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Lenkrad eines Sportwagens
Quelle: Peter Besser
Alcantara wird traditionell in Sportwagen für den Bezug von Sitzen, Lenkrädern, Kopfstützen, Verkleidungen, Säulen oder Armaturenbrettern genutzt

Seit Jahrzehnten stehen Lederbezüge für Luxus und Komfort im Innenraum von Autos. Als Alternative zur Tierhaut erfanden japanische Entwickler im Jahr 1970 Alcantara. Der Kunststoff fühlt sich an wie Velours- oder Wildleder, hat aber ganz andere Eigenschaften. Heute sind beide Materialien weitverbreitet. Welches Produkt eignet sich besser für welche Zwecke? Wo liegen Vor- und Nachteile von Leder und Alcantara? Und worauf kommt es bei der Pflege an? Die Antworten liefert dieser Ratgeber.

Alcantara oder Leder in Kürze:

  • Alcantara gilt als hochwertiger Kunststoff und besteht aus Polyester und Polystyrol.
  • 10.000 Meter Alcantara-Faser wiegen weniger als ein Gramm.
  • Schwache Leitfähigkeit erhöht den Sitzkomfort im Winter wie im Sommer.
  • Leder gilt als deutlich strapazierfähiger als alle anderen Oberflächen.
  • Hersteller verwenden in der Regel oberflächengefärbtes, einfarbiges Glattleder.
  • Lederausstattung kann bis zu 1.000 Euro mehr kosten als vergleichbare Alcantara-Pakete.

Was bedeutet Alcantara?

Alcantara bezeichnet streng genommen kein Material, sondern ein Produkt. Die Namensrechte besitzt das italienische Unternehmen Alcantara S.p.A. Damit ist Alcantara ein eingetragener Handelsname. Andere Hersteller dürfen ihre Produkte aus Gründen des Markenschutzes nicht Alcantara nennen. So entstanden synonym verwendete Bezeichnungen wie „Ecsaine“ (meist in Japan), „Ultrasuede“ (meist in den USA) oder „Alkantara” (in Europa).

Alcantara+Leder_AlfaRomeoGiulia_01
Quelle: Peter Besser
Mischbezug in einer Alfa Romeo Giulia: Außen Leder, Mittelteil aus Alcantara

Alcantara gilt als sehr langlebig und dient für den Bezug von Sitzen, Kopfstützen, Verkleidungen, Säulen und Armaturenbrettern. Der Mikrofaserstoff wird aus Polyester und Polystyrol synthetisiert. Dabei entstehen extrem feine Fasern. 10.000 Meter dieser Fasern wiegen weniger als ein Gramm. Anfangs verwendeten Hersteller Alcantara vornehmlich in Sportwagen, um Gewicht zu sparen. Weil das Material noch andere Vorteile bietet, wird es inzwischen in nahezu allen Fahrzeugklassen verarbeitet.

Reinigung von Alcantara

Im Winter übertragen die Mikrofasern weniger Kälte als Leder, im Sommer werden sie nicht so heiß. Viele Hersteller verwenden Alcantara nur in den Sitzmittelbahnen, an Sitz- und Beckenwagen (Flanken) jedoch Leder. Der starke Abrieb beim Ein- und Aussteigen setzt Alcantara stärker zu als Leder. Mit der Zeit kann das Material auch verfilzen, das sogenannte „Pilling“.

Bei leichter Verschmutzung lässt sich Alcantara simpel und schnell reinigen: Einfach eine milde Seifenlauge auf einen feuchten Lappen oder eine weiche Bürste auftragen und abwaschen. Im Schonwaschgang und bei 30 Grad können Alcantara-Bezüge in der Waschmaschine gereinigt werden. Allerdings solltest Du ihnen den Schleudergang ersparen. Vorsicht ist bei chemischen Reinigungsmitteln geboten. Bei falscher Anwendung können sie das Material beschädigen. Bei Verschmutzungen, die schon tiefer in die Mikrofasern eingedrungen sind, helfen am besten Alcantara-Spezialreiniger aus dem Autozubehör. Wir empfehlen Sonax oder Dr. Wack.

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Hyundai Kona

Der Hyundai Kona war das erste rein elektrisch angetriebene Mini-SUV auf dem Markt.

