Update mit Hybrid: Land Rover Discovery Sport
Der Land Rover Discovery Sport Facelift bekommt Mild- und Plug-in-Hybrid. Dafür verschwindet die Motorhaube. Wir haben Preise, technische Daten und Reichweite.
In der Typologie von Land Rover bedeutet der Namenszusatz „Sport“ nicht zwangsläufig stärker oder schneller. Sondern kleiner. Den jüngst überarbeiteten Discovery Sport kann man als entfernte Ableitung des beinahe fünf Meter langen Geländegängers Discovery für die SUV-Kompaktklasse verstehen. Weniger in technischen Details, doch gemessen an Erscheinung und Anspruch: Der 4,59 Meter lange Discovery Sport gehört zu den ernsthafteren Kletterern des Segments. In der ursprünglichen, 2015 eingeführten Variante ebenso wie in der Mitte 2019 gelaunchten Facelift-Version.
Die Modellpflege geriet beim zweitkleinsten Land Rover umfangreicher als es von außen den Anschein hat. Einen geänderten Kühlergrill und modifizierte Stoßfänger schrauben die Briten an eine überarbeitete Grundkarosse. Seit dem Marktstart im Mai sind sämtliche Motoren mit Mild-Hybridsystem erhältlich, 2020 folgt ein Plug-In-Hybrid. Außerdem beherrscht der Discovery Sport in seiner zweiten Lebenshälfte zwei Kamera-Tricks. Für schweres Gelände und diffizile Parkflächen.
Das Kompakt-SUV gilt als eines der vielseitigsten Autos. Es beherrscht die lange Autobahnfahrt ebenso gut wie das steile Klettern im Gelände.
Antrieb: Neu abgestimmte Wandler-Automatik
Laut Hersteller ist die Struktur des gelifteten Disco Sport 13 Prozent verwindungssteifer als jene des ausgelaufenen Modells. Außerdem soll die nachgearbeitete Karosse (intern: Premium Transverse Architecture) für weniger Vibrationen und bessere Geräuschdämmung im Innenraum sorgen. Wie bisher bietet der Passagierraum Plätze für wahlweise fünf oder sieben Personen, die Sitze der zweiten Reihe sind verschiebbar. Auf Wunsch überzieht der Hersteller das Gestühl mit Bezügen aus recycelten Polyester-Mikrofasern – quasi die Öko-Alternative zur Lederausstattung.
Aktuell bietet Land Rover für den Discovery Sport zwei Benziner und vier Diesel. Der kleinste Selbstzünder ist an ein Schaltgetriebe und Frontantrieb gekoppelt. Die stärkeren Versionen des 2,0-Liter-Selbstzünders leisten 150, 180 oder 240 PS. Den aufgeladenen 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner gibt es mit 200 oder 249 PS. Mit Ausnahme des Basis-Strangs kommt der Discovery Sport immer mit Allrad und Automatik. Das ZF-Wandlergetriebe mit neun Gängen leitete bereits in Automatik-Versionen des bisherigen Modells die Kraft weiter. Doch im Zuge des Facelifts stimmte man die Arbeitsweise neu ab – im Sinne der Verbrauchs-Optimierung: Im Schnitt soll die adaptierte Schalt-Logik den Spritkonsum um rund zwei Prozent senken.
Mild-Hybrid und Plug-in-Hybrid im Discovery Sport
Zum Mild-Hybrid-System mit 48-Volt-Bordnetz liefert Land Rover keine dezidierte Einsparungs-Prognose. Hängt schließlich auch vom Habitat des SUVs ab. Wobei das Potenzial im zähen Stadtverkehr wohl größer ist: Das System schaltet den Verbrenner-Part ab, wenn der Fahrer bei weniger als 17 km/h auf der Bremse steht. Außerdem wird die mit Rekuperation gewonnene Energie in einem Akku im Unterboden gespeichert. Beim Wieder-Anfahren speist sie den Riemen-Startergenerator, der den Verbrenner anwirft und phasenweise unterstützt.
