Auto im Abo – wann es sich lohnt
Autos abonnieren, statt sie zu kaufen: Ist das eine echte Alternative? Wir vergleichen die Anbieter und sagen, wann es sich für wen lohnt.
- Auto-Abo: Das Wichtigste in Kürze:
- Auto-Abos – für wen eignen sie sich? | Für wen eignen sich Auto-Abos?
- Auto-Abo online buchen: Vor- und Nachteile
- Vergleich: Das kosten Auto-Abos
- Volkswagen: “abo-a-car”
- Auto-Abo von Volvo
- Abo-Modelle von Porsche, Mercedes, Audi und Seat
- Cluno, FAAREN, allinonecars: Preise und Angebot
- Auto-Abos von Sixt und ViveLaCar: Auto-Abo für verschiedene Marken
- Auto-Abo: Fazit – dann lohnt es sich | Fazit: Wann sich das Abo lohnt
Neu ist der Trend zum Auto-Abo nicht. Studien belegen regelmäßig, dass die Bedeutung des Privatwagens sinkt. Vor allem bei jungen Städtern bis 25 Jahre, wie beispielsweise das britische Meinungsforschungs-Institut YouGov 2018 feststellte. Demnach halten nur 36 Prozent dieser Gruppe das eigene Auto in ihrer Lebenssituation für wichtig.
Aus diesem Grund arbeiten die Autohersteller intensiv daran, in Zukunft nicht mehr allein auf das Verkaufen von Autos angewiesen zu sein. Sie wollen Mobilitätsdienstleister werden. Mit Leasing-Angeboten, Carsharing, Sammeltaxi-Flotten und eben mit Auto-Abonnements.
SUVs liegen im Trend. Elektroantriebe auch. Beides in Kombination findest Du auf mobile.de.
Auto-Abo: Das Wichtigste in Kürze:
- Auto-Abos sollen die Lücke zwischen Leasing und Miete schließen.
- Maximale monatliche Kostenkontrolle
- Kosten zwischen 199 und 899 Euro pro Monat
- Angebot für Kunden, die flexibel bleiben und ein eigenes Auto besitzen wollen
- Zahl der markenoffenen Anbieter wächst, mehr als zwei Dutzend Anbieter am Markt
- Laufzeiten von einem Monat bis 24 Monate
- Teilweise lange Wartezeiten
Die Idee hinter dem Konzept Auto-Abo: Genau wie bei Streaming-Diensten à la Netflix können Nutzer für einen fixen monatlichen Preis ein Auto abonnieren und relativ flexibel auch wieder kündigen. Bei manchen Anbietern geht dies bereits nach einem Monat, bei den meisten nach drei oder sechs Monaten. Dabei spielt auch die Schufa eine wichtige Rolle. In wenigen Fällen ist ein Auto-Abo ohne Schufa möglich.
Immer enthalten sind dabei alle Kosten bis auf den Kraftstoff (Strom bei Elektroautos). Versicherung, Steuer, Wartung, Reparaturen, Reifen, Wertverlust: All das ist mit den Abo-Kosten abgegolten. Die Kostenkontrolle könnte nicht höher sein. Extrakosten entstehen nur bei Strafzetteln, für Scheibenwischwasser, in der Waschanlage - oder, wenn der Nutzer mehr als die maximal vereinbarte Kilometerlaufleistung fährt.
Auto-Abos – für wen eignen sie sich? | Für wen eignen sich Auto-Abos?
Die Antwort auf die Frage, für wen sich das Auto im Abonnement lohnt, liegt in der kleinen Lücke zwischen Leasing und Auto-Vermietung. Ein eigenes Auto, nur für den Nutzer allein – das ist nicht nur in Zeiten von Corona für viele eine angenehme Vorstellung. Auch dann, wenn das Auto nicht das ganze Jahr über benötigt wird. Der zweite Vorteil von Auto-Abos liegt in ihrer Flexibilität: Im Vergleich zum Leasing bietet das Abo bei Bedarf deutlich kürzere Laufzeiten und weniger Verpflichtungen als das Leasing. Deshalb eignen sich Abos für Autofahrer, die nicht ständig einen Pkw brauchen. Sondern zum Beispiel nur im Winter, weil sie im Sommer lieber mit dem Fahrrad oder dem Motorrad fahren.
