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McLaren 570 Test  11
Quelle: Steven Raunheimer
570 PS holt der McLaren 570S Spider aus einem 3,8-Liter-V8-Biturbo-Benziner

Kinder lieben dieses Auto. Sie staunen und gaffen, manche jubeln ihm sogar zu. Ein kleiner Bengel, der gerade so auf eigenen Füßen steht, starrt den britischen Sportler minutenlang an. Seine Mutter rollt genervt die Augen, muss ob der Begeisterung aber schmunzeln. Geduldig laufen die beiden im Stau neben uns her, schauen Auto und winken dem Fahrer. Bis er freie Fahrt hat.

Selten löst ein Testwagen so viel Freude aus. Wichtiger: ausschließlich Freude. Der McLaren begeistert offenbar jeden. Halbstarke wollen mit Halbwissen glänzen („Der ist leichter als der Ferrari, oder?“), Biker fragen direkt nach („Wieviel PS? Wow!“). Mitfahren möchte jeder, der uns anspricht. Oder zumindest probesitzen.

Mit viel Aufmerksamkeit muss man im McLaren 570S Spider leben. Dabei ist er “nur der kleine” McLaren. Er gehört zur „Sport Series“, der Einstiegsserie auf Audi-R8- und Porsche-911-Turbo-Niveau. Hier gönnt der Hersteller seinen Kunden mehr Komfort als üblich. Einen Schminkspiegel und einen zweiten Scheibenwischer zum Beispiel. Im Spider kommt ein elektrisches Verdeck dazu. Für Leichtbau-Fetischisten ein Sakrileg.

Elbe Sportwagen GmbH 2222
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McLaren 570S Spider

• Motor: 3,8-Liter-V8-Biturbo-Benziner
• Leistung: 570 PS
• 0-100 km/h: 3,4 s | Vmax: 328 km/h

Aber was bedeutet Komfort im McLaren-Kosmos? Ist der 570er ein harter Sportler oder taugt er als Gran Turismo für lange Strecken? Wir haben den Spider getestet und sagen Dir, für welchen Anspruch dieses Auto gebaut wird.

Der McLaren 570S Spider in Kürze

  • Offener Sportler im Lambo- und Ferrari-Segment
  • Hochdrehender V8 Twinturbo mit 570 PS
  • Wenig Gewicht, viel Traktion
  • Feinfühliges Fahrwerk und feine Assistenz
  • Basispreis McLaren 570S Spider: 208.975 Euro

McLaren 570S Spider: Kofferraumvolumen, Platzangebot, Abmessungen | Kofferraumvolumen, Platzangebot, Abmessungen

Dass der Sport trotz aller Kompromisse im Vordergrund steht, erkennt man auf den ersten Blick. Der McLaren ist ein Mittelmotor-Renner mit kurzer Nase und langem Heck. Sein höchster Punkt liegt nur 1,20 Meter über der Straße, von einer Radhauskante zur anderen misst er 1,93 Meter. Kurz: Er ist flach und breit.

Wenn die Flügeltüren aufschwingen, wird es zur Seite eng. Dafür kommt man gut hinein oder wieder heraus. Mit etwas Übung sieht das sogar elegant aus. McLaren entfernt dafür Material aus dem Schwellerbereich, das bei anderen Autos im Weg hängt. Gut so, denn Bodenblech und Sitzfläche liegen nahe am Asphalt.

McLaren 570 Test  2
Quelle: Steven Raunheimer
Der 570S wird als Coupé und Roadster angeboten

Im McLaren selbst herrscht spartanische Sportlichkeit. Eine schmale Konsole trennt die zwei Schalensitze voneinander. Trotzdem ist es kein Problem, wenn Fahrer und Copilot groß gewachsen und breit gebaut sind. Die Sitze dürften noch ein paar Zentimeter nach unten fahren – nicht für den Platz, aber für die Sicht. Trotz straffer Polster sitzt es sich erstaunlich bequem.

Nur mit dem Gepäck muss man sich arrangieren. Vorn passen 150 Liter Ladung unter die Haube, also eine mittelgroße Reisetasche. Bei geschlossenem Verdeck kommen hinten weitere 52 Liter hinzu. Zu wenig für den Urlaub, genug für den Kurztrip.

