Mercedes EQS 2021: Reichweite, Leistung, Bilder
Mit dem Mercedes EQS beginnt 2021 ein neues Elektrozeitalter bei Mercedes. Die Luxuslimousine kommt mit 700 km Reichweite und Hyperscreen.
Neues Jahr, neues Werk, neues Auto. Für Mercedes fängt die Elektromobilität erst 2021 richtig an. Bislang erzählt das Thema bei Daimler noch keine große Erfolgsgeschichte. Mit der elektrischen Luxuslimousine EQS soll sich das ändern. Sie wird der erste Mercedes auf einer speziellen Plattform, die ausschließlich rein elektrische Antriebe tragen wird. Die Produktion startet noch im ersten Halbjahr 2021 in der neuen „Factory 56“ in Sindelfingen.
Bis zu 700 Kilometer weit soll der Mercedes EQS fahren. Rund 476 PS sollen ihn beschleunigen, Ladeleistungen von bis zu 350 kW sind wahrscheinlich. Und im Cockpit gibt es ungefähr so viel Bildschirmfläche wie in der NASA-Zentrale – aus dem „Widescreen“ wird der „Hyperscreen“.
Mercedes EQS 2021 in Kürze
- Erstes Elektroauto von Mercedes auf spezieller Plattform
- Akku mit rund 100 kWh für bis zu 700 km Reichweite
- Zwei Elektromotoren, rund 476 PS und 760 Nm Drehmoment
- Bedienkonzept mit Hyperscreen, MBUX neuester Generation
- Teilautonome Fahrfunktionen nach Level 3
- Mercedes EQS Preis und Marktstart: ab 2021 für rund 100.000 Euro
Die teilelektrische S-Klasse ermöglicht eine elektrische Reichweite von circa 50 Kilometern.
Das komplette Auto hat Mercedes noch nicht präsentiert. Erlkönigbilder zeigen: Die neue Elektroplattform erlaubt Mercedes neue Formen. Da die Akkus komplett im Unterboden verschwinden (Skateboard-Architektur), die Antriebseinheiten kompakter ausfallen als Verbrennungsmotoren und ein Getriebe nicht gebraucht wird, wachsen die Gestaltungsmöglichkeiten im Innenraum. Die A-Säulen wandern weit nach vorne, das Dach spannt sich in einem großen Bogen über einen Großteil der Fahrzeuglänge. Ein wenig erinnert das „One-Bow-Design“ an das Tesla Model S – noch immer einer der wichtigsten Konkurrenten des EQS.
Radikaler fällt das Bedienkonzept im Cockpit aus. Zumindest optisch. Ein neuer „Hyperscreen“ zieht sich über die volle Breite des Innenraums. So entsteht der Eindruck eines gut 1,41 Meter breiten Bildschirms. Tatsächlich liegen unter einem gemeinsamen gewölbten Deckglas mehrere Bildschirme. Mercedes spricht von einer 2.432,11 Quadratzentimeter großen „erlebbaren Fläche“.
MBUX neuester Generation, Autonomie nach Level 3
Fahrer und Beifahrer bekommen je einen eigenen Anzeige- und Bedienbereich, die Instrumente stellt ein weiterer Bildschirm dar. Künstliche Intelligenz (KI) soll zudem die Bedienung vereinfachen, indem die Funktion eingeblendet wird, die gerade zur Situation passt. „Kontextsensitives Bewusstsein“ nennt Mercedes das. Tiefes Wühlen im Menü soll vermieden werden. Hierfür bezieht die KI neben der Situation die Position und das übliche Verhalten des Fahrers ein. Wer beispielsweise an der Tiefgarageneinfahrt stets das Fahrwerk anhebt, bekommt dort genau diese Funktion auf der obersten Bedienebene angezeigt. Bis zu 20 Funktionen bietet der EQS kontextbasiert an. Navigation, Entertainment und Telefonfunktionen liegen zusätzlich immer auf der oberen Ebene.
Den Hyperscreen gibt es allerdings nur gegen Aufpreis. Serienmäßig kommt der EQS konventioneller daher. Das Innenraumkonzept orientiert sich dann an der kommenden S-Klasse. Die trägt einen zentralen Bildschirm auf der Mittelkonsole und ein separates Display für die Instrumentenanzeige. Beim EQS rechnen wir mit einem etwas fließenderen Design.
Das MBUX genannte Infotainment zweiter Generation arbeitet allerdings auch ohne Hyperscreen im EQS. Die Sprachsteuerung wird weiterentwickelt, es wird lernfähiger, stärker mit dem Fahrzeug vernetzt und bietet einen erweiterten Funktionsumfang. Den Fahrer erkennt es per Gesichts- oder Spracherkennung sowie über den Fingerabdruck.
Dazu hält wie im EQS das aus der S-Klasse bekannte große Head-up-Display Einzug. Es ist in der Lage, Zusatzinformationen so in die Windschutzscheibe einzublenden, dass sie dem Fahrer direkt im Straßenbild erscheinen („Augmented Reality“).
