Vom Kombi zum Campingmobil für unter 2.000 Euro
Lust auf Camping, aber kein Geld für ein Wohnmobil? Mit ein paar Handgriffen baust Du Deinen Hochdachkombi für weniger als 2.000 Euro zum Mini-Camper aus.
Große Fahrzeuge mit Bett, Dusche, WC und Küche unter einem Autodach sind beliebter denn je. Nicht erst im Corona-Sommer 2020 erfreuen sich Campingmobile riesiger Beliebtheit, seit Jahren steigen die Absatzzahlen. Doch schon für herkömmliche Camper werden in der Regel fünfstellige Beträge aufgerufen. Das geht auch günstiger.
Mit dem richtigen Auto kannst du jeden Abend aufs Neue entscheiden, wo Du am nächsten Morgen aufwachst. Mit schmalem Budget und wenigen Handgriffen wird das Alltagsauto zum Kurzzeit-Camper. Hier sind unsere Top 5 Camper-Ausbaulösungen für Hochdachkombis.
Fünf Camper-Ausbaulösungen für Hochdachkombis
Umbau mit Campingboxen
Der Komfort eines Pkw trifft auf den Laderaum eines Kleintransporters. Perfekt für einen kleinen Umbau. Der schnellste und flexibelste Weg, seinen Hochdachkombi in ein Campingmobil umzurüsten, sind sogenannte Campingboxen. Deren Grundausstattung ist eine Liegefläche mit Stauraum darunter. Darüber hinaus bieten die Hersteller zahlreiche Erweiterungen an, unter anderem Küchen-Module mit Gaskocher, Wasserspeicher, Campingdusche und Solaranlage.
Campingboxen sind so konzipiert, dass sie mit wenigen Handgriffen ein- und ausgebaut werden können. Veränderungen am Fahrzeug sind nicht notwendig, damit ist auch keine TÜV-Eintragung erforderlich. Ein weiterer Vorteil: Das Kurzzeit-Campingmobil kann nach dem Urlaub ohne großen Umbau wieder als Alltagsfahrzeug genutzt werden.
VW Caddy
Ideal für einen Ausbau zum Camper eignet sich der VW Caddy 4 ab 2015. Mit kompakten 4,4 Metern Länge lädt der VW Caddy 3.030 Liter im Kofferraum ein. Als Caddy Maxi streckt sich der Hochdachkombi auf 4,98 Meter. Dann passen ganze 4,2 Kubikmeter ins Heck. Wer außerhalb befestigter Straßen unterwegs sein möchte, schaut sich nach 4Motion-Modellen mit Allradantrieb um.
Der komplett überarbeitete Nachfolger, der Caddy 5, steht für das vierte Quartal 2020 schon in den Startlöchern.
Ein beliebtes Handwerkerauto mit Potenzial zur Familienkutsche.
Für einen Campingausflug mit dem VW Caddy eignet sich das auf Hochdachkombis zugeschnittene „HDK-Duo“ Ausbausystem von Kauai Camper. Das Bettmodul wird mit Spanngurten an vier Zurrpunkten im Laderaum befestigt. Die Liegefläche ist 198 x 114 Zentimeter groß, 42 Zentimeter beträgt die Höhe bis zur Unterkante des Bettes. Der Boden zwischen den Radkästen dient als Stauraum und ist von den Seiten und von oben zugänglich.
Bei diesem System befindet sich die Liegefläche zum Teil auf der umgeklappten Rückbank. Fahren mehr als zwei Personen mit, kann die Liegefläche für den Kofferraum passend zusammengeklappt werden. So können die Rücksitze auch mit eingebautem System weiterhin genutzt werden. Das Bettmodul beinhaltet Kaltschaumauflagen samt Bezug und kostet 1.848 Euro. Laut Hersteller ist das System von einer Person in wenigen Minuten und ohne Werkzeug zu installieren.
Für das HDK-Duo bietet Kauai Camper ein zusätzliches Schubladenmodul (940 Euro) an. Gegen Aufpreis kann es um ein Schneidebrett (49 Euro) und ein Sturmkocherset (125 Euro) erweitert werden.
Daneben bietet Kauai Camper eine Kompressor-Kühlbox (586 Euro), eine Wasseranlage mit Tank und 12-Volt-Tauchpumpe (159 Euro) sowie ein Solarmodul (650 Euro) als Zusatzausstattung an.
Citroën Berlingo III und II
2018 schickt Citroën den Berlingo in die dritte Generation. Er ist 4,4 Meter lang und lädt bei umgeklappter Rückbank 3.000 Liter ein. Als Langversion Berlingo XL werden daraus 4,75 Meter. Dann passen noch mal 500 Liter mehr rein.
