Mercedes GLB und Mercedes GLC im Vergleich
Mercedes stellt die Kunden mit den SUVs GLB und GLC vor die Wahl. Welches SUV Deine Bedürfnisse am besten abdeckt, erfährst Du hier.
- Mercedes GLB mit bis zu sieben Sitzen
- Gediegener sitzt man im GLC
- Mercedes GLB vs GLC: Motoren
- GLB vs. GLC: Fahrwerk und Fahrverhalten
- Hey, Mercedes: MBUX mit Sprachsteuerung
- Günstiger im Preis, nicht beim Verbrauch: Mercedes GLB
- Fazit: Mercedes GLB vs Mercedes GLC
- Mercedes GLB vs Mercedes GLC: Technische Daten
Zwischen diesen beiden SUV liegen nur 21 Millimeter Außenlänge. Doch Mercedes GLB und Mercedes GLC fahren in unterschiedlichen Klassen. Hier das Kompakt-SUV GLB, das dem Segment mit seinen gut 4,63 Metern entwachsen ist und gegen Aufpreis Platz für bis zu sieben Personen bietet. Dort das klassische Mittelklasse-SUV GLC als hochbeinige Alternative zum C-Klasse-T-Modell.
Die Segmente spürt man beim Preis. Bei gleicher Motorisierung verlangt Mercedes knapp 6.300 Euro mehr für den Mercedes GLC als für den GLB. Gebraucht oder als Tageszulassung drängt der Mittelklässler sich jedoch als Alternative zum Kompakten auf. Der ist vor allem bei Assistenz und Infotainment moderner als der GLC. Doch das Mittelklasse-SUV holt mit dem Facelift 2019 auf. Wir klären in diesem Vergleich, welches SUV für Deine Bedürfnisse die bessere Wahl ist.
Mercedes GLB mit bis zu sieben Sitzen
Der offensichtlichste Unterschied zwischen Mercedes GLB und GLC: Nur einer wird auf Wunsch zum Siebensitzer. Gegen einen Aufpreis von 1.309 Euro baut Mercedes in den GLB eine dritte Sitzreihe ein, die jedoch nur für zwei Personen mit maximal 1,68 Meter Körpergröße freigegeben ist. Der GLC kann das nicht. Anders als der GLB bietet er auch keine längs verschiebbare zweite Sitzreihe. Die gibt es im GLB für etwas mehr als 400 Euro oder im Verbund mit Reihe drei.
Mit dem GLB schickt Mercedes einen weiteren Vertreter der Kompakt-SUVs ins Rennen.
Der GLB ist also nicht größer als der GLC, aber variabler und bietet als Fünfsitzer mehr Kofferraumvolumen. Dann passen 570 Liter Gepäck hinter die zweite Sitzreihe. Legt man sie um, werden es 1.805 Liter. Der längere GLC hält da nicht mit. Das Kofferraumvolumen fällt mit 550 bis 1.600 Liter knapper aus. In der Praxis gefällt die große, ebene Grundfläche ohne Nischen. Der GLB-Kofferraum ist etwas zerklüfteter und schmaler. Doch da sich die Neigung der Rückenlehnen verstellen lässt, kann man im GLB noch mehr Platz im Gepäckabteil schaffen.
Dann wird es für Passagiere im Fond unbequem. Bei voll zurückgefahrener Rückbank und komfortabel geneigter Lehne sitzt man jedoch gut im Kompakt-SUV. Knie und Kopf haben genügend Luft, die Polsterung ist straff und dürfte auch lange Fahrten angenehm gestalten. Im GLC reist man gemütlicher. Das liegt weniger am Platzangebot, das nur geringfügig größer ausfällt, als an der gut ausgeformten Sitzbank mit besserer Polsterung. Die vielen Verstellmöglichkeiten im GLB erfordern eben Kompromisse.
Gediegener sitzt man im GLC
Was sich hinten andeutet, wird vorne klarer: Der GLC wirkt höherwertig im Vergleich zum GLB. Fahrer und Beifahrer fühlen sich gut aufgehoben und großzügig untergebracht. Wegen der breiten, flächig gestalteten Mittelkonsole sitzt man geborgener im größeren SUV. Der Infotainmentbildschirm sitzt oben auf dem Armaturenbrett, die Instrumente haben eine eigene Hutze. Mit dem Facelift 2019 kommt zwar auf Wunsch ein digitaler Instrumententräger ins Auto, der etwas mehr Modernität bringt. Doch insgesamt wirkt der GLC nach der Modellpflege so klassisch wie vorher.
