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Kindersitz-Tests zeigen, welche Folgen Fehler beim Einbau nach sich ziehen können.
Quelle: Guido Kirchner (picture alliance /dpa)
Kindersitz-Tests zeigen, welche Folgen Fehler beim Einbau nach sich ziehen können

Kindersitze sind eine Wissenschaft für sich. Grob fahrlässig wäre es daher, irgendein Modell ohne Sitzprobe zu bestellen. Deshalb gilt: Probesitzen ist vor dem Kindersitz-Kauf für Dein Kind unerlässlich.

Kinder im Auto – Das sind die rechtlichen Bestimmungen

Die StVO schreibt seit 1993 sogenannte Rückhaltevorrichtungen vor. Nach Paragraf 21, Absatz 1a, dürfen Kinder, die das zwölfte Lebensjahr noch nicht abgeschlossen haben und deren Körpergröße unter 150 Zentimeter liegt, nur in einem adäquaten Kindersitz befördert werden.

„Adäquat“ sind Kindersitze, die den europäischen Prüfnormen entsprechen. Eine ältere Norm definiert in Gewichtsklassen von 0 bis III, für welches Kind welcher Sitz zugelassen ist. Gemäß der aktuellen Norm UN ECE Reg. 129 erfolgt dagegen eine Einteilung nach Körpergröße. Hier spricht man von i-Size-Sitzen. Diese Einteilung bietet ein Plus an Sicherheit. So ist unter anderem nach der i-Size-Norm ein Seitenaufpralltest bindend. Viele Autos sind mittlerweile bereits ab Werk für i-Size zertifiziert und liefern einen Isofix-Anker mit.

Die meisten Sitze sind mit einem Isofix-System erhältlich, das den Einbau erleichtert.
Quelle: Andrea Warnecke (picture alliance / dpa Themendienst)
Die meisten Sitze sind mit einem Isofix-System erhältlich, das den Einbau erleichtert

Die Normgruppen – Welcher Sitz passt?

Das Thema Kindersitz ist komplex. Stiftung Warentest hat daher in der folgenden Größentabelle für Kindersitze den sogenannten Normgruppen und i-Size-Phasen die Kategorien Größe, Gewicht und Alter von Kindern gegenübergestellt. Tabelle 1 zeigt die grundsätzliche Einteilung von Kindersitzen, Tabelle 2 die verschiedenen Gruppen für mitwachsende Sitze. Aus den Übersichten geht hervor, in welcher Produktgruppe Du den passenden finden kannst. Auch an dieser Stelle sei auf die Empfehlung zum Probesitzen hingewiesen. So stellst Du sicher, dass der Kindersitz auch zum Kind passt.

NormgruppenGewichtAlterGröße
i-Size (Phase 1)bis 23 KilogrammGeburt bis 4 Jahre40 bis 105 Zentimeter
i-Size (Phase 2)20 bis 36 Kilogramm4 bis 12 Jahre100 bis 150 Zentimeter
Gruppe 0bis 10 KilogrammGeburt bis 1 Jahrbis 75 Zentimeter
Gruppe I9 bis 18 Kilogramm1 bis 4 Jahre75 cm bis 100 Zentimeter
Gruppe II15 bis 25 Kilogramm3,5 bis 7 Jahrebis 125 Zentimeter
Gruppe III25 bis 36 Kilogramm7 bis 12 Jahrebis 150 Zentimeter
Mitwachsende SitzeGewichtAlterGröße
Gruppe 0+bis 13 KilogrammGeburt bis 15 Monatebis 90 Zentimeter
Gruppe 0+/Ibis 18 KilogrammGeburt bis 4 Jahrebis 100 Zentimeter
Gruppe I/II9 bis 25 Kilogramm1 Jahr bis 7 Jahre72 bis 125 Zentimeter
Gruppe I/II/III9 bis 36 Kilogramm1 bis 12 Jahre75 bis 150 Zentimeter
Gruppe II/III15 bis 36 Kilogramm3,5 bis 12 Jahre95 bis 150 Zentimeter

Das bedeuten die Gruppen 

Meist ist die Anschaffung eines Kindersitzes recht kostspielig, deshalb drängen mitwachsende Kindersitze in den vergangenen Jahren immer mehr auf den deutschen Markt. Sie bieten den Vorteil, dass die Größe entsprechend dem Wachstum des Kindes angepasst werden kann und nicht bei jedem Wachstumsschub ein neuer Kindersitz gekauft werden muss. Im Wesentlichen bestehen diese Modelle aus zwei Teilen: Kopf- und Rückenstütze sowie Sitzerhöhung. Diese können entsprechend der Größe des Kindes angepasst werden. Bei den Modellen werden die Gruppen angegeben, für die der Sitz passt.

