Mercedes-AMG GT Black Series: Preise, Daten, Bilder
Mercedes-AMG krönt den GT mit der Black Series – und dem stärksten Serien-V8 von AMG. Nicht der einzige Superlativ. Alle Details zum AMG GT Black Series 2020.
- Mercedes-AMG GT Black Series 2020 in Kürze
- Superlativ 1: Der „stärkste AMG V8-Serienmotor“ im Mercedes-AMG GT Black Series
- Mercedes-AMG GT Black Series (2020): Technische Daten
- Superlativ 2: AMG GT Black Series mit der „ausgeprägtesten Fahrdynamik“
- Superlativ 3: AMG GT Black Series 2020: Die „aufwendigste Aerodynamik“
- Superlativ 4: Der „intelligenteste Materialmix“ des AMG GT
- Superlativ 5: Das „expressivste Design“ eines AMG GT für die Black Series
Mit fünf Superlativen beginnt die Pressemitteilung. Also: Aufgepasst, denn: Der Absender ist Mercedes-AMG. Der Betriebssportverein bei Daimler ist selbst der Superlativ von Mercedes. Stärker, schneller, lauter – so kommen A-Klassen und E-Klassen, GLAs und GLEs zurück, wenn die Affalterbacher ihre Finger dran gehabt haben.
Und dann gibt es da noch den reinrassigen Sportwagen AMG GT – der jetzt als „Black Series“ kommt. Das Label tragen seit 2006 ausschließlich die extremen Modelle bei AMG. Und der Mercedes-AMG GT Black Series ist bislang das extremste. 730 PS holt Mercedes-AMG aus dem 4,0-Liter-V8-Biturbo, zwischen 2.000 und 6.000 Umdrehungen liegen 800 Newtonmeter Drehmoment an, maximal darf der AMG GT Black Series 325 km/h schnell fahren. Die Sprintzeit: weniger als neun Sekunden – von 0 auf Tempo 200.
Die Mercedes-Tochter AMG baut den Sportwagen seit 2015.
Mercedes-AMG GT Black Series 2020 in Kürze
- 4,0-l-V8-Biturbo mit 730 PS und Flat-Plane-Kurbelwelle
- 0-200 km/h in weniger als 9,0 Sekunden
- Aktive Aerodynamik bringt 400 Kilo Abtrieb bei 250 km/h
- Leichtbau mit viel Carbon und Dünnglas
- Mercedes AMG GT Black Series Preis: ab 335.240 Euro
Ein würdiger Abschluss für den scheidenden AMG-Chef Tobias Moers, der seinen Posten zum 1. August aufgibt und als CEO zu Aston Martin wechselt. Arbeiten wir also die Superlative Stück für Stück ab.
Superlativ 1: Der „stärkste AMG V8-Serienmotor“ im Mercedes-AMG GT Black Series
Mercedes-AMG macht den Motor im GT Black Series nicht nur ein bisschen, sondern deutlich stärker als im bisherigen Topmodell. Dafür wird er umfassend modifiziert. Statt 585 PS wie im AMG GT R leistet der V8 im AMG GT Black Series 730 PS. Um die Steigerung zu erreichen und das Ansprechverhalten zu verbessern, setzen die Techniker erstmals auf eine sogenannte Flat-Plane-Kurbelwelle, während in allen anderen Modellen eine Cross-Plane-Kurbelwelle zum Einsatz kommt. Deren Vorteile: Laufruhe und viel Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen.
Die Flat-Plane-Kurbelwelle, bei der alle Hubzapfen für die Zylinder in einer Ebene liegen, ermöglicht höhere Leistungen, ein direkteres Ansprechverhalten und schnellere Reaktionen beim Gaswechsel. Das erleichtert das Leben im Alltag zwar nicht, doch es hilft der Performance auf der Rennstrecke.
Die 730 PS liegen zwischen 6.700 und 6.900 Umdrehungen an und damit deutlich höher als beim GT R, der bei 6.250 U/min die maximale Leistung mobilisiert. Das maximale Drehmoment drückt der AMG GT Black Series zwischen 2.000 und 6.000 U/min auf die Kurbelwelle. AMG verspricht eine „unkritische“ Dauerdrehzahl vom 7.000 Umdrehungen, bei 7.250 U/min wird abgeregelt.
