Mercedes A- und B-Klasse als Plug-in-Hybrid
Mercedes elektrifiziert A-Klasse und B-Klasse. Die Plug-in-Hybride sollen gut 70 Kilometer rein elektrisch fahren. Wir haben die Details zu A 250 e und B 250 e.
Bei Mercedes fließt der Strom jetzt weiter unten. Bislang war die C-Klasse die kleinste Baureihe, die als Plug-in-Hybrid (PHEV) angeboten wurde. Jetzt folgt die Kompaktklasse. Mit dem Mercedes A 250 e und dem Mercedes B 250 e werden PHEVs bei Mercedes also ein gutes Stück erschwinglicher. Wobei: rund 37.000 Euro sind für ein Auto der Kompaktklasse eine Menge Geld.
Jedoch nicht bei Mercedes. Die Stuttgarter verlangen für den A 250 e kaum mehr als für den A 250 ohne elektrische Unterstützung. Knapp 18 Euro trennen die beiden Modelle, sowie sechs PS Systemleistung. Die elektrifizierte B-Klasse kostet sogar 1.270 Euro weniger als der B 250 ohne Strom. Dazu gibt es den A 250 e als Stufenheck-Limousine mit 220 Euro Vorteil im Vergleich zum 250er (37.300 Euro). Clever. Schließlich muss Mercedes die Plug-ins in nennenswerter Stückzahl verkaufen, um den CO2-Ausstoß der Flotte zu senken.
PHEV mit 32 Gramm CO2 pro Kilometer
Auf dem Papier funktioniert das. Die 250-e-Modelle stoßen zwischen 32 und 34 Gramm CO2 pro Kilometer aus, die Verbräuche bewegen sich zwischen 1,4 und 1,6 Litern auf 100 Kilometer. Die elektrische Reichweite beträgt im NEFZ mehr als 70 Kilometer. In der Praxis wird man jedoch froh sein dürfen, wenn man nah an die Normreichweite nach dem strengeren WLTP-Zyklus kommt. Hier schafft der A 250 e 60-68 Kilometer, die Limousine kommt auf 61-69 km und bei der B-Klasse ist nach 56-67 km der Akku leer.
Bei den Fahrleistungen fahren die Plug-in-Hybride wegen des höheren Gewichts knapp hinter den reinen Benzinern her. 6,6 Sekunden braucht der A 250 e für den Sprint von 0 auf 100 km/h, bei 235 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Der A 250 braucht 6,2 Sekunden bis Tempo 100 und fährt 250 km/h schnell. Dabei verfügen die 250 e über ein Systemdrehmoment von 450 Newtonmetern und eine Leistung von 218 PS (160 kW).
Die technische Verbrenner-Basis bildet anders als bei den regulären 250ern nicht der 2,0 Liter große Vierzylinder-Benziner, sondern der 1,33 Liter kleine Benziner aus der Kooperation mit Renault. Er wird mit einem Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert und leistet alleine 160 PS (118 kW). Das Drehmoment liegt bei 250 Newtonmetern. Der Elektromotor in der Getriebeglocke leistet 75 kW (102 PS) und übernimmt auch den Start des Benziners. Über einen Anlasser verfügen die kompakten Plug-in-Hybride nicht.
Der Akku speichert 15,6 kWh Energie und kann an der Steckdose geladen werden. Mit Wallbox beträgt die Ladeleistung 7,4 kW, um die Batterie von 10 auf 100 Prozent zu laden, braucht man eine Stunde und 45 Minuten. Schnelles Laden mit 24 kW und Gleichstrom ist ebenfalls möglich, hier dauert die Ladung von 10 bis 80 Prozent rund 25 Minuten. Serienmäßig schafft der Onboard-Lader jedoch nur 3,7 kW, für mehr verlangt Mercedes 357 Euro (7,4 kW) bzw. 952 Euro (24 kW).