Sollten die regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen zum Marktstart endlich so weit sein, wird der EQS zudem teilautomatisierte Fahrfunktionen nach Level 3 beherrschen. Das heißt, der Fahrer darf sich dann in bestimmten Verkehrssituationen (bspw. bei nicht zu schneller Fahrt auf der Autobahn) vom Verkehrsgeschehen abwenden und etwa auf dem Infotainmentsystem des Autos einen Film anschauen, E-Mails checken oder Nachrichten lesen. Auch das hat Mercedes bereits für die S-Klasse 2020 angekündigt.
Der E-Motor im Model S leistet 422 PS. Bis Tempo 100 vergehen 4,4 Sekunden.
Mercedes EQS: Zwei Elektromotoren mit 350 kW
Die technischen Eckwerte des Mercedes EQS verrät Mercedes noch nicht final, Mercedes sprach jedoch schon auf der IAA von bis zu 700 Kilometern Reichweite nach WLTP. Daimler-Chef Ola Källenius bekräftigte den Wert kürzlich auf der Daimler-Hauptversammlung. Damit würde der EQS das Tesla Model S übertreffen – jedenfalls das derzeit noch aktuelle Long-Range-Modell. Updates, wie sie über die mittlerweile acht Jahre währende Bauzeit des Model S immer wieder einfließen, sind weiterhin denkbar.
Den Antrieb übernehmen zwei Elektromotoren, die je eine Achse bedienen. Die kompakten Einheiten lassen sich unabhängig voneinander ansteuern und ermöglichen so einen voll variablen Allradantrieb. Gemeinsam stellen sie etwa 350 kW (476 PS) Leistung, das Drehmoment wird mit 760 Newtonmetern angegeben. Tempo 100 soll der Mercedes EQS so nach weniger als 4,5 Sekunden erreichen.
Dabei wird er offenbar recht effizient mit seiner Batterieladung umgehen. Die Kapazität der Lithium-Ionen-Zellen ist mit 100 kWh angegeben. Hier 700 Kilometer herauszuholen, erscheint aus heutiger Sicht ambitioniert. Mercedes verspricht, den „Effizienzsprung“ mit der neuesten Generation von Elektromotoren zu erreichen.
Weil so viel Akku auch wieder gefüllt werden will, erwarten wir zudem einen klaren Fortschritt bei der Ladegeschwindigkeit. Bereits bei der Studie „Vision EQS” sprach Mercedes von einer „angenommenen“ Ladeleistung von 350 kW, die eine Ladung von 0 auf 80 Prozent in weniger als 20 Minuten ermöglicht. Im serienmäßigen Mercedes EQS rechnen wir mit der Umsetzung. Zwar laden die meisten Hersteller deutlich langsamer und der Mercedes EQC nur mit maximal 110 kW. Doch Tesla ist beim Model 3 inzwischen bei 250 kW angekommen, der Porsche Taycan verträgt 350 kW.
Kein Verbrenner – trotzdem Turbo. Die zwei Synchronmotoren im Taycan Turbo leisten zusammen 625 PS.
Mercedes EQS 2021: Preise, Marktstart
Finale Preise verrät Mercedes noch nicht. Wo es ungefähr hingeht, ist jedoch kein Geheimnis. Wie schon den EQC wird Mercedes den EQS preislich nah am vergleichbaren Verbrenner-Modell positionieren. Der Mercedes S 560 4Matic mit langem Radstand dürfte in etwa passen. Rund 130.000 Euro sind also realistisch, wenn der EQS ab dem ersten Halbjahr 2021 in der „Factory 56“ in Sindelfingen vom Band läuft.
Zu viel für einen elektrischen Daimler? Günstigere Elektroautos von Mercedes stehen 2021 ebenfalls an. So wird Mercedes noch im Januar 2021 das Kompakt-SUV Mercedes EQA präsentieren. Die ersten Modelle laufen bereits seit Dezember in Rastatt vom Band, das Werk Peking folgt dieses Jahr. Ebenfalls 2021 startet mit dem EQB ein weiteres, etwas größeres Kompakt-SUV aus Kecskemét in Ungarn und Peking. Beide basieren jedoch noch auf der modifizierten Frontantriebsplattform von Mercedes. Ihren Genen nach sind sie also noch Verbrenner. Rund 400 Kilometer Reichweite sollen trotzdem drin sein.
Für die zweite Jahreshälfte 2021 kündigt Mercedes zudem das elektrische Äquivalent zur E-Klasse namens EQE an, das in Bremen und Peking produziert wird. 2022 sollen SUV-Varianten von EQS und EQE folgen. Die Geschichte der Elektromobilität bei Mercedes geht also endlich in die spannende Phase.
Vorführwagen werden von Händlern meist zur Ausstellung oder für Probefahrten genutzt.
Der Mercedes EQS Erlkönig in Bildern
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