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Mercedes E-Klasse
Quelle: Daimler AG
Die beste E-Klasse wird von einem 2,1-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit 170 PS angetrieben

Neun Jahre nach der Jahrtausendwende hat Mercedes einiges wieder gutzumachen. Denn ausgerechnet ihre treue E-Klasse-Kundschaft haben die Schwaben bereits zweimal enttäuscht. An der 1995 vorgestellten Generation W210 nagt der Rost, der Nachfolger W211 (ab 2002) fällt mit massiven Elektronik-Problemen auf. Der Ruf der oberen Mittelklasse aus Stuttgart ist angeschlagen. Obwohl sie ja eigentlich die erste Wahl sein sollte – für Geschäftsleute, Vielfahrer, zahlungskräftige Rentner und nicht zu vergessen: Taxifahrer.

Mit der vierten Generation W212 wird alles anders. Das Design, die Qualität und die Zuverlässigkeit. Deutlich mehr als 300.000 Modelle kann Mercedes in Deutschland verkaufen. Heute findet man auf dem Gebrauchtwagenmarkt ein riesiges Angebot – vom Kilometer-Millionär bis zum Topgepflegten im Neuwagenzustand. Wer sich für eine gebrauchte Mercedes E-Klasse der Baureihe W212 interessiert, hat also die Qual. In dieser Kaufberatung klären wir, welches Modell das richtige für Dich ist und wo die Schwachstellen liegen.

Mercedes E-Klasse
Mercedes E-Klasse
Die Mercedes E-Klasse

Mit dem Facelift von 2013 verliert die E-Klasse ihre geteilten Scheinwerfer.

Karosserie und Konzept: Mercedes E-Klasse (W212, S212, C207, A207)

Im Vergleich zu ihren schärfsten Konkurrenten Audi A6 und BMW 5er hat vor allem die Kombiversion der E-Klasse einen großen Vorteil: den Kofferraum. Mit 695 bis 1.950 Litern Ladevolumen gehört das 4,90 Meter lange T-Modell (S212) bis heute zu den größten Kombis überhaupt. Der Nachfolger S213 kann nicht mehr mithalten. Kein Wunder, dass sich etwa 55 Prozent der Kunden für diese, damals rund 2.500 Euro teurere, Version entscheiden. Die meisten wählen beim T-Modell die Motorisierung E 220 CDI – mit 2,1 Liter großem Turbodiesel und anfangs 163 PS.

Unbeliebt ist die klassische Limousine mit Stufenheck trotzdem nicht. Daneben können Interessenten erstmals wieder eine zweitürige Coupé-Version einer E-Klasse ordern. In den Vorgänger-Generationen übernahm der CLK diese Rolle. Im Frühjahr 2010 folgt die vierte Karosserieform – das Cabriolet. Coupé und Cabriolet stehen allerdings auf der Bodengruppe der C-Klasse (W204), nutzen nur gut die Hälfte der Teile der E-Klasse und werden so intern unter der Zwitter-Baureihe W207 zusammengefasst. Wir kümmern uns in dieser Kaufberatung vor allem um die Verkaufsschlager Limousine und T-Modell.

Eines haben alle Varianten der E-Klasse gemeinsam – die Qualität. Nicht nur die Karosseriesteifigkeit wird zum Vorgänger deutlich erhöht, auch Materialien und Verarbeitung verbessern sich spürbar. So können selbst zehn Jahre alte Autos heute noch frisch und edel wirken. Unsere erste Wahl wäre ein gut gepflegter Kombi. Schließlich bietet der nicht nur mehr Platz, sondern auch immer eine Dachreling, Luftfederung an der Hinterachse sowie eine elektrische Heckklappe. Und das kantige Design steht dem Kombi viel besser als der Limousine. Ob man ein Modell vor oder nach dem umfangreichen Facelift wählt, ist eher Geschmacksache. Mit der Modellpflege von 2013 verschwinden jedenfalls viele Kanten und vor allem das charismatische, seit der Baureihe W210 bekannte „Vieraugen-Gesicht“.

