Mercedes-AMG GLE 63 (2020) mit 612 PS und Mildhybrid
Mercedes-AMG nimmt sich des GLE SUVs an. Der dicke Daimler bekommt als GLE 63 S bis zu 612 PS und elektrischen Extraboost. Hier findest Du alle Details.
An Elektro kommt Mercedes-AMG nicht mehr vorbei. Das war schon länger angekündigt. Erste sportliche Daimler mit Mildhybrid rollen bereits als 53er-Modelle auf der Straße. Jetzt erreicht die Elektrifizierung den Mercedes GLE mit V8-Motor. In den neuen Mercedes-AMG GLE 63 und Mercedes-AMG GLE 63 S sowie in den entsprechenden Coupé-Varianten leistet der 4,0-Liter-Biturbo wie gehabt 571 oder 612 PS, bekommt aber ein bisschen Hilfe vom integrierten Starter-Generator (ISG).
Der Mercedes-AMG GLE 63 der 1. Generation: Großes Power-SUV
Wie in den kleineren AMG-Modellen ist der „EQ Boost“ genannte ISG maximal 16 kW (22 PS) stark. Er sitzt zwischen Motor und Getriebe und vereint Anlasser und Lichtmaschine. Kurzzeitig kann er den Verbrenner so mit seinen 16 kW und 250 Newtonmetern Drehmoment unterstützen. Das hilft vor allem dem Ansprechverhalten beim Anfahren und beim spontanen Beschleunigen. Bis zu 850 Newtonmeter Drehmoment liefert der Antrieb insgesamt.
GLE 63 AMG mit Mildhybrid und 48 Volt
Gespeist wird der EQ-Boost-Startergenerator von einem 48-Volt-Bordnetz, das zusätzlich integriert wird. Die meisten anderen Verbraucher arbeiten weiter mit 12 Volt. Der ISG boostet nicht nur, er besorgt auch die Energie-Rückgewinnung (Rekuperation) und übernimmt die Start-Stopp-Funktionen. Er schaltet den Motor ab, wenn er nicht gebraucht wird (beim Anhalten und beim „Segeln“ ohne Last), und wirft ihn nahezu unmerklich wieder an. Dazu steuert er die Leerlaufregelung.
Weitere Vorteile bringt die Zylinderabschaltung. Im Comfort-Modus werden zwischen 1.000 und 3.250 U/min bei geringer Last die Zylinder zwei, drei, fünf und acht deaktiviert. Der Fahrer soll davon nichts mitbekommen. Eine Anzeige im Kombiinstrument informiert, ob der GLE auf vier oder acht Zylindern läuft.
Wunder beim Verbrauch darf man sich davon nicht erwarten - bei GLE SUV und GLE Coupé handelt es sich immer noch um Blechklöße mit mehr als 2,4 Tonnen Leergewicht. Entsprechend verbrauchen sie je nach Variante 11,4 (GLE 63 4Matic+) oder 11,5 Liter auf 100 Kilometern (GLE 63 S, GLE 63 Coupé, GLE 63 S Coupé). Macht 261 bis 263 Gram CO2 pro Kilometer.
Die aktuelle Generation des GLE von Mercedes-Benz: Großes SUV mit Stern.
Doch das das Bemühen um Effizienz dürfte die AMG-Käufer ohnehin nur am Rande interessieren. Die Fahrleistungen bleiben vermutlich spannender. Der Mercedes-AMG GLE geht mit der Vehemenz eines Sportwagens nach vorne. 4,0 Sekunden vergehen aus dem Stand bis Tempo 100, die S-Version braucht 3,8 Sekunden. Serienmäßig wird der kleine 63er bei 250 km/h abgeregelt, das S-Modell erst bei 280 km/h. Ohne S braucht der GLE das AMG Driver’s Package für denselben Top Speed.
Vollvariabler Allradantrieb im GLE 63
Kraft und Leistung verteilt eine Neungang-Automatik an alle vier Räder. Anders als bei der Standard-Automatik von Mercedes verfügt sie bei AMG über eine nasse Anfahrkupplung statt eines Drehmomentwandlers. Mercedes verspricht extrem kurze Schaltzeiten, schnelle Mehrfachrückschaltungen und Gangwechsel ohne Zugkraftunterbrechung. Je nach gewähltem Fahrmodus kann das Getriebe namens Speedshift TCT 9G aber auch spritsparend schalten.