Innenraum, Verarbeitung, Materialien im McLaren 570S Spider | Innenraum, Verarbeitung, Materialien

Der Trip darf gern etwas länger dauern, denn im 570S fühlt man sich wohl. Armaturenbrett, Türtafeln und Sitze sind beledert. Die Verarbeitung liegt auf hohem Niveau. Wer sich mit der versteckten elektrischen Sitzverstellung angefreundet hat, findet schnell eine angenehme Position. Einzig der Geruch nach Verdünnungsmittel stört den guten Gesamteindruck.

Besonders schön: Die Lenkstockschalter sind hauchdünn, wirken  mit ihrer geschwungenen Form aber stabil. Die Schaltwippe bewegt sich mit dem Lenkrad und arbeitet wie eine echte Wippe, anders als die Schaltknöpfe in vielen aktuellen Modellen. Am Lenkrad lenkt nichts vom Fahren ab, abgesehen von einer hübschen Carbon-Struktur. Der Fahrer kann sich vollständig auf die Straße konzentrieren. Nur die Position des Warnblinklichtschalters neben den Automatik-Tasten ist ungünstig gewählt. Man erwischt ihn oft beim Schalten in den Rückwärtsgang.

McLaren 570 Test  5
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Auch im McLaren 570S gibt es ein Infotainmentsystem. Gesteuert wird es über einen kleinen Bildschirm in der Mittelkonsole

McLaren 570S Spider: Infotainment, Radio, Bedienung betont digital | Infotainment, Radio, Bedienung

Für die Unterhaltung im McLaren sind vor allem Antrieb und Fahrwerk zuständig. Ein Infotainmentsystem gibt es trotzdem. Das ist, passend zum Auto, auf das Nötigste reduziert: Ein kleines Display im iPad-Mini-Format steuert Radio, Smartphone-Verbindung und Navi – eben das, was man mittlerweile in einem Auto erwartet. Aufwendige Menüs spart sich der Hersteller. Gut so.

McLaren gestaltet das System unterstützend, nicht als zentrales Element. Da lässt es sich verschmerzen, dass die Bluetooth-Verbindung zum Smartphone im Test des McLaren beim Audiostream gelegentlich stockt. Für Funktionen, die beim Fahren relevant sind, gibt es echte Tasten auf der Mittelkonsole. Die lassen sich erfühlen und blind bedienen.

Wichtige Informationen blendet der 570S ins digitale Cockpit ein. Dazu gehören die Drehzahl und die Temperaturen der Betriebsstoffe. Oder der Status der Starterbatterie: Das Auto zeigt an, wie lange es noch parken kann, bevor der Strom zum Starten zu knapp wird. Eine wichtige Funktion in einem Fahrzeug, das bei vielen Besitzern monatelang in der Garage stehen dürfte.

Assistenzsysteme und Sicherheit im McLaren 570S Spider 2017 | Assistenzsysteme und Sicherheit

Einige Sportwagen können heute vieles, das wir aus teuren Limousinen gewöhnt sind. Im McLaren ist das anders. Abstandshalter, Nachtsichtgerät und ähnlicher Ballast sind nicht an Bord. Immerhin ein Tempomat. Der kostet jedoch kein Gewicht. Parkpiepser (träge) und Kamera (hilfreich) gleichen aus, dass man die Karosserie nach vorn und hinten kaum abschätzen kann.

McLaren 570 Test  1
Quelle: Steven Raunheimer
Inklusive Fahrer bringt der McLaren 570S Spider rund 1,5 Tonnen auf die Waage

Die wirkliche Assistenz im McLaren beschränkt sich auf eine geniale Abstimmung der Fahrhilfen. Beispiel Schlupfkontrolle: Beim Anfahren dosiert der 570S das Gas so gefühlvoll, dass der Fahrer kaum merkt, dass nicht die volle Leistung ankommt. Mehr Kraft am Rad gibt es in schärferen Modi. Dann braucht es einen sensiblen Gasfuß, sonst neigen die Hinterräder zum Stempeln. Ganz aus geht auch, aber das ist für die Straße nichts.

Generell steckt McLaren viel Aufwand in die Abstimmung des 570S. Das ESP regelt so fein, dass man es selbst auf der Rennstrecke aktiviert lassen möchte. Schaltet man die Unterstützung doch ab, lässt sich der Sportwagen präzise und elegant im Drift bewegen. Voraussetzung dafür: viel Auslauf und viel Selbstbewusstsein.

