Mazda2 (Facelift, seit 2020): Test
Seit 2020 fährt der Mazda2 stets mit Mild-Hybrid, LED-Licht und Smartphone-Anschluss. Für wen der schicke, kleine Japaner ein gutes Angebot ist, steht im Test.
In der Klasse der kleinen Stadtflitzer geht es oft pragmatisch zu. Kofferraumgröße, Übersicht und niedrige Unterhaltskosten sind Trumpf, Design ist zweitrangig. Mazda löst dies beim seit 2014 erhältlichen Mazda2 anders: Der japanische Kleinwagen sieht zuerst gut aus, erst danach kommt der praktische Nutzen. Weitere Spezialitäten: Ein Innenraum, der an “Premium” kratzt, und Mazda-typisch ein frei saugender Benziner – seit 2020 unterstützt durch ein Mild-Hybrid-System mit 24 Volt. Kleinwagen müssen vor allem in der Stadt überzeugen, dürfen jedoch bei gelegentlichen Ausflügen aufs Land nicht nerven. Wie sich der kleinste derzeit angebotene Mazda dabei schlägt, steht im Test.
Mazda2: Das Wichtigste in Kürze
- Japanischer Kleinwagen mit sportlicher Linie
- Beim Raumangebot nur Durchschnitt
- Saugmotoren mit MHEV-Unterstützung
- Zeitgemäße Assistenz im Mazda2
• solide Technik
• schickes Design
• gute Serienausstattung
Mazda2: Karosserie und Platzangebot
Mit 4,06 Metern Länge ist der Mazda2 kein wirklich kleiner Kleinwagen, aber das Raumangebot gehört dennoch nicht zu seinen großen Stärken. Vorn sitzt man gut, und das als Fahrer Mazda-typisch in schön symmetrischer Ausrichtung zum Lenkrad. Auf der Rückbank wird es eng. Der Dachhimmel hängt reichlich knapp über dem Kopf, die Knie muss ein Erwachsener am Vordersitz vorbeischieben, wenn der Fahrersitz auf einen 1,80 Meter großen Fahrer eingestellt ist.
Das Kofferraumvolumen liegt mit 280 Litern ebenfalls im unteren Drittel des Segments, aber auf Augenhöhe mit beispielsweise dem Ford Fiesta. Für die Crashsicherheit zieht Mazda die Ladekante leider recht hoch, einen doppelten Ladeboden bietet Mazda nicht an.
Mazda2 | Abmessungen |
---|---|
Länge | 4.060 mm |
Breite | 1.695 mm |
Höhe | 1.495 mm |
Radstand | 2.570 mm |
Kofferraum | 280 l |
Leergewicht | 1.151 kg |
Zuladung | 460 kg |
Tank | 44 l |
Innenraum, Verarbeitung
Hartplastik gehört in der Kleinwagen-Klasse zum Standard, Mazda macht da keine Ausnahme. Dennoch schafft es Mazda, etwas Eleganz in den Innenraum zu bringen. Die horizontale Gliederung der Frontkonsole mit ihren schlanken Lüftungsdüsen sieht schick aus, eine belederte Blende mit gesteppten Nähten sorgt für ein wenig Premium-Flair. In den Türen finden sich harte Plastikblenden, gebrochen von gepolsterten Stoffflächen sowie einer gepolsterten Armauflage. Das Armaturenbrett selbst polstert Mazda jedoch nicht. Für Luxus ist das insgesamt etwas viel hartes Plastik, für die Klasse insgesamt dennoch gehobenes Niveau. An der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern,
Infotainment, Bedienung
Einen kleinen Irritationsfaktor baut Mazda ein in unseren Testwagen: Das große Rundinstrument in der Mitte des Armaturenbretts ist der Drehzahlmesser. Die Geschwindigkeit zeigt der Mazda2 auf einem kleinen LCD-Display an, ebenso im optionalen Head-up-Display (beides in der Topversion Sports Line als Paket buchbar). Ansonsten weist die Bedienung wenig Fallstricke auf. Es wird sogar etwas klassisch: Vom Dreh-Drück-Steller zur Infotainment-Bedienung haben sich die meisten Hersteller inzwischen verabschiedet und setzen stattdessen auf Touch-Flächen. Mazda noch nicht.