  • Gruppe 0+ (bis 13 Kilogramm): Hier sind Babyschalen für Kleinkinder bis zu etwa 15 Monaten passend. In diesem Alter sind Eure Kinder etwa 76 bis 88 Zentimeter groß. Die Babyschale ist zu klein, wenn der Kopf des Kindes über den oberen Schalenrand ragt. Stiftung Warentest rät, sich für einen rückwärts gerichteten Sitz (Reboarder-Kindersitz) zu entscheiden. Darin fährt Dein Kind sicherer. Ein Produkt, das nur die Voraussetzungen der Gruppe 0 erfüllt, ist nicht ratsam, da es zu schnell nicht mehr nutzbar wäre.
  • Gruppe I (9 bis 18 Kilogramm): Vierjährige sind statistisch zwischen 96 und 112 Zentimeter groß, Sitze für sie wären also in der Gruppe I zu finden. In diesem Alter überschreitet jedoch bereits jedes vierte Kind das Gewichtslimit von 18 Kilogramm. Stiftung Warentest empfiehlt daher, einen mitwachsenden Sitz zu kaufen, bei dem sich Breite, Höhe und Gurtverlauf anpassen lassen. 
  • Gruppe II (15 bis 25 Kilogramm): Sechsjährige sind zwischen 108 und 127 Zentimeter groß und jedes zweite Kind ist bereits schwerer als 25 Kilogramm. Auch hier rät Stiftung Warentest zu einem mitwachsenden Sitz, der aber unbedingt Rückenlehne und Kopfstütze aufweisen sollte. Nur so fährt Dein Kind wirklich sicher.
  • Gruppe III (22 bis 36 Kilogramm): Zwölfjährige sind zwischen 139 und 168 Zentimeter groß. Ab einer Größe von 1,50 Meter benötigen sie keinen Kindersitz mehr und können den normalen Autogurt benutzen. Kleinere Kinder sollten im Autokindersitz sitzen, selbst dann, wenn sie schwerer sind als 36 Kilogramm. Wichtig: Der Gurt muss über die Schulter laufen und darf auf keinen Fall am Hals einschneiden.

Kindersitz-Test von Stiftung Warentest und ADAC

Die Stiftung Warentest und der ADAC haben 2019 erneut Kindersitze aller Normgruppen einem aufwendigen Kindersitz-Test unterzogen. Insgesamt wurden diesmal 31 Kindersitz-Systeme auf Sicherheit, Bedienung, Ergonomie, Verarbeitung und Schadstoffe geprüft. So wurden für den Sicherheitstest unter anderem ein Frontalaufprall (64 km/h) und ein Seitenaufprall (50 km/h) mit Dummys simuliert. Bei der Schadstoffprüfung wurden vor allem die Sitzbezüge auf den Gehalt von gesundheitsschädlichen Substanzen überprüft.

Die Mehrheit der Systeme im Kindersitz-Test übertrifft demnach die gesetzlichen Vorschriften deutlich, so die Tester von ADAC und Stiftung Warentest, die ein System mit „sehr gut“, 23 mit „gut“ und drei mit „befriedigend“ bewertet haben. Zwei Kindersitze erhielten allerdings das Urteil „mangelhaft“.

Für Kinder von einer Größe bis zu 150 Zentimeter ist ein Kindersitz gesetzlich vorgeschrieben.
Quelle: Nicolas Armer ((c) dpa)
Für Kinder von einer Größe bis zu 150 Zentimeter ist ein Kindersitz gesetzlich vorgeschrieben. Dieser sollte nach Möglichkeit qualitativ hochwertig sein

Alle Ergebnisse im Überblick 

Altersklasse bis circa 1 Jahr

HerstellerModellNote
Maxi-CosiJade + 3wayFix1,5 (sehr gut)
Maxi-CosiPebble Pro i-Size1,7 (gut)
Maxi-CosiPebble Pro i-Size + 3wayFix1,8 (gut)
Maxi-CosiPebble Pro i-Size + FamilyFix One1,8 (gut)
InglesinaDarwin i-Size2,0 (gut)
InglesinaDarwin i-Size + Darwin i-Size Base2,3 (gut)