Die beiden Lader bekommen zudem ein größeres Verdichterrad und sollen jetzt bis zu 1.100 Kilo Luft pro Stunde fördern können. Beim AMG GT R sind es laut AMG 900 Kilo. Zudem werden die Ladeluftkühler vergrößert. Wegen der umfangreichen Modifikationen erhält der Motor einen neuen internen Code, der M178 LS2 lautet.
• Motor: 6,2-Liter-V8
• Leistung: 631 PS
• 0-100 km/h: 3,6 s | Vmax: 315 km/h
Mercedes-AMG GT Black Series (2020): Technische Daten
Modell | Mercedes-AMG GT Black Series |
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Motor | 4,0-Liter-V8-Biturbo |
Leistung | 537 kW (730 PS) b. 6.700-6.900 U/min |
Drehmoment | 800 Nm b. 2.000-6.000 U/min |
Antrieb | Heckantrieb, 7-Gang-DCT |
0-100 km/h | 3,2 s |
0-200 km/h | < 9,0 s |
Geschwindigkeit | 325 km/h |
Verbrauch | 12,8 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 292 g/km |
Preis | n. a. |
Marktstart | Herbst 2020 |
Superlativ 2: AMG GT Black Series mit der „ausgeprägtesten Fahrdynamik“
Um die Kraft an die Hinterräder zu bringen, modifiziert Mercedes-AMG das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe AMG Speedshift DCT 7G, das für die bessere Gewichtsverteilung wie gehabt an der Hinterachse sitzt. Schärfere Schaltprogramme mit schnelleren Schaltzeiten und eine angepasste Übersetzung verbessern die Performance zusätzlich.
In 3,2 Sekunden soll der AMG GT Black Series Tempo 100 erreichen, die Sprintzeit bis 200 km/h gibt AMG mit „unter 9,0 Sekunden“ an. Das bisherige Topmodell schafft 0-100 km/h in 3,6 s. Der Hinterradantrieb setzt natürliche Grenzen, die sich mit den speziell auf den AMG GT Black Series zugeschnittenen Semi Slicks Michelin Pilot Sport Cup 2 erweitern lassen. AMG bietet sogar zwei verschiedene Mischungen an, eine weiche und eine harte als Nachrüstoption für den Rennstreckeneinsatz bei hohen Temperaturen.
Wie viel Gummi die auf der Strecke lassen, lässt sich mit der bereits vom AMG GT R bekannten Traction Control ein Stück weit regulieren. Wenn die Nothelfer, wie etwa der Schleuderschutz ESP, ausgeschaltet sind, kann der Fahrer neunstufig über einen Drehregler das Maß der Traktionshilfe einstellen. Die arbeitet, wie im Rennsport üblich, über Eingriffe in die Motorsteuerung, nicht über Bremseingriffe des ESP, wie auf der Straße üblich.
Das Fahrwerk übernimmt der AMG GT Black Series grundsätzlich vom AMG GT R, jedoch mit leichten Modifikationen. Das Verstellfahrwerk passt die Dämpfung wie gehabt dem jeweiligen Fahrzustand, der Geschwindigkeit und Fahrbahnbeschaffenheit an. Im Black Series sorgen spezielle Ventile für Zug- und Druckstufe dafür, dass die Regelung besonders schnell erfolgt. Dazu kann der Fahrer die Einstellungen über einen Fahrmodusschalter zusätzlich anpassen.
Der AMG GT Black Series bietet drei Programme: Comfort, Sport und Sport Plus. Auf Race verzichtet AMG, doch Sport Plus soll bereits für die Rennstrecke optimiert sein. Und auch Sport eigne sich etwa bei rutschigen Verhältnissen auf dem Rundkurs. Sport Plus optimiert die Dämpfung jedoch je nach Strecken-Charakteristik.
Der E 63 treibt mit seinem Fahrwerk und seinem Allradantrieb wie gehabt alle vier Räder an.
Superlativ 3: AMG GT Black Series 2020: Die „aufwendigste Aerodynamik“
Schon beim GT R setzt AMG auf eine ausgeklügelte Aerodynamik, um Abtrieb und Grip zu optimieren. Im AMG GT Black Series lehnt sich die Aerodynamik noch enger an die Rennwagen der GT3- und der G4-Klasse an. Der vordere Kühllufteinlass stammt direkt vom GT3-Rennwagen und fällt größer aus als üblich. Über ihn werden die Kühler in den Radhäusern direkt angesteuert. Die äußeren Lufteinlässe entfallen, Flics optimieren hier den Luftstrom. Mehr Abtrieb an der Vorderachse und weniger Luftwiderstand seien die Folge, so AMG.