Wie bereits bei der E-Klasse von AMG wird das Antriebsmoment voll variabel zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Eine elektromechanisch gesteuerte Kupplung regelt die Verbindung zwischen den Achsen. Je nach Setting des Schleuderschutzes ESP variiert die Kraftverteilung in drei Stufen zwischen sicher und dynamisch. Ein Sperrdifferenzial an der Hinterachse leitet möglichst viel Kraft an das Rad mit der besseren Haftung. Der Agilität soll auch die variabel übersetzte Lenkung helfen.
Eingebremst werden Mercedes-AMG GLE 63 4Matic+ und GLE 63 S 4Matic+ über spezielle Bremsen, deren Scheiben vorne 400 und hinten 370 Millimeter messen. Vorne pressen sechs Kolben auf die Stahlscheiben, hinten einer. Optional bietet Mercedes-AMG eine Keramik-Bremsanlage an, die Gewicht spart und die Standfestigkeit erhöht.
GLE 63 AMG: Luftfederung und Wankausgleich
Gefedert wird in den AMG-Modellen des GLE mit Luft. Das AMG-Ride-Control+-Fahrwerk verfügt über in drei Stufen verstellbare Dämpfer und eine pneumatische Niveauregulierung, die die Fahrzeughöhe unabhängig vom Beladungszustand konstant hält. Zusätzlich beeinflusst der gewählte Fahrmodus die Bodenfreiheit. Sport, Sport+ und Race reduzieren sie um 10 Millimeter, in Comfort geschieht das zur Verbesserung der Aerodynamik ab 120 km/h. In den Gelände-Modi Trail und Sand hebt sich die Karosserie um 55 Millimeter.
Zusätzlich gleicht das Fahrwerk Wankbewegungen aus, zum Beispiel bei schneller Kurvenfahrt. Zwei elektromechanisch gesteuerte Aktuatoren an Vorder- und Hinterachse, die vom 48-Volt-Bordnetz gespeist werden, wirken den Aufbaubewegungen entgegen und sollen so auch den Komfort erhöhen, indem einseitige Unebenheiten ausgeglichen werden.
Äußerlich setzen die AMG-Versionen auf die bekannten Merkmale. Auf Anhieb sind die SUVs am Panamericana-Grill mit senkrechten Kühlerstreben zu erkennen. Frontschürze mit Frontsplitter, Beulen auf der Motorhaube (vulgo: „Powerdomes“) und die Heckschürze mit schwarzem Diffusor sowie eckigen, schwarzen Endrohren (vier an der Zahl) sollen für Präsenz sorgen. Genau wie die aufgesetzten Radlaufverbreiterungen und die Seitenschweller-Verkleidungen.
Marktstart und Preis: Ab Frühjahr 2020 bestellbar
Innen verteilt Mercedes-AMG reichlich Nappaleder und einige AMG-Logos. Das Lenkrad ist entweder mit Nappaleder bezogen (GLE 63) oder mit einer Kombination aus Nappa und Mikrofaser. In jedem Fall markiert ein schwarzer Streifen die Mittelstellung des Lenkrads. Das Infotainmentsystem MBUX mit großem Widescreen-Display, Sprachsteuerung, Touch-Flächen sowie Sprach- und Gestensteuerung steckt serienmäßig im Auto. Die Anzeigen lassen sich individualisieren und bringen einige Ansichten mit, die den AMG-Modellen vorbehalten sind.
Mercedes-AMG hat GLE 63 4Matic+ und GLE 63 S 4Matic+ erstmals 2019 auf der Los Angeles Auto Show gezeigt. Bestellstart ist im März 2020. Zu Preisen, die deutlich über den bisherigen liegen. Der Vorgänger war als AMG GLE 63 zuletzt für etwas mehr als 112.000 Euro zu haben. Mit mehr Leistung und Mildhybrid-Technik ruft Mercedes-AMG für den neuen GLE 63 4Matic+ 124.355 Euro auf. Der GLE 63 S 4Matic+ kostet 135.541 Euro. Wer das Coupé bevorzugt, zahlt wie üblich noch mehr. Hier geht es bei 129.234 Euro los, das GLE 63 S 4Matic+ Coupé steht mit 140.301 Euro in der Preisliste.