Ausstattungslinien: Classic, Elegance und Avantgarde

Den unterschiedlichen Charakter der drei etablierten Ausstattungslinien Classic, Elegance und Avantgarde macht Mercedes vor allem nach dem Facelift deutlich. Die sportlichen Avantgarde-Versionen tragen den Stern nicht mehr auf der Haube, sondern dominant im Kühlergrill – so wie es einst nur Sportmodelle wie CLK oder SL durften.

Bei der Sicherheit setzt die Mercedes E-Klasse der Baureihe W212 neue Maßstäbe im Segment der oberen Mittelklasse. Serienmäßig sind von Anfang an sieben Airbags, Pre-Safe, Müdigkeitserkennung und crashaktive Kopfstützen verbaut. Darüber hinaus gibt es standardmäßig eine aktive Motorhaube, die sich bei einem Fußgängerunfall in Millisekunden 50 Millimeter anhebt, um den Deformationsraum zu vergrößern. Der Federmechanismus lässt sich sogar einfach wieder zurückstellen.

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Die Tempo-100-Marke erreicht der E 220 in 8,6 Sekunden. Bei 222 km/h ist Schluss

Optional bietet Mercedes für alle Ausstattungslinien das in dieser Zeit komplette Spektrum an Sicherheitssystemen an. Dazu gehören Spurassistenten, Abstandsregler, adaptives Fernlicht oder sogar der Nachtsicht-Bildschirm aus der S-Klasse. Und Komfortliebhaber können sich über Luftfederung, adaptive Dämpfer oder Aktiv-Multikontursitze freuen.

Ausstattung: Was rein muss, was draußen bleiben darf

Auch heute legt die Mercedes E-Klasse der Baureihe W212 noch einen stilsicheren und stattlichen Auftritt hin. Eine üppige Ausstattung vorausgesetzt – wir fahren schließlich an der Schwelle zur Oberklasse.

Nötige Extras: In jedem Fall gehören Ledersitze, Xenonlicht und ein Automatik-Getriebe ins Auto. Letzteres kostet bei den Vierzylinder-Modellen anfangs mit sieben und zum Schluss der Bauzeit mit neun Gängen rund 2.500 Euro Aufpreis. Die meisten Kunden wählen es ohnehin. Achtung: Für die Vierzylinder-Diesel, die BlueEfficiency-Benziner und das Erdgasmodell gibt es zunächst nur eine Fünfgang-Automatik. Bestens passt das sehr komfortable Luftfeder-Fahrwerk zum gediegenen Charakter. Dafür muss es allerdings ein Avantgarde- oder Elegance-Modell sein, in der Basis gibt es die Airmatic nicht. Einmal an Bord, will man auch den Abstandsregeltempomaten Distronic nicht mehr missen. Bei Entertainment und Navigation wirken schon junge Gebrauchte oft älter, als sie sind. Dem Cockpit der E-Klasse steht das einfache Soundsystem „Audio 20 CD“ mit dem Farbdisplay am besten.

Schöne Extras: Häufig greifen Neuwagenkunden zum Top-Infotainment-System Comand APS für gut 3.000 Euro. Das macht zwar auch heute noch eine gute Figur, liegt bei der Konnektivität aber nicht auf aktuellem Stand. Willkommen ist das 9-Kanal-Soundsystem von Harman Kardon. Wer seinen Reisewagen auch für den Winterurlaub nutzen will, sollte über den Allradantrieb 4Matic nachdenken. Das große Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt zeigt, dass der Traktionsvorteil sehr häufig und für nahezu alle Motorisierungen gewählt wurde.

Mercedes E-Klasse
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Cockpit der E-Klasse steht das einfache Soundsystem „Audio 20 CD“ mit dem Farbdisplay am besten

Unnötige Extras: Selten ist das Sport-Paket AMG mit auffälligerem Außendesign, Sportfahrwerk und Dreispeichen-Sportlenkrad verbaut. Darauf darf in einer E-Klasse gern verzichtet werden. Bei den potenten AMG-Modellen, die einen gänzlich anderen Charakter haben, steckt das Paket sowieso im Auto. TV-Tuner und Fond-Entertainment müssen wirklich nicht sein, das Nachtsichtgerät geht ebenfalls etwas zu weit.