Andere Nutzer verbringen den Winter im Ausland und benötigen nur im Sommer ein Auto hier in Deutschland, erklärt Stephan Lützenkirchen, Sprecher des Auto-Abo-Anbieters ViveLaCar. Einige Kunden wissen zum Start des Auto-Abos noch gar nicht, wie lange sie das Fahrzeug brauchen. Sei es aufgrund der beruflichen Umstände, wegen privater Veränderungen wie einem Krankheitsfall oder weil das Auto für ein befristetes berufliches oder privates Projekt gebraucht wird. Für all diese Fälle wurden die Auto-Abos erfunden.
Auto-Abo online buchen: Vor- und Nachteile
Auto-Abos sind einfach abzuschließen. Bequem und zeitgemäß direkt von der Couch aus online buchen, ohne Papier und Füller. So lautet das Versprechen vieler Anbieter.
Der Nutzer muss sich dabei weder um die Zulassung noch um die Versicherung oder gar den Reifenwechsel kümmern. Er wird Autonutzer und nicht Autobesitzer. Er zahlt eine Flatrate oder eine Abo-Gebühr, kann aus einem Sortiment von Autos wählen und teilweise auch das Modell wechseln – vom SUV zum Cabrio und zurück. Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer erwartet, dass dieser Trend bis zum Jahr 2030 eine Million Autos auf die Straße bringen wird.
Nachteil: Der Autonutzer erwirbt mit seinen Zahlungen kein Eigentum am Auto. Gibt er das Auto zurück, ist er zwar alle Verpflichtungen los – aber das Geld ist auch unwiderruflich weg.
Für die "Kleinen" ist der Elektroantrieb eine gute Wahl. Finde auf mobile.de einen elektrisch angetriebenen Kleinwagen.
Vergleich: Das kosten Auto-Abos
Eine Vielzahl Anbieter bietet mittlerweile Auto-Abos an. Die Preisspanne ist dabei groß. Je nach Mietdauer, Art des Fahrzeugs, Automodell, Höhe der Selbstbeteiligung und vielen anderen Faktoren kosten Auto-Abos mindestens etwa 200 Euro im Monat. Nach oben sind kaum Grenzen gesteckt. Unsere Tabelle zeigt exemplarisch, welche Kosten anfallen.
Anbieter | Laufzeit | Startgebühr/Lieferung | Monatlicher Preis | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
allinonecars | 30 Tage Mindestmietzeit | 75 Euro | ab 289 Euro | Verlängerung nur auf Anfrage möglich |
Cluno | 6, 12, 18 Monate | 299 Euro | ab 199 Euro (für einen Kleinwagen) | BMW, Ford, Renault, Fiat 500 |
like2drive | 3 bis 24 Monate (Laufzeit an Modell gebunden) | Lieferung: 199 Euro | ab 199 Euro (Fiat 500) | verschiedene Marken inklusive Tesla |
Sixt+ | 30 Tage | 199 Euro | ab 349 Euro | 500 km/2.000 Euro Selbstbeteiligung |
Sorglos günstig fahren | 3, 6 oder 12 Monate | - | 290 Euro (für Nissan Leaf) 347 Euro (für Opel Corsa) | auch Elektroautos, Kündigungsfrist 3 Monate |
ViveLaCar | mindestens 3 Monate | Startgebühr: 279 Euro Lieferung: 199 Euro | z. B. 185 Euro (für einen Hyundai i10) | Fahrzeuge verschiedener Marken, monatlich kündbar nach Mindestmietzeit |
Volkswagen: “abo-a-car”
Die Autoindustrie möchte den Trend aufnehmen und eigene Auto-Abos anbieten. Beispiel Volkswagen: Der Wolfsburger Marktführer offeriert über seine Tochter Volkswagen Financial Services „abo-a-car“ Auto-Abos. Der Kunde wählt zwischen Paketen von „Micro“ bis „Family Space“ und bindet sich für drei Monate. Danach verlängert sich das Abo automatisch und kann monatlich gekündigt werden. Nach den ersten drei Monaten kann das Auto getauscht bzw. die Fahrzeugklasse gewechselt werden. Das Auto sei nach der Bestellung innerhalb von zwei Wochen lieferbar, verspricht Volkswagen.