20 Plug-in-Hybride bis Ende 2020
Um die rund 150 Kilo schwere Hochvoltbatterie mit Wasserkühlung möglichst Platz sparend unter der Rückbank unterbringen zu können, haben die Techniker die Auspuffanlage geändert. Der Endschalldämpfer sitz im Mitteltunnel, die Abgase werden zentral unter dem Fahrzeug abgeleitet. Dadurch konnte der Tank in den Bauraum der Hinterachse wandern. Mercedes verspricht, dass das Kofferraumvolumen kaum kleiner ausfällt als bei herkömmlich angetriebenen Modellen.
Um insbesondere die elektrische Reichweite zu optimieren, können die kleinen PHEV-Modelle Navigationsdaten berücksichtigen, Tempolimits und den Streckenverlauf. Wer rein elektrisch unterwegs sein will, kann neben den bekannten Fahrmodi Comfort, Eco und Sport noch „Electric“ wählen, dann wird der Verbrenner nur beim Kick-down zugeschaltet und man ist bis 140 km/h rein elektrisch unterwegs. Per Schaltwippen am Lenkrad wählt der Fahrer zudem die Stärke mit der beim Verzögern Strom zurück in den Akku gespeist wird. Im Modus „Battery Level“ wird der Ladestand des Akkus gehalten und steht dann für spätere rein elektrische Fahrt zur Verfügung.
Mercedes nimmt bereits Bestellungen für A 250 e, A 250 e Limousine und B 250 e entgegen. Die ersten Modelle sollen noch 2019 ausgeliefert werden. Damit sollen Ende des Jahres 10 Plug-in-Hybride im Angebot sein, 2020 sollen es 20 werden. Darunter dann das große SUV GLE mit einer angekündigten elektrischen Reichweite von etwa 100 Kilometern.
Mercedes A 250 e, Mercedes B 250 e: Technische Daten
Modell | A 250 e | A 250 e Limousine | B 250 e |
---|---|---|---|
Ottomotor | 1,33-Liter-Vierzylinder-Turbo | 1,33-Liter-Vierzylinder-Turbo | 1,33-Liter-Vierzylinder-Turbo |
Leistung | 160 PS (118 kW) b. 5.500 U/min | 160 PS (118 kW) b. 5.500 U/min | 160 PS (118 kW) b. 5.500 U/min |
Drehmoment | 250 Nm b. 1.620 U/min | 250 Nm b. 1.620 U/min | 250 Nm b. 1.620 U/min |
E-Motor | permanenterregter Synchronmotor | permanenterregter Synchronmotor | permanenterregter Synchronmotor |
Leistung E-Motor | 75 kW (102 PS) | 75 kW (102 PS) | 75 kW (102 PS) |
Drehmoment E-Motor | 300 Newtonmeter | 300 Newtonmeter | 300 Newtonmeter |
Systemleistung | 160 kW/218 PS | 160 kW/218 PS | 160 kW/218 PS |
Systemdrehmoment | 450 Nm | 450 Nm | 450 Nm |
0-100 km/h | 6,6 s | 6,7 s | 6,8 s |
Geschwindigkeit | 235 km/h | 240 km/h | 235 km/h |
Elektr. Vmax | 140 km/h | 140 km/h | 140 km/h |
Verbrauch | 1,5-1,4 l/100 km | 1,4 l/100 km | 1,6-1,4 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 34-33 g/km | 33-32 g/km | 36-32 g/km |
Akku-Kapazität | 15,6 kWh | 15,6 kWh | 15,6 kWh |
Stromverbrauch | 15,0-14,8 kWh | 14,8-14,7 kWh | 15,4-14,7 kWh |
el. Reichweite NEFZ | 74-76 km | 75-77 km | 70-77 km |
el. Reichweite WLTP | 60-68 km | 61-69 km | 56-67 km |
Preis | 36.944 Euro | 37.300 Euro | 37.663 Euro |