LED-Licht nachrüsten: Bei diesen Modellen ist es erlaubt
Ein Schraubertraum wird wahr: Zum ersten Mal lässt sich LED-Licht legal in alten Scheinwerfern nachrüsten. Doch Vorsicht: Nicht alle Autos dürfen heller leuchten.
Nachts fühlen sich ältere Autos noch älter an. Das liegt am Licht. Ihre Halogen-Lampen strahlen nicht, sie leuchten nur. Ein schmaler Lichtkegel erhellt zwar die Straße vor dem Auto. Was drum herum passiert, bleibt aber buchstäblich im Dunkeln. Verbessern lässt sich das kaum, denn modernes Xenon- oder LED-Licht darf man nicht einfach so nachrüsten.
Jetzt gibt es eine Ausnahme, die Schrauberträume erfüllt: Leuchtmittel-Hersteller Osram bietet für elf Fahrzeuge von acht Herstellern LED-Licht zum Nachrüsten an. Die „Night Breaker LED H7“ soll heller scheinen und länger halten als die originalen Bauteile. Sie ist bisher für Fahrzeuge ab 2003 verfügbar. Auf Nachfrage von mobile.de kündigt Osram an, an der Zulassung für weitere Autos zu arbeiten.
Ein Satz mit zwei Leuchtmitteln kostet rund 130 Euro. Damit liegt der Preis rund sechsmal so hoch wie der für zwei Halogen-Glühlampen. Ein Satz hochwertiger Xenon-Brenner kostet beim Vertragshändler hingegen ähnlich viel. Eine allgemeine Betriebserlaubnis für die Nachrüst-LEDs steht auf der Hersteller-Homepage zum Download bereit.
Der kleine Bruder des A4 wird seit mehreren Generationen mit TFSI-Motoren angeboten.
LED-Licht zum Nachrüsten in Kürze
- LED-Nachrüstsatz für H7-Scheinwerfer
- Zulassung (ABE) für bestimmte Fahrzeugmodelle
- Verfügbar für Autos von Alfa Romeo, Audi, BMW, Ford, Opel, Peugeot, Skoda, VW
- Unter Umständen ist ein Zusatzmodul nötig.
- Preis Osram Night Breaker LED H7: 130 Euro
Das mäßige Licht vieler alter und einiger neuer Autos hängt mit der Technik zusammen. Sie benutzen sogenannte Halogen-Lampen – also das, was man klassischerweise als Glühbirne kennt. Ein Draht in einem Vakuum wird unter Strom gesetzt und glüht. Besonders effizient oder hell ist das nicht. Deshalb entwickeln viele Firmen neue Lichtanlagen. Xenon-Scheinwerfer, LED-Lampen und Laser-Licht scheinen heller als die Halogen-Funzeln alter Autos.
Das Problem: Scheinwerfer sind nur für einen bestimmten Typ Leuchtmittel zugelassen. In einem Halogen-Scheinwerfer darf nur eine Halogen-Glühlampe leuchten. Auf dem Markt sind zwar andere Lösungen erhältlich, die moderne Leuchtmittel in die alten Gehäuse einpassen. Der Gesetzgeber verbietet jedoch solche Umbauten.
Der BMW 2er GC ist das erste BMW- Coupé in der Kompaktklasse und seit dem März 2020 beim Händler erhältlich.
Bisher gilt: Das Licht von Xenon- oder LED-Leuchtmitteln könnte in Halogen-Lampen unkontrolliert brechen und den Gegenverkehr blenden. Wer trotzdem umrüstet, riskiert eine Anzeige. Der Scheinwerfer verliert seine Zulassung. Streng genommen fährt man vorsätzlich ohne Versicherungsschutz – es drohen Fahrverbot, bis zu sechs Punkte in Flensburg, ein hohes Bußgeld und theoretisch sogar eine Gefängnisstrafe.
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Folgt man dieser Regel, lässt sich signifikant besseres Licht nur mit dem Tausch der gesamten Lichtanlage nachrüsten. Dazu gehören ab einer gewissen Helligkeit neben den Scheinwerfern selbst eine Scheinwerferreinigungsanlage und eine automatische Leuchtweitenregulierung. Ein Sachverständiger muss den Umbau abnehmen, anschließend muss er in den Fahrzeugschein eingetragen werden. Zu viel Aufwand für bessere Sicht in der Nacht. Die meisten Autofahrer tauschen lieber ihre Leuchtmittel gegen Exemplare mit anderer Lichtfarbe und etwas mehr Leuchtkraft. Das bringt in der Regel nur mäßigen Erfolg.