Prima: Mazda Connect mit Apple Carplay und Android Auto gehört zur Serienausstattung. Beim Thema Online-Dienste setzen die Japaner ansonsten auf die “aha”-App, die beispielweise Beträge von Twitter und Facebook vorlesen kann. Ein fest verbautes Navi ist nur in den zwei höheren Ausstattungen gegen Aufpreis (750 Euro) lieferbar.
Für niedrigere Verbrauchswerte sitzt unter der Haube ein Benzinmotor mit Kompressionszündung.
Sicherheit und Assistenz
In der Basis hat der Mazda2 nur wenig Sicherheitsassistenz zu bieten, die entsprechenden Systeme ACC, Ausparkhilfe, City-Notbremse, aktive Spurführung und Verkehrszeichenerkennung gibt es erst in den höheren Linien – zum Teil auch nur im Paket als Sonderausstattung. Sehr gut: Alle Mazda2 leuchten serienmäßig in LED, für die Topversion lässt sich zudem ein LED-Matrix-Licht buchen. Das bietet in diesem Segment sonst nur Opel im neuen Corsa.
Motor, Getriebe, Verbrauch
Traditionell will Mazda von Downsizing nichts wissen und setzt stattdessen auf vergleichsweise großvolumige Saugbenziner. Im Mazda2 arbeiten seit 2018 nur noch 1,5-Liter-Benziner mit vier Zylindern, bis zu diesem Zeitpunkt war auch ein Diesel lieferbar. Alle Benziner mit Handschaltung koppelt Mazda ab dem Modelljahr 2020 an ein Mild-Hybridsystem mit 24 Volt. Es speichert Bremsenergie in einem Akku und speist daraus stets elektrische Verbraucher, zudem unterstützt ein Elektromotor den Mazda beim Anfahren.
Was zuerst auffällt: Mazda stuft das knackig schaltende Getriebe eng ab, die Schaltempfehlung legt häufig sehr niedrige Drehzahlen nahe. Bei konstanter Geschwindigkeit soll der Mazda2 nur knapp oberhalb der Leerlaufdrehzahl dahinrollen – bei knapp über 40 km/h entspricht das bereits dem fünften Gang. Wer einfach nur im Verkehr mitrollt, macht das so äußerst leise und sparsam: Auf der Landstraße ist ein Verbrauch um die 4 Liter/100 km durchaus realistisch, im Stadtverkehr bei kühler Witterung rund 5,7 Liter/100 km. Auf der Autobahn mit Tempo 130 verbraucht der Mazda2 rund 4,8 Liter/100 km – das macht gelegentliche Reisen günstig. Muss er Tempo bringen, wirkt der 90-PS-Benziner jedoch schnell überfordert. Ab 100 km/h wird der Motor laut und klingt gequält, für nennenswerte Beschleunigung muss weit heruntergeschaltet werden. So fühlen sich 90 PS im Kleinwagen beinahe etwas wenig an. Mehr gibt es allerdings nicht mehr, seit Mazda Ende 2019 die 115-PS-Version aus dem Programm nimmt.