194 PS leistet der 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel im Mercedes GLC 220 d.
Im GLB geht es moderner zu. Serienmäßig sitzen zwei Bildschirme auf einer einer gemeinsamen Fläche auf dem Armaturenbrett, das den Insassen gefühlt mehr Freiraum lässt. Gegen einen Aufpreis von 1.535 Euro messen die Displays je 10,25 Zoll, serienmäßig sind es nur 7 Zoll. Insgesamt wirkt der Innenraum verspielter. In den Türen treffen verschiedene Materialien aufeinander, das kann insbesondere im Verbund mit der Ambiente-Beleuchtung unruhig wirken. Im GLC ist das Design klarer und ruhiger.
Bei der Materialauswahl zeigt der GLC ebenfalls, dass er aus einem höheren Segment stammt. Der Hartplastik-Anteil ist geringer, in Griff- und Sichtweite gibt es keines. Je nach Ausstattung wirken auch die Zierteile und das Leder edler als im GLB. Der macht nicht viel falsch und lässt sich gegen entsprechenden Aufpreis ebenfalls edel ausrüsten. Doch er erreicht nicht die Gediegenheit des GLC. Die Verarbeitung passt dennoch.
Mercedes GLB vs GLC: Motoren
Höheres Segment bedeutet: größere Motoren, logisch. Den GLB gibt es ausschließlich mit Vierzylindern, der kleinste Benziner verfügt über 1,33 Liter Hubraum. Im GLC kommen überwiegend 2,0-Liter-Vierzylinder zum Einsatz. Der größte Diesel ist ein 3,0-Liter-Reihensechszylinder. Die AMG-Modelle fahren mit 3,0-Liter-V6 oder sogar mit einem 4,0-Liter-V8-Motor. Als AMG gibt es den GLB auch, doch den GLB 35 4Matic treibt ein 2,0-Liter-Benziner an.
Bei den beliebtesten Motoren gibt es Überschneidungen. GLB 200 d und GLB 220 d werden vom weitgehend gleichen Vierzylinder-Diesel angetrieben wie GLC 200 d und GLC 220 d. Einbaulage, Leistung und Getriebe unterscheiden sich jedoch. Der GLC ist ausschließlich mit Allradantrieb 4Matic erhältlich, der GLB als 180d, 200 d und GLB 200 auch ohne. Einen Plug-in-Hybrid-Antrieb gibt es derzeit (07/2020) nur für das große SUV. Genauer genommen: Sogar zwei. Der Mercedes GLC 300 e 4Matic fährt mit einem 211 PS starken 2,0-Liter-Benziner und einem 122 PS starken Elektromotor. Im GLC 300 de 4Matic arbeitet der E-Motor mit einem 194 PS starken Diesel zusammen.
Beide bieten für Dienstwagenkäufer ein wichtiges Argument: Privat genutzt müssen sie nur mit 0,5 Prozent des Listenpreises als geldwerter Vorteil angerechnet werden. Außerdem gibt es den Umweltbonus von Staat und Hersteller. Allerdings dürfte der GLB ebenfalls noch als Plug-in-Hybrid kommen. A-Klasse und B-Klasse gibt es schon als A 250 e und B 250 e, für den GLA wurde der Plug-in-Hybrid bereits angekündigt. Im GLB rechnen wir ebenfalls mit der Kombination aus 1,33-Liter-Benziner und 75 kW starkem Elektromotor. Einen Diesel-Plug-in wie im GLC wird es jedoch nicht geben.
Im GLC werden die Motoren längs zur Fahrtrichtung eingebaut, im GLB quer. Wichtiger fürs Fahrgefühl: Im GLC koppelt Mercedes die Motoren an eine Neungang-Automatik (9G-Tronic), im GLB an ein Doppelkupplungsgetriebe mit acht Gängen (8G-DCT) und im Falle des GLB 200 mit 1,33-Liter-Benziner an eines mit sieben Gängen (7G-DCT).
Der kleine Benziner mit dem 7G-DCT überzeugt leider nicht wirklich. Der Antrieb fühlt sich unharmonisch an, wird unter Last laut und wirkt nicht gut abgestimmt. Die 2,0-Liter-Versionen fahren besser. Der 2,0-Liter-Diesel im GLB 220 d 4Matic gefällt uns im Alltagstest gut, er fährt angenehm ruhig, schaltet unauffällig und bietet mehr Kraft als nötig. Außerdem zeigt er sich angenehm sparsam, sogar mit Allradantrieb. Auf unserer Pendelstrecke verbraucht er entspannt gefahren nur 5,2 Liter. Ein guter Wert.
Ganz so souverän und ruhig wie im GLC funktionieren die Antriebe im GLB jedoch nicht. Das liegt zum einen an der sehr sanft, schnell und komfortabel schaltenden 9G-Tronic und an der Dämmung des GLC. Der GLC 220 d 4Matic fährt im Alltagstest noch ruhiger, das Geräuschniveau bleibt bis in höhere Geschwindigkeiten niedriger, die Automatik schleift Übergänge sanfter glatt. Einziger Nachteil: Das größere, schwerere SUV verbraucht mehr. Auf der gleichen Pendelstrecke genehmigt er sich im Test 1,5 Liter mehr als der GLB.