Mit 28 Zusatzstaufächern im Innenraum bringt der Berlingo bereits ab Werk Camper-Qualitäten mit. 186 weitere Liter passen so unter anderem in Bodenfächer im Fond oder im „Modutop“ genannten Stauraumsystem über den Köpfen der Passagiere.
Für den Berlingo III sowie für seinen Vorgänger Berlingo II (2008-2018) bietet sich als Camper-Ausbaulösung das Schlaf- und Küchensystem der oberbayerischen Firma VanEssa an. Das Schlafmodul wird an den im Berlingo vorhandenen Verzurrösen befestigt und seitlich mit Stellschrauben fixiert. Die Liegefläche ist 120 Zentimeter breit und 189 Zentimeter lang. Für den Fahrbetrieb wird das Modul passend für den Kofferraum zusammengeklappt. Die Rücksitzbank ist dann weiterhin nutzbar. Der Preis für das Schlafmodul liegt bei 1.295 Euro.
Aus dem Nutzfahrzeug-Segment stammend, bietet der Citroën Berlingo genug Platz für siebenköpfige Familien.
Wer mittel- oder langfristig aufrüsten möchte, wählt lieber das Schlafmodul mit Küchenvorrüstung. Das dazugehörige Küchenmodul bringt eine nahezu voll ausgestattete Küche in den Berlingo. Geschirr, Töpfe und alle weiteren Kochutensilien verschwinden in den dazugehörigen Schubladen. Für zu kühlende Lebensmittel bietet VanEssa eine in das Modul integrierbare Kompressor-Kühlbox (580 Euro) an. Ein 12-Volt-Pumpsystem versorgt die herausziehbare Spüle mit Wasser. Dessen Tank fasst 13 Liter. Gekocht wird auf einem Gaskartuschenkocher. 1.795 Euro verlangt VanEssa für die komplette Küche ohne Kühlbox.
Dacia Dokker
Die Renault-Tochter Dacia hat mit dem Dokker einen günstigen Pragmatiker im Angebot, der sich ebenfalls gut für einen Ausbau zum Campingmobil eignet. Der 4,36 Meter kurze Rumäne verstaut reichlich Ladung. Zugänglich über zwei Schiebetüren und die geteilte Hecktür passen zwischen 800 und 3.000 Liter in den Laderaum des Hochdachkombis.
Das ist genug Platz für ein Autohimmelbett. Das Bett besteht aus einer Trägerplatte, auf der sich eine fünf Zentimeter hohe Spezialschaum-Matratze befindet.
Das Bett liegt in diesem Fall aber nicht auf einem Gestell oder auf der Rücksitzbank auf. Es wird in die Gepäcknetz-Aufhängung eingehakt. Laut Hersteller hält das System bis zu 250 Kilogramm. Die Größe der Liegefläche variiert je nach Fahrzeugmodell in der Breite von 100 bis 125 Zentimeter und in der Länge von 180 bis 215 Zentimeter.
Abgeleitet vom englischen „Dock Worker", betont Dacia mit dem Namen die Robustheit des Hochdachkombis.
Um sich vor Blicken oder der aufgehenden Morgensonne zu schützen, verfügt das Bett über einen Rundumvorhang. Die Höhe des Bettes lässt sich über eine Kurbel einstellen. Während der Fahrt kann man die Trägerplatte samt Matratze bis an den Dachhimmel hochkurbeln.
Preislich liegt das Autohimmelbett mit Trägerplatte, Matratze und Rundumvorhang bei 1.530 Euro. Für den Kurbelmechanismus verlangt der Hersteller aus Nordrhein-Westfalen 300 Euro extra.
Zusätzliche Module bietet das Unternehmen nicht an. Übrigens: Im Dacia Dokker kann die Heckklappe nur von außen geöffnet werden. Auf Wunsch lässt sich kostenlos eine Vorrichtung an das Kofferraumschloss anbringen, die das Öffnen der Heckklappe auch von innen erlaubt.
Peugeot Rifter L2
Erst seit 2018 hat Peugeot den Rifter im Programm. Die Franzosen bieten den Hochdachkombi in zwei Längen an. Mit dem Zusatz „L1“ misst der Rifter 4,4 Meter, als „L2“ 4,75 Meter.
