Wer GLA sagt, kann auch CLA sagen
Ersetzt ein Kompakt-SUV einen kompakten Kombi? Bei Mercedes haben Kunden die Wahl zwischen GLA und CLA Shooting Brake. Ein Vergleich.
- Mercedes GLA vs. Mercedes CLA Shooting Brake in aller Kürze
- Kofferraumvolumen und Abmessungen: Länge oder Höhe
- Motorenangebot GLA vs. CLA: auf einem Level
- Bei Verbrauch und Dynamik macht der CLA das Rennen
- Ausstattung, Infotainment und Assistenz: Kein Style im CLA
- Preis und Fazit: Mercedes CLA und GLA auf einem Level
Nur ein Buchstabe trennt die beiden – und dabei doch ganz viel. Oder? Mercedes GLA und Mercedes CLA Shooting Brake unterscheiden sich vom Konzept her grundlegend. Hier ein Kompakt-SUV, dort ein Kombi-Coupé. Doch beim Nutzwert liegen die zwei Modelle aus dem Mercedes-Kompakt-Angebot gar nicht weit auseinander. Welcher kompakte Mercedes für Dich der richtige ist, liest Du hier.
Mercedes GLA vs. Mercedes CLA Shooting Brake in aller Kürze
- GLA und CLA basieren auf der gleichen Plattform.
- Ähnliches Kofferraumvolumen mit anderem Schwerpunkt
- Kompakte Maße bietet nur der Mercedes GLA.
- Anderes Motorenangebot, identisches Infotainment
- Beim Preis sind GLA und CLA fast gleich.
Die erste Generation des GLA von Mercedes-Benz: Kompaktes SUV mit Stern.
Kofferraumvolumen und Abmessungen: Länge oder Höhe
Wer viel Platz braucht oder gelegentlich mehr als fünf Personen unterbringt, hat es leicht. Dann kommt aus Daimlers Kompaktklasse nur der Mercedes GLB mit dritter Sitzreihe infrage. Für alle anderen wird es schwerer. Mercedes GLA 2020 und Mercedes CLA Shooting Brake bieten ein ganz ähnliches Kofferraumvolumen. Aber anders. Mit fünf verfügbaren Sitzplätzen lädt der Mercedes CLA bis zu 495 Liter ein. Das Kofferraumvolumen im GLA beträgt 425 Liter.
Wer die Rückbank umlegt, bekommt jedoch mehr in das SUV hinein. Hier sind es 1.420 Liter vs. 1.360 Liter im CLA. Wer die Rückbank plus Platz für Gepäck braucht, fährt also mit dem Kombi-Coupé besser. Pärchen ohne Anhang bringen im SUV mehr unter. Insofern gefällt uns das Angebot im CLA Shooting Brake besser, weil es im Alltag öfter hilft.
Allerdings kann der GLA gegen 430 Euro Aufpreis mit mehr Variabilität punkten. Nur er kommt optional mit verschiebbarer Rückbank. Wahlweise für mehr Gepäck oder mehr Beinfreiheit für Mitreisende. Um bis zu 90 Millimeter lässt sich die Bank nach vorne oder um bis zu 50 Millimeter nach hinten verschieben. Und man muss das Gepäck beim Einladen nicht mal höher wuchten. Die Ladekante des GLA liegt auf 692 Millimetern Höhe, die Heckklappe des CLA endet vergleichsweise luftige 765 Millimeter über dem Asphalt.
Bei der Parkplatzsuche hat der Mercedes GLA ebenfalls Vorteile. Nur 4.410 Millimeter misst er in der Länge. Schön kompakt also. Der CLA Shooting Brake braucht für seine schnittige Form Länge. Mit 4.688 Millimetern sprengt er die Kompaktklasse und bewegt sich fast auf Mittelklasse-Niveau. Das kann in engen Innenstädten manche Extra-Runde um den Block bedeuten.
Motorenangebot GLA vs. CLA: auf einem Level
Bei den angebotenen Motorisierungen unterscheidet Mercedes nicht prinzipiell zwischen den beiden Kompakt-Wagen. Grundsätzlich finden dieselben Aggregate unter die Haube. Allerdings stehen beim neueren GLA noch nicht alle in der Preisliste. Der kleine Diesel GLA 180 d fehlt noch, der kleine Benziner GLA 180 ebenfalls. Auch der große Benziner Mercedes-AMG GLA 35 4Matic findet noch nicht in die Liste, folgt jedoch im Frühjahr 2020. Bereits angekündigt ist der GLA 45 4Matic+ mit bis zu 421 PS in der S-Version.
Für den CLA gibt es all diese Motoren bereits, dazu die Allradvarianten CLA 200 d 4Matic, CLA 220 d 4Matic und CLA 250 4Matic. Der große Benziner CLA 250 fährt mit und ohne Allrad noch mit dem älteren Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, genau wie der CLA 35 AMG. Im GLA kommt es nur noch beim GLA 200 zum Einsatz, alle anderen Varianten schalten mit dem neuen Doppelkuppler und acht Gängen. Versionen mit der Sechsgang-Handschaltung bietet Mercedes im GLA nicht an. Womöglich bleibt das so.