Der beste Motor und das beste Getriebe in der Mercedes E-Klasse (W212)

Im Laufe der sieben Produktionsjahre baut Mercedes unzählige Motor- und Getriebevariationen in die E-Klasse. Besonders sparsam fahren die Vierzylinder-Diesel, die mit Realverbräuchen um sechs Liter auf 100 Kilometer glänzen und für ausreichend Vorschub sorgen. Selbst der nur 136 PS starke E 200 CDI schafft den Sprint auf Tempo 100 in gut zehn Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von mehr als 200 km/h.

Ein ähnlich rundes Bild geben die Basisbenziner ab, die dazu im oberen Drehzahlbereich sogar noch kernig klingen. Wer in den vollen E-Klasse-Genuss kommen will, kann zu einem Sechszylinder-Modell greifen. Gelegenheitsfahrern empfehlen wir den E 350, der ab 2011 mit 306 PS im Saft steht und zusammen mit der 7G-Tronic super kultiviert fährt. Vielfahrer finden im 300 CDI mit mindestens 500 Newtonmetern Drehmoment alles, was sie brauchen. Und: Die Diesel-Sechszylinder halten sich beim Verbrauch ebenfalls vornehm zurück.

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Mit dem Facelift von 2013 verschwindet das bekannte „Vieraugen-Gesicht“.

Von einem ganz anderen Stern sind die AMG-Modelle, von denen es noch viele mit geringen Laufleistungen gibt. So ein Riesen-Kombi, am liebsten mit dem frei saugenden 6,2-Liter-V8 (bis 2011) und 525 PS hat schon jetzt extremen Sammlerreiz. Unterhaltskosten, Verbrauch und Missgunstfaktor liegen aber weit von den Vernunfts-Modellen entfernt.

Apropos Vernunft: Nicht umsonst wurde der E 220 CDI bei den T-Modellen am häufigsten gewählt. Hier passt der Kompromiss aus Kraft, Laufkultur und Verbrauch perfekt. Und ab dem Modelljahr 2014 ist der E 220 BlueTEC mit 170 PS und 400 Newtonmetern in die Abgasnorm Euro 6 eingestuft. Ein solches T-Modell mit 9-Stufen-Automatik (ab Ende 2014) und Heckantrieb wäre unsere erste Wahl.

Typische Mängel

Sorgenkinder gibt es bei den Motoren nicht. Die HU- und Pannen-Statistiken stellen dem W212 ein überdurchschnittlich gutes Zeugnis aus – auch wenn es relativ viele Rückrufe gab. Anfängliche Probleme mit den Injektoren bei den Direkteinspritzern bekommt Mercedes schnell in den Griff. Hier und da klagen Besitzer über Probleme mit Anlassern. Flächendeckende Mängel sind aber nicht auffällig.

Diesel wie Benziner gelten heute als haltbar und können hohe sechsstellige Laufleistungen erzielen. Allerdings sind die Steuerketten nicht auf eine solche Lebenszeit ausgelegt. Nicht selten längen sie sich schon bei Laufleistungen von 100.000 Kilometern, was sich zunächst mit Problemen beim Anlassen und hörbarem Rasseln äußert. Hier führt der M271 mit Saugrohreinspritzung die Statistik an.

Übrigens ist auch Mercedes vom Abgas-Skandal betroffen und musste 238.000 Fahrzeuge – darunter sehr viele E-Klassen der Baureihe W212 – wegen unzulässiger Abschalteinrichtungen zurückrufen. Betroffen ist vor allem der E 350 BlueTEC aus den Jahren 2013 bis 2016. Dieser Rückruf sollte auf jeden Fall befolgt worden sein. Dann gibt es keine Probleme.

Audi A6 C7 2
Audi A6 C7 2
Der Audi A6

Audi bietet den A6 in vier Versionen an: als Limousine, verlängerte Limousine, Kombi (Avant) und hochgelegte Schlechtwege-Version (Allroad).