Osrams Nachrüstlicht greift die verbotene Umbau-Idee auf und setzt sie legal um. Eine pauschale Umbaulösung lässt das KBA nicht zu. Deshalb werden die Leuchtmittel für jedes einzelne Fahrzeugmodell gemeinsam mit dem TÜV Süd getestet, gemessen und je nach Ergebnis zugelassen. Bisher handelt es sich um eine kurze Liste zugelassener Modelle. Sie soll aber stetig wachsen, die Prüfverfahren für weitere Modelle laufen derzeit. Die Halogen-Scheinwerfer folgender Fahrzeuge dürfen mit LED-Licht leuchten:
- Alfa Romeo Giulietta ab 12/2009
- Audi A3 ab 02/2003
- BMW 2er Active Tourer und Gran Tourer ab 08/2014
- Ford Mondeo ab 10/2014
- Opel Astra ab 09/2009
- Peugeot 308 ab 05/2013
- Skoda Octavia ab 12/2010
- VW Passat B8 ab 11/2014
- VW Polo ab 03/2009
(Stand: November 2020)
Zunächst hatte Osram auch die Modelle VW Passat B7 ab 10/2009 sowie Audi A4 8E ab 04/2003 genannt. Hier habe sich jedoch herausgestellt, dass eine Umrüstung derzeit nicht möglich sei. Osram zufolge soll im Frühjahr 2021 ein Update den Einbau in den Audi A4 wieder ermöglichen.
Etwa jeder fünfte Octavia-Käufer in Deutschland entscheidet sich für die sportliche RS-Variante.
Die Helligkeit der Osram-Lampen liegt bei 1.500 Lumen. Damit leuchten sie 220 Prozent heller als mindestens erforderlich. Diesen Bereich schaffen nur wenige Halogen-Leuchtmittel, ihr Durchschnitt liegt bei etwa 1.000 Lumen. Native LED-Scheinwerfer in modernen Autos leuchten mit bis zu 3.000 Lumen, also viel heller. Der Gesetzgeber schreibt ab 2.000 Lumen die erwähnte Scheinwerferreinigungsanlage vor. Ein Lichtbild wie bei ganz neuen Fahrzeugen entsteht trotzdem nicht. Das liegt am Scheinwerfer. Er gibt vor, wie der Lichtkegel fällt. Nicht das Leuchtmittel. Mit 6.000 Kelvin ist die Farbtemperatur der neuen LED sehr hoch kaltweiß.
Die Installation der LED-Lampen wirkt kaum komplizierter als der reguläre Tausch eines Leuchtmittels. In einem Beispielvideo baut Osram den Scheinwerfer eines VW Polo aus. Geschickte Schrauber dürften die Umrüstung aber ohne diesen Arbeitsschritt schaffen. Zunächst übernimmt das neue Leuchtmittel nur das Abblendlicht. Für Fernlicht gibt es noch keine Zulassung – sie soll aber folgen.
In den meisten Modellen passen und funktionieren die LED-Lichter ohne Weiteres. Manche benötigen einen Adapter oder ein zwischengeschaltetes Steuergerät, die Osram zusätzlich anbietet. Der Adapter kostet 9,99 Euro. Nach dem Tausch empfiehlt der Hersteller, die Scheinwerfer neu einzustellen.
Der kleine Bruder des Golf rollt seit 45 Jahren in Wolfsburg vom Band.
Theoretisch könnte Osram sein Angebot bis auf Modelle der 1990er-Jahre ausdehnen und beispielsweise für den VW Golf 3 (ab 1991) LED-Licht anbieten. Der Hersteller plant außerdem das Angebot von LED-Leuchtmitteln für H4-Scheinwerfer, einen noch älteren Standard - der aber auch in relativ neuen Kleinwagen zu finden ist. Bald könnten sich sogar Oldtimer ein bisschen moderner anfühlen – zumindest nachts.