Elektrifizierte Antriebsstränge erhalten beide Modelle. Die Plug-in-Hybride GLA 250 e und CLA 250 e kommen mit 218 PS Systemleistung und elektrischen Reichweiten von um die 60 Kilometern nach dem WLTP-Standard.
Bei Verbrauch und Dynamik macht der CLA das Rennen
Die größten Unterschiede zwischen GLA und CLA spürt man beim Fahren, denn die Physik lässt sich nicht überlisten. Mit 1.611 mm Höhe ragt die Dachkante des GLA fast 17 Zentimeter über die des CLA. Das Leergewicht liegt rund einen Zentner über dem des Shooting Brake, je nach Motorisierung. Mehr Gewicht und ein hoher Schwerpunkt bedeuten weniger Dynamik in Kurven. Daran führt kein Weg vorbei.
Und mehr Gewicht bei schlechterer Aerodynamik bedeutet: höherer Verbrauch. Auf dem Papier bleiben die Unterschiede zwischen GLA 200 d vs. CLA 200 d gering. Das SUV wird mit 4,8 bis 4,6 Litern angegeben, das Kombi-Coupé mit 4,7 bis 4,3 Litern. In der Praxis baut der CLA seinen Vorsprung jedoch aus, je höher die Geschwindigkeiten werden (Autobahn) oder je öfter gebremst und wieder angefahren werden muss (Stadtverkehr).
Der Vergleich der Plug-in-Hybride macht den Unterschied ebenfalls anschaulich. So fährt der CLA 250 e Shooting Brake im WLTP-Zyklus rein elektrisch 58 bis 68 Kilometer weit, der GLA 250 e muss nach 53 bis 61 Kilometern an die Steckdose. Allerdings: Die CLA Limousine mit Stufenheck hängt den Kombi-Bruder mit 60 bis 69 Kilometern ebenfalls ab.
2015 rollten die ersten Mercedes-Benz CLA Shooting Brake zu den Händlern
Ausstattung, Infotainment und Assistenz: Kein Style im CLA
Mercedes schnürt die Ausstattungen beim Mercedes CLA etwas anders als beim Mercedes GLA. Zwischen Serienausstattung und Progressive Line liegt beim SUV noch Style mit ein paar optischen Applikationen sowie anderen Stoffen und Dekors. Knapp 900 Euro kostet das. Wer beim CLA Shooting Brake etwas anderes haben möchte als die Serie, muss mindestens Progressive für fast 1.800 Euro in den Einkaufskorb legen. Die sportlich gemeinte AMG Line kostet gut 3.500 Euro.
Beim GLA sieht die Preisstruktur bis auf wenige Euro genauso aus. Wer die gut ausgestattete Edition 1 wählt, die auf der AMG Line basiert, zahlt 7.600 Euro extra. Beim CLA Shooting Brake kostet sie rund 6.900 Euro.
Die Sonderausstattungen gleichen sich im Prinzip. Beim GLA schnürt Mercedes das Business-Paket (je rund 2.000 Euro) geringfügig anders. Die erweiterten Funktionen für das aktuelle Infotainment mit cleverer Sprachsteuerung MBUX gibt es hier separat im „MBUX High-End-Paket“ für mehr als 2.000 Euro. Beim CLA stecken dieselben Features überwiegend im „Navigation Premium-Paket“ für 1.660 Euro. Dazu gehören vor allem die großen 10,25-Zoll-Displays für Instrumente und Infotainment, einige Assistenten und Online-Funktionen.
Brems-Assistent und Spurhalter gibt es bei GLA und CLA serienmäßig. Der Toter-Winkel-Assistent kostet jeweils fast 540 Euro extra. Das Fahrassistenzpaket, mit dem die Autos in einigen Situationen weitgehend automatisch fahren, schlägt mit 1.800 Euro zu Buche. Dann halten die Kompakten die zulässige Geschwindigkeit, die Spur und den Abstand zum Vordermann. Dazu passt das Auto bei eingeschaltetem Assistenten die Geschwindigkeit dem Streckenverlauf an und bremst vor Kreuzungen, Kurven und Kreisverkehren ab.
Preis und Fazit: Mercedes CLA und GLA auf einem Level
Das Muster ist bekannt: SUVs und Kombis kosten mehr als Schrägheck und Limousine. Im Vergleich zur Standard-A-Klasse müssen Käufer von Mercedes CLA und Mercedes GLA mehr als 4.000 Euro drauflegen. Im direkten Vergleich liegen weniger als 300 Euro zwischen Kompakt-SUV und Kombi-Coupé. Der CLA Shooting Brake steht als 200 d (Diesel mit 150 PS) mit 38.500 Euro in der Liste, der GLA mit demselben Motor kostet 38.780 Euro.
Beim praktischen Nutzen herrscht fast Gleichstand zwischen den beiden Konzepten. Allerdings erkauft sich der CLA das Platzangebot über die Länge, was bei der Parkplatzsuche nerven kann. Der GLA schöpft sein Kofferraumvolumen aus der Höhe, die mit einer höheren Sitzposition einhergeht, auf die es SUV-Kunden oft ankommt. Dynamisch ist der GLA dadurch benachteiligt. Genau wie beim Verbrauch. Weil wir gerne sparsam und gelegentlich auch sportlich fahren, würden wir dem CLA Shooting Brake den Vorzug geben.