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Frau lädt Koffer in den Kofferraum
Quelle: Christin Klose (picture alliance / dpa Themendienst)
Koffer und andere schwere Gegenstände sollten direkt an der Rücksitzlehne positioniert und mit Trennnetzen fixiert werden

Ladungssicherung ist ein Thema, das die Fahrer von Pkw ebenso betrifft wie die von Lkw. Hier sind es Koffer oder Kühlboxen auf dem Rücksitz, dort Container oder schwere Boxen im Frachtraum, die das Fahrverhalten und die Sicherheit der Insassen gefährden können. Deshalb ist es erforderlich, die Vorschriften zur Ladungssicherung beim Beladen zu beachten beziehungsweise das Ladegut vor der Fahrt zu kontrollieren.

Was muss ich bei der Ladungssicherung beachten?

Es können auf den ersten Blick harmlose Gegenstände sein, die bei unkontrollierten Fahrsituationen, bei Vollbremsungen oder beim Schleudern ungeahnte Kräfte entwickeln. Die Sportgeräte im Kombi mit umgeklappten Rücksitzen, die Kühlbox oder der Koffer werden zur Gefahr. Wie gefährlich das ist, das beschreibt der ADAC: „Jeder ungesicherte Gegenstand im Fahrzeug schießt bereits bei einem Frontalaufprall mit 50 km/h mit dem 30- bis 50-fachen seines Eigengewichts nach vorne – und kann so schnell zu lebensgefährlichen Verletzungen bei den Insassen führen. Eine zehn Kilogramm schwere Kühlbox, ungesichert auf der Rückbank, knallt mit rund einer halben Tonne Gewichtskraft in die Lehne des Vordersitzes und damit gegen die Wirbelsäule des Fahrers oder Beifahrers.“ Ladungssicherung ist wichtig, und sie ist auch gesetzlich vorgeschrieben.

In der Straßenverkehrsordnung (StVO) steht: Die Ladung einschließlich der Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können.

Was muss ich bei der Ladungssicherung im Pkw beachten?

Es lohnt sich in mehrfacher Hinsicht, auf Ladungssicherung zu achten. Zum einen droht Dir bei unsachgemäßer Sicherung ein Verwarnungsgeld von 35 Euro sowie bei Gefährdung ein Bußgeld von 60 Euro. Bei einem Unfall steigt das Bußgeld auf 75 Euro und ein Punkt in Flensburg kommt hinzu. Zum anderen kann es sein, dass Deine Kaskoversicherung für Schäden wegen verrutschter Ladung nicht aufkommt.

Die maximale Zuladung darf nicht überschritten werden. Sie ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Leergewicht und dem zulässigen Gesamtgewicht des Autos. Ebenfalls in der StVO steht: Fahrzeug und Ladung dürfen zusammen nicht breiter als 2,55 Meter und nicht höher als vier Meter sein.

Zur optimalen Ladungssicherung beim Transport gibt es einige wichtige Regeln. Koffer und andere schwere Gegenstände solltest Du direkt an der Rücksitzlehne positionieren und idealerweise mit Trennnetzen fixieren. Solche Trennnetze kannst Du auch als Zubehör kaufen und nachträglich an den Rücksitzlehnen fixieren. Die Rücksitzlehnen solltest Du nur dann umklappen, wenn wirklich sperrige Gegenstände transportiert werden müssen. Denn liegen diese flach, können Gepäckstücke leicht nach vorne Richtung Fahrer und Beifahrer rutschen und diese gefährden.

Gepäckstücke liegen dicht gepackt im Kofferraum eines Kombis
Quelle: Silvia Marks (picture alliance / dpa Themendienst)
Bei unkontrollierten Fahrsituationen, bei Vollbremsungen oder beim Schleudern können ungesicherte Gegenstände zur Gefahr werden

Glas, Sportgeräte und Überlänge

Leichtere Gepäckstücke gehören nach oben, die schweren Teile nach unten. Glasflaschen deponierst Du besser nicht im Innenraum, da sie bei einem Unfall zerbrechen können und sich die Splitter verteilen und Verletzungen verursachen können. Praktisch sind Decken zur Absicherung, die man über das Gepäck legt und mit Gurten fixieren kann.

Sportgeräte solltest Du nicht lose im Innenraum transportieren: Fahrräder beförderst Du besser mit einem Träger auf dem Dach oder hinter der Heckklappe, Snowboards und Ski sind in einer Dachbox am sichersten aufbewahrt. Wenn die Ladung Überlänge hat und aus dem Kofferraum ragt, dann ist eine rote Fahne zur Markierung vorgeschrieben. Die Überlänge darf nicht mehr als drei Meter betragen und muss nachts mit einem roten Warnlicht versehen sein.

Was muss ich bei der Ladungssicherung im Lkw beachten?