Der Preis für die zusätzliche Flexibilität scheint eher hoch, verglichen mit dem klassischen Leasingvertrag. Volkswagens Abo-Modell startet bei 399,99 Euro monatlich für einen Kleinstwagen. Einen VW Up im Leasing findet man den problemlos für 100 bis 200 Euro, je nach Vertragsgestaltung (Laufzeit, Laufleistung, Versicherung). Hinzu kommt: Bei VW lässt sich das Fahrzeug nur innerhalb des jeweiligen Pakets tauschen. Die Alternative zum VW Up ist der baugleiche Seat Mii. Mehr Auswahl gibt es in den teureren Paketen. VW Passat Variant oder Skoda Octavia Combi gibt es für 559,99 Euro. Der VW Multivan kostet im Abo 719,99 Euro. Kleinwagen zum Pendeln, Cabrio fürs Wochenende? Bei VW Fehlanzeige.
Auto-Abo von Volvo
Bei der schwedischen Premium-Marke Volvo heißt der Abo-Dienst „Care by Volvo“. Die Abokosten starten bei 479 Euro für das SUV XC40 und reichen bis 859 Euro für den Luxuskombi V90 Cross Country. Das Auto kann mit drei Monaten Vorlauf gewechselt werden. Der Kunde wechselt dann in den Tarif seines neuen Fahrzeugs. Auch hier der Vergleich: Im Leasing startet ein Volvo V90 bei rund 600 Euro ohne Anzahlung.
Volvo hofft dennoch, die Kunden mit einem einfachen, flexiblen Nutzungsmodell vom Abo überzeugen zu können. „Für unsere Kunden ist Zeit ein Luxusgut“, lässt sich Volvo-Chef Hakan Samuelsson zitieren. Wer da an gestresste Manager als Zielgruppe denkt, liegt vermutlich richtig. Allerdings liegen die Lieferzeiten für ein konfiguriertes Wunschfahrzeug bei drei bis sieben Monaten. Flexibilität sieht anders aus. Alternativ können Kunden – sofern verfügbar – ein Lagerfahrzeug wählen, das nach 30 Tagen geliefert wird.
Familienautos sollten viel Platz bieten und Sicherheit für alle Insassen.
Abo-Modelle von Porsche, Mercedes, Audi und Seat
Porsche hat ein Jahr lang in Kooperation mit dem Start-up Cluno „Porsche Inflow“ getestet. Das Projekt ist ohne Nachfolge beendet. Mercedes testete die „Mercedes me Flexperience“ mit zwei Händlern in Nordrhein-Westfalen – das Projekt ist derzeit ebenfalls nicht mehr am Markt. Über Mercedes-Benz Rent gibt es jedoch die Elektromodelle EQC und EQV im Abo, allerdings mit 24 Monaten Laufzeit (Kosten: ab 799 Euro pro Monat). Audi bietet über „Audi on Demand“ Fahrzeuge zur Miete an, für einen selbst gewählten Zeitraum. Für Langzeitnutzer ist das Modell eher nicht gedacht. Die Kosten sind hier vergleichsweise hoch. Seat betreibt den Dienst Conqar mit einer Mietdauer von 1einem bis sechs Monaten. Danach muss das Fahrzeug getauscht werden.
Cluno, FAAREN, allinonecars: Preise und Angebot
Viele Hersteller haben sich im Abo-Segment versucht oder versuchen es immer noch. Manche haben sich zumindest von der Idee verabschiedet, ein Abo in Eigenregie anzubieten. Denn für Kunden ist mehr Flexibilität für mehr Geld offenbar umso interessanter, je größer die Auswahl ist. Vor allem also, wenn sie dabei nicht an einen Autohersteller gebunden sind.
Folglich wächst die Anzahl der markenoffenen Anbieter. Neben Cluno drängt etwa „like2drive“ auf den Markt. Die Marke wird von einem etablierten Dienstwagen-Leasingunternehmen betrieben und verspricht vor allem hohe Flexibilität mit kurzen Laufzeiten.
