Lackschäden reparieren: So bringst Du Dein Auto wieder auf Hochglanz
Beim Aussteigen die Tür zu weit geöffnet und ein anderes Auto, einen Zaun oder eine Hecke touchiert, auf dem Supermarkt-Parkplatz mit dem Einkaufswagen an den Kotflügel gestoßen oder einfach nur bei Rollsplitt etwas zu schnell gefahren – schon ein kurzer Moment der Unachtsamkeit reicht und Dein Auto hat einen Lackschaden. Wir sagen Dir, was nun zu tun ist.
Wer glaubt, kleine Schönheitsfehler vernachlässigen zu können, der irrt. Schon ein kleiner Schaden oder Kratzer im Lack führt über kurz oder lang unweigerlich zu Rostbefall und sollte deshalb schnell behoben werden. Längst nicht immer muss das Auto dafür in eine Kfz-Fachwerkstatt oder eine Lackiererei gebracht werden, wo – je nach Größe des Schadens – hohe Kosten drohen. Gerade kleinere Schäden und Kratzer können auch Laien reparieren.
Wann solltest Du den Lackschaden an Deinem Auto reparieren?
Autolack besteht aus mehreren Schichten verschiedener Lacke. Grundierung, Fülllack, Metalliclack, Klarlack – so baut sich der Lack in der Regel von der untersten bis zur obersten Schicht auf. Ist nur der Klarlack beschädigt, lässt sich das schnell und ohne großen Materialaufwand beheben. Meistens reicht es schon, die betroffene Stelle mit einer handelsüblichen Autopolitur zu behandeln. Zunächst wird der Bereich gereinigt – so verhinderst Du, dass Du beim Ausbessern durch etwaige Schmutzpartikel weitere kleine Kratzer verursachst – und danach gut abgetrocknet. Nun trägst Du dünn die Politur auf und polierst die Stelle mit einem weichen Tuch und kreisförmigen Bewegungen. Kleine bzw. kleinste Kratzer sollten danach verschwunden sein.
Lackschäden beheben mit Smart-Repair-Sets
Auch mit einem Smart-Repair-Set aus dem Zubehörhandel (bisweilen auch als Aktionsware in Supermärkten erhältlich) lassen sich bei oberflächlichen Beschädigungen und Kratzern gute Ergebnisse erzielen. Die Kosten für ein solches Set betragen, je nach Anbieter und Ausstattung, zwischen zehn und zwanzig Euro. Grundsätzlich lassen sich – ähnlich wie bei Klebstoffen – Ein- und Zwei-Komponenten-Sets unterscheiden. Der Unterschied: Enthalten sind entweder eine oder eben zwei Politurpasten in unterschiedlicher Körnung. Zudem liegt meist noch Schleifpapier (auch Schleifleinen) bei, mit dem Du etwas größere Kratzer zuvor leicht anschleifen solltest. Um den dabei entstehenden Staub zu binden, feuchtest Du das Papier zunächst etwas an. Ist die Stelle gereinigt und abgetrocknet, kommt erst die gröbere, dann die feinere Politur zum Einsatz.
Wenn Polieren nicht mehr hilft: Der Lackstift
Ist dem Lackschaden wegen der Tiefe eines Kratzers mit Politur allein nicht mehr beizukommen, kann ein Lackstift-Set, bestehend aus einem Lackstift in der entsprechenden Farbe des Autos sowie einem Klarlackstift, helfen. Auch hier solltest Du die Stelle zunächst mit angefeuchtetem Schleifleinen vorbehandeln sowie Staub und Dreck entfernen. Hast Du zu lange gewartet und ist bereits eine leichte Rostschicht entstanden, musst Du diese zwingend vollständig entfernen. Erst dann kann der Farb-Lackstift zum Einsatz kommen. Damit sich die Farbpartikel ausreichend verteilen, musst Du den Stift zunächst kräftig schütteln. Der Pinsel kann dann entnommen werden, sollte aber auf einem sauberen Stück Pappe oder Ähnlichem zart abgetupft werden, um nicht zu viel Lack aufzutragen. Und „tupfen“ lautet auch das Stichwort, soll Streifenbildung am Auto vermieden werden. Ist der Lack über Nacht getrocknet, wird – nach derselben Vorgehensweise – der Klarlack aufgetragen. Dann musst Du erneut warten, bis der Lack völlig trocken ist. Sind noch leichte Unebenheiten vorhanden, lassen sich diese mit feuchtem Schmirgelleinen entfernen.
Größere Schäden im Autolack ausbessern
Handelt es sich um größere Flächen, die behandelt werden müssen, ist es mit Politur oder Lackstift nicht mehr getan. Eine Farbpistole oder eine Sprühdose sind jetzt die Mittel der Wahl. Für den Laien allerdings gestalten sich diese Reparaturen schon deutlich schwieriger.
Um sauber arbeiten zu können, empfiehlt es sich, zunächst das entsprechende Bauteil (zum Beispiel Stoßstange oder Kotflügel) zu demontieren. Wenn Dir das zu aufwendig ist, kannst Du die Umgebung des Bauteils mit Klebe- oder Kreppband abkleben (vorher prüfen, ob sich das Material rückstandsfrei entfernen lässt!).
Nun wird die betroffene Stelle abgeschliffen und mehrmals gesäubert. Sehr tiefe Kratzer müssen mit Spachtelmasse aufgefüllt werden. Erst wenn die Füllmasse vollständig getrocknet ist, wird die Stelle erneut mit einem Schleifmittel behandelt. Anschließend kommen Farb- oder Lackierpistole zum Einsatz. Den Umgang damit solltest Du zuvor besser an einem ausrangierten Gegenstand üben. In mehreren Durchgängen – sprühen, trocknen lassen, sprühen – wird nun der Lack aufgetragen. Ist das erledigt, muss erneut geschliffen werden. Danach wird nach demselben Muster der Klarlack aufgetragen.
Die Profi-Lackierung
Nicht jeder traut sich die oben beschriebene Reparatur eines großflächigen Lackschadens zu. Hier hilft nun nur noch der Gang zum Fachmann. Die Kosten betragen das Vielfache einer Reparatur in Eigenregie. So musst Du zum Beispiel für die Lackierung einer Motorhaube mit rund 500 Euro rechnen. Soll das ganze Auto neu lackiert werden, fallen bei einem kleineren Fahrzeug etwa 2.500 bis 3.000 Euro an. Je nach Fahrzeugklasse, Farbton und Arbeitsaufwand (bei zusätzlichen Arbeiten mit Spachtel etc. erhöht sich dieser deutlich) kann der Preis aber sogar über 10.000 Euro liegen.
Selbsthilfe bei kleineren Lackschäden
- Bei oberflächlichen Kratzern reicht häufig schon die sorgfältige Behandlung mit einer handelsüblichen Politur und einem weichen Tuch.
- Ist feinen Kratzern mit Politur allein nicht mehr beizukommen, schafft ein Lackstift Abhilfe.
- Mit einem Smart-Repair-Set, das aus zwei Polituren mit unterschiedlicher Körnung besteht, erzielst Du gute Ergebnisse bei einem etwas größeren Schaden.
- Soll ein großflächiger Lackschaden behandelt werden, müssen zwangsläufig Lackier-Pistole oder Sprühdose sowie meist auch Spachtelmasse zum Einsatz kommen. Das zu lackierende Bauteil sollte zuvor demontiert werden.
- Wenn der Schaden zu groß ist, ist der Gang zum Fachmann lohnenswert. Je nach Arbeitsaufwand können die Kosten enorm variieren.