Wesentlich komplexer ist die Ladungssicherung beim gewerblichen Gütertransport auf der Straße. Beim Transport mit dem Lkw musst Du zahlreiche Vorschriften beachten, die die Sicherung und die Verantwortung regeln. Grundsätzlich gilt, was in § 412 des Handelsgesetzbuches festgehalten ist: „Soweit sich aus den Umständen oder der Verkehrssitte nicht etwas anderes ergibt, hat der Absender das Gut beförderungssicher zu laden, zu stauen und zu befestigen (verladen) sowie zu entladen. Der Frachtführer hat für die betriebssichere Verladung zu sorgen.“ Im Falle einer ordnungswidrigen Beladung kann es nicht nur den Fahrzeugführer mit einem Bußgeld treffen, sondern auch den Halter beziehungsweise den Fuhrparkverantwortlichen. Denn beim Lkw sind auch sie für eine korrekte Sicherung verantwortlich. 

Pflichten für Fahrzeugführer

Als Fahrzeugführer hast Du die Pflicht, das Fahrzeug so bereitzustellen, dass es auch von anderen sicher beladen werden kann. Dazu gehört eine entsprechende technische Ausstattung inklusive Zubehör wie etwa Gurte, Netze oder rutschsichere Matten. Als Fahrzeugführer bist Du nicht verpflichtet, den Ladevorgang zu überwachen, hast aber eine Kontrollpflicht nach Abschluss der Beladung. Es gibt ein Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz BKrQFG, in dem Fahrern im Güterverkehr regelmäßige Weiterbildungsmaßnahmen vorgeschrieben werden. Dazu gehören auch Kurse zur Ladungssicherung, die unter anderem von TÜV, DEKRA und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat angeboten werden.

Wichtige Tipps für die optimale Ladungssicherung

Bei der Ladungssicherung eines Lkw sind zwei Fachausdrücke wichtig: Formschluss und Kraftschluss. Formschluss bedeutet, dass Du die Ladegegenstände so positionierst, dass sie möglichst lückenlos und bündig sind. Zwischenräume und die Möglichkeit, dass sich Teile bei extremen Manövern bewegen können, solltest Du dabei weitestgehend vermeiden. Dazu gehört, dass Du Lücken mit Gegenständen wie Keilen oder Stangen schließt. Wichtig ist außerdem, dass die Seitenwände des Fahrzeugs stabil sind. Unter Kraftschluss versteht man, dass die Ladung so fixiert wird, dass sie auf der Ladefläche nicht mehr verrutschen kann. Dies geschieht mithilfe von Zurrgurten und rutschsicheren Unterlagen.

Diese beiden Prinzipien können für sich alleine praktiziert werden. Noch besser ist jedoch die Kombination, bei der Du formschlüssig deponiertes Ladegut zusätzlich mit Zurrgurten fixierst. Weitere wichtige Voraussetzung für die bestmögliche Ladungssicherung ist ein sauberer Ladeboden: Schmutz und Unrat auf dem Boden können die Rutschfestigkeit stark beeinflussen.

Für die Aufbaufestigkeit von Lastwagen und Anhängern gilt die Europäische Norm EN 12642. Demnach beträgt die vorgeschriebene Aufbaufestigkeit der Stirnwände 40 Prozent der Nutzlast (maximal 5.000 daN), die der Rückwände 25 Prozent der Nutzlast (maximal 3.100 daN) und die der Seitenwände 30 Prozent der Nutzlast (maximal 3.100 daN). Bei verstärktem Aufbau betragen die Werte 50, 30 und 40 Prozent. Für die Berechnung der Sicherungskraft gibt es verschiedene Apps und Formeln, die oft von den Produzenten der Zurrprodukte definiert werden.

Mögliche Konsequenzen bei falscher Beladung

Wichtig ist auch die Verteilung der Ladung, die den zulässigen Achslasten des Fahrzeugs entsprechen muss. Eine einseitige Verteilung schwerer Lasten kann Fahrverhalten und Sicherheit erheblich beeinflussen. Natürlich darf auch das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs nicht überschritten werden.

Verstöße bei der Ladungssicherung können ernste Konsequenzen haben. Sollte eine mangelhafte Ladungssicherung Auslöser für einen Unfall sein, drohen strafrechtliche Konsequenzen wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, fahrlässiger Körperverletzung oder, im Extremfall, fahrlässiger Tötung. Bei entsprechender Ladung besteht auch die Gefahr von Umweltstraftaten in Verbindung mit Gewässer- oder Bodenverunreinigung.

Grundregeln zur optimalen Ladungssicherung

  • große, schwere Gegenstände formschlüssig und stabil lagern
  • schwere Teile nach unten, leichte nach oben
  • am besten mit Zurrgurten fixieren
  • Lücken zwischen den Gegenständen füllen
  • Glasgegenstände nicht im Innenraum lagern
  • Ladeboden sauber halten
  • überlange Ladung mit roter Fahne oder rotem Warnlicht markieren

Ladungssicherung: Bußgeld und Punkte bei Missachtung der Regeln

TatbestandBußgeldPunkte in Flensburg
Ladung nicht gegen vermeidbaren Lärm gesichert10 Euro-
Ladung höher als zulässig20 Euro-
Ladung breiter als zulässig20 Euro-
Ladung ragt unzulässig nach vorne20 Euro-
Ladung ohne vorgeschriebenes Sicherungsmittel befördert25 Euro-
Ladung nicht verkehrssicher verstaut35 Euro-
Ladung nicht verkehrssicher verstaut + Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer60 Euro1
Ladung nicht verkehrssicher verstaut + Unfall75 Euro1
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