Altersklasse bis circa 1,5 Jahre

HerstellerModellNote
Peg PeregoPrimo Viaggio i-Size + i-Size Base1,6 (gut)
Cybex Cloud Z i-Size1,7 (gut)
CybexCloud Z i-Size + Base Z1,8 (gut)
AvionautPixel2 (gut)
AvionautPixel + IQ Base2,1 (gut)
Baby JoggerCity Go i-Size + i-Size Base2,3 (gut)
NaniaBeone SP2,3 (gut)
Baby JoggerCity Go i-Size2,4 (gut)
ChiccoOasys i-Size Bebecare + i-Size Base5,5 (mangelhaft)

Altersklasse bis circa 4 Jahre

HerstellerModellNote
CybexSirona Z R i-Size + Base Z1,9 (gut)
CybexSirona Z i-Size + Base Z2,1 (gut)
NunaNorr2,2 (gut)
NachfolgerHy5.1 TT2,7 (befriedigend)
HeynerMultifix Twist3,1 (befriedigend)

Altersklasse bis circa 12 Jahre

HerstellerModellNote
ApramoAll Stages3,8 (ausreichend)

Altersklasse circa 1 bis 4 Jahre

HerstellerModellNote
BesafeiZi Modular RF i-Size + iZi Modular Base2 (gut)
Maxi-CosiPear Pro i-Size + 3wayFix2,3 (gut)
Peg PeregoViaggio FF105 + i-Size Base2,5 (gut)
Maxi-CosiTobiFix4,6 (mangelhaft)

Altersklasse circa 1 bis 7 Jahre

HerstellerModellNote
Britax RömerMax-Way Plus3,6 (ausreichend)


Altersklasse circa 1 bis 12 Jahre

HerstellerModellNote
Britax RömerAdvansafix IV R2,3 (gut)
Maxi-CosiTitan Pro2,7 (befriedigend)

Altersklasse circa 4 bis 12 Jahre

HerstellerModellNote
Britax RömerKidfix III M1,7 (gut)
Britax RömerAdventure2,1 (gut)
Safety 1stRoad Fix2,4 (gut)

(Quelle: ADAC)

Ein Kindersitz ist eine relativ teure Anschaffung. Unter 200 Euro sind nur sehr wenige Modelle zu bekommen, während nach oben hin ein Preis von bis zu 500 Euro möglich ist. Allerdings bedeute ein hoher Preis nicht zwingend auch hohe Qualität, so der ADAC. Negatives Beispiel ist der mit „mangelhaft“ bewertete Oasys i-Size von Chicco. Er ist mit der Note 5,5 der schlechteste Kindersitz im gesamten Test, kostet aber 400 Euro. Positiv hingegen haben etwa der Nania Beone SP oder der Britax Römer Adventure abgeschlossen. Beide wurden von den Experten mit „gut“ bewertet, sind aber gleichzeitig die beiden einzigen Sitze im Test, die weniger als 100 Euro kosten. Die meisten Sitze sind mit einem Isofix-System erhältlich, das den Einbau erleichtert. Die Isofix-Verankerung ist jedoch oft mit Extra-Kosten verbunden.

Die besten Kindersitze in der Gruppe III

Der mit Abstand am besten bewertete Kindersitz in der Gruppe III ist der Britax Römer Kidfix III M, der mit der Note 1,7 und damit mit „gut“ benotet wurde. Der Kidfix III M ist für 15 bis 36 Kilogramm zugelassen. In den verschiedenen Testkriterien wurden die Sicherheit, die Bedienung und die Ergonomie mit „gut“ bewertet. In Sachen Schadstoffbelastung gab es das Urteil „sehr gut“. Mit 230 Euro ist der Kidfix III M zwar kein Schnäppchen, liegt aber preislich deutlich unter vielen anderen Modellen und ist auch wegen des besonders sicheren und einfach zu bedienenden Isofix-Befestigungssystems allemal sein Geld wert.

Ebenfalls mit „gut“ und der Gesamtnote 1,7 wurden bereits 2017 und 2018 drei Modelle von Cybex bewertet. Der Cybex Solution M-Fix SL, der Cybex Solution M SL und der Cybex Solution S-Fix sind für den Bereich zwischen 15 und 36 Kilogramm zugelassen und liegen alle knapp unter 200 Euro. Nur unwesentlich schlechter, aber dabei deutlich teurer schnitten 2017 in der Zulassungsklasse von neun bis 36 Kilogramm zwei weitere Cybex-Kindersitze ab. Der Cybex Pallas M-Fix SL und der Cybex Pallas M SL erreichten damals ein „Gut“ (Note 1,9), kosten aber auch 260 beziehungsweise 240 Euro.