Beim Würzburger Start-up „FAAREN“ können Kunden jeden Monat ein neues Auto wählen. Sie stammen aus dem Bestand lokaler Händler. Das schränkt die Verfügbarkeit ein, beinhaltet zum Ausgleich aber junge Gebrauchtwagen. Das Abo ist monatlich kündbar, allerdings kostet dieser Luxus viel Geld. Wer etwa einen Smart für zwölf Monate abonniert, bezahlt 239 Euro im Monat. Bei Abo-Abschluss für nur einen Monat kostet das gleiche Modell 539 Euro.
Der Anbieter „allinonecars“ verspricht hohe Flexibilität mit einer Mindestlaufzeit von 30 Tagen. Danach kann das Fahrzeug getauscht werden. Einen VW Up gibt es beispielsweise ab 299 Euro pro Monat. „Sorglos günstig fahren“ bietet Fahrzeuge verschiedener Marken für einen Abo-Zeitraum von drei bis zwölf Monaten.
Auto-Abos von Sixt und ViveLaCar: Auto-Abo für verschiedene Marken
„ViveLaCar“ bietet ebenfalls Autos verschiedener Marken an, sie kommen direkt vom Vertragshändler. So baut der Händler Überbestände auf seinem Hof ab, denn diese kosten ihn Geld. „Im Schnitt steht ein Auto 90 Tage beim Händler und kostet dabei rund 20 bis 30 Euro pro Tag“, sagt Lützenkirchen. Kommt das Auto nach wenigen Monaten zurück, hat der Händler nicht nur Geld mit dem Abo verdient. Er kann das Auto zudem einfacher verkaufen, weil er es nun unter günstigeren Bedingungen anbieten kann.
Bei ViveLaCar wählt der Kunde aus unterschiedlichen Kilometerpaketen. Los geht es bei 200 Kilometern pro Monat und endet bei 2.500 Kilometern. Zwischen den Paketen kann gewechselt werden. Die Mindestmietzeit beträgt drei Monate. Das Fahrzeug ist sofort verfügbar und kann innerhalb von 7 Werktagen abgeholt werden. Soll das Fahrzeug geliefert werden, dauert das bis zu fünf Werktage länger und kostet 199 Euro.
In puncto Marktmacht dürfte der Mietwagenriese Sixt den jungen Anbietern weit voraus sein. Mit Sixt+ bietet das Unternehmen ein Auto-Abo für 30 Tage an. Genau wie beim Kerngeschäft, der Autovermietung, wählt der Kunde kein konkretes Auto, sondern eine Kategorie wie „Golf oder ähnlich“. Auch das Hinzubuchen von Navigation, Kindersitz, weiterem Fahrer usw. erinnert an das Buchen eines Mietwagens. Die Laufleistung ist mit 500 Kilometern recht gering, die Selbstbeteiligung mit 2.000 Euro hingegen hoch. Einen VW Polo oder Ähnliches gibt es bei Sixt + ab 349 Euro pro Monat, einen BMW X5 für 1.099 Euro.
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Auto-Abo: Fazit – dann lohnt es sich | Fazit: Wann sich das Abo lohnt
Das Abonnieren von Autos ist ein vergleichbar junges Angebot mit viel Potenzial, sagen die Experten. Das stimmt in der Theorie: Der größte Vorteil gegenüber klassischem Leasing ist die hohe Flexibilität. In der Praxis jedoch ähneln viele Angebote mit ihren Laufzeiten von zwölf bis 24 Monaten noch stark den Leasingangeboten. Andere Angebote schrecken mit wochenlangen Wartezeiten ab und wieder andere Fahrzeuge sind nur für einen vorher festgelegten Zeitraum verfügbar. Von der Flexibilität à la Netflix sind demnach viele Anbieter weit entfernt. Noch.
In Deutschland können sich laut einer Umfrage des Analyse-Unternehmens Strategy& aktuell acht Prozent der Befragten vorstellen, ein Auto zu abonnieren. 10 Prozent interessieren sich für Leasing, 21 Prozent würden ein neues Auto am ehesten kaufen. Andere Länder sind weiter: In den USA können sich 25 Prozent der Autofahrer ein Abo vorstellen. In China sind es bereits 65 Prozent.