Mercedes eSprinter: Reichweite, technische Daten, Preis
Mercedes setzt den Lieferverkehr unter Strom. Der eSprinter kommt 2020 mit bis zu 168 km Reichweite. Alle Details zum Elektro-Sprinter liest Du hier.
Es ist so naheliegend. Der stadtnahe und innerstädtische Lieferverkehr muss elektrisch werden. Das reduziert die Lärmbelästigung, den Ausstoß schädlichen Stickoxids und – zumindest lokal – den CO2-Ausstoß. Es geht vor allem um die „letzte Meile“, die sauberer werden soll. Lange Strecken müssen in der Stadt meist nicht zurückgelegt werden, der Liefer-, Service- oder Handwerkerverkehr ist gut planbar. Die größten Probleme der Elektromobilität (Reichweite, Ladeinfrastruktur) spielen also kaum eine Rolle. Dass bisher trotzdem nur wenige Elektro-Lieferwagen in der Stadt fahren, liegt auch am überschaubaren Angebot.
Es wird also Zeit. Mercedes bringt nach dem eVito den Transporter eSprinter und deckt damit das Segment bis 3,5 Tonnen ab. Nicht als erster Hersteller, denn Volkswagen bietet bereits eine elektrische Version des VW Crafter an: mit 100 kW Leistung und einem Akku, der für 173 Kilometer Reichweite gut sein soll. Im Transporter von Mercedes treibt ein Elektromotor mit 85 kW (116 PS) die Vorderachse an. Bis zu 295 Newtonmeter beträgt das Drehmoment. Klingt nicht üppig, entspricht aber ziemlich genau dem Einstiegsdiesel (114 PS, 300 Nm) des Sprinter mit Verbrenner.
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10,5 Kubikmeter Ladevolumen im eSprinter
Das Ladevolumen beträgt 10,5 Kubikmeter und liegt damit exakt auf dem Niveau des Sprinter Kastenwagens mit Standard-Radstand (3.924 mm) und Hochdach – allerdings bei Hinterradantrieb. Der Elektro-Sprinter hat Frontantrieb und verliert gegenüber dem Verbrenner in gleicher Konfiguration 0,5 Kubikmeter. Wegen des Akkus.
Die Traktionsbatterie liegt platzsparend im Unterboden und verfügt über eine nutzbare Kapazität von bis zu 47 kWh, was insgesamt einem Energiegehalt von 55 kWh entspricht. Damit dürfen maximal 891 Kilogramm zugeladen werden – der schwere Akku fordert Tribut. Der Sprinter mit Diesel steckt bis zu 1.410 Kilogramm ins Ladeabteil. Für Transporteure mit höherem Bedarf bietet Mercedes jedoch eine Version mit kleinerem Akku und höherer Zuladung. Mit 35 kWh nutzbarer und 41 kWh installierter Kapazität bleiben 1.045 Kilogramm Zuladung.
eSprinter Reichweite: Zwei Optionen möglich
Natürlich sinkt damit die Reichweite. Sind es mit großem Akku bis zu 168 Kilometer laut Norm, kommt man mit dem kleinen Akku nur noch 115 Kilometer weit. Schließlich ist der Stromverbrauch beträchtlich. Mindestens 32,5 kWh auf 100 Kilometern gibt Daimler an. An einer Schnellladesäule ist der Akku innerhalb von 30 Minuten wieder zu 80 Prozent befüllt. Zur Maximierung der Reichweite lässt sich außerdem die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge individuell auf 80, 100 oder 120 km/h begrenzen. Je nach Einsatzzweck.
Im Fahrbetrieb unterscheidet sich der eSprinter nur in Sachen Rustikalität vom Elektroauto aus dem Hause Mercedes-Benz Pkw, dem noblen SUV EQC. Hier wie dort lässt sich über die Schaltpaddel am Lenkrad der Grad der Energierückgewinnung justieren. Vier verschiedene Stufen, von D- über D, D+ und D++ stehen zur Verfügung. Bei D- wird der Kastenwagen am stärksten abgebremst und es fließt die meiste Energie in den Akku zurück. Bei D++ rollt der Sprinter am weitesten und rekuperiert gar nicht.
Da der eSprinter wie die Mercedes Sprinter mit konventionellen Antrieben vor allem im Flottenverkehr zum Einsatz kommt, bietet Mercedes den Kunden ein komplettes „eDrive Ökosystem“ an. Damit will der Hersteller Flottenbetreiber schon bei der Entscheidung unterstützen, ob überhaupt ein elektrischer Transporter infrage kommt. So kann man sämtliche Fahrten über einen bestimmten Zeitraum aufzeichnen lassen und ausrechnen, ob der eSprinter die passende Wahl ist. Und was der Kunde dadurch womöglich sparen kann.
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Per Analyse vorab ermittelt Mercedes zudem, welche möglichen Investitionen für die Ladeinfrastruktur auf potenzielle Kunden zukommen oder ob die Stromversorgung, etwa auf dem Betriebshof, ausreicht, um sämtliche Elektro-Kastenwagen gleichzeitig laden zu können. Am Ende soll der Interessent wissen, ob oder in welchem Maß sich der Umstieg auf Elektromobilität lohnt.
Nicht der Preis, die Kosten sind entscheidend
Denn darauf wird es letztlich ankommen. Nur wenn sich der Einsatz des eSprinter oder anderer Elektro-Kastenwagen lohnt, werden Logistik-Unternehmen, Lieferfirmen oder Handwerker umsteigen. Ohne Investitionen in die Ladeinfrastruktur geht es nicht. Wer wirtschaftlich auf einsatzfähige E-Mobile angewiesen ist, kann sich nicht von der Verfügbarkeit öffentlicher Ladesäulen abhängig machen. Geringere Wartungs- und Triebstoffkosten können die Investitionen allerdings ausgleichen.
Und die höheren Anschaffungskosten? Zwar hat Mercedes bereits mit der Produktion des eSprinter im Werk Düsseldorf begonnen, doch Preise nennt der Hersteller noch nicht. Klar ist: Er wird teurer als der kleinste Mercedes Sprinter mit Diesel, Standard-Radstand, Hochdach und 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, der bei gut 40.000 Euro startet. Schon mal als Anhaltspunkt: Für den eVito verlangen die Stuttgarter mehr als 50.000 Euro.
Mercedes eSprinter (2020): Technische Daten
Modell | Mercedes eSprinter |
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Motor | Elektromotor |
Leistung | 85 kW (116 PS) |
Drehmoment | 295 Nm |
Geschwindigkeit | 80 km/h (100 oder 120 km/h) |
Stromverbrauch | 37,1-32,5 kWh/100 km |
Akkukapazität nutzbar | 35 kWh/47 kWh |
Akkukapazität installiert | 41 kWh/55 kWh |
Reichweite | 115 km/168 km |
Maximales Ladevolumen | 10,5 m3 |
Zulässiges Gesamtgewicht | 3.500 kg |
Zuladung | 1.045 kg/891 kg |
Ladeleistung | 7,4 kW (Wechselstrom) bis 80 kW (Gleichstrom) |
Ladedauer | ca. 6 h (Wechselstrom), 30 Min. (10-80 Prozent an Gleichstrom) |
Preis | n. a. |