McLaren 570S Spider (2017): Antrieb, Motor, Getriebe, Fahrleistungen | Antrieb, Motor, Getriebe, Fahrleistungen

Das Sahnestück des McLaren 570S hängt hinter den Vordersitzen: Ein V8-Benziner mit zwei Turbos und namensgebenden 570 PS. Seine Kraft schickt er über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ausschließlich an die Hinterräder. Die Konkurrenz treibt in dieser Leistungsklasse lieber alle vier Räder an. Genug Grip hat der McLaren auch so.

Ebenfalls untypisch: Der V8 dreht für einen Turbomotor sehr hoch. Die Skalierung des Drehzahlmessers endet bei 9.000 Touren. Seine Höchstleistung erreicht er bei 7.500 Umdrehungen. Der Antrieb verbindet die Drehfreude eines klassischen Saugers mit der Drehmomentwelle moderner Turboaggregate. Bei rund 5.000 Touren kommt der zweite Schub und prügelt die digitale Nadel auf die rechte Seite des Instruments.

Der Motor ist mit der gleichen Sorgfalt abgestimmt, die McLaren in den Rest des Autos steckt. Seine Grundzüge entstammen dem stärkeren McLaren 650S, viele Bauteile sind neu. Zum Beispiel die Abgaskrümmer, die den V8 hell und melodisch kreischen lassen. Hohe Drehzahlen belohnt er akustisch und fahrerisch. Fast schade, dass man sie im Alltag kaum abrufen kann – das Auto wird dabei einfach zu schnell.

McLaren 570 Test  13
Quelle: Steven Raunheimer
Bis Tempo 100 vergehen im McLaren 570S 3,4 Sekunden. Bei 328 km/h ist Schluss

Immerhin auf der Autobahn ist das möglich. Hier zeigt sich der McLaren 570S von einer besonders guten Seite: Obwohl wir schnell unterwegs sind, zeigt der Bordcomputer gerade so zweistellige Verbrauchswerte an. Das geringe Gewicht und die gute Aerodynamik senken den CO2-Ausstoß des Sportlers bei hohem Tempo langfristig unter das Niveau eines starken Diesel-Kombis.

Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten des McLaren 570S Spider | Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten

Der McLaren 570S Spider ist kein Normalo-Auto, das nachträglich auf Sport getrimmt wird. Er ist ein Sportwagen, der auf die Straße darf. Komfort bedeutet: ein zweiter Scheibenwischer, Sonnenblenden mit Schminkspiegel und ein bisschen Infotainment. Die Liftanlage an der Vorderachse ist reiner Selbstschutz.

Genau so fühlt er sich an. Er ist leicht, viel leichter als die Konkurrenz aus Sant’Agata, Ingolstadt oder Zuffenhausen. Natürlich straff, deshalb aber längst nicht ungemütlich. Lange Etappen sind kein Problem. Er fährt fantastisch direkt und unmittelbar. Straße und Traktion spürt man eindeutig und fein dosiert in Fingerspitzen und Hintern.

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Nur 9,8 Sekunden vergehen, bis der Tacho im McLaren 570S Spider 200 km/h anzeigt

Bei hohem Tempo fühlt sich die (mechanische!) Lenkung im Sport-Modus besser an. Sie spricht im normalen Fahrprogramm leicht an und bekommt bei Stößen und Vibrationen gelegentlich ungewollte Befehle. Besonders nah am Topspeed wird er dann nervös. Generell wäre es schön, die Modi individuell variieren zu können. Besonders wohl fühlt sich der Sportler beim Einlenken während des Anbremsens, weil dann mehr Gewicht auf den Vorderrädern lastet.

Ferrari 360
Ferrari 360
Ferrari 360

Angetrieben wird der Ferrari 360 von einem V8-Motor mit 3,6 Litern Hubraum.

Ausstattung, Preise, Kosten, Fazit zum McLaren 570S Spider | Ausstattung, Preise, Kosten und Fazit

Im Umfeld von Porsche 911 Turbo und Lamborghini Huracan hat der McLaren 570S bei seinem Marktstart als günstiger Geheimtipp gegolten. Günstig bezieht sich allerdings aufs Segment und gilt nicht mehr uneingeschränkt. Zum einen, weil Porsche dem derzeit stärksten Elfer mittlerweile mehr Leistung verpasst: Der Turbo S leistet 650 PS. Zum anderen, weil Audi den (etwas schwächeren) R8 Spyder V10 RWD ohne Dach und mit Heckantrieb für deutlich weniger Geld anbietet.