GLB vs. GLC: Fahrwerk und Fahrverhalten
Spürbare Unterschiede zeigen Mercedes GLB und Mercedes GLC beim Fahrwerk. Vor allem, wenn im GLC das optionale Luftfahrwerk namens Airmatic federt, bügelt das SUV souverän über grobe Kanten und durch tiefe Schlaglöcher. Selbst mit dünnem Gummi auf großen Felgen rollt der GLC komfortabel ab. Im comfort-Modus schwingt er weich und in großer Amplitude nach, das gefällt nicht jedem, die Sport-Position des Fahrmodusschalter schafft Abhilfe, genug Komfort bietet der GLC unserer Ansicht nach trotzdem noch.
Lenkung, Gaspedal und Bremse legt Mercedes leichtgängig aus, das kommt einem passiven Fahrstil entgegen und passt insofern gut zum Auto. Wer es direkter, schwerer und verbindlicher mag, muss jedoch woanders suchen. Der Mercedes GLC fühlt sich entkoppelt an. Absicht, aber unter Umständen gewöhnungsbedürftig.
Im Prinzip bewegt der kleinere Mercedes GLB sich im Vergleich ganz ähnlich. Er federt jedoch konventionell, ohne Luft, und kommt mit kurzen, harten Stößen nicht so gut klar, wie der Mercedes GLC, poltert insgesamt eine Spur mehr und fährt auch lauter. Bei längeren Wellen schwingt er jedoch ganz ähnlich. Und wieder: Mit Verstellfahrwerk lässt sich das über den Sport-Modus regulieren. Wir mögen die Sport-Einstellung, allzu viel Komfort geht nicht verloren, der GLB fühlt sich aber besser kontrolliert an.
Die Bedienkräfte legt Mercedes beim GLB ebenfalls leichtgängig aus. Um die Mitte wirkt die Lenkung jedoch vergleichsweise direkt. Gefühlt fährt er dadurch agil, für Sport fehlt jedoch Gewicht und Gefühl.
Hey, Mercedes: MBUX mit Sprachsteuerung
Wer den Mercedes GLC gebraucht sucht, findet derzeit vor allem Modelle von vor dem Facelift. Erst seit Sommer 2019 ist die Modellpflege auf dem Markt. Damit ändert sich das Motorenangebot und viel bei Infotainment und Assistenz. Der frische GLB kann schon seit Marktstart mehr: In ihm steckt immer das neueste Infotainment MBUX, das viele Befehle in natürlicher Sprache versteht, sich an die Gewohnheiten des Fahrers anpasst und Features wie Navigation per „augmented Reality“ beherrscht. Dabei wird ein Videobild im Display eingeblendet, das beispielsweise Abbiegepfeile oder Straßennamen ergänzt.
Der GLC kann das erst ab Sommer 2019. Mit dem Facelift gibt es ein breiteres, aber niedrigeres Display fürs Infotainment und die neue Bedienung per Touchscreen, Touchpad auf dem Mitteltunnel, Touchflächen auf dem Lenkrad oder mit (eingeschränkter) Gestensteuerung. Bis dahin arbeitet man im GLC per Dreh-Drück-Steller. Aus unserer Sicht kein Nachteil, doch die Bedienstruktur und der Funktionsumfang des älteren Systems bleiben deutlich hinter MBUX zurück.
Ähnlich sieht es bei den Fahrhilfen aus. GLC SUVs von vor der Modellpflege können schon viel, mit dem Facelift lernen sie jedoch ordentlich dazu: Jetzt hält der GLC fast alleine die Spur, passt sich an Tempolimits an, reduziert vor Kurven, Kreuzungen oder Kreisverkehren die Geschwindigkeit oder wechselt auf zweispurigen Straßen per Blinkertipp die Spur. Bis zum Stillstand bremste er schon immer und fuhr wieder selbständig an. Jetzt kann er das auch nach etwas längerer Standzeit. Außerdem ist der Assistent in der Lage, eine Rettungsgasse zu bilden. Und der GLB? Kann all das auch. Natürlich gibt es wenig davon umsonst, beim GLC gilt dasselbe.
Günstiger im Preis, nicht beim Verbrauch: Mercedes GLB
Wie bereits erwähnt: Das Preisduell gewinnt der GLB mit Abstand. Der Einstieg beim GLC liegt bei einem Listenpreis von 47.160 Euro (16 % MwSt.) für den GLC 200 d 4Matic, den GLB bekommt man bereits für 10.000 Euro weniger als 180 d mit 116 PS (85 kW), der Einstieg liegt mit dem Benziner GLB 180 sogar bei 36.378 Euro.