Motor | Bauzeitraum | Typ | Hubraum | Leistung | Drehmoment | Getriebe | 0-100 km/h | Höchstgeschwindigkeit | Verbrauch WLTP | CO2 WLTP |
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Skyactiv G-75 | Seit 11/14 | Benzin | 1.496 ccm | 75 PS (55 kW) | 135 Nm | 6-man. | 11,4 s | 171 km/h | 5,3 l/100 km | 120 g/km |
Skyactiv-G 90 | Seit 11/14 | Benzin | 1.496 ccm | 90 PS (66 kW) | 148 Nm | 6-man. / 6-Autom. | 9,8 s / 12,0 s | 183 km/h / 177 km/h | 5,3 / 5,7 l/100 km | 120 g/km / 133 g/km |
Skyactiv-G 115 | 11/14 - 12/19 | Benzin | 1.496 ccm | 115 PS (85 kW) | 148 Nm | 6-man. | 8,7 s | 200 km/h | 5,4 l/100 km | 127 g/km |
Skyactiv-D 105 | 11/14 - 05/18 | Diesel | 1.499 ccm | 105 PS (77 kW) | 220 Nm | 6-man. | 10,1 s | 178 km/h | n.a. | n.a. |
Fahrverhalten, Federung, Lenkung
Ungeachtet der sportlichen Linie: Ebenso wie die antriebsseitige Dynamik fehlt dem Mazda eine sportliche Abstimmung zum drahtigen Fahrverhalten. Das Fahrwerk legen die Japaner verbindlich-komfortabel aus, der Kleinwagen soll weder nerven noch irgendwann unberechenbar reagieren. “Torque-Vectoring” nennen die Japaner ihr System, das mit winzigen Bremsbewegungen eine möglichst vorhersehbare Linie erzeugen soll. Das passt prima zum stressfreien Pendeln, der Fahrspaß bleibt im Gegenzug etwas auf der Strecke. Dazu passt, dass die Lenkung ab ca. 90 km/h ein wenig zu weich wird. Prima, um sie mit einer Hand festzuhalten (was wir natürlich nie tun würden), aber für den aktiven Fahrer etwas unpassend.
Eigentlich müsste der Crossover CX-4 heißen. Doch den Namen trägt bereits ein Modell für den chinesischen Markt.
Preise, Ausstattung, Fazit
Mit Preisen ab 14.450 Euro setzt Mazda inmitten der Mainstream-Konkurrenz an. Ein Opel Corsa startet nach Preisliste bei 14.415 Euro. Dafür gibt es bei Mazda 75 PS, immerhin mit Mild-Hybridsystem, LED-Scheinwerfern und Smartphone-Integration – aber ohne Klimaanlage. Die steckt erst in der Center Line ab 16.690 Euro. Dann kommen auch Tempomat, Lederlenkrad und geteilte Rücksitzbank hinzu. Wer wirklich Wert auf moderne Assistenztechnik legt, kommt jedoch um die Topversion Sports Line nicht herum. Dann kostet der kleine Mazda schon 19.710 Euro und kommt mit 90 PS. Insgesamt bleibt der Mazda rund 500 Euro teurer als ein vergleichbar ausgestatteter Opel Corsa – eine Differenz, die sich im Endpreis sicher wegverhandeln lässt.
Modell | Prime Line | Center Line | Executive Line | Sports Line |
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Skyactiv G-75 M Hybrid | 14.540 EUR | 16.690 EUR | 17.810 EUR | |
Skyactiv-G 90 M Hybrid | 17.190 EUR | 18.310 EUR | 19.710 EUR | |
Skyactiv-G 90 Automatik | 20.110 EUR |
Unterm Strich: Im Kleinwagensegment gehört der Mazda2 zu den älteren Modellen. Das zeigt er vor allem beim Infotainment. Motoren, Licht- und Assistenztechnik hat Mazda frisch gehalten. Seine Stärken: Hoher Fahrkomfort, niedriger Verbrauch, viele schicke Details, je nach Ausstattungsvariante feine Extras und eine schöne Linie. Damit passt der Mazda2 in die Stadt ebenso wie auf die gelegentliche Langstrecke. Abstriche erfordert er beim fahrdynamischen Spaß sowie beim Raumangebot – wer darauf Wert legt, ist mit dem geräumigen VW Polo oder dem drahtigen Ford Fiesta besser bedient.