Diese Vorteile hat Alcantara

  • Günstiger und leichter als Leder
  • Im Winter wärmer als Leder, im Sommer kälter
  • Leichter abwaschbar als die meisten anderen Stoffe
  • Lässt sich bis 30 Grad Celsius in der Maschine waschen
  • Weniger pflegeintensiv als Leder
  • Keine Verarbeitung von tierischen Produkten erforderlich

Diese Nachteile hat Alcantara

  • Teurer als Stoffpolsterung
  • Nicht so strapazierfähig wie Leder
  • Bei Teil-Leder-Ausstattung wird Alcantara häufig nur an Sitzflächen verwendet
  • Knötchenbildung, also Ausfilzung („Pilling“) nach einiger Zeit möglich
  • Bei extremer Beanspruchung kann es zu Faltenbildung kommen

Ledersitze sind robuster und lassen sich leichter pflegen

In den meisten Fahrzeugen kommen oberflächengefärbte, einfarbige Glattleder zum Einsatz. Der größte Vorteil des Naturprodukts liegt in seiner Strapazierfähigkeit. Je nach Qualität, Marke und Einsatz hält ein robuster Ledersitz jahrzehntelang. Starke Gebrauchsspuren wie etwa bei einem Stoffbezug treten nur selten auf. Der zweite große Vorteil besteht in der Reinigung.

Innenraum eines Autos mit Leder ausgestattet
Quelle: Peter Besser
Ledersitze im BMW 5er: Nach wie vor nutzen Hersteller zumeist das traditionelle Naturmaterial

Lederpolster lassen sich mit einem feuchten und weichen Tuch reinigen. Bei verwittertem und sehr schmutzigem Leder eigenen sich Pflegemittel beispielsweise von Sonax, Nigrin oder Meguiars. Rissiges oder trockenes Leder lässt sich mit vielen Spezialprodukten wieder auffrischen. Anders als bei Microfasern benötigt Leder nach dem Reinigen wieder eine Schutzschicht. Spezielles Lederfett hält Sitze frisch und geschmeidig. Daher sollten Besitzer von Autos mit Ledersitzen diese mindestens einmal im Jahr gründlich reinigen und pflegen. Einen ausführlichen Ratgeber zur Pflege von Leder findest Du hier.

Verglichen mit anderen Materialien sind Lederbezüge teuer. Abhängig vom Fahrzeugmodell kann der Aufpreis 1.000 Euro oder mehr betragen. Je nach Verarbeitung werden Ledersitze im Laufe der Jahre rutschig. Außerdem monieren Tierschützer immer wieder den Einsatz von Echtleder in Autos. Veganer greifen lieber auf eine Ausstattung mit Alcantara oder Stoff zurück.

Mini Cooper
Mini Cooper
Der Mini Cooper

Seit mehr als 18 Jahren rollt der Mini Cooper über die Straßen.

Diese Vorteile hat Leder

  • Strapazierfähiger als Stoff und Alcantara
  • Nimmt keine Gerüche auf
  • Ideal für Cabrios: Leder ist leicht abwaschbar und nimmt keine Feuchtigkeit auf
  • Autos mit Lederausstattung sind in der Regel wertstabiler
  • Leder lädt sich nicht statisch auf

Diese Nachteile hat Leder

  • Leder wiegt und kostet mehr als Stoff und Alcantara
  • Der einfachen Reinigung steht eine aufwendige Pflege gegenüber
  • Im Winter können Lederbezüge sehr kalt werden, im Sommer sehr heiß
  • Die Verwendung von Tierhäuten sorgt für Kritik

Leder oder Leder Alcantara | Galerie

Ledersitze im Innenraum eiens Autos
Alcantara+Leder_AlfaRomeoGiulia_01
Porsche 911 Lenkrad
Lenkrad eines Sportwagens
Innenraum eines Autos mit Leder ausgestattet
Ledersitze mit Sicht auf den Fahrersitz
Quelle: Peter Besser
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Kunstleder im BMW 5er: EInige Autofahrer erwarten inzwischen vegane Lösungen auch in hochwertigen Automobilen
Quelle: Peter Besser
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Mischbezug in einer Alfa Romeo Giulia: Außen Leder, Mittelteil aus Alcantara
Quelle: Peter Besser
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Alcantara-Lenkrad im Porsche 911
Quelle: Peter Besser
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Alcantara wird traditionell in Sportwagen für den Bezug von Sitzen, Lenkrädern, Kopfstützen, Verkleidungen, Säulen oder Armaturenbrettern genutzt
Quelle: Peter Besser
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Ledersitze im BMW 5er: Nach wie vor nutzen Hersteller zumeist das traditionelle Naturmaterial
Quelle: Peter Besser
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Ledersitze im Jaguar XF Sportbrake: Anfangs boten Hersteller Alcantara nur für Sportwagen an, da es deutlich weniger wiegt als Leder
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