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Die hohen Stückzahlen lassen sich am umfangreichen Gebrauchtwagenmarkt ablesen. Es gibt von jedem Modell etliche Angebote in unterschiedlichen Pflegezuständen. Diesel haben überdurchschnittlich hohe Laufleistungen. Dagegen findet man bei den Benzinern noch viele Angebote mit weniger als 60.000 Kilometern auf der Uhr. Besagtes 2015er E 350 T-Modell mit 306 PS, 7G-Tronic und nahezu voller Ausstattung gibt es vom Händler im Jahreswagenzustand für weniger als 25.000 Euro – sogar als Allradvariante 4Matic.

Mercedes E-Klasse
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Auf 4,89 Meter streckt sich die E-Klasse als Kombi-Version

Für ein vergleichbar gut ausgestattetes AMG-Modell von 2011 muss man nur etwa 10.000 Euro mehr ausgeben. Wohlgemerkt handelt es sich dabei um einen mindestens 525 PS starken Power-Kombi mit exorbitanten Fahrleistungen. Besondere Aufmerksamkeit sollte bei der Besichtigung aber der Bremsanlage, der Frontlackierung und dem Vorbesitzer gewidmet werden.

Unsere beste E-Klasse 220 BlueTEC kostet mit Automatik als Kombi mit Erstzulassung zwischen 2014 und 2016 ab etwa 13.000 Euro. Das Angebot liegt bei knapp 340 Fahrzeugen. Viele haben Laufleistungen von mehr als 100.000 Kilometern, bis 150.000 km finden wir noch immer fast 280 Inserate. Kein schlechtes Angebot also.

Alternativen zur Mercedes E-Klasse W212

Die naheliegenden Alternativen heißen BMW 5er und Audi A6. Beide Modelle sind harte Wettbewerber, auch am Gebrauchtmarkt: Der BMW 5er der Baureihe F11 besticht mit dynamischer Brillanz, tollen Motoren und einer perfekten Balance aus Sportlichkeit und Komfort. Der Audi A6 der Baureihe C7 setzt bis 2018 den Klassenmaßstab bei Verarbeitungsqualität und Materialanmutung. Und die stärkeren Modelle aus Ingolstadt kommen stets mit dem Allradantrieb quattro daher.

Mercedes E 220 BlueTEC, T-Modell: Technische Daten (S212, 2014 bis 2016)

Modell Mercedes E 220 BlueTEC, T-Modell
Motor 2,1-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel
Leistung 170 PS (125 kW) b. 3.000 – 4.200 U/min
Drehmoment 400 Nm b. 1.400-2.800 U/min
Antrieb 9-Gang-Automatik, Hinterräder
0-100 km/h 8,6 s
Geschwindigkeit 222 km/h
Verbrauch 4,5 l/100 km
CO2-Ausstoß 118 g/km
Abgasnorm Euro 6
Länge 4.895 mm
Breite 1.854 mm
Höhe 1.512 mm
Radstand 2.874 mm
Gewicht 1.845 kg
Kofferraumvolumen 695-1.950 l
Anhängelast 1.900 kg
Neupreis 01/2015 50.159 Euro

Die Mercedes E-Klasse in Bildern

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Mercedes E-Klasse Limousine
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Die Diesel wie Benziner der Baureihe gelten heute als haltbar und können hohe sechsstellige Laufleistungen erzielen
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Auf 4,89 Meter streckt sich die E-Klasse als Kombi-Version
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Mit dem Facelift von 2013 verschwindet das bekannte „Vieraugen-Gesicht“.
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Die beste E-Klasse wird von einem 2,1-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit 170 PS angetrieben
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Die Tempo-100-Marke erreicht der E 220 in 8,6 Sekunden. Bei 222 km/h ist Schluss
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Cockpit der E-Klasse steht das einfache Soundsystem „Audio 20 CD“ mit dem Farbdisplay am besten
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Die E-Klasse lädt zwischen 695 und 1.950 Litern im Kofferraum ein
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Das kantige Design steht dem Kombi besser als der Limousine
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