Das Innenraumkonzept teilt sich der Peugeot Rifter mit dem Citroën Berlingo. Deshalb findet sich in seinem Innenraum auch eine Unmenge an Ablagefächern und Stauraumlösungen in Türen, Dachhimmel, Mittelkonsole sowie in der ersten und zweiten Sitzreihe. Der Beifahrerairbag wandert im Peugeot Rifter vom Armaturenbrett in den Dachhimmel. Er hinterlässt vor dem Beifahrer ein weiteres großes Staufach mit Kühlfunktion. Bis zur Kofferraumabdeckung lädt der Franzose in der Langversion 870 Liter. Bei liegender zweiter Sitzreihe erhöht sich der Laderaum auf 4.000 Liter.
Für den Peugeot Rifter bietet sich das Bett von Vanable an. Es verfügt über einen zusammenrollbaren Lattenrost und bietet damit mehr Schlafkomfort als Lösungen mit „einfacher“ Holzplatte, auf der die Matratze liegt. Das Bettgestell liegt nirgendwo im Fahrzeug auf und wird mit vier Gurten an den Zurrpunkten im Laderaum des Rifter fixiert. Für den Aufbau reichen die benannten vier Gurte und ein Inbusschlüssel.
Als Rifter L2 ist eine 35cm längere Version des Vans erhältlich.
Das Bett lässt sich in der Hälfte teilen. So passt es während der Fahrt in den Kofferraum und die Rückbank bleibt für Passagiere frei.
Das Bett von Vanable ist in der Höhe verstellbar. Gibt es nicht allzu viel Gepäck darunter zu verstauen, wird die Bett-Höhe zugunsten der Kopffreiheit reduziert. Das Bett steht auf sechs Beinen, so ist es auch außerhalb des Fahrzeugs als Camping- oder Gästebett nutzbar.
Da die Betten für jeden Fahrzeugtyp angepasst werden, variieren die Preise leicht. Im Falle des Peugeot Rifter L2 verlangt Vanable für das Bettgestell ohne Matratze 1.099 Euro. 240 Euro kommen hinzu, wenn die dazu passende, acht Zentimeter hohe Kaltschaummatratze geordert wird. Für mehr Schlafkomfort bietet sich die Evopore-Matratze mit drei verschiedenen Härtegraden (Höhe: 12 cm) für 460 Euro an.
Zusätzliche Module für eine Küche oder als Stauraumlösung können beim Unternehmen aus Sachsen-Anhalt nicht geordert werden.
Ford Tourneo Connect
Der Ford Tourneo Connect ist die baugleiche Hochdachkombi-Version von Fords Transporter Transit. Seit 2014 rollt der 4,42 Meter lange Ford Tourneo Connect über die Straßen. Hinter der Heckklappe verstaut der Kölner 1.029 Liter. Wird die Rückbank umgelegt, passen bis zu 2.410 Liter ins Heck.
Der Ford Tourneo ist eng verwandt mit dem Transit: Es handelt sich um die PKW-Variante des Nutzfahrzeugs.
Auch den Tourneo Connect gibt es als Langversion. Dann mit dritter Sitzreihe, misst der Grand Tourneo Connect von Front- bis Heckschürze 4,81 Meter. Das maximale Ladevolumen wächst auf 2.761 Liter.
Für den Ford Tourneo Connect I, Tourneo Connect II sowie für den Tourneo Grand Connect II eignet sich die Kombi-Box von QUQUQ. Sie benötigt im Kofferraum eine Fläche von 106 x 76 Zentimetern und wiegt knapp 60 Kilogramm. Die Box beinhaltet das Küchensegment, das aus drei Fächern besteht. Zum Kochen wird links ein Zwei-Flammen-Gaskartuschenkocher herausgezogen. Mittig ist ein Schubfach mit Platz für Küchenutensilien oder eine Kühlbox. Im rechten Abschnitt der Box befinden sich zwei Zehn-Liter-Wasserkanister mit Auslaufhahn. Darunter steht ein Spülbecken.
Das ausklappbare Bett mit einer zehn Zentimeter starken Kaltschaummatratze ist oben auf der Box platziert. Die Box wird in das Heck des Fahrzeugs gestellt und mit Spanngurten an den Verzurrösen im Laderaum befestigt.
Klappt man das Bett aus, legt sich die Liegefläche im Heck oben auf die Box. Auf der anderen Seite wird das Bett je nach Fahrzeugmodell entweder in die Gurtaufhängungen eingehängt oder mit Klappbeinen aufgestellt. Die ausgeklappte Liegefläche misst 110 mal 195 Zentimeter.
Für die Kombi-Box samt ausklappbarem Bett verlangt QUQUQ 2.290 Euro. Wer nur die Box mit der Camping-Küche haben möchte, zahlt 1.640 Euro.