Rein elektrisch fährt der Land Rover Discovery als Mild-Hybrid nie. Das kann erst die seit Frühjahr 2020 erhältliche Plug-in-Hybridversion des Einstiegs-Landi. Hier liefert ein 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner 200 PS an die Vorderachse. Die Hinterachse wird von einem 109 PS (80 kW) starken Elektromotor angetrieben. 309 PS beträgt die Systemleistung des P300e genannten Antriebsstrangs, Turbo-Benziner und E-Motor kommen zusammen auf ein Drehmoment von 450 Newtonmetern.
Auf sich gestellt, beschleunigt der E-Antrieb dieses Kompakt-SUVs auf bis zu 135 km/h. Die rein elektrische Reichweite beträgt 64 Kilometer. In der Realität wird der Discovery Sport P300e wohl nicht ganz so weit kommen. Und im Misch-Betrieb vermutlich etwas mehr als die angeführten zwei Liter Superbenzin konsumieren. Diese Lücken kennt man von praktisch allen Plug-in-Hybriden auf dem Markt. Bei der Ladedauer sind die Herstellerwerte in der Regel akkurater: Land Rover gibt eine vertretbare Dauer von 6:45 Stunden an, bis die 15 kWh große Batterie an der Haushaltssteckdose voll ist. Über die Wallbox bringt man das Akku-Paket in knapp 1,5 Stunden auf 80 Prozent der Kapazität. An der öffentlichen Gleichstrom-Ladesäule klappt der Vorgang in rund 30 Minuten. Dieser neu entwickelte, elektrifizierte Strang (ab 49.255 Euro) ist die aufwendigste Maßnahme der Modellpflege beim Discovery. Manche Assistenten liegen hingegen schon länger im Regal.
Unsichtbare Motorhaube
Der überarbeitete Land Rover Discovery übernimmt die besten Tricks des kleineren Range Rover Evoque. Etwa die unsichtbare Motorhaube: Kameras an Außenspiegeln und Front sind gen Boden gerichtet. Ihre Aufnahmen werden auf dem 10 Zoll großen Screen an der Mittelkonsole zu einem Gesamtbild zusammengefügt. Das sieht eben so aus, als wären sämtliche vorderen Anbauteile sowie der Motorblock transparent, doch die Räder blendet das System ein. Das soll beim Offroad-Einsatz eine Idee von Gelände und Hindernissen unterhalb des Fahrzeuges vermitteln. In der Praxis kann das System beim Parken wohl ebenso nützlich sein.
Gleiches gilt für die Aufnahmen einer nach hinten gerichteten Kamera. Ihr Bild lässt sich auf Knopfdruck im Innenspiegel einblenden – anstelle der regulären Spiegelung. Der Vorteil? Ergibt sich, wenn das Auto bis zum Dach beladen oder die hintere Scheibe stark verschmutzt ist. Parkpiepser sind beim Facelift-Modell serienmäßig.
Das kostet der geliftete Land Rover Discovery Sport
Die Preise für das Facelift-Modell starten bei 37.050 Euro, dann mit 150-PS-Diesel und Frontantrieb. Ab 42.150 Euro gibt der schwächste Diesel seine Kraft an alle vier Räder ab. Preise für den 200 PS-Benziner starten bei 43.250 Euro, das 249 PS starke Top-Aggregat findet ab 47.485 Euro in den Motorraum - wie alle Aggregate übrigens der Länge nach.
Sämtliche Discovery Sport verfügen nunmehr serienmäßig über einen Fahrmodus-Schalter. Abhängig vom angewählten Programm passt das Auto die Drehmoment-Abgabe und die Arbeitsweise des Allradantriebes an. Modelle mit adaptivem Fahrwerk bieten einen zusätzlichen Sport-Modus, die Gelände-Konfigurationen beherrschen alle. Optional sind gängige Assistenten wie der adaptive Tempomat ACC oder ein Lane-Keep-Assistent.
Daneben bietet Land Rover für den Offroad-Einsatz erdachte elektronische Helfer. Etwa den ATPC genannten “Offroad-Tempomaten” als Aufstiegshilfe für die eine Seite des Hügels. Und eine Bergabfahrhilfe mit Bremseingriff für die andere. Das passt bei einem SUV, das Offroadtauglichkeit nicht nur andeutet. Wenngleich natürlich viel zur Steigfähigkeit eines großen Discovery fehlt. Dafür hat er dem großen Bruder mit dem Facelift einige Tricks voraus.