Diese Kleinwagen gibt es noch mit Diesel
Die meisten Autohersteller haben den Diesel aus ihren Kleinwagen gestrichen. Dabei bieten Kleinwagen oft langstreckentauglichen Komfort. Welche gibt es noch?
In der Kleinwagenklasse, auch B-Segment genannt, sterben die Dieselmotoren aus. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Zunächst ist die Nachfrage nach Dieselmotoren vor allem bei Privatkunden nach dem Dieselskandal 2015 stark gesunken. Werden 2015 noch knapp die Hälfte aller Neuwagen in Deutschland mit Dieselmotor verkauft, ist es 2019 nur noch rund ein Drittel. 2020 sinkt der Wert aufgrund der verstärkten Nachfrage nach Elektroautos und Hybriden sogar unter 30 Prozent. Zudem erfordern strenge Abgasnormen beim Diesel eine aufwendige Abgasreinigung, die sich in kleinen, günstigen Fahrzeugen für viele Hersteller nicht mehr rechnet.
Trotzdem kann der Diesel-Kleinwagen Sinn ergeben. Wer regelmäßig lange Strecken zurücklegt, fährt mit dieser Technologie meist am effizientesten. Die meisten Kleinwagen bieten zudem heutzutage ein Komfortniveau, das auch für weite Wege taugt. Zudem kosten diese Fahrzeuge schlicht weniger als größere Autos, und sie verbrauchen weniger. Wer möglichst günstig regelmäßig einige hundert Kilometer zurücklegen möchte, sollte also ruhig einen Diesel-Kleinwagen in Betracht ziehen. Aktuelle Modelle ab der Abgasnorm Euro6d-Temp fahren zudem sehr sauber, wie unabhängige Untersuchungen regelmäßig zeigen.
VW Polo 6 (seit 2017)
Volkswagen produziert den aktuellen Polo seit 2017. Sogar bei diesem Modell ist der Diesel am Verschwinden: Im Februar 2021 bietet VW den Polo nicht mit Diesel an. Ob er zurückkommt, ist offen. Im Zuge des Facelifts 2021 hat VW bereits einige Polo-Versionen aus dem Verkauf genommen. Bis August 2020 produziert VW den Kleinwagen mit einem 1,6-Liter-TDI-Motor, einige Händler haben noch Lagerfahrzeuge und Jahreswagen. Der Motor leistet 95 PS und 250 Newtonmeter Drehmoment. Bis Anfang 2019 ist auch eine Variante mit 80 PS und 230 Newtonmeter Drehmoment im Verkauf. Der VW Polo Diesel schaltet wahlweise mit einem Fünfgang-Getriebe oder mit einer DSG-Automatik. Der Listenpreis 2020 beträgt ab 21.177 Euro. Ab 18.000 Euro kosten neuwertige Polo Diesel derzeit.
Der Volkswagen Polo ist weltweit ein erfolgreicher Kleinwagen. Die aktuelle Version ist seit Juli 2017 auf dem Markt.
Opel Corsa F (seit 2019)
Der Opel Corsa war 2020 der meistverkaufte Kleinwagen in Deutschland. Opel hat den 1,5-Liter-Dieselmotor aus PSA-Produktion für die Abgasnorm Euro 6d homologiert und bietet ihn weiter an. Der Antrieb leistet 102 PS und 250 Newtonmeter Drehmoment. Den Normverbrauch gibt Opel mit 3,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer an. Den Opel Corsa Diesel gibt es nur mit Sechsgang-Handschalter. Der Listenpreis startet bei gut 20.000 Euro. Auf mobile.de inserieren Händler neue Opel Corsa 1.5 CDTI als EU-Ausführung bereits ab 16.000 Euro.
Der elektrifizierte Corsa ist Opels Startschuss in die Elektro-Offensive.
Peugeot 208 2 (seit 2019)
Der Peugeot 208 ist in zweiter Generation das technische Schwestermodell des Opel Corsa und ebenfalls weiter als Diesel erhältlich. Peugeot stimmt das Modell jedoch etwas komfortabler ab als Opel den Corsa, zudem setzen die Franzosen auf ein deutlich anderes Bedienkonzept mit tiefliegendem, kleinem Lenkrad. Beides ist Geschmackssache. Der Antrieb gleicht dem des Rüsselsheimers: Der Peugeot-Diesel leistet 102 PS und 250 Newtonmeter Drehmoment. Der Normverbrauch beträgt jedoch 3,2 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Geschaltet wird manuell per Sechsgang-Getriebe. Der Listenpreis beträgt in der mittleren Active-Ausstattung 20.200 Euro. Bei mobile.de findet sich der Peugeot 208 BlueHDI 100 ab guten 16.000 Euro als EU-Fahrzeug oder Vorführwagen.
Der Peugeot 208 der zweiten Generation glänzt mit frischer Optik und modernen Assistenzsystemen.