Der McLaren 570S Spider startet in Deutschland bei 208.975 Euro. Lederausstattung und die wichtigsten Extras sind bereits enthalten. Dennoch bleibt es nicht bei diesem Preis, denn die Aufpreisliste führt teure Optionen: Parksensoren vorn und hinten kosten 1.300 Euro, die Rückfahrkamera noch mal so viel. Die anhebbare Fahrzeugfront steht mit 2.700 Euro in der Liste, das Navi mit acht Lautsprechern für 2.150 Euro.

Richtig teuer wird das Auto beim Thema Optik und Rennstreckenfokus. Allein für Carbon-Anbauteile lassen sich rund 20.000 Euro ausgeben. Nicht inbegriffen sind Carbon-Sitze, die kosten weitere 6.630 Euro. Leichte Schmiedefelgen starten bei 3.500 Euro, Telemetrie für den Trackday bei 2.800 Euro. Wenn das nicht genügt, individualisiert die Abteilung MSO (McLaren Special Operations) mit speziellen Lacken (7.710 Euro), Titanauspuff (6.000 Euro), einem speziellen Zündschlüssel (500 Euro) oder weiteren Carbonteilen.

So ist das oft mit den Autos, denen kleine Jungs wie hypnotisiert hinterherstarren: Sie sind sauteuer und (auch deshalb) sehr selten. Mit seinem puristischen Anspruch und dem feinfühligen Fahrverhalten sichert sich der 570S Spider immerhin einen relevanten Platz im Segment. Und es gibt einen kleinen Trost: Junge Gebrauchte mit überschaubarer Laufleistung starten auf mobile.de bei rund 150.000 Euro. Das ist immer noch sehr viel Geld – je nach Ausstattung aber schon mal 100.000 Euro näher am Budget.

McLaren 570S: Technische Daten

ModellMcLaren 570S Spider (2017)
Motor3,8-Liter-V8-Biturbo-Benziner
Leistung570 PS (419 kW) b. 7.500 U/min 
Drehmoment600 Nm b. 5.000-6.000 U/min 
AntriebSiebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Heckantrieb
0-100 km/h3,4 s 
0-200 km/h9,8 s
Geschwindigkeit328 km/h 
Verbrauch11,6 l/100 km 
CO2-Ausstoß276 g/km 
Testverbrauch10,3 l/100 km 
Länge4.530 mm 
Breite1.930 mm 
Höhe1.202 mm 
Radstand2.670 mm 
Leergewicht1.498 kg (EU-Norm inkl. Fahrer) 
Kofferraumvolumen150 l (vorn), 52 l (hinten, Verdeck geschlossen) 
Basispreis McLaren 570S Spider208.975 Euro

Der McLaren 570 in Bildern

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Inklusive Fahrer bringt der McLaren 570S Spider rund 1,5 Tonnen auf die Waage
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570 PS holt der McLaren 570S Spider aus einem 3,8-Liter-V8-Biturbo-Benziner
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Die leichten Schmiedefelgen starten bei 3.500 Euro
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Bis Tempo 100 vergehen im McLaren 570S 3,4 Sekunden. Bei 328 km/h ist Schluss
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Der 570S wird als Coupé und Roadster angeboten
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Nur 9,8 Sekunden vergehen, bis der Tacho im McLaren 570S Spider 200 km/h anzeigt
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Das Verdeck öffnet und schließt elektrisch, was Puristen schockiert
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Auch im McLaren 570S gibt es ein Infotainmentsystem. Gesteuert wird es über einen kleinen Bildschirm in der Mittelkonsole
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Funktionen, die für die Fahrt relevant sind, lassen sich mit Tasten in der Mittelkonsole bedienen
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Kein Schnickschnack: Der Innenraum des McLaren 570S Spider ist auf das Fahren ausgelegt
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Im Test verbraucht der Sportler 10,3 Liter auf 100 Kilometer
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Der Basispreis des McLaren 570S Spider beträgt 208.975 Euro
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