Wie getestet, also als GLB 220 d 4Matic kostet das Kompakt-SUV ab 44.220 Euro, das Mittelklasse-SUV mindestens 48.877 Euro. Der 2,0-Liter-Diesel leistet im GLB mit 190 PS etwas weniger als im GLC mit 194 PS, bei den Fahrleistungen liegen sie aber nah beieinander, der GLB ist sogar eine Spur flotter unterwegs.
Beim Verbrauch liegen die beiden Vergleichskandidaten vor allem beim Maximum auseinander. Der GLC verbraucht je nach ausstattung zwischen 6,0 und 5,2 Litern, der GLB zwischen 5,4 und 5,1 Liter. Im Alltagstest zeigt sich jedoch: In der Praxis gehen die Verbräuche eher weiter auseinander. Übertrieben durstig sind sie beide nicht. Beim GLB lässt sich jedoch mehr herausholen als beim GLC. Das kompakte Mercedes-SUV gibt es wahlweise mit Frontantrieb, die Mittelklasse fährt in jeder Variante mit Allradantrieb 4Matic. Wer darauf verzichten kann, spart in jedem Fall - beim Neupreis und beim Verbrauch.
Fazit: Mercedes GLB vs Mercedes GLC
Je nach den persönlichen Bedürfnissen kann die Entscheidung zwischen GLB und GLC sehr leichtfallen: Wer mit bis zu sieben Personen unterwegs sein will, muss sich klar für den GLB mit zusätzlicher dritter Sitzreihe entscheiden. Wer bis zu 2,5 Tonnen ziehen will, wird nur mit dem GLC froh, denn der GLB hat eine Anhängelast von maximal 2,0 Tonnen oder weniger. Ohne Allrad sind es nur 1.600 Kilo (180 d und 180) oder 1.800 Kilo (200 d und 200).
Etwas mehr Komfort und Gediegenheit bekommt man mit dem GLC. Mehr Praxis-Nutzen mit dem GLB, dazu das modernere Infotainment und auf Wunsch die intelligenteren Assistenten. Beides gibt es im GLC erst seit dem Facelift. Erst damit wanderte auch die jüngste Motorengeneration unter die Haube. Neue Diesel und Benziner mit Mildhybrid senken den Verbrauch. Im GLB verzichtet Mercedes vorerst auf die elektrische Unterstützung, die neuen Diesel gibt es dennoch - nur ohne Hybrid.
Ansonsten spielt der Geschmack eine große Rolle. Die Gestaltung des GLB-Innenraums unterscheidet sich stark vom GLC-Innenraum, wem die modernere, verspieltere Optik im GLB gefällt, dem dürfte das klassische GLC-Cockpit wohl zu konservativ sein. Und umgekehrt. Unsere abschließende Empfehlung: Statt des GLC sollten Interessenten sich die C-Klasse als T-Modell anschauen, die fährt sparsamer, agiler, bietet kaum weniger Alltagsnutzen und kostet weniger. Für den GLB gibt es bei Mercedes keine Alternative, wenn es sieben Sitze sein sollen.
Mercedes GLB vs Mercedes GLC: Technische Daten
Modell | GLB 220 d 4Matic | GLC 220 d 4Matic |
---|---|---|
Motor | 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel | 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel |
Getriebe | Achtgang-Doppelkupplung, Allrad | Neungang-Wandlerautomatik, Allradantrieb |
Leistung | 190 PS (140 kW) bei 3.800 U/min | 194 PS (143 kW) bei 3.800 U/min |
Drehmoment | 400 Nm bei 1.600-2.600 U/min | 400 Nm bei 1.600-2.800 U/min |
0-100 km/h | 7,6 s | 7,9 s |
Geschwindigkeit | 217 km/h | 215 km/h |
Verbrauch | 5,1-5,4 l/100 km | 5,2-6,0 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 135-142 g/km | 137-158 g/km |
Testverbrauch | 5,2 l/100 km | 6,7 l/100 km |
Länge | 4.634 mm | 4.658 mm |
Breite | 1.834 mm | 1.890 mm |
Höhe | 1.663 mm | 1.644 mm |
Radstand | 2.829 mm | 2.873 mm |
Kofferraumvolumen | 500-1.680 l (570-1.805 l, 7 Sitze) | 550-1.600 Liter |
Gewicht | 1.735 kg | 1.835 kg |
Anhängelast | 2.000 kg | 2.500 kg |
Basispreis Testmotorisierung | 44.219 Euro | 48.877 Euro |
Mercedes GLB vs. GLC in Bildern
Das könnte Dich auch interessieren
Mercedes GLB 220d 4Matic 2020 im Test