Leasingrückläufer: Eine Alternative zum klassischen Gebrauchtwagen?
Ausrangierte Leasingautos sind gepflegt, top-ausgestattet, günstig und haben meist eine hohe Laufleistung. Wir sagen Dir, worauf Du beim Kauf achten solltest.
Der Handel riss sich lange Zeit um ausgediente Leasing-Fahrzeuge. Sie versprachen gute Geschäfte mit attraktiven Konditionen. Das galt vor allem, wenn die Rückläufer aus größeren Flotten stammten und günstig im Paket angeboten wurden. Zudem handelt es sich bei Leasingrückläufern in der Regel um gut ausgestattete und sehr gepflegte Fahrzeuge. Seit ein paar Jahren können Privatkunden ohne Umwege über einen Zwischenhändler an einen Leasingrückläufer kommen, dem Online-Handel sei Dank.
Was ist ein Leasingrückläufer?
Ein Leasingrückläufer bezeichnet einen Gebrauchtwagen, der aus einem beendeten Leasingvertrag stammt und den der Händler verkaufen möchte. Die Fahrzeuge sind zwischen zwei und vier Jahre alt. Weil Leasing-Fahrzeuge meist Dienstwagen sind und repräsentative Zwecke haben, stammen viele Fahrzeuge von den deutschen Premiumherstellern Mercedes, BMW oder Audi. Aber auch VW ist häufig mit Fahrzeugen wie dem VW Passat oder dem Golf dabei. Selten sind dagegen Exoten, Oldtimer oder Kleinwagen, von Ausnahmen wie dem BMW Mini mal abgesehen.
Da oftmals Außendienstmitarbeiter ein Leasingauto nutzen, sind viele Rückläufer Kombis mit Dieselmotoren unter der Haube. Die damit verbundenen hohen Laufleistungen sind neben der eingeschränkten Modellauswahl der einzige Nachteil vieler Leasingrückläufer.
Welche Vorteile hat der Kauf eines Rückläufers?
Kannst Du Dich grundsätzlich mit einem jungen Gebrauchten wie einem zwei bis vier Jahre alten Mercedes C-Klasse T-Modell 200d oder einem Audi A6 Avant 3.0 TDI quattro als typischem Vertreter anfreunden? Dann sind Leasingrückläufer eine gute Wahl und Du kannst Dich über weitere Vorteile freuen. Meist sind die Fahrzeuge überdurchschnittlich gut ausgestattet. Navis sind für Außendienstmitarbeiter nicht mehr wegzudenken. Weitere Extras, die lange Fahrten bequemer machen, wie Automatikschaltung, Sitzheizung oder Ledersitze sind oft vorhanden.
Meist haben die Fahrzeuge nur einen Vorbesitzer, den Leasingnehmer. Dieser wird das Auto gut behandelt haben, denn Wartung und Pflege sind in Leasing-Verträgen festgelegt, um bestimmte Rückkaufswerte zu erzielen. So waren die Fahrzeuge nicht nur immer pünktlich bei der Hauptuntersuchung und sind scheckheftgepflegt, sondern waren in der Regel auch in einer Vertragswerkstatt. Weil die Firmenrepräsentation wichtig ist, dürfte das Auto während des Leasings häufig durch die Waschanlage geschickt worden sein.
Weil Leasinggesellschaften und Händler gesetzlich dazu verpflichtet sind, bei Verkauf eine Gewährleistung zu geben, werden Rückläufer nach Ablauf des Leasings noch einmal gründlich gecheckt. Beauftragt werden meist Sachverständigenorganisationen wie TÜV oder Dekra. Du als Kunde kannst also davon ausgehen, einen technisch einwandfreien Gebrauchtwagen zu bekommen.
Wie viel kostet ein Leasingrückläufer?
Im Vergleich zu einem Neuwagen kommst Du mit einem Leasingrückläufer recht günstig weg. Zum einen hat der Leasingnehmer den Wertverlust der ersten Jahre bereits getragen. Üblich ist ein Abschlag von 25 Prozent auf den Listenpreis im ersten Jahr. Hinzu kommen weitere fünf bis sechs Prozent pro Jahr. Das ist aber nur eine Faustregel und gilt für alle Gebrauchtwagen. Bei Leasingrückläufern sind weitere Rabatte realistisch, die unter den von Marktbeobachtern wie Schwacke gemachten Angaben liegen.
Die Chance auf einen günstigen Leasingrückläufer steigt, wenn eine große Zahl von identischen Fahrzeugen auf den Markt kommt, weil Betreiber ihre Flotten auf einen Schlag erneuern und sie zu günstigen Konditionen veräußern. Dann kann es sein, dass Du je nach Fahrzeugalter und Modell mit einem Abschlag von 60 Prozent auf den Neupreises kalkulieren kannst. Manchmal, vor allem bei höherer Laufleistung, sind Preisnachlässe von 40 Prozent schon ein Jahr nach Erstzulassung möglich.
Kleine Einschränkung: Womöglich lassen sich Leasingrückläufer später einmal nicht so gut wieder verkaufen. Das gilt vor allem, wenn die Fahrzeuge aus Flotten von Mietfirmen stammen.
Worauf solltest Du bei Leasingrückläufern achten?
Rückläufer sind in der Regel gut in Schuss, doch schwarze Schafe gibt es auch hier. Deshalb solltest Du den Verkäufer auf typische Mängel ansprechen, die vor allem bei viel gefahrenen Flottenmodellen aufgetreten sein können. Denkbar sind hier vor allem Probleme mit der Achsaufhängung oder den Lenkgelenken. Wurde ein Mangel behoben, kannst Du davon ausgehen, dass die Teile so schnell nicht wieder verschleißen.
Um grundsätzlich nicht so schnell wegen Verschleißerscheinungen in die Werkstatt zu müssen, solltest Du nach Exemplaren mit eher niedriger Laufleistung Ausschau halten. War das Auto zwischen zwei und vier Jahren im Einsatz, stehen oft 80.000 bis 120.000 km auf dem Tacho. Deshalb lohnt es sich, nach Leasingfahrzeugen zu suchen, die von Privatpersonen genutzt wurden. Letztlich gelten alle Vorsichtsmaßnahmen wie bei jedem Kauf von Gebrauchtwagen. Auch eine Probefahrt solltest Du nicht ausfallen lassen.
Wo kauft man einen Leasingrückläufer?
Leasingrückläufer werden von Gebrauchtwagenhändlern und Autohäusern angeboten, die wie jeder Zwischenhändler Margen kassieren, die den Preisvorteil zum Teil wieder aufzehren. Besser, Du kaufst bei einem professionellen Leasinggeber direkt. Die Gesellschaften versteigern die Fahrzeuge zum Teil und bieten manchmal auch die Überführung frei Haus an. Richtig gute Schnäppchen können aber auch auf Online-Plattformen aufgestöbert werden.
Die Vor- und Nachteile von Leasingrückläufern
Vorteile
- Günstige Preise / hohe Rabatte
- Technisch gut in Schuss
- Guter Pflegezustand
- Gut ausgestattet
- Oft Auto von Premiumhersteller
- Gewährleistung (anders als bei Privatkauf)
Nachteile
- Meist überduchschnittlich hohe Laufleistung
- Begrenzte Modellauswahl
- Nicht individuell konfigurierbar (gegenüber Neuwagen)
- Niedriger Wiederverkaufswert (vor allem bei Fahrzeuge aus Flotten von Mietfirmen)
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