ergänzt sowie die neigbare und verschiebbare Rückbank, landet bei 37.759 Euro. Der GLB kostet als "Style" 40.150 Euro, 17-Zöller und die Bank mit neigbarer Rückenlehne gibt es serienmäßig. Gut 2.000 Euro mehr wird man für den GLB also in jedem Fall ausgeben müssen.
Es bleibt eine Frage der Prioritäten. Wer Platz für sieben Personen braucht, kommt – jedenfalls bei Mercedes – am GLB nicht vorbei. Sollte aber berücksichtigen, dass die beiden Zusatzsitze nur bis gut 1,60 Meter Körpergröße freigegeben sind. Ohne dritte Reihe gibt es deutlich mehr Platz für Gepäck und mehr Variabilität als in einem Kombi. Die B-Klasse fährt sparsamer, schneller, im Zweifel agiler und kostet deutlich weniger. Die Platzverhältnisse sind ordentlich, aber nicht überragend. Dafür nimmt sie auf der Straße deutlich weniger Platz weg – für die Parkplatzsuche ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Der Abstand zwischen Mercedes GLB und B-Klasse ist also groß, beide Autos zielen auf ihren Markt. Wer allerdings über den Mercedes-Rand schaut, findet Konkurrenz, die aus unserer Sicht mehr Sinn ergibt als ein SUV. BMW bietet mit dem 2er Gran Tourer einen klassischen Van für bis zu sieben Personen und 560 bis 1.820 Liter Kofferraumvolumen auf 4,57 Metern Länge zu Preisen ab 34.750 Euro mit 150-PS-Diesel, ein VW Touran kostet sogar noch ein bisschen weniger und bietet noch mehr Platz auf weniger Fläche.
Mercedes GLB 200 d und B 200d: Technische Daten
Modell | Mercedes GLB 200 d | Mercedes B 200 d |
---|---|---|
Motor | 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel | 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel |
Leistung | 150 PS (110 kW) | 150 PS (110 kW) |
Drehmoment | 320 Nm b. 1.400-3.200 U/min | 320 Nm b. 1.400-3.200 U/min |
0-100 km/h | 9,0 s | 8,3 s |
Geschwindigkeit | 204 km/h | 219 km/h |
Antrieb | 8-Gang-DCT, Vorderräder | 8-Gang-DCT, Vorderräder |
Verbrauch | 5,0-4,9 l/100 km | 4,5-4,2 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 133-129 g/km | 119-112 g/km |
Länge/Breite/Höhe (mm) | 4.634/1.834/1.658 | 4.419/1.796/1.562 |
Radstand | 2.829 mm | 2.729 mm |
Gewicht | 1.680 kg | 1.535 kg |
Kofferraumvolumen | 570-1.805 l | 445-1.530 l |
Anhängelast | 1.800 kg | 1.600 kg |
Preis | ab 39.258 Euro | ab 35.932 Euro |