Citroën C3 3 (seit 2017)
In Frankreich spielt der Diesel eine wichtigere Rolle als in Deutschland. Kein Wunder also, dass auch die dritte PSA-Volumenmarke Citroën weiter einen Kleinwagen mit Diesel anbietet. Zum Einsatz kommt seit 2018 jedoch nur noch der 1,5-Liter-HDI-Motor mit 102 PS, bis dahin war auch eine Version mit 75 PS im Verkauf. Zwar basiert der C3 anders als Opel Corsa und Peugeot 208 noch auf der Vorgängerplattform, zum Einsatz kommt jedoch das identische Triebwerk mit 250 Newtonmeter Drehmoment. Citroën koppelt daran jedoch lediglich ein Fünfgang-Getriebe. Den Normverbrauch geben die Franzosen mit 3,2-3,7 l Diesel auf 100 Kilometer an.
Die Listenpreise starten bei rund 19.000 Euro, damit kostet der C3 etwas weniger als die Modelle der Schwestermarken. Der Citroën C3 erhält 2020 ein kleines Facelift. Die technischen Unterschiede sind gering, viele Händler können beide Varianten anbieten. Vor-Facelift-Versionen als Vorführfahrzeug finden sich auf mobile.de bereits für weniger als 14.000 Euro, Neuwagen starten bei knapp 19.000 Euro – weisen aber in der Regel Zusatzausstattung auf.
2002 wurde der C3 als Nachfolger des Saxo eingeführt. Die erste Generation des Kleinwagens wurde vom Italiener Donato Coco designt.
Renault Clio 5 (seit 2019)
Auch Frankreichs zweiter großer Autokonzern setzt weiter auf den Diesel – noch. Im Sommer 2019 führt Renault die fünfte Generation des Clio ein. Im Mai 2020 folgen Blue dCi Dieselmotoren mit 85 PS und 220 Newtonmeter Drehmoment sowie mit 115 PS und 260 Newtonmeter Drehmoment. Im Spätsommer 2020 nimmt Renault die Diesel-Varianten des Clio vorerst wieder aus dem Programm, nach der Homologation auf die Abgasnorm Euro 6d sollen sie wieder verfügbar sein. Beide Varianten des 1,5-Liter-Triebwerks schalten mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe, Normverbrauch: 3,6-3,8 l/100 km.
Die Listenpreise starten im Sommer 2020 bei 19.640 Euro für den schwächeren Diesel in der Experience-Ausstattung und 22.390 Euro für den größeren Diesel in der Intens-Ausstattung. Auf mobile.de finden sich im Februar 2021 beide Varianten als Neuwagen in Deutscher Ausführung für knapp 20.000 Euro.
Günstig, viel Platz und leicht zu finden
Mini Clubman (seit 2015)
Die BMW-Tochter Mini hat ihr Diesel-Angebot seit 2019 zusammengestrichen. Aktuell finden sich Dieselmotoren nicht mehr beim Drei- und Fünftürer, den Kombi Clubman dagegen gibt es weiter als Diesel. Hier stehen gleich drei Versionen zur Verfügung: Ein 1,5-l-Dreizylinder bildet die Basis und leistet 116 PS und 270 Newtonmeter Drehmoment. Darüber rangiert ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 150 PS oder 190 PS Leistung sowie 330 respektive 400 Newtonmeter Drehmoment. Die kleineren Diesel fahren mit manuellem Sechsgang-Getriebe, die stärkste Version mit Achtgang-Automatik. Der stärkste Antrieb ist zudem mit Allradantrieb verfügbar.
Bei Mini gibt es den aktuell teuersten Kleinwagen mit Diesel, wobei der Clubman mit 4,26 Metern Länge bei den Abmessungen bereits auf Golf-Niveau liegt. Die Listenpreise starten bei 27.342 Euro, mit Automatik und 190 PS kostet der Cooper SD ab 34.410 Euro. Auf mobile.de starten die Preise für neuwertige Exemplare aktuell bei mehr als 29.000 Euro – Basis-Clubman ohne Zusatzausstattung bietet kein Händler lagernd.
Diese Kleinwagen gibt es nicht mehr mit Diesel
Wie die Übersicht zeigt: Das Angebot an Diesel-Kleinwagen ist begrenzt und schrumpft weiter. Es bleibt der Gebrauchtmarkt. Da finden sich auch viele Kleinwagen-Modelle mit Dieselantrieb, die aktuell nicht mehr mit Selbstzünder verfügbar sind. Diese aktuell verfügbaren Kleinwagen gibt es als Neuwagen nicht mehr mit Diesel:
- Audi A1
- Dacia Sandero
- Ford Fiesta
- Honda Jazz
- Hyundai i20
- Kia Rio
- Mazda2
- Nissan Micra
- Seat Ibiza
- Skoda Fabia
- Toyota Yaris