Der Frontsplitter bietet eine Einstellung für die Straße und eine für die Rennstrecke, die den Abtrieb an der Vorderachse erhöht. Dem gleichen Zweck dienen die großen Abluftöffnungen in der Motorhaube und die Auslassöffnungen hinter den Rädern. Dazu optimieren sie natürlich die Motor- bzw. die Reifenkühlung.
Am Heck sorgt ein großer Flügel mit zwei Etagen für Abtrieb bei optimaler Windschlüpfigkeit. Die Carbon-Elemente sind verstellbar und erlauben so die Einstellung auf verschiedenen Rennstrecken. Das obere Flügelblatt verfügt zusätzlich über einen beweglichen „Flap“, der sich je nach Fahrmodus um bis zu 20 Grad verstellt und so wahlweise den Anpressdruck erhöht oder den Luftwiderstand verringert. Außerdem passt sich der Flap unterschiedlichen Fahrsituationen an.
Den Unterboden verkleidet AMG beim GT Black Series nahezu vollständig. Zusätzlich sorgen Längsstreben dafür, dass der Diffusor optimal angeströmt wird. Alles in allem soll der Abtrieb bei einer Geschwindigkeit von 250 km/h bei 400 Kilogramm liegen.
Superlativ 4: Der „intelligenteste Materialmix“ des AMG GT
„Intelligent“ übersetzt AMG beim GT Black Series vor allem mit „Carbon“. Zahlreiche Komponenten bestehen aus dem leichten Verbundmaterial. Darunter: Motorhaube, Dach, Heckklappe, Teile des Vorderwagens, des Unterbodens im Heck, Tunnelkreuz, Getriebeträger und diverse Aerodynamikteile (Splitter, Flügel etc.). Auch die sogenannte „Torque Tube“, die Motor und Getriebe miteinander verbindet, ist aus Carbon gefertigt. Die Antriebswelle natürlich auch.
Ein Großteil der Karosseriestruktur besteht zudem aus Aluminium und wird von den Carbon-Teilen besonders steif verbunden. Heckscheibe und Windschutzscheibe sind aus besonders dünnem Glas, was wichtige Pfunde relativ weit oben am Auto spart. Serienmäßig bremst der AMG GT Black Series mit einer Keramik-Verbundbremsanlage und rollt auf geschmiedeten Leichtmetallfelgen.
Das Gesamtgewicht verrät Mercedes-AMG nicht. Wir vermuten, dass es etwas über dem bisherigen Topmodell AMG GT R liegt. Der wiegt 1.650 Kilo.
194 PS leistet der 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel im Mercedes GLC 220 d.
Superlativ 5: Das „expressivste Design“ eines AMG GT für die Black Series
Über den fünften Superlativ des Mercedes-AMG GT Black Series können wir schweigen. Die Nähe zum GT3-Renner ist offensichtlich, der zweistöckige Flügel, die Löcher in der Haube und in den Kotflügeln, der riesige Lufteinlass und die weit ausgestellten Schweller sprechen für sich. Und „expressiv“ heißt ja nicht schön. Bei einem nur notdürftig für die Straßenzulassung angepassten Tracktool erwächst Schönheit ohnehin aus der Konstruktion: Form follows function.
Im echten Leben wird das expressive Design wohl nur wenigen begegnen. Mercedes-AMG baut den GT Black Series in limitierter Auflage. Wie viele Exemplare entstehen, verrät AMG nicht. Aber den Preis. Der liegt gut doppelt so hoch wie der des bisherigen Topmodells AMG GT R. Der kostet 165.474 Euro, der AMG GT Black Series startet bei 335.240 Euro. Damit liegt er auch deutlich über dem letzten Supersportwagen von AMG, der das Black Series Label tragen durfte. Das war der SLS AMG Black Series und er kostete rund 250.000 Euro.
Wir hoffen, dass Käufer das Entwicklungsziel von Mercedes-AMG trotz des hohen Investments ernst nehmen. Die Black-Series- Modelle würden nicht entwickelt, „um in Sammler-Garagen zu verschwinden“, schreibt AMG in der Pressemitteilung, sondern „für den hochdynamischen Einsatz auf Rennstrecken“. Man wird sehen. Der AMG GT Black Series kann seit Ende Juli 2020 beim Vertragshändler bestellt werden, die ersten Kunden werden ihre Autos wohl im Herbst 2020 erhalten.