Ebenfalls mit zu den besten Kindersitzen kann sich der Britax Römer Adventure zählen, der ebenfalls ab 15 Kilo zugelassen ist. Er bekommt die Note 2,1 und damit ein „Gut“. Seine Gesamtnote setzt sich zusammen aus einem „Befriedigend“ bei der Sicherheit, einem „Sehr gut“ bei der Bedienung und zweimal „Gut“ für die Ergonomie und die Schadstoffbelastung. Mit einem Preis von 80 Euro ist der Britax Römer Adventure damit klarer Preis-Leistungs-Sieger in der Gruppe III, sodass man hier tatsächlich von einem Schnäppchen sprechen darf. Zu beachten ist, dass dieser Sitz ohne das Isofix-Befestigungssystem auskommen muss.

Und noch ein „guter“ Britax Römer ist der Advansafix IV R (Zulassung von neun bis 36 Kilogramm). Er ist mit Isofix ausgestattet und kommt auf eine Gesamtnote von 2,3. Die setzt sich zusammen aus dreimal „gut“ für Sicherheit, Bedienung und Ergonomie und einem „Sehr gut“ bei den Schadstoffen. Lediglich die Verarbeitung ist nur „befriedigend“. Das ist schade, denn von den drei mit „gut“ benoteten Britax Römer-Modellen ist der Advansafix IV R mit einem Preis von 300 Euro der mit Abstand teuerste und sollte daher eigentlich auch mit hochwertiger Verarbeitung glänzen.

Gewiss nicht schlecht, aber auch nicht „gut“ ist der Maxi-Cosi Titan Pro (Zulassung von neun bis 36 Kilogramm), der mit der Gesamtnote 2,7 abschneidet. Einmal „sehr gut“ (Schadstoffe) und zweimal „gut“ (Bedienung, Ergonomie), aber bei der Sicherheit lediglich ein „Befriedigend“ reichen auch insgesamt nur für ein „Befriedigend“. Der Preis: 300 Euro.

Die schlechtesten Kindersitze in der Gruppe III

Den mit Abstand schlechtesten Kindersitz stellt der bekannte Hersteller Maxi-Cosi (Zulassung von neun bis 18 Kilogramm). So wurde der Maxi-Cosi TobiFix trotz der Teilnote „gut“ für Sicherheit, Bedienung und Ergonomie insgesamt mit „mangelhaft“ (Note 4,6) bewertet. Grund für die schlechte Gesamtnote ist die hohe – ebenfalls mit „mangelhaft“ benotete – Schadstoffbelastung des Maxi-Cosi TobiFix.

Auch Modelle aus dem Hause Britax-Römer können enttäuschen. So bekommt der Britax Römer Max-Way Plus (Zulassung von neun bis 25 Kilogramm) mit der Note 3,6 gerade noch ein „Ausreichend“. Hier liegen die Probleme in einer Bedienung, die über ein „Ausreichend“ nicht hinauskommt, und in einer Ergonomie, die nur mit „befriedigend“ bewertet wurde. Erfreulich sind zwar das „Gut“ für Schadstoffbelastung und Sicherheit. Insgesamt aber ist der Britax Römer Max-Way Plus angesichts eines Kaufpreises von 350 Euro für das Gebotene deutlich zu teuer. 

Kindersitz -Test 2019: Die besten und schlechtesten Kindersitze in der Gruppe III 

Die besten:

  • Britax Römer Kidfix III M – „gut“ (Note 1,7), 230 Euro
  • Cybex Solution M-Fix SL – „gut“ (Note 1,7), 190 Euro, getestet 2017
  • Cybex Solution M SL – „gut“ (Note 1,7), 170 Euro, getestet 2017
  • Cybex Solution S-Fix – „gut“ (Note 1,7), 190 Euro, getestet 2018
  • Cybex Pallas M-Fix SL – „gut“ (Note 1,9), 260 Euro, getestet 2017
  • Cybex Pallas M SL – „gut“ (Note 1,9), 240 Euro, getestet 2017
  • Britax Römer Adventure – „gut“ (Note 2,1), 80 Euro
  • Britax Römer Advansafix IV R – „gut“ (Note 2,3), 300 Euro

Die schlechtesten:

  • Maxi-Cosi TobiFix – „mangelhaft“ (Note 4,6), 230 Euro
  • Britax Römer Max-Way Plus – „ausreichend“ (Note